Whiskybase
Der Bunnahabhain 12y wird in der Whisky-Community oft genannt, wenn die Frage nach den Top 10 bei Standards aufkommt. Bunnahabhain hat dem nun Rechnung getragen und in der 2. Hälfte 2021 eine fassstarke Version vom 12jährigen herausgebracht.
Leider - für uns hier in Österreich und Deutschland - war er nur in UK zu bekommen (entweder direkt über den Online Shop von Bunnahabhain oder etwas später dann auch via diverse Online Händler). Der Import der Flasche nach Österreich oder Deutschland war aufgrund vom Brexit entsprechend teuer ausgefallen. Und da es sich um eine limitierte Abfüllung handelt ist sie auch schon ausverkauft. Lichtblick ist, es soll sich hier um eine jährlich wiederkehrende Aktion handeln.
Zum Whisky selbst. Neben der Fassstärke von 55,1% ist auch seine Fassreifung anders als beim normalen 12jährigen. Denn im Gegensatz zur Ex-Bourbon und Ex-Sherryfass-Reifung durfte diese Version hier komplett 12 Jahre in Ex-Sherryfässern verweilen.
Genaue Angaben bezüglich der Sherryart - also ob Oloroso und/oder PX Sherry zum Einsatz kam - sind keine bekannt.
Ausehen
Bernstein
Nase
Die Reifung in Ex-Sherryfässern lässt sich nicht leugnen. Sofort steigen satte Aromen von Rosinen und Trockenfrüchten wie Feigen und Datteln aus dem Glas auf. Gemeinsam mit karamellisierten Nüssen und dunkelroten Beeren ergibt sich ein deutlich sherrylastiges Geruchsprofil. Dies wird durch Zimt und einem leicht muffigen Unterton verstärkt. Mit mehr Standzeit und Ruhe gesellen sich noch Vanille und englische Orangenmarmelade mit eingelegten Orangenzesten zum Aromenpotpourri hinzu. Eine leichte Schärfe, weniger Ingwer oder Chili sondern eher mehr wie schwarzer Pfeffer aus der Mühle, zeigt sich immer wieder beim Hineinriechen.
Mit Wasserzugabe und einem Verdünnen auf vielleicht rund 50% oder leicht darunter wird der Orangeneinfluss stärker und eine Verwandtschaft zum normalen 12jährigen ist nicht zu leugnen. Etwas heller mit mehr Vanille und weniger Sherryfracht.
Geschmack
Unverdünnt beginnt der Whisky mit einem cremigen und vollen Mundgefühl. Die anfängliche Honigsüße wird sehr schnell durch eine überraschend heftige Würzigkeit abgelöst. Rosinen mit Nüssen und dunkler Schokolade im Zimtmantel. Es wird schnell ziemlich astringierend im Mundraum - die über 55% zeigen nachdrücklich ihre Kraft.
Mit Wasserverdünnung wird er richtig lecker. Die Süße, nun weniger Honig als wieder mehr Richtung Karamell und Nougat, ist länger zu schmecken. Die Fruchtkomponente besteht nun aus saftigen Orangenstücke und roten Beeren wie Himbeere und Brombeere. Zimt und die Würzigkeit sind immer noch kräftig. Insgesamt aber harmonischer und ausgewogener.
Abgang
Die Eiche setzt schnell am Ende Akzente mit einer moderaten bitteren Note. Aber auch altes Leder und getrocknete Tabakblätter sind im Finish präsent. Insgesamt ist der Abgang mit seiner deutlich aromatischen Eiche als wirklich lang einzustufen.
Fazit
Da haben die Engländer aber eine wirklich feine Abfüllung von Bunnahabhain hingestellt bekommen. In der Nase eine schöne sherrylastige Aromenfracht. Aber es ist keine dieser modernen aufgeladenen Sherrybomben. Im Gegenteil. Im Geschmack benötigt er meiner Meinung nach etwas Unterstützung durch Wasser. Dann wird es aber wirklich sehr lecker und harmonisch. Und ein wirklich toller langer Abgang.
Kurzum ein schöner Whisky, fast ein wenig old school wirkend. Einzig der Preis für unsere Breitengrade, wenn man ihn überhaupt noch bekommt, ist für einen zwölfjährigen - auch wenn Fassstärke - einfach zu hoch. Für € 80,- würde ich es mir durch den Kopf gehen lassen.
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The Bunnahabhain 12y is often mentioned in the whisky community when the question of the top 10 by standards comes up. Bunnahabhain has now taken this into account and released a cask strength version of the 12 year old in the 2nd half of 2021. Unfortunately - for us here in Austria and Germany - it was only available in the UK (either directly via Bunnahabhain's online shop or a little later via various online retailers).
Importing the bottle to Austria or Germany was correspondingly expensive due to Brexit. And since it is a limited bottling, it is already sold out. The bright spot is that this is supposed to be a recurring annual promotion.
About the whisky itself. Besides the cask strength of 55.1%, its cask maturation is also different from the normal 12-year-old. In contrast to the ex-bourbon and ex-sherry cask maturation, this version was allowed to spend 12 years in ex-sherry casks. Exact details regarding the type of sherry - i.e. whether Oloroso and/or PX sherry was used - are not known.
Appearance
Amber
Nose
There is no denying the maturation in ex-sherry casks. Immediately, rich aromas of sultanas and dried fruits like figs and dates rise from the glass. Together with caramelised nuts and dark red berries, the result is a distinctly sherry-heavy olfactory profile. This is enhanced by cinnamon and a slightly musty undertone. With more standing time and rest, vanilla and English orange marmalade with pickled orange zest join the aroma potpourri. A slight spiciness, less ginger or chilli and more like black pepper from the mill, is always apparent when smelling it.
With the addition of water and dilution to perhaps around 50% or slightly less, the orange influence becomes stronger and a relationship to the normal 12-year-old is undeniable. A little brighter with more vanilla and less sherry freight.
Fotocredit: Bunnahabhain |
Taste
Undiluted, the whisky starts with a creamy and full mouthfeel. The initial honey sweetness is very quickly replaced by a surprisingly fierce spiciness. Sultanas with nuts and dark chocolate in a cinnamon coating. It quickly becomes quite astringent in the mouth - the 55%+ emphatically showing its power.
With water dilution it becomes really delicious. The sweetness, now less honey and more towards caramel and nougat again, can be tasted for longer. The fruit component now consists of juicy orange pieces and red berries like raspberry and blackberry. Cinnamon and the spiciness are still strong. But overall more harmonious and balanced.
Finish
The oak quickly sets accents at the end with a moderate bitter note. But old leather and dried tobacco leaves are also present in the finish. Overall, the finish can be classified as really long with its distinctly aromatic oak.
Conclusion
The English have come up with a really fine bottling from Bunnahabhain. On the nose, a nice sherry-heavy aroma load. But it is not one of those modern charged sherry bombs. On the contrary. On the palate, I think it needs some support from water. But then it becomes really very tasty and harmonious. And a really great long finish.
In short, a nice whisky, almost a little old school. Only the price for our latitudes, if you can still get it at all, is simply too high for a twelve-year-old - even if it is cask strength. For € 80, I would let it go through my head.
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