Kaum eine andere Brennerei in Schottland oder überhaupt auf der Welt betreibt so intensives Marketing mit ihren Abfüllungen wie Ardbeg. Auch die Frequenz der limitierten Flaschen fürs Ardbeg Committee oder Events wie den jährlich stattfindenden Ardbeg Day nimmt gleichermaßen zu, wie die Abfüllungen in Rekordzeit ihren Abnehmer finden. Am Zweitmarkt werden diese limitierten Serien zu teilweise astronomischen Summen verkauft.
Diesem Treiben kann man kritisch oder neutral gegenüberstehen. Ich finde das Marketing von Ardbeg zwar teilweise schon ein wenig überspitzt aber es ist auch unterhaltsam. Ardbeg Fanboys and -girls sollen ruhig bei jeder Abfüllung am Start sein und versuchen eine zu bekommen. Ich sehe da meist von der Ferne zu und freue mich die eine oder andere Probierprobe zu ergattern.
Dies ist mir auch beim Ardberg Scorch Limited Edition geglückt. Dies war die Abfüllung zum Ardbeg Day 2021 und wurde mit 46% in die Flasche gefüllt. Nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Committee Release, die 51,7 Volumenprozent aufweist. Die Geschichte rund um diese Flasche basiert auf einen Feuer speienden Drachen, der im Warehouse 3 von Ardbeg sein Unwesen treibt und Fässer ankohlt. Wie gesagt, ich mag das "leicht" übertriebene Marketing von Ardbeg.
Und passend zur Mär ist auch die Reifung, die in extra stark ausgebrannten Ex-Bourbonfässern stattfand. Natürlich ist der Scorch weder gefärbt noch kühlgefiltert. Na das wäre ja noch schöner, ein gefärbter und unterkühlter Drache mit Halsschmerzen.
Ausehen
Warmer Bernstein
Nase
Oh ja! Ardbeg wie ich es mag. Viel Raucharoma schwebt hier sofort aus dem Premium Snifter in die Nase. Sehr aromatisch. Holzrauch von einem Lagerfeuer auf dem einige Kräuter verbrannt und Spieße mit Ananas- und Pfirsichstücke gegrillt werden, von denen immer wieder Tropfen vom Fruchtsaft in die glühenden Holzkohlenstücke tropft. Verwehen diese süßfruchtigen Rauchschwaden entdeckt man den Hauch einer zartblumigen Note, die ich von Ardbeg so gar nicht kenne. Dahinter wird es wieder würziger mit feuchten Zweigen von Nadelbäumen, auf denen noch kleine Harzkrümmel haften, die ins Feuer fallen. Eine leichte Mentholnote ist zugegen, jedoch in keinster Weise störend oder auf den Alkohol zurückzuführen, sondern die anderen Gerüche untermalend.
Fotocredit: Ardbeg.com |
Geschmack
Sehr cremig, ein weiches Mundgefühl. Erstmals eine leichte Süße auf der Zunge, die sehr rasch vom heftigen Holzrauch und den nun zur Asche niedergebrannten Holzscheite des Lagerfeuers aus der Nase weggeweht wird. Dann wird es leicht würzig mit zartem roten Pfeffer oder Ingwer und vielen Kräutern wie Salbei und Rosmarin. Von der Frucht aus der Nase ist eher wenig zu schmecken. Er ist vor allem im herben Geschmacksspektrum beheimatet. Beim zweiten Schluck wird die Würzigkeit sogar noch dominanter, jedoch entfalten sich sowohl die süßen Aromen mit Vanilleextrakt anfänglich länger als auch eine leichte Frucht wie etwa Zitronenabrieb mit ein paar Tropfen Zitronensaft zeigen sich.
Abgang
Die Asche und der Rauch dominieren anfänglich im Finish. Dann werden Lakritze und wieder die Kräuter und Gewürze zum tragenden Aroma. Etwas dunkle Schokolade, eine leichte bittere Note ist zwar präsent aber eher im Hintergrund. Der Abgang ist durchaus lang, vor allem dem Rauch geschuldet.
Fazit
Eine durchaus gelungene limitierte Abfüllung von Ardbeg. Vor allem in der Nase hat er, neben dem markanten Holzrauch, sehr schöne fruchtige Anklänge. Die für mich bis dato typischen Zitronennote ist nicht vorhanden. Im Geschmack übernimmt der Rauch und die Asche dafür dann umso stärker und es wird herbwürziger. Sehr lecker. Die 46% Alkoholgehalt stehen ihm gut. Er ist sehr süffig, gefährlich süffig. Wenn man die Chance hatte, eine Flasche zu ergattern.
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Hardly any other distillery in Scotland, or indeed anywhere else in the world, engages in such intensive marketing of its bottlings as Ardbeg. The frequency of limited bottles for the Ardbeg Committee or events such as the annual Ardbeg Day is also increasing, just as the bottlings find their buyers in record time. On the secondary market, these limited series are sometimes sold for astronomical sums.
One can be critical or neutral about this hustle and bustle. I find Ardbeg's marketing a little exaggerated in parts, but it is also entertaining. Ardbeg fanboys and -girls should be at the start of every bottling and try to get one. I usually watch from a distance and am happy to get hold of a sample or two.
I also managed to do this with the Ardberg Scorch Limited Edition. This was the bottling for Ardbeg Day 2021 and was bottled at 46%. Not to be confused with the committee release of the same name, which has 51.7% by volume. The story around this bottle is based on a fire-breathing dragon that is wreaking havoc in Ardbeg's Warehouse 3 and charring casks. As I said, I like Ardbeg's "slightly" exaggerated marketing.
And in keeping with the fairy tale is the maturation, which took place in extra heavily burnt ex-bourbon casks. Of course, the Scorch is neither coloured nor chill-filtered. Well that would be even nicer, a coloured and hypothermic dragon with a sore throat.
Fotocredit: Ardbeg.com |
Appearance
Warm amber
Nose
Oh yes. Ardbeg the way I like it. Lots of smoke aroma floats into the nose here immediately from the Premium Snifter. Very aromatic. Wood smoke from a campfire on which some herbs are burnt and skewers of pineapple and peach pieces are grilled, from which drops of fruit juice keep dripping into the glowing charcoal pieces. When these sweet-fruity clouds of smoke dissipate, one discovers a hint of a delicate floral note, which I am not at all familiar with from Ardbeg. Behind it, things get spicier again with damp twigs of coniferous trees, on which small crumbs of resin still cling, which fall into the fire. A slight menthol note is present, but not in any way disturbing or due to the alcohol, but underlining the other smells.
Taste
Very creamy, a soft mouthfeel. First a slight sweetness on the tongue which is very quickly blown away from the nose by the heavy wood smoke and the logs of the campfire now burnt down to ashes. Then it becomes slightly spicy with delicate red pepper or ginger and lots of herbs like sage and rosemary. There is rather little of the fruit from the nose. It is mainly at home in the tart flavour spectrum. On the second sip, the spiciness becomes even more dominant, but both the sweet flavours with vanilla extract initially unfold longer and a light fruit such as lemon zest with a few drops of lemon juice show up.
Finish
The ash and smoke initially dominate the finish. Then liquorice and again the herbs and spices become the carrying aroma. Some dark chocolate, a slight bitter note is present but rather in the background. The finish is quite long, mainly due to the smoke.
Conclusion
A thoroughly successful limited bottling from Ardbeg. Especially in the nose, it has, besides the distinctive wood smoke, very nice fruity hints. The lemon note, which has been typical for me until now, is not present. In the taste, the smoke and ash take over even more strongly and it becomes more spicy. Very tasty. The 46% alcohol content suits it well. It is very drinkable, dangerously drinkable. If you had the chance to get hold of a bottle.