Whiskybase
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Denkt man whiskyseitig an Orkney, fällt den meisten sofort Highland Park ein. Doch seit 1885 gibt es auf der Insel eine zweite Brennerei, die Scapa Distillery, malerisch gelegen direkt am Ufer des Scapa Flow. Die Geschichte der Brennerei ist ereignisreich, von 1994 bis 2005 ruhte die Produktion fast vollständig. Seit Herbst 2024 gibt es mit der Signatur Range wieder eine Standardreihe mit Altersangabe, die einen zehn-, einen sechzehn- und einen einundzwanzigjährigen Single Malt umfasst.
Ich habe mir von allen drei Abfüllungen ein Sample besorgt und beginne mit dem jüngsten Vertreter, dem 10y. Wie bei allen Whiskys dieser Serie reift er ausschließlich in Ex-Bourbonfässern aus amerikanischer Weißeiche. Abgefüllt wird mit 48 Prozent, auf Kühlfiltration und Färbung wird erfreulicherweise verzichtet.
Aussehen
Blütenhonig
Nase
Zu Beginn zeigt sich eine frische mineralische Basis, dazu klare, noch wenig definierte helle Fruchtnoten, Kieselsteine und eine Meeresbrise. Mit etwas Zeit wird die Frucht präziser, vor allem grüne Äpfel, Grapefruit, Sternfrucht, Nashi-Birnen und grüne Trauben treten hervor. Hinter dem Obst liegt eine ausgeprägte Säure, die an einen jungen, knackigen Weißwein erinnert. Typisch für amerikanische Weißeiche sind Vanille und Kokos, die sich zunehmend bemerkbar machen. Hefe und feine Esternoten sorgen für eine würzige Komponente im Hintergrund. Die 48 Prozent Alkohol verleihen Volumen, auch wenn insgesamt etwas mehr Druck wünschenswert wäre.
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| Fotocredit: whiskybase.com |
Geschmack
Überraschend intensiv beginnt er mit einem Wechselspiel aus prickelnder Ingwerschärfe und einer weichen, süßen Note, die an Honig-Karamellbonbons erinnert. Das Mundgefühl ist sanft und leicht, der Whisky gleitet geschmeidig über die Zunge in den Rachen. Der Alkohol ist gut eingebunden, weniger Prozente würden ihm an Körper nehmen. Im Mittelteil folgen heller Mandelkuchenteig mit Muskat und Zimt, Pfefferminze, cremige Milchschokolade mit Trauben und die Schalen grüner Äpfel, die schon in der Nase präsent waren. Eine leichte Schärfe begleitet den zweiten Schluck, ohne zu stören. Gegen Ende tritt das Eichenholz deutlicher hervor und bringt eine gewisse Bitterkeit mit.
Abgang
Das Finish bleibt eher kurz. Apfelschale, ein Hauch Grapefruitsaft und süßes Karamellbonbon bleiben zurück, begleitet von der Schärfe einer milden Ingwerpaste.
Fazit
In der Nase wirkt er wie ein typischer zehnjähriger Bourbonfass-Whisky mit frischen Fruchtnoten, Vanille und Kokos – solide, aber etwas austauschbar. Am Gaumen zeigt er mehr Charakter, die Kombination aus Ingwer, süßem Karamell, Gewürzen und weichem Kuchenteig gefällt. Im Abgang verliert er allerdings etwas an Ausdruck. Angesichts eines Preises von 55 bis teils über 70 Euro ist diese Abfüllung für einen zehnjährigen Single Malt doch deutlich zu hoch angesetzt.








