Mittwoch, 25. Mai 2022

Laphroaig 10y

 

Whiskybase


Ich habe nicht sofort mit Islay und den Malts der Brennereien dieser Insel meine Whiskyreise begonnen. Ich nahm mir diesbezüglich etwas Zeit. Ich musste mich erst langsam dem Thema Rauch nähern :-). In der Zwischenzeit fanden jedoch schon der eine und andere rauchige Vertreter der bekannten Islay Distilleries ihren Weg in mein Nosing Glas. Und der rauchig, maritime Touch gefällt mir in der Zwischenzeit wirklich ausgesprochen gut.

Eine Brennerei habe ich bislang ausgelassen - Laphroig. Bewusst, unbewusst, keine Ahnung. Aber heute ist es Zeit, den weißen Fleck auf meiner Whiskylandkarte endlich zu tilgen. Und zwar sogleich mit einer wahren Ikone in der Whiskywelt, dem Laphroaig 10 Jahre. Neben dem Ardbeg 10 und Lagavulin 16 wahrscheinlich die bekannteste Standard-Abfüllung von Islay. 

Der Laphroaig 10y wird in Ex-Bourbon-Fässern die gesamte Zeit gereift. Danach wird er kühlfiltriert und auch gefärbt mit 40% Alkohol in die Flasche gefüllt. 


Ausehen
Helles Ockergelb


Nase
Sofort ein intensiver Rauchschwall in der Nase. Stark in Richtung phenolisch, medizinisch - wie verkohlende Überreste von gebrauchten Mullbinden und Heftpflastern. Dahinter blitzt immer wieder etwas auf, wie warmer, frischer Asphalt. Nachdem sich der enorme Rauch buchstäblich etwas verzogen hat, treten nun auch die anderen Aromen in den Vordergrund. Zuerst kurz ein Spritzer Zitrone und deren Abrieb der Schale. Etwas Vanille, insgesamt wird es süßer - sogar der Rauch wird zunehmend süßer. Danach zeigt sich Baumharz, Waldkräuter und Tannennadeln.
Aber auch maritime Anklänge mit Algen, Meerwasser, Jod. Jetzt macht der Malt richtig auf! Der Rauch tritt nun immer mehr in den Hintergrund und eine schöne, satte Fruchtnote - vor allem eine reife Zitrone, aber auch fast do etwas wie Aprikosen oder Pfirsich - tritt vor den Duftvorhang. Hätte ich nicht vermutet. 


Geschmack
Etwas dünner, wässriger Antritt mit einem weichen Mundgefühl. Der niedrige Alkoholgehalt mit 40% macht sich hier bemerkbar. Sofort auch auf der Zunge eine gehörige Portion des medizinisch anmutenden Rauchs. Auch aschiger, trockener wirkt der Malt. Dann kommt die Zitrone und die Vanille als Kontrapunkt zum Vorschein. Etwas Süße ist auch da - aber nur dezent, kann sich nicht durchsetzen. Das Harz und die Waldkräuter zeigen sich ebenfalls. Zum Finish hin nochmals ein Schub Teer und Asphalt, etwas Salz und Alge.

Fotocredit: whiskybase.com


Abgang
Es wird holzbetonter, die Eiche zeigt sich. Nicht sehr stark, aber doch bemerkbar. Es wird würziger am Gaumen. Leichter Kaffee mit ein paar Tropfen Milch. Durch den Rauch bleibt er lange im Mund präsent. 


Fazit
Wenn man, besser seine Nase, sich mal an den Rauch gewöhnt hat, zeigt sich eine sehr schöne klare Aromatik im Geruch, die man einem zehnjährigen, 40%igen Malt nicht zutraut. Was die Nase angeht hat mich der Malt überzeugt.
Hier verstehe ich die Fans dieser Brennerei und des Whiskys absolut. Wenn der alkoholseitig schwachbrüstige Vertreter schon so gut riecht, wie lecker muss dann erst die CS-Version sein?
Beim Geschmack startet er für meine Verhältnisse etwas leicht und flach, steigert sich jedoch im Laufe wieder und endet in einem langen, trockenen schönen Finish.
Ein sehr, sehr ordentlicher Standard und eine schöne Einführung in diese traditionsreiche Brennerei. Ich habe noch einige andere Samples von Standardabfüllungen in meinem Archiv. Bis zum nächsten Laphroig in meinem Glas wird es nicht mehr so lange dauern.

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I did not immediately start my whisky journey with Islay and the malts from the distilleries on this island. I took some time in this regard. I had to approach the subject of smoke slowly first :-). In the meantime, however, one or two smoky representatives of the well-known Islay distilleries found their way into my nosing glass. And I really like the smoky, maritime touch in the meantime.

I have left out one distillery so far - Laphroig. Consciously, unconsciously, I don't know. But today it's time to finally erase the blank spot on my whisky map. And right away with a true icon in the whisky world, the Laphroaig 10 year. Next to the Ardbeg 10 and Lagavulin 16, probably the best-known standard bottling from Islay. 

The Laphroaig 10y is matured in ex-bourbon casks for the entire time. It is then chill-filtered and also coloured and bottled at 40% alcohol. 


Appearance
Light ochre yellow


Nose
Immediately an intense blast of smoke on the nose. Strongly towards phenolic, medicinal - like charring remains of used gauze bandages and sticking plasters. Behind it, something flashes again and again, like warm, fresh asphalt. After the enormous smoke has literally dissipated a little, the other aromas now come to the fore. First, briefly a squeeze of lemon and its abrasion of the peel. Some vanilla, overall it becomes sweeter - even the smoke becomes increasingly sweet. Then tree resin, forest herbs and pine needles appear.
But also maritime hints with seaweed, seawater, iodine. Now the malt really opens up! The smoke fades more and more into the background and a beautiful, rich fruity note - especially a ripe lemon, but also something almost like apricots or peaches - appears in front of the aroma curtain. I would not have guessed that. 


Taste
Somewhat thin, watery attack with a soft mouthfeel. The low alcohol content of 40% is noticeable here. Immediately also on the tongue a good portion of the medicinal smoke. The malt also seems ashy and dry. Then the lemon and vanilla appear as a counterpoint. There is also a little sweetness - but only subtly, it cannot assert itself. The resin and forest herbs also show up. Towards the finish, another push of tar and asphalt, some salt and seaweed.


Finish
It becomes more woody, the oak shows up. Not very strong, but still noticeable. It gets spicier on the palate. Light coffee with a few drops of milk. The smoke keeps it present in the mouth for a long time. 


Conclusion
Once you, or rather your nose, get used to the smoke, there is a very nice clear aroma in the smell, which you wouldn't expect from a ten-year-old, 40% malt. As far as the nose is concerned, the malt convinced me.
Here I absolutely understand the fans of this distillery and the whisky. If the weakly alcoholic representative already smells so good, how delicious must the CS version be?
On the palate, it starts off a little light and flat by my standards, but picks up again as it goes on, ending in a long, dry, beautiful finish.
A very, very decent standard and a nice introduction to this traditional distillery. I have some other samples of standard bottlings in my archive. It won't be that long until the next Laphroig in my glass.

Mittwoch, 18. Mai 2022

Starward 4y A Dream of Australia

 

Whiskybase


Heute gibt es eine Prämiere. Ich reise bei meinem Whisky-Probier-Trip mal wieder zu einem neuen Kontinent. Mein erster australischer Whisky und damit auch mein erster Starward im Glas! 

Die junge 2007 gegründete Starward Distillery liegt in Melbourne und lässt ihren New Make aufgrund des warmen Klimas nur wenige Jahre reifen. Der Grund für die kurze Reifung ist, ähnlich wie in asiatischen Ländern wie Taiwan oder Indien, die schnelle Reifung in den Fässern durch das warme Klima. Für die Aromenvielfalt bei der Lagerung sorgen vorwiegend australische Rotwein- und Apera-Fässern (Apera ist australischer Sherry).

Der Starward, den ich verkostet ist eine Abfüllung vom Brühler Whiskyhaus für ihre "A Dream of Australia"-Serie und reifte in einem ausgebrannten Rotwein Barriquefass für 4 Jahre. Ohne Farbzugabe und Kältefiltration wurde der Whisky in Fassstärke mit 57,8% in nicht ganz 400 Flaschen abgefüllt.    


Ausehen
Rötliches Siena


Nase
Man riecht sofort die Rotweinfässer, die zerdrückten roten Weintrauben, den Trester. Ohne Wasser kribbelt es schon kräftig in der Nase, der Alkohol meldet dich gleich zur Stelle - fast schon zu viel. Dahinter wird es sehr fruchtig. Neben den vom Start weg vorhandenen Trauben addieren sich zahlreiche rote und dunkle Beeren wie Stachelbeeren, Brombeeren, Heidenbeeren, Ribiseln (Johannisbeere) zum Obstkorb dazu. Ebenso eine süß säuerliche Erdbeermarmelade sowie Zimt und Muskat runden das Fruchtkompott ab. Nach dem ersten Schluck tauchen auch in der Nase Vanille und Kirschen auf.
Mit nur ganz wenig Wasserbeigabe wird die Nase viel harmonischer. Die Schärfe verschwindet fast gänzlich. Über bleibt eine Vanille/Fruchtexplosion. Wirklich sehr schön!


Geschmack
Ohne Wasser landet der Malt mit einer starken, fast schon klebrigen Süße auf der Zunge. Sehr rund und cremig weich streicht er durch den Mundraum. Sehr fruchtig. Viele rote saftige Beeren und süße Erdbeeren und auch reife Kirschen. Überraschend angenehm zu trinken, obschon des doch hohen Alkoholgehaltes. Er hat natürlich eine anständige Würzigkeit zu bieten, die sich vor allem als Zimt und geriebenen Ingwer zeigt. Aber keine allzu starke Schärfe oder ähnlich Unangenehmes.
Beim Geschmack bewirkt minimale Wasserzugabe keine so deutliche Veränderung. Er bleibt weiterhin sehr süß, fruchtig. Verliert aber auch seine Würzigkeit nicht und ist somit weiterhin in der Balance.


Abgang
Pur ohne Wasser ist der Malt gegen Ende hin recht angenehm. Etwas dunkle Schokolade und Eichenholzsaft. Vanille und Erdbeeren sind auch noch im Finish präsent. Insgesamt aber eher kurz bis mittellanger Abgang, vor allem Aromen der Schokolade sind noch länger wahrnehmbar.


Fazit
Was für eine süße Fruchtbombe! Von der Nase bis hin zum Finish ist es ein beeriges Erlebnis. Wäre interessant, welcher Rotwein im Fass vorher lag. Wenn es australischer war, dann kann es durchaus auch ein Shiraz gewesen sein. Denn dieser Wein hat selbst schon sehr intensive Beerensaromen zu bieten und würde sehr gut zu dieser beerenfruchtigen Vielfalt passen.
Aufgrund dieser Fruchtintensität und der sehr deutlichen Süße ist er vielleicht nicht für jedermann(frau) und auch nicht für jede Gelegenheit geeignet, aber er ist verdammt lecker. Als Desertmalt die perfekte Lösung. Hat der Marco vom Brühler Whiskyhaus gut ausgesucht. 

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Today there is a premiere. Once again, I'm travelling to a new continent on my whisky tasting trip. My first Australian whisky and therefore also my first Starward in the glass! 

The young Starward Distillery, founded in 2007, is located in Melbourne and matures its New Make for only a few years due to the warm climate. The reason for the short maturation is, similar to Asian countries like Taiwan or India, the fast maturation in the casks due to the warm climate. Australian red wine and Apera barrels (Apera is Australian sherry) are mainly responsible for the variety of aromas during storage.

The Starward I tasted is a bottling from Brühler Whiskyhaus for their "A Dream of Australia" series and matured in a burnt-out red wine barrique cask for 4 years. With no colour added and no cold filtration, the whisky was bottled at cask strength at 57.8% in not quite 400 bottles.    

Fotocredit: whiskybase


Appearance
Reddish sienna


Nose
You immediately smell the red wine casks, the crushed red grapes, the marc. Without water, the nose already tingles strongly, the alcohol announces itself right away - almost too much. Behind it, it becomes very fruity. In addition to the grapes that are present from the start, numerous red and dark berries such as gooseberries, blackberries, heather berries, currants (redcurrants) add to the fruit basket. A sweet and sour strawberry jam as well as cinnamon and nutmeg round off the fruit compote. After the first sip, vanilla and cherries also appear on the nose.
With only a very little water added, the nose becomes much more harmonious. The spiciness disappears almost completely. What remains is a vanilla/fruit explosion. Really very nice!


Taste
Without water, the malt lands on the tongue with a strong, almost sticky sweetness. Very round and creamy smooth it sweeps through the mouth. Very fruity. Lots of red juicy berries and sweet strawberries and also ripe cherries. Surprisingly pleasant to drink, despite the high alcohol content. It has a decent spiciness to it, of course, which shows up mainly as cinnamon and grated ginger. But not too strong a spiciness or anything similarly unpleasant.
As for the taste, minimal addition of water does not cause such a marked change. It remains very sweet and fruity. But it also doesn't lose its spiciness and is thus still in balance.


Finish
Pure without water, the malt is quite pleasant towards the end. Some dark chocolate and oak sap. Vanilla and strawberries are still present in the finish. Overall, however, rather short to medium-long finish, especially flavours of chocolate are perceptible for longer.


Conclusion
What a sweet fruit bomb! From the nose to the finish, it's a berry experience. Would be interesting to know what red wine was in the barrel before. If it was Australian, then it may well have been a Shiraz. Because this wine itself already has very intense berry aromas to offer and would go very well with this berry-fruity variety.
Because of this fruit intensity and the very distinct sweetness, it may not be suitable for everyone or for every occasion, but it is damn tasty. As a desert malt, it's the perfect solution. Marco from Brühl Whisky House has chosen well. 

Samstag, 14. Mai 2022

Karukera L‘Espression Brut de fût 50,1%

 

RumX Link


Ausehen
Dunkler Bernstein


Nase
Sehr schöne aromatische Süßholznoten mit Milchschokolade, Vanille, getrocknete Trauben, geraspelte Kokosnuss in Zuckersirup eingelegt, kandierte Orangen, Muskat, Zimt. Alkohol zeigt sich mit einer leichten Frische und Minzschokolade, After Eight nicht unähnlich, wenn man die Blättchen auseinander bricht. Mit ein paar Tropfen Wasser einerseits mehr Gewürze aber nun auch Schokobananen. 


Geschmack
Schöne leichte Süße der getrockneten Trauben und der kandierten Orange und Kokosnuss. Schnell prickelnd, würzig mit etwas Pfeffer. Tabakblätter mit Gewürzen. Viel Zimt und Muskat und dunkle Schokolade mit Nuss. Mit Wasser wird es cremig süßer mit einem Mehr an Frucht und der Geschmack wird runder, harmonischer.


Abgang
Viele Rosinen und Tabak mit einer sehr schönen holzigen Note. Nüsse und Kokosnuss. Lange im Mund verweilend. 


Fazit
Vom Beginn bis zum aromatischen Finish ein sehr schöner Rum, der mich vor allem von seinen tollen holzigen und Gewürz-Noten überzeugt. Zusammen mit einem sehr schönen ausgewogenen Fruchtanteil. Man kann die knapp 50% wunderbar pur trinken, dann hat er mehr Wumms, aber er belohnt einen dafür auch mehr im Geschmack. Das Cognac Fass merkt man meiner Meinung nach durch die Traubenassoziation und vor allem auch durch dieses schöne Holzaroma. Mein erster Rum aus Guadeloupe, sicher nicht mein letzter! 

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Fotocredit: rhum-karukera.com

Appearance
Dark amber


Nose
Very nice aromatic liquorice notes with milk chocolate, vanilla, dried grapes, grated coconut soaked in sugar syrup, candied orange, nutmeg, cinnamon. Alcohol shows up with a slight freshness and mint chocolate, After Eight not unlike when you break the leaves apart. With a few drops of water on the one hand more spices but now also chocolate bananas. 


Taste
Nice light sweetness of the dried grapes and candied orange and coconut. Quickly tingling, spicy with some pepper. Tobacco leaves with spices. Lots of cinnamon and nutmeg and dark chocolate with nut. With water it becomes creamy sweeter with more fruit and the taste becomes rounder, more harmonious.


Finish
Lots of sultanas and tobacco with a very nice woody note. Nuts and coconut. Lingering in the mouth for a long time. 


Conclusion
From the start to the aromatic finish, a very nice rum that convinces me especially with its great woody and spicy notes. Together with a very nice balanced fruit content. You can drink the almost 50% wonderfully neat, then it has more punch, but it also rewards you more in taste. In my opinion, you notice the cognac barrel through the grape association and especially through this beautiful wood aroma. My first rum from Guadeloupe, but certainly not my last! 


Mittwoch, 11. Mai 2022

Ben Nevis 10y

 

Whiskybase

Beim Durchstöbern meiner "Noch-zum-Verkosten"-Schätze bin ich auf das Sample vom Ben Nevis 10y gestolpert. Irgendwie erging es meiner Kostprobe ähnlich, wie der 1825 gegründeten Highland Brennerei, die gleich neben dem namensgebenden höchsten Berg Schottland liegt. Sie wurde vom großen Whisky-Hype übersehen. 1989 vom japanischen Nikka Konzern erworben, fristete die Brennerei bis Dato eher ein beschauliches Darsein und wurde von der Whiskygemeinde eher übersehen. Der überwiegende Teil der Produktion fließt in Richtung Japan und Nikka ab - Gerüchten zufolge in Blends wie Nikka Black oder Nikka from the Barrel. 

Der zehnjährige wurde 1996 erstmals veröffentlich und bekam 2021 ein neues Design. Zur Anwendung kommen Ex-Bourbon und Sherry-Fässer, die genaue Verteilung ist nicht bekannt. Abgefüllt wird ungefärbt und ungefiltert mit 46% Trinkstärke.  


Ausehen
Goldener Bernstein


Nase
Es beginnt leicht verhalten mit ersten Eindrücken von reifen Zitronen und Orangen und einem etwas grasigen Touch. Nach wenigen Augenblicken im Glas öffnet sich der Malt und zu den Zitrusnoten gesellen sich gelbe und grüne saftige Äpfel, wie Haribo Apfelringe. Und alles ist mit einer leichten Fruchtsäure und Süße verbunden. Die Fruchtaromen sind überragend. Der Obstkorb wird nun noch durch tropische Früchte wie Mango, Papaya und auch einer Ananas ergänzt. Leichte Holzeinflüsse sind im Hintergrund zu erahnen. Alle Geruchskomponenten sind zu einem weichen, fast schon cremigen Ganzen verwoben - wirklich schön.
Mit ein paar Tropfen Wasser wird es noch weicher, eleganter. Neben Honigmelone ist jetzt auch etwas Blumenduft, wie Veilchen, in der Nase.

Flaschendesign bis 2021. Fotocredit: whiskybase.com


Geschmack
Was für ein cremiges Mundgefühl - wie zerlassene Butter. Mit einer sanften Karamellsüße beginnend, wird es danach leicht pfeffrig, etwas Ingwer und Zimt sorgen für eine überraschende Würze, ohne jedoch die Frucht gänzlich zu verlieren. Im Gegenteil. Weiterhin sind die Früchte wie Orange, Apfel und auch ein paar tropische Sorten vertreten.
Mit Wasserzugabe nimmt die Würzigkeit deutlich ab. Es kommen mehr Honig und Karamell zum Vorschein. Und auch die Frucht gewinnt mehr an Kraft.


Abgang
Schönes kräftiges, wärmendes Finish mit dunkler Schokolade und Nüssen und Honig. Die Eiche zeigt sich nun mehr, es wird leicht trockener und etwas bitterer. Mittellanger bis langer Abgang.


Fazit
Ein sehr schöner Malt. Die tolle, fast schon überbordende Frucht aus der Nase wird durch die im Geschmack vorhandene Würze gut austariert und sorgt für eine schöne Balance. Für nur zehn Jahre ist dies ein ausdrucksstarker und gut gereifter Whisky. Leider ist er - hoffentlich nur temporär - zur Zeit nicht verfügbar. Offensichtlich wurde ein Großteil des produzierten Whiskys vom japanischen Eigentümer Nikka für Blends verwendet und zu wenig auf eine kontinuierliche Produktionsmenge geachtet. Wenn man heutzutage noch irgendwo eine Flasche bei einem Händler im Regal sieht, dann ist die nicht unter € 150,- zu bekommen. Schade. Hoffentlich finden sich in einer Ecke im Lager bei Ben Nevis noch ein paar 10 Jahre alte Fässer.

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While browsing through my "yet to be tasted" treasures, I stumbled upon the Ben Nevis 10y sample. Somehow my sample fared similarly to the Highland distillery, founded in 1825 and located right next to Scotland's highest mountain, which gives it its name. It was overlooked by the great whisky hype. Acquired by the Japanese Nikka Group in 1989, the distillery has had a rather contemplative existence until now and has been rather overlooked by the whisky community. Most of the production flows towards Japan and Nikka - according to rumours in blends like Nikka Black or Nikka from the Barrel. 

The ten-year-old was first released in 1996 and got a new design in 2021. Ex-bourbon and sherry casks are used, the exact distribution is not known. It is bottled uncoloured and unfiltered at 46% strength.  

Neues Flaschendesign seit 2021. Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Golden amber


Nose
It starts slightly restrained with first impressions of ripe lemons and oranges and a slightly grassy touch. After a few moments in the glass, the malt opens up and the citrus notes are joined by yellow and green juicy apples, like Haribo apple rings. And everything is combined with a slight fruit acidity and sweetness. The fruit flavours are outstanding. The fruit basket is now complemented by tropical fruits like mango, papaya and also a pineapple. Slight woody influences can be sensed in the background. All the olfactory components are woven into a soft, almost creamy whole - really beautiful.
With a few drops of water, it becomes even softer, more elegant. Besides honeydew melon, there is now also some floral scent, like violets, on the nose.


Taste
What a creamy mouthfeel - like melted butter. Starting with a gentle caramel sweetness, it then becomes slightly peppery, some ginger and cinnamon provide a surprising spiciness, but without losing the fruit entirely. On the contrary. Fruits such as orange, apple and also a few tropical varieties are still present.
With the addition of water, the spiciness decreases significantly. More honey and caramel appear. And the fruit also gains more strength.


Finish
Nice strong, warming finish with dark chocolate and nuts and honey. The oak shows more now, it becomes slightly drier and a bit more bitter. Medium to long finish.


Conclusion
A very nice malt. The great, almost exuberant fruit from the nose is well balanced by the spice present in the flavour and provides a nice balance. For only ten years, this is an expressive and well matured whisky. Unfortunately, it is - hopefully only temporarily - unavailable at the moment. Apparently, much of the whisky produced was used by the Japanese owner Nikka for blends and too little attention was paid to a continuous production volume. If you see a bottle on a retailer's shelf anywhere these days, you can't get it for less than €150. What a pity. Hopefully there are still a few 10-year-old casks in a corner of the warehouse at Ben Nevis.

Mittwoch, 4. Mai 2022

GlenAllachie 10y Cask Strength Batch 6

 

Whiskybase


Die 10jährige Cask Strength Abfüllung wurde von GlenAllachie bzw. von ihrem Master Distiller Billy Walker 2017 das erste Mal herausgebracht und ist seitdem ein fixer Bestandteil der Core Range der Speyside Brennerei. Die jeweiligen Batches - aktuell sind wir bei Nr. 7 angelangt - sind unterschiedlich groß, so waren es bei Batch 1 lediglich 12.000 Flaschen und bei Batch 7 sollen es bereits 66.000 Flaschen sein.
Auch die Fassbelegung der Batches hat sich mit der Zeit etwas verändert. Fix seit dem ersten Batch waren PX-, Oloroso- sowie Virgin Oak-Fässer in Verwendung. Seit Batch 5 kamen auch spanische Rioja Weinfässer zum Reifungsprozess hinzu. Die Alkoholstärke variiert natürlich zwischen den einzelnen Abfüllungen, bei Batch 6 haben wir 57,8%.


Ausehen
Dunkles Mahagoni.


Nase
Ok. Die Farbe hat es schon angedeutet. Das erste Hineinschnuppern bestätigt meine Vermutung. Ein Sherrybrett par excellence. Und eher von der modernen Art - da wird geklotzt und nicht gekleckert. Im Geruch sind sofort reife, sehr weiche saftige Pflaumen. Auch leichte Anklänge von dickflüssiger Balsamico Creme. Richtig sirupartig. Viele rote Beeren sowie Erdbeeren, fruchtige, süße und zugleich säuerliche Aromen. Englische Orangenmarmelade mit eingelegten Schalenstücke gesellt sich zusammen mit gerösteten Haselnüsse und Mandeln hinzu. Toffee und Fudge begleiten das Geruchspotpourri. Der Alkohol ist schon spürbar - vor allem, wenn man die Nase zu tief ins Glas hält - aber nicht aufdringlich.
Mit einem guten Schuss Wasser verändert er sich nochmals zum Positiven! Die teilweise schon sehr intensiven Sherrykomponenten treten mehr in den Hintergrund. Die Orange kommt hervor. Überraschend nun floraler, so etwas wie Veilchenduft ist wahrnehmbar. 


Geschmack
Ohne Wasserbeigabe beginnt es sehr süß aber auch sehr kräftig auf der Zunge mit einem ordentlichen heißen und scharfen Mundgefühl mit viel Zimt und Muskatnuss. Dies ist sicherlich dem Alkoholgehalt geschuldet. Danach wird es schön fruchtig mit Zwetschkenröster und Orangenmarmelade. Die Nüsse, nun auch mit dunkler Schokolade vermengt, sind auch zu schmecken. Die Balsamico Noten bekommen mit getrockneten Kräutern, wie Oregano und Salbei, noch mehr italienischen Touch.
Auch beim Geschmack hilft etwas Wasser. Er wird harmonischer aber nicht langweiliger. Die Fruchtanteile heben sich mehr hervor, die Schokolade bekommt etwas weniger Kakaoanteil. Die scharfe Würzigkeit nimmt ab.


Abgang
Das Finish ist pur ohne Wasser lang und kräftig. Weiterhin bittere Aromen in Richtung kleiner Espresso und Kakao. Das Holz vom Eichenfass zeigt sich mit Leder- und Tabaknoten und bleibt lange im Mundraum präsent.


Fazit
Er erinnert mich in der Nase ohne Wasserzugabe bei den ersten Anklängen an den Edradour 12y Caledonia. Jedoch bleibt er im Gegensatz zu ihm etwas eindimensionaler. Die beiden Sherryfässer dominieren ganz klar das Geschehen, wobei die Fruchtsäure mit den Beeren auch auf den Rioja zurückzuführen sein könnte. Mit Wasser gewinnt er meiner Meinung nach mehr Tiefe und wird vielschichtiger. Es ist eine moderne Sherrymalt-Abfüllung. Klar. Aber er kann mit Wasser umgehen und gewinnt dadurch. Was viele Malts heutzutage mit vermeintlich nassen Fässern nicht beherrschen. Heute gefällt er mir gut, weil ich Bock auf so eine Sherrybombe habe. Aber für jeden Tag ist er sicher nicht geeignet, da könnte es manchmal too much sein. Ich würde persönlich immer noch mehr zum 15y tendieren.

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The 10-year-old Cask Strength bottling was first released by GlenAllachie and its Master Distiller Billy Walker in 2017 and has since been a fixed component of the Speyside distillery's Core Range. The respective batches - we have currently reached No. 7 - are of different sizes, for example, Batch 1 only had 12,000 bottles and Batch 7 is said to already have 66,000 bottles.
The cask allocation of the batches has also changed somewhat over time. Since the first batch, PX, Oloroso and Virgin Oak casks have been used. Since batch 5, Spanish Rioja wine casks were also added to the maturation process. The alcohol strength varies between the individual bottlings, of course, with Batch 6 we have 57.8%.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Dark mahogany.


Nose
Ok. The colour already hinted at it. The first sniff confirms my suspicions. A sherry board par excellence. And rather of the modern kind - there's a lot going on here, not a lot. On the nose, there are immediately ripe, very soft juicy plums. Also slight hints of thick balsamic cream. Really syrupy. Lots of red berries as well as strawberries, fruity, sweet and at the same time tart aromas. English orange marmalade with pickled peel pieces joins in along with toasted hazelnuts and almonds. Toffee and fudge accompany the olfactory potpourri. The alcohol is already noticeable - especially if you hold your nose too deep in the glass - but not obtrusive.
With a good shot of water, it changes again for the better! The partly already very intense sherry components fade more into the background. The orange comes out. Surprisingly now more floral, something like a violet scent is perceptible. 


Taste
Without the addition of water, it starts very sweet but also very strong on the tongue with a decent hot and spicy mouthfeel with lots of cinnamon and nutmeg. This is certainly due to the alcohol content. Then it gets nice and fruity with plum roast and orange marmalade. The nuts, now also mixed with dark chocolate, can also be tasted. The balsamic notes get even more of an Italian touch with dried herbs like oregano and sage.
A little water also helps the taste. It becomes more harmonious but not more boring. The fruity parts stand out more, the chocolate gets a little less cocoa. The sharp spiciness decreases.


Finish
The finish is long and strong without water. Continued bitter flavours in the direction of small espresso and cocoa. The wood from the oak barrel shows up with leather and tobacco notes and remains present in the mouth for a long time.


Conclusion
It reminds me of the Edradour 12y Caledonia on the nose without the addition of water. However, in contrast to it, it remains somewhat more one-dimensional. The two sherry casks clearly dominate the scene, although the fruity acidity with the berries could also be due to the Rioja. With water, it gains more depth in my opinion and becomes more multi-layered. It is a modern sherry malt bottling. Sure. But it can handle water and gains from it. That's something many malts nowadays can't do with supposedly wet casks. Today I like it because I'm in the mood for such a sherry bomb. But it is certainly not suitable for every day, it could sometimes be too much. Personally, I would still lean more towards the 15y.

 

Montag, 2. Mai 2022

Ruotker's Ron Johan Strong Rum

 

RumX Link


Letzten Herbst, während eines Kurzurlaubes im wunderschönen Vulkanland rund um die Riegersburg in der Steiermark, stand auch ein Besuch mit Führung und anschließender Verkostung bei Ruotker's von David Gölles am Plan. Der Chef himself gab sich die Ehre und führte uns durch sein Refugium. Tolle informative Führung und Verkostung - jedem zu empfehlen!

Die junge Brennerei produziert neben einem Gin und einer immer größer werdenden Range an Whiskeys unter anderem auch eine Rum-Reihe. Neben dem Old Plum Rum (mit einem einjährigen Finish in Gölles Alte Zwetschke Fässern) stach für mich der auf der World Rum Awards 2020 prämierte Ron Johan Strong Rum am meisten hervor. Da musste eine Flasche am Ende des Besuchs im Shop in den Einkaufskorb. 

Beim Strong Rum wurde Zuckerrohrmelasse aus verschiedener Herkunft verwendet. Bei diesem Rum wollte David Gölles, wie er uns während der Tour erklärte, Anklänge von karibischen Armonen, vor allem jene die bei Rums aus Jamaika vorkommen produzieren. Hierfür wurden bei der Destillation auch "dreckigere", weniger saubere Komponenten, zum Herzstück des Brennvorganges hinzugefügt, die normalerweise nicht mitverwendet werden. Die Lagerung in neuen sowie auch bereits verwendeten Ex-Bourbon- und amerikanischen Weißeichenfässern dauert zwischen sechs und zehn Jahre, bevor die Fässer miteinander vermählt werden. Der Rum ist mit 55% Fassstärke abgefüllt. 


Ausehen
Dunkles Gold.


Nase
Viele Gewürze gleich zu Beginn, Muskat, Zimt, Vanille und Süßholz. Eine angenehme Süße, nicht zu viel. Künstliche Kirscharomen - wie Cocktailkirschen im Zuckersirup. Milchschokolade mit Kokosraspeln, einem Bounty Schokoriegel gleich. Mit mehr Luft und Ruhe im Glas erscheinen noch parfümierte und blumige, veilchengleiche Duftaromen. Aber die ganze Zeit schwebt diese tolle Würzigkeit im Hintergrund im Glas. Der Alkohol macht sich mit einer angenehmen Frische in der Nase bemerkbar.


Geschmack
Cremig, süßer Antritt auf der Zunge - die Süße ist jedoch nicht zu intensiv, sondern genau nach meinem Geschmack. Eine ordentliche Würzigkeit, wieder Zimt und Muskatnuss, hält sich neben der Kirsche auch mit Anklängen typischer Esterfruchtaromen in einem schönen Einklang. Auch eine Note von zarter Milchschokolade ist vorhanden.


Abgang
Schön wärmend, würzig und spritzig - etwas Ingwer. Angenehme halbbittere Noten wie bei einem Cafe con Leche. Leicht adstringierend am Ende - wohl dem Alkohlgehalt geschuldet. Mittellanger Abgang, der von Aromen der Eichenfässer begleitet wird.


Fazit
Diese süßwürzige Aromatik in der Nase ist speziell und gefällt mir sehr gut - leichte Anklänge von Jamaika mit den Aromen von Ester sind nicht von der Hand zu weisen. Der Alkohol ist wirklich gut eingebunden und bringt die einzelnen Geschmackskomponenten kräftig voran. Diesen Rum sollte man pur im Glas genießen. Er ist sehr lecker und gefährlich süffig. Aber Achtung, er ist fassstark. 

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Last autumn, during a short holiday in the beautiful volcanic country around Riegersburg in Styria, a visit with a guided tour and subsequent tasting at Ruotker's by David Gölles was on the agenda. The boss himself did the honours and showed us around his refuge. Great informative tour and tasting - recommended to everyone!


In addition to a gin and an ever-growing range of whiskeys, the young distillery also produces a rum series. Besides the Old Plum Rum (with a one-year finish in Gölles Alte Zwetschke barrels), the Ron Johan Strong Rum, which won an award at the World Rum Awards 2020, stood out the most for me. A bottle had to go into the shopping basket at the end of the visit to the shop. 

The Strong Rum uses sugar cane molasses from different origins. With this rum, David Gölles, as he explained to us during the tour, wanted to produce hints of Caribbean armons, especially those found in rums from Jamaica. For this purpose, "dirtier", less clean components were also added to the heart of the distillation process, which are normally not used. The storage in new as well as already used ex-bourbon and American white oak barrels lasts between six and ten years before the barrels are blended together. The rum is bottled at 55% cask strength. 


Appearance
Dark gold.


Nose
Lots of spices right at the start, nutmeg, cinnamon, vanilla and liquorice. A pleasant sweetness, not too much. Artificial cherry aromas - like cocktail cherries in sugar syrup. Milk chocolate with coconut flakes, like a Bounty chocolate bar. With more air and calm in the glass, more perfumed and floral, violet-like aromas appear. But all the time this great spiciness hovers in the background in the glass. The alcohol makes itself felt with a pleasant freshness in the nose.


Taste
Creamy, sweet attack on the tongue - but the sweetness is not too intense, it's just to my taste. A decent spiciness, again cinnamon and nutmeg, holds up nicely alongside the cherry with hints of typical estery fruit flavours. A note of delicate milk chocolate is also present.


Finish
Nicely warming, spicy and tangy - some ginger. Pleasant semi-bitter notes like a cafe con leche. Slightly astringent at the end - probably due to the alcohol content. Medium-long finish accompanied by aromas of the oak barrels.


Conclusion
This sweet and spicy aroma on the nose is special and I really like it - slight hints of Jamaica with the aromas of esters cannot be denied. The alcohol is really well integrated and brings the individual flavour components strongly forward. This rum should be enjoyed neat in a glass. It is very tasty and dangerously drinkable. But beware, it is strong by the barrel.


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