Mittwoch, 31. Juli 2024

Arran Sauternes Cask Finish

 

Whiskybase

English Text-Version


Und weiter geht es bei mir mit dem "Abbau" meiner älteren Samples - wie letzte Woche bereits erläutert. Diese Woche ist es ein Arran Sauternes Cask Finish mit 50% Alkoholstärke. Vor dem in seiner Länge nicht bekannten Finish in den französischen Süßweinfässern lagerte der Whisky acht Jahre in Ex-Bourbon-Casks.


Aussehen
Gelbes Stroh oder Gelbgold


Nase
Das Finish in den Süßweinfässern hat Früchte getragen. Aus dem Glas strömen sofort nach dem Einschenken deutlich süße und fruchtige Aromen. Bei der Süße sind es überwiegend Cremeblütenhonig und Traubenzucker. Den fruchtigen Anteil dominieren anfänglich eine sehr schöne reife Honigmelone sowie ein paar Spritzer Zitronensaft. Mit Fortdauer wandelt sich die Frucht mehr in Richtung Haribo Ananas und Apfel Gummibärchen - es funktioniert jedoch ohne zu künstlich zu wirken. Auch etwas Birnenkompott schwingt mit. Butterkekse mit viel Vanille duften im Hintergrund. Eine doch spürbare alkoholische Note ist vom Start weg vorhanden. Erst nach rund einer halben Stunde verfliegen die zeitweise prickelnd, stechenden Alkoholblitzer und zurück bleiben die süß, fruchtigen Aromen. 


Geschmack
Sehr süß! Sehr viel Traubenzucker sofort auf der Zunge! Gefolgt von einem prickelnden sauren Geschmack, der die Fruchtnoten, hier vor allem Honigmelone, Apfel und Birnen, begleitet. Auch die malzigen Butterteigkekse mit viel Vanille zeigen sich. Es wechselt aber dann rasch auf die würzige Seite. Das Eichenholz wird mit einer leichten Bitternote dominanter im Mund.

Mit ein paar Tropfen Wasser wird der Traubenzucker-Effekt sogar noch stärker. Hingegen die würzig, bitteren Aromen etwas in den Hintergrund treten. 


Abgang
Gegen Ende hin wird es trockener - vor allem vorne am Zahnfleisch und an der Innenseite der Lippen. Eine leichte Schärfe der Eichenwürze ist ebenfalls vorhanden. Insgesamt ist das Finish kurz. Mit etwas Wasserverdünnung verliert auch im Abgang die würzige Seite ihre Führung im Geschmack, die Eiche wird aromatischer. Er bleibt auch etwas länger am Gaumen präsent.


Fazit
Ich sitze gemütlich auf der Terrasse in der Abendsonne und genieße die letzten Tropfen von diesem Single Malt. Und genau in so einer Umgebung funktioniert der Sauternes Cask Finish hervorragend. Sommer, Sonne, nicht zu heiße Temperaturen. Die Süße und die Frucht vom Süßwein kommen gut rüber. Der Wechsel im Geschmack auf die würzige Seite passt gut, ansonsten würde es zu eintönig werden. Einziger wirklicher Kritikpunkt ist der anfänglich zeitweise etwas störende Alkohol. Wasserverdünnung braucht der Arran jedoch keine, der Geruch und Geschmack bekommen dadurch keinen erkennbaren positiven Boost.

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English Text-Version


And I continue with the "dismantling" of the archive of my older samples - as I explained last week. This week it's an Arran Sauternes Cask Finish at 50% ABV. The whisky was matured for eight years in ex-bourbon casks before being finished for an unknown time in French sweet wine casks.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Yellow straw or yellow gold


Nose
The sweet wine cask finish has borne fruit. From the moment it is poured into the glass, the nose is clearly sweet and fruity. The sweet aromas are primarily creamy blossom honey and grape sugar. The fruity flavours are initially dominated by a very nice ripe honeydew melon and a few splashes of lemon juice. As the nosing progresses, the fruit becomes more like Haribo pineapple and apple gummy bears - but it works without being too artificial. There is also a hint of stewed pear. Butter biscuits with lots of vanilla in the background. There is a noticeable alcoholic note right from the start. Only after half an hour do the occasional sparkling, pungent flashes of alcohol fade away. The sweet, fruity flavours remain. 


Taste
Very sweet! Lots of grape sugar right on the tongue! This is followed by a sparkling sourness that accompanies the fruity notes, mainly honeydew melon, apple and pear. The malty butter dough biscuits with lots of vanilla also make an appearance. The palate quickly switches to the spicy side. The oak becomes more dominant in the mouth, with a slightly bitter note.

With a few drops of water, the glucose effect becomes even stronger. On the other hand, the spicy and bitter flavours fade into the background. 


Finish
It gets drier towards the end, especially on the front of the gums and the inside of the lips. There is also a slight spiciness from the oak. Overall, the finish is short. With a little water dilution, the spicy side of the finish loses its edge and the oak becomes more aromatic. It also lingers a little longer on the palate.


Conclusion
I'm sitting on the terrace in the evening sun, enjoying the last drops of this single malt. And the Sauternes Cask Finish works perfectly in such an atmosphere. Summer, sun, not too hot. The sweetness and the fruit of the sweet wine come through very well. The change in palate to the spicier side fits well, otherwise it would be too monotonous. The only real point of criticism is the alcohol, which is a little unpleasant at first. However, the Arran does not need to be diluted with water, and the aroma and flavour are not noticeably enhanced.

Mittwoch, 24. Juli 2024

Benromach 2010 Château Cissac Wood Finish

 

Whiskybase

English Text-Version


Samples aktueller Abfüllungen verdrängen ältere Samples häufig in die Vergessenheit. Diese sammeln sich dann im Archiv, in Boxen und Schachteln und warten, bis man sie hervorholt. Und dies habe ich mir für den Sommer vorgenommen. Ältere Samples, Samples, die ich bereits seit einigen Jahren hier liegen/stehen habe, nun auch wirklich zu kosten. Es gab ja einen Grund, wieso ich sie mir damals besorgt habe! So fanden in den letzten Wochen so interessante Tropfen wie der 20jährige Tobermory von The Maltman, die beiden 12jährigen Old Pulteney und Fettercairn sowie der schwedische Mackmyra Moment Ledin ihren Weg in mein Tastingglas. 

Diese Woche ist es eine Abfüllung der mir sehr sympathischen Speyside Brennerei Benromach. Der Benromach 2010 Château Cissac ist Teil der ehemaligen Wood Finish-Reihe, die nach dem Design-Wechsel der Brennerei im Jahr 2020 nicht mehr weitergeführt wurde. Dieser acht jährige Single Malt reifte den Großteil der Zeit klassisch in Ex-Bourbon-Fässern, bis er für knapp über zwei Jahren für ein Finish in die Fässer des Château Cissac aus dem Bordeaux übersiedelte. Etwas weniger als 7.800 Flaschen wurden mit 45% Alkohol abgefüllt. Bisher hatte ich von Benromach nur reine Ex-Bourbon-Abfüllungen oder eine Mischung aus Ex-Bourbon und Sherry. Ich bin wirklich gespannt, wie bzw. ob das leicht rauchige Destillat mit den Weinfässern harmoniert.


Aussehen
Helles Bernstein


Nase
Eine sehr feine runde Angelegenheit! Es beginnt mit einem leichten, überhaupt nicht aufdringlichen Rauch aus einer Kombination aus Stein- und Holzkohle, der für eine subtile Mineralität sorgt. Der Rauch untermalt auf angenehme Weise die anderen Aromen. Saft von süßen reifen Honigmelonen und Ananasstücke tropft vom Grillrost auf glühende Kohlen. Ein noch warmes mit Vanille angereichertes Bananenbrot liegt zusammen mit ein paar Pfirsichscheiben neben dem Griller auf einem Teller. Der Whisky riecht wie das Dessert nach einem gemütlichen Barbecue. Ein klein wenig ist eine dezent würzige Note vom Eichenholz im Hintergrund zu bemerken. Auch die Jugend zeigt sich am Ende im Geruch nochmals durch ein kurzes Aufflackern einer angenehmen Frische. Der Alkohol ist gut integriert.


Geschmack
Wie in der Nase, ist der Benromach auch im Mund eine runde und cremige Angelegenheit. Sofort setzt der Rauch ein, hier jedoch deutlich präsenter als im Geruch. Er ist nun viel mehr auf der mineralischen Seite, auch etwas maritim mit einer leicht trockenen und salzigen Note. Er harmoniert aber weiterhin sehr schön mit den tropischen süßen Früchten. Anders als in der Nase setzen sich danach die würzigen und herben Aromen durch. Getrocknete Küchenkräuter, die Haut von Walnüssen, dunkle Schokolade und auch ein Mehr an Eichenwürze ist nun zugegen. Aber es bleibt alles ausgewogen und lecker.


Abgang
Der nun mehr trockene Rauch mit ein paar getrockneten Tabakblättern eröffnet das mittel- bis lange Finish. Hinzu gesellen sich noch ein paar Stücke von dunkler Schokolade mit höherem Kakaoanteil und die leicht bitteren Schalen von Weintrauben.


Fazit
Für nur acht Jahre im Fass überzeugt dieser Whisky mit seiner Ausgewogenheit. Die Prozente beim Alkohol wurden gut gewählt. Der Whisky braucht nicht mehr. Das Finish in den Weinfässern hat meiner Meinung nach richtig gut funktioniert. Es bleibt immer genug Raum für den charaktervollen Spirit von Benromach. Diese leichte Rauchnote zusammen mit den tropischen Früchten, vor allem in der Nase, und der rauchig/würzigen Seite im Geschmack gefallen mir sehr. Ein gutes Beispiel das gute Whiskys nicht immer alt sein müssen. 

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English Text-Version


Samples of the latest bottlings often crowd out the older ones into oblivion. These then accumulate in the archive, in boxes and cartons, waiting to be retrieved. And that is what I am planning to do this summer. To really enjoy older samples, samples that I've had lying around for a few years. There was a reason I got them back then! Over the past few weeks I have had some interesting malts such as the 20-year-old Tobermory from The Maltman, the two 12-year-olds Old Pulteney and Fettercairn, and the Swedish Mackmyra Moment Ledin

This week it's a bottling from the Speyside distillery Benromach that I really like. The Benromach 2010 Château Cissac is part of the former Wood Finish range, which was discontinued after the distillery's redesign in 2020. This eight-year-old single malt was matured for the majority of its life in classic ex-Bourbon casks before being transferred to Château Cissac casks from Bordeaux for a finish of just over two years. Just under 7,800 bottles were bottled at 45% abv. So far I've only had pure ex-bourbon or a combination of ex-bourbon and sherry from Benromach. I'm very curious to see how the slightly smoky distillate harmonises with the wine casks.

Fotocredit: Benromach


Appearance
Light amber in colour


Nose
A very fine, round affair! It opens with a light, not overpowering smoke, a combination of stonecoal and charcoal, which gives it a subtle minerality. The smoke pleasantly supports the other aromas. Juice from sweet, ripe honeydew melon and pineapple chunks drips from the grill onto the glowing coals. A plate of warm banana bread with vanilla lies next to the grill, along with a few slices of peach. The whisky smells like the dessert after a cosy barbecue. There is a subtle spicy note of oak in the background. The youth is also evident in the finish, with a brief burst of pleasant freshness. The alcohol is well integrated.


Palate
As with the nose, the Benromach is a round and creamy affair in the mouth. The smoke starts immediately, but is much more present than on the nose. It is now much more on the mineral side, also a little maritime with a slightly dry and salty note. However, it continues to harmonise beautifully with the sweet tropical fruit. In contrast to the nose, the palate is dominated by spicy and acidic flavours. Dried herbs, walnut shell, dark chocolate and more oak spice are now present. But it all remains balanced and delicious.


Finish
The smoke, now more dry with some dried tobacco leaves, opens up the medium to long finish. There are also some pieces of dark chocolate with a higher cocoa content and the slightly bitter skins of grapes.


Conclusion
After only eight years in the cask, this whisky impresses with its balance. The alcohol strength is well chosen. The whisky needs no more. The finish in the wine casks worked really well in my opinion. There is always enough space for the characterful spirit of Benromach. I really like this light smoky note together with the tropical fruit, especially in the nose, and the smoky/spicy side in the palate. A good example of how good whiskies don't always have to be old. 

Mittwoch, 17. Juli 2024

Fettercairn 12y

 

Whiskybase

English Text-Version


Die 1824 gegründete Brennerei in den schottischen Highlands produziert seit traditionell vor allem für die Blend Industrie - hier vor allem für die eigenen Blends des Eigentümers Whyte & Mackay. Seit knapp acht Jahren brachte Fettercairn eine eigene Single Malt Reihe auf den Markt. Derzeit gehen rund zehn Prozent der ungefähr jährlichen Produktionsmenge in den Single Malt Bereich, der Rest weiterhin in Blends. 

Aktuell besteht die Serie aus den Abfüllungen 12y, 16y (seit 2020), 18y (seit 2022), 28y, 40y und 50y. Ob die drei letzten wirklich dauernd verfügbar sind weiß ich nicht. Der 12jährige ist eine reine Ex-Bourbon-Reifung und wird mit 40% Alkoholstärke, gefärbt und kühlgefiltert in die Flasche abgefüllt.


Aussehen
Dunkelgold, gefärbt 


Nase
Kurz nach dem Einschenken strömt eine gute Portion Vanille, der Duft von reifen grünen Äpfel sowie Aprikosen mit Verstärkung von Haribo Gummibärchen aus dem Glas. Mit Fortdauer und mehr Luft im Gals verändert sich der Whisky. Es treten vor allem würziger Aromen in den Vordergrund. Die Farbe der Äpfel wechselt von Grün mehr in Richtung Rot. Ein paar herbere Töne der geriebenen Zitronenschale sowie ein paar Spritzer des Saftes gesellen sich zu den anderen Gerüchen hinzu. Eine leichte Pfeffernote ist ebenfalls mit von der Partie, könnte von den Eichenfässern herrühren. Insgesamt ist der Gesamteindruck angenehm, nicht allzu komplex aber auch nicht fade. 


Geschmack
Leichtes aber keinesfalls dünnes oder gar wässriges Mundgefühl - für den minimalen Alkoholgehalt ist dies recht ok. Zuerst etwas gezuckertes Müsli mit Apfelstücken und Vanillesauce. Danach schwenkt es recht flott zu einer überraschend intensiven Würzigkeit über. Prickelnd mit einer ordentlichen scharfen Note von roten, zerriebenen Pfefferkörnern. Gegen Ende am Gaumen leicht sprittig mit Minzeindruck, man spürt etwas den Alkohol.


Abgang
So geht es auch ins Finish. Der Schluck wärmt schön den Rachen und Magen. Kerniges Müsli mit Haferflocken und Nüssen ist weiterhin präsent. Die Würze der Eiche ist noch zu schmecken, leichte Bitterkeit. Insgesamt ein mittellanges Vergnügen.


Fazit
Süßer fruchtiger Beginn, der rasch Unterstützung von Würze und einem kernig, pfeffrigen Geschmack bekommt. Die 40% sind zwar im Mund erkennbar, fallen jedoch weniger negativ ins Gewicht, wie bei vergleichbaren Einstiegsabfüllungen in den Standard Serien anderer Brennereien. Nichts weltbewegendes aber durchaus trinkbar. Die aktuelle Preisspanne von derzeit € 40,- bis € 45,- liegt jedoch um gut € 10,- zu hoch für das Gebotene.

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English Text-Version


Founded in 1824, the distillery in the Scottish Highlands has traditionally produced mainly for the blending industry - particularly for owner Whyte & Mackay's own blends. Fettercairn launched its own single malt range almost eight years ago. Currently, around ten per cent of its annual production goes into single malt, with the remainder still going into blends. 

The range currently consists of 12y, 16y (from 2020), 18y (from 2022), 28y, 40y and 50y bottlings. I don't know if the last three are really permanent. The 12y is a pure ex-bourbon maturation, bottled at 40% abv, coloured and chill-filtered.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Dark gold, coloured 


Nose
Immediately after pouring, the whisky gives off a good portion of vanilla, ripe green apples and apricots, with a dash of Haribo jelly babies. The whisky changes with time and more air in the glass. Spicy flavours come to the fore. The colour of the apples changes from green to red. Some tart notes of grated lemon peel and a few splashes of juice join the other flavours. There is also a slight peppery note, which could come from the oak barrels. The overall impression is pleasant, not too complex, but not boring either. 


Palate
The mouthfeel is light, but by no means thin or even watery - which is fine for the minimal alcohol strength. First, a bit of sugary muesli with apple pieces and vanilla sauce. Then it switches quite quickly to a surprisingly intense spiciness. Tingly with a decent spicy note of crushed red peppercorns. Slightly tangy on the palate towards the end with a minty note, you can feel the alcohol a bit.


Finish
The sip warms the throat and stomach nicely. Punchy muesli with oats and nuts is still present. The spiciness of the oak is still present, with a slight bitterness. All in all, a medium-long pleasure.


Finish
Sweet, fruity start, quickly backed up by spice and a pithy, peppery taste. Although the 40% is noticeable in the mouth, it has less of a negative impact than comparable entry-level standard series bottlings from other distilleries. Nothing earth-shattering, but definitely drinkable. However, the current price range of € 40,- - € 45,- is a good € 10,- too high for what is on offer.

Dienstag, 9. Juli 2024

Old Raven The Pirate 9y

 

Whiskybase

English Text-Version


Die Kombination Old Raven und World Wide Whisky Gruppe (WWW) hat mich bis dato noch nie enttäuscht. Darum war es für mich ein absoluter No-Brainer blind zuzuschlagen, als ich voriges Jahr bei einem Anruf bei Old Raven für die Vorbereitung eines Besuchs der Brennerei mit Freunden erfuhr, dass es eine neue Gruppenabfüllung gibt.

Und „The Pirate“ wie am Label zu lesen ist, ist wirklich wieder eine spannende Abfüllung. Das erste Mal ist hier kein Sherry- oder Portweinfass für die Reifung bzw. das Finish verwendet worden. Der Whisky reifte seit Februar 2013 knapp 9 Jahre in einem First Fill Bourbon Cask und erhielt danach für weitere zwei Monate ein Finish in einem Rum Fass aus Jamaika. Selbstverständlich ohne Farbstoffzugabe und Kühlfiltration wurde der Pirat mit 58,1% in die Flaschen gefüllt.

Die Kombination Bourbonfass Reifung mit Jamaika Rum Finish und dem New Make von Old Raven ist in der Tat was Neues. Ich bin gespannt wie dieses Experiment gelungen ist.


Aussehen
Goldener Bernstein


Nase
Gleich von Beginn weg eine schöne Bourbonnase. Intensive Vanillenoten mit einer ordentlichen Süße, die sich zwischen Puderzucker und Honig aufteilt. Sind es anfänglich noch die typischen reifen gelben Äpfel und Birnen, die für den fruchtigen Part sorgen, wechselt es mit mehr Zeit und Sauerstoff im Glas immer mehr auf die tropische Seite des Fruchtspektrums. Saftige Stücke einer reifen Ananas, Physalis und Sternfrüchte - ein toller Mix aus süßen und säuerlichen Aromen. Im Hintergrund liegt eine Würzigkeit und mit einem leichten Pfefferl, die, zusammen mit den tropischen Fruchtnoten, an das Finish im Rumfass denken lässt.

Für knapp über 58% ist der Alkohol für seine etwas mehr als neun Jahren Reifezeit schon recht gut integriert. Lediglich, wenn man die Nase etwas zu sehr ins Glas kippt, ist ein leichtes Prickeln und eine frische Eukalyptus Note zu spüren.


Geschmack
Oh Gott ist der süß! Wie ein Fruchtkonzentrat. Süßes klebriges Karamell und Honig, zusammen mit den reifen Äpfeln und den tropischen Früchten, erfüllt den gesamten Mundraum. Im Mittelteil kommt der schwarze Pfeffer aus der Nase und wird von gemahlenem Zimt unterstützt. Ich kann kaum glauben, mit der hohen Alkoholstärke lässt er sich so gut trinken, unglaublich gefährlich süffig.

Mit ein paar Tropfen Wasser ist er zwar immer noch schön süß, die würzigen Aromen mit Muskat und Zimt bekommen etwas Aufwind ohne die Früchte aber zu übertrumpfen.


Abgang
Am Ende moderate bittere Noten vom Holz, der Mund wird trockener und leicht erdige, pilzige Aromen treten in den Vordergrund. Die Früchte und die Süße sind bis zum finalen Finish weiterhin präsent. Der Abgang ist mittellang.


Fazit
Ich finde das Experiment mit dem Ex-Bourbonfass und dem Finish im Rumfass ist gelungen. Gerade Finishes in Rumfässern spalten die Gemüter. Ob es jetzt das Bourbon- oder das Rumfass war, dass für diese enorme Süße und den fruchtigen Aromen verantwortlich war, kann ich nicht sagen. Was ich sagen kann, es funktioniert. Seine Intensität erinnert mich an fassgetriebene Abfüllungen der Hammerschmiede aus dem deutschen Harz. Vielleicht nicht für jeden Tag geeignet, aber wenn man Lust auf was süßfruchtiges hat, dann kann man locker zu dieser Abfüllung greifen.

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English Text-Version


The combination of Old Raven and the World Wide Whisky Group (WWW) has never disappointed me. So when I rang Old Raven last year in preparation for a visit to the distillery with friends and was told there was a new group bottling, it was an absolute no-brainer for me to go blindly for it.

And The Pirate, as you can read on the label, really is another exciting bottling. This is the first time that no sherry or port casks have been used for maturation or finishing. Since February 2013, the whisky has been matured for almost 9 years in first-fill bourbon casks, followed by a two-month finish in Jamaican rum casks. The Pirate was bottled at 58.1%, with no added colour and no chill filtration.

The combination of Bourbon cask maturation with a Jamaican rum finish and the New Make from Old Raven is indeed something new. I am curious to see how this experiment turns out.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Golden amber in colour


Nose
A beautiful Bourbon nose right from the start. Intense vanilla notes with a good sweetness, divided between icing sugar and honey. At first, the typical ripe yellow apples and pears provide the fruity part. But with more time and oxygen in the glass, the fruit becomes more tropical. Juicy pieces of ripe pineapple, physalis and starfruit - a great mix of sweet and tart flavours. There is a spiciness in the background with a hint of pepper which, together with the tropical fruit flavours, is reminiscent of a rum barrel finish.

At just over 58%, the alcohol is already quite well integrated for just over nine years of ageing. Only if you put your nose a little too far into the glass can you feel a slight tingling and a fresh eucalyptus note.


Palate
Oh God, it's so sweet! Like a fruit concentrate. Sweet, sticky caramel and honey, along with ripe apples and tropical fruits, fill the entire mouth. On the mid-palate, the black pepper from the nose comes through. This is backed up by ground cinnamon. I can hardly believe that it is so easy to drink with its high alcohol percentage, incredibly and dangerously drinkable.

With a few drops of water, it's still nice and sweet, but the spicy flavours of nutmeg and cinnamon get a little boost without overpowering the fruit.


Finish
Moderately bitter notes from the wood at the end, the mouth becomes drier and slightly earthy, with mushroom flavours coming to the fore. The fruit and sweetness remain until the end. The finish is medium long.


Conclusion
I think the experiment with the ex-bourbon cask and the rum cask finish was a success. Rum cask finishes in particular divide people's opinions. I can't say whether it's the bourbon or the rum cask that's responsible for the enormous sweetness and fruity aromas. What I can say is that it works. Its intensity reminds me of the cask-driven bottlings from Hammerschmiede in the German Harz mountains. Perhaps not for every day drinking, but if you are in the mood for something sweet and fruity, then this is an easy choice.


Dienstag, 2. Juli 2024

An Orkney Distillery 2008 13y Parcel No. 8 (EID)

 

Whiskybase

English Text-Version


Elixier Distillers gehört neben Meadowside Blending und Signatory Vintage zu den drei unabhängigen Abfüllern wo ich aktuell am meisten zuschlage. Bei Elixier Distillers, Sukhinder Singh gehörend, dem ehemaligen Co-Gründer/Eigentümer von The Whisky Exchange und dem aktuellen Besitzer der Tormore Brennerei, ist es vor allem die Single Malt of Scotland Reihe, wo ich immer wieder fündig werde. Faier Preis, gute Altersstruktur, schöne Fassreifungen und ein Design, dass mich mit seiner Schlichtheit anspricht. Schwarze oder dunkelgrüne Flaschen, weiße minimalistische Labels mit übersichtlichem klassischen Design.

Es stehen viele Informationen auf den Labels, sogar der Angel Share, jedoch fehlt leider oft oder eigentlich fast immer die genaue Fassauswahl. Dies ist ein kleiner Kritikpunkt, den ich habe. Aber was die Qualität der Malts angeht, bin ich nie enttäuscht worden. 

Und so verhält es auch mit unabhängig abgefüllten Highland Parks. Auch hier hatte ich bis lang immer das Glück gute Tropfen im Glas zu haben. Und so konnte ich bei dieser Abfüllung nicht widerstehen. Auch wenn auf der Flasche nicht Highland Park sondern An Orkney Distillery draufsteht ist klar, dass HP in der Flasche steckt.

Die Eckdaten waren interessant genug um ihn zu probieren. 13 Jahre Alter, 48% Alkoholstärke, Ex-Bourbon und Ex-Sherryfassreifung, passt.


Aussehen
Mahagoni


Nase
Die beiden Sherryfässer in der Fassmischung prägen zu Beginn deutlich das Geruchsprofil. Ein sehr fruchtiger Start. Süße dunkle Waldbeerenmarmelade, auch zusammen mit einer angenehmen Säure der Beeren. Ein paar rote reife Äpfel und Pflaumen haben sich ebenfalls eingeschlichen. Rosinen, etwas Leder, aromatischer Pfeifentabak, dunkle Schokolade und ein leichter Muff von alten Möbeln liegen hinter der anfänglichen Fruchtigkeit. Begleitet werden diese Aromen zusätzlich von Waldhonig und Vanillenoten.

Anfänglich dachte ich, ich würde das für mich bei Highland Park Abfüllungen so typische Heidekraut nicht riechen. Doch mit mehr Luft und Wärme kommen die Heidekrautaromen immer deutlicher zum Vorschein. Dann vermischt es sich vor allem mit den Beeren, dem Tabak und Leder zu einer wirklich schönen Geruchskomposition. Lecker.

Was mir jedoch komplett abgeht ist Rauch. Gut. Der Rauch bei den Abfüllungen von Highland Park ist grundsätzlich nicht intensiv, dies ist nicht das Ziel von HP. Aber ein wenig Rauch als Untermalung der anderen Aromen ist häufig vorhanden. Hier nicht. Interessant.

Mit ein, zwei Tropfen Wasser treten Vanille und Honig etwas mehr in den Vordergrund, ohne jedoch den Grundcharakter des Malts zu sehr zu verändern.


Geschmack
Es startet mit einem recht süßen und cremigen Antritt. Das Heidekraut ist im Mund deutlicher als im Geruch zu schmecken. Dann kommen dunkle Beeren, Pflaumen und Honig. Es wechselt recht zügig zu einer würzigen Schärfe mit Pfeffer und Zimt als Hauptprotagonisten. Wie in der Nase sind vor allem die Aromen der Sherryfässer am deutlichsten wahrzunehmen.

Zwei Tropfen Wasser bewirken eine leichte Verbesserung des Übergangs zwischen der süß, fruchtigen und der würzig, scharfen Phase im Geschmack. Aber der Rauch lässt sich auch hier nicht blicken.


Abgang
Deutliche Bitterstoffe der Eichenfässer am Ende, aber auch immer noch die aromatischen Pflaumen, das Leder und Reste vom Tabak. Die Spuren vom Heidekraut mit der Eiche sowie ein Hauch von Minze sind doch mittellang im Abgang zu finden.


Fazit
Zuerst dachte ich, die Sherryfässer hätten den HP-Charakter zu sehr dahin gerafft. Mit ein paar Minuten Standzeit ändert sich dies Gottseidank. Dann kommt die Heidekrautnote in den Vordergrund und der Brennereicharakter ist zu riechen. Leider vermisse ich etwas den subtilen Rauch von Highland Park hier. Im Geschmack mag er vielen vielleicht zu rasch zu würzig werden, aber dies gefällt mir hier recht gut. Es darf auch mal mehr Eiche und Robustheit sein. Er benötigt etwas Zeit im Glas, auch Oxidation in der Flasche tut ihm meiner Meinung nach sehr gut. Rund herum eine schöne charaktervolle Abfüllung, die sich deutlich vom Standard-12er unterscheidet. 

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English Text-Version


Elixier Distillers is one of the three independent bottlers I buy most from at the moment, along with Meadowside Blending and Signatory Vintage. Owned by Sukhinder Singh, former co-founder/owner of The Whisky Exchange and current owner of the Tormore distillery, Elixier Distillers' Single Malt of Scotland range is where I always find what I'm looking for. 

Fair price, good age structure, beautiful cask maturation and a design that appeals to me with its simplicity. Black or dark green bottles, white minimalist labels with a clear, classic design. There is a lot of information on the labels, even the Angel Share, but unfortunately the exact cask selection is often or almost always missing. This is a small criticism I have. But as for the quality of the malts, I have never been disappointed. 

And it's the same with independently bottled Highland Parks. Here, too, I've always been lucky enough to have some good ones in my glass. So I couldn't resist this bottling. Even though the bottle isn't labelled Highland Park but An Orkney Distillery, it's clear that the bottle contains HP. The key data was interesting enough to try. 13 years old, 48% ABV, ex-bourbon and ex-sherry casks, fits.


Appearance
Mahogany colour


Nose
The two sherry casks in the cask mix dominate the initial aroma profile. A very fruity start. Sweet dark berry jam, again with a pleasant acidity from the berries. Some ripe red apples and plums have also crept in. Behind the initial fruitiness are sultanas, some leather, aromatic pipe tobacco, dark chocolate and a slight mustiness of old furniture. These aromas are accompanied by notes of wild honey and vanilla. 

At first I thought I couldn't smell the heather that is so typical of Highland Park bottlings. But with more air and warmth, the heather flavours become more and more apparent. Then it mixes with the berries, tobacco and leather to create a really nice flavour composition. 

Delicious.

What I miss completely is the smoke. Okay. The smoke in Highland Park's bottlings is generally not intense, this is not HP's intention. But there is often a little bit of smoke to go along with the other flavours. 

Not here. Interesting.

With a drop or two of water, the vanilla and honey come a little more to the fore, but without changing the basic character of the malt too much.


Palate
It starts with a rather sweet and creamy entry. The heather is more prominent in the mouth than in the nose. Then there are dark berries, plums and honey. It quickly becomes spicy, with pepper and cinnamon as the main protagonists. As with the nose, the sherry casks are the most prominent.

The transition between the sweet, fruity and spicy, hot phases is slightly improved by two drops of water. Again, the smoke is absent.


Finish
Distinct bitterness from the oak at the end, but the aromatic plum, leather and tobacco remains. Traces of heather with the oak and a hint of mint are still present in the medium-long finish.


Conclusion
At first I thought the sherry casks had taken away too much of the HP character. Thankfully, this changes after a few minutes of waiting. Then the heather note comes to the fore and the distillery character can be smelled. Unfortunately, I miss the subtle smoke of Highland Park. The taste might be too spicy for many, but I like it here. Sometimes it can be more oaky and robust. It needs some time in the glass, and the oxidation in the bottle is also very good for it, in my opinion. All in all, a beautiful bottling, full of character and very different from the standard 12 year old bottling. 


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