Montag, 18. November 2024

Mezan Jamaika 2007 12y

 

Rum-X-Eintrag

English-Text-Version


Bei meinem Rum-Händler, dem Rumzentrum in Baden bei Wien, suchte ich nach einer geeigneten Flasche für einen zarten und leichten Einstieg in die Welt des Jamaikanischen Rums. Es ging mir vor allem um das erste Eintauchen in die bekannten Ester-Aromen. Ich entschied mich für den Mezan 2007 12y mit 46%. 

Dieser unabhängig abgefüllte Rum reifte fünf Jahre in Jamaica bevor er weitere sieben Jahre in Europa lagerte. Die gesamte Zeit lag er in Ex-Bourbon-Fässern. Mezan verwendet keinen Farbstoff, keine Kühlfiltration und vor allem, es wird nie mit nachträglicher Zuckerbeigabe gearbeitet. 

Der verwendete Rum kommt aus der Monymusk bzw. Clarendon Brennerei. Es ist ein Blend von Destillaten aus hochmodernen Collum-Stills und den fast schon antiken Pot Stills der Brennerei.


Aussehen
Strohgelb.


Nase
Eine sehr frische zum Reinschnuppern einladende Nase. Am Anfang überwiegen die Fruchtaromen. Es finden sich mittelreife Bananen, Ananas, ordentlich Zitrone und Limetten. Die Esternoten sind vorhanden, sind aber nicht so ausgeprägt und prägnant, wie ich bei zwölf Jahren Reifezeit erwartet hätte. Der bekannt, berüchtigte Jamaika Funk, mit seinen Hochester Aromen, die sich oft zu Düften nach Autoreifen, Petrol Öl, Maschinenöl und ähnliches steigern, sind hier nicht zu finden. Dafür eine feine Eukalyptus/Minz-Note mit Spuren von grünem Gras und Wiese. Der Alkohol kitzelt immer wieder etwas in der Nase und sorgt so für ein angenehmes Prickeln.


Geschmack
Gutes Mundgefühl, starker Antritt. Nicht allzu komplex, was man in der Nase riecht, hat man auch im Geschmack. Der Ester-Funk ist deutlicher als im Geruch, aber für Jamaika-Verhältnisse bleibt es immer noch auf der dezenten Seite. Es dominieren weiterhin die hell fruchtigen Aromen nach Banane, der Ananas und der Zitrone. Vanille begleitet mit einer ordentlichen Portion an Pfefferminzbonbons den Obstkorb. Unterstützt werden all jene Geschmäcker von einer überraschend intensiven Süße, die ich so in der Nase nicht wahrgenommen habe. Ab dem Mittelteil wird es würziger, und erinnert an weißen Pfeffer oder Ingwer.


Abgang
Recht lange schmeckt man noch das Pfefferminzbonbon, die Ananas sowie einiges vom Holz. Vanille und noch Spuren der Süße begleiten das mittellange Finish.


Fazit
Ich wollte einen ersten Schritt in die Ester- und Funk-Welt von Jamaika gehen und dies gelingt mit diesem Rum recht gut. Er zeigt sehr schön die Möglichkeiten, was sich hinter dieser Aromen- und Geschmackstüre verbirgt ohne einem jemals zu überfordern. Darum gefällt er mir auch recht gut. Die Aromen lassen sich sehr gut aufdröseln. Ein guter Einstieg in die Rumwelt von Jamaika. Sicherlich weniger geeignet für bereits erfahrene Rumtrinker und Jamaika-Liebhaber. Die bezeichnen ihn wahrscheinlich als zu mild und zu rund, was den Estergehalt angeht.

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English Text-Version


At my rum retailer, the Rumzentrum in Baden near Vienna, I was looking for a suitable bottle for a gentle and easy introduction to the world of Jamaican rum. I was mainly interested in a first experience of the well-known ester flavours. I chose the Mezan 2007 12y at 46%. 

This independently bottled rum was aged for five years in Jamaica before spending a further seven years in Europe. It spent the entire time in ex-bourbon casks. Mezan uses no colouring, no chill filtration and, above all, never adds sugar. 

The rum used comes from the Monymusk and Clarendon distillery. It is a blend of distillates from ultra-modern column stills and the distillery's almost antique pot stills.

Appearance
Straw yellow in colour.


Nose
Very fresh and inviting nose. Fruity aromas dominate at first. Medium ripe banana, pineapple, lots of lemon and lime. The estery notes are present, but not as pronounced and concise as I would have expected after twelve years of ageing. The notorious Jamaican funk with its high ester notes, which often develop into the smell of car tyres, petrol, engine oil and the like, is not to be found here. Instead there is a fine eucalyptus/mint note with traces of green grass and meadow. The alcohol tickles the nose a little and gives a pleasant tingling feeling.


Palate
Good mouthfeel, strong in the mouth. Not overly complex, what you smell on the nose is what you get on the palate. The ester funk is more prominent than on the nose, but still subtle by Jamaican standards. The bright fruity flavours of banana, pineapple and lemon continue to dominate. Vanilla accompanies the fruit basket with a good portion of peppermint candy. All these flavours are supported by a surprisingly intense sweetness that I did not detect on the nose. From the middle, the palate becomes spicier, reminiscent of white pepper or ginger.


Finish
The peppermint candy, pineapple and some of the wood are still present for a long time. Vanilla and traces of sweetness accompany the medium-long finish.


Conclusion
I wanted to take a first step into the ester and funk world of Jamaica and this rum does that quite well. It shows the possibilities that lie behind this door of flavours and aromas very nicely, without ever overwhelming you. That's why I like it so much. You can separate the flavours very well. A good introduction to the world of Jamaican rum. Certainly less suitable for experienced rum drinkers and Jamaica lovers. They would probably find it too mild and too round in terms of ester profile.

Donnerstag, 14. November 2024

Ardmore 12y Port Wood Finish

 

Whiskybase

English Text-Version


Ardmore reiht sich in die Reihe von schottischen Whisky-Brennereien, die meist unter dem Radar der Whiskytrinker agiert. Die 1898 von Adam Teacher in Kennethmont in den Highlands gegründete Brennerei fungiert seitdem als das destillierte leicht rauchige Rückgrat des gleichnamigen Teachers Blends.

Der aktuelle Hauptmarkt für den Blend ist Indien, wohingegen in den letzten Jahren in anderen Märkten ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war. Dagegen sehr positiv verläuft die Steigerungskurve bei Single Malts von Ardmore. Dies verdankt Ardmore neben seiner Brot und Butter Flasche, dem Legacy, vor allem auch dem 12jährigen Port Wood Finish.

Seit Beginn wird in der Brennerei ein leicht rauchiges Destillat mit einem Rauchgehalt von 12 bis 14 ppm gebrannt. Man bleibt damit auch der Tradition treu, die heutzutage beim überwiegenden Teil der aktiven Brennereien in den Highlands verschwunden ist, der Erzeugung von rauchigen Single Malts.

Aber es gibt auch eine unrauchige Variante, den Ardlair. Dieser wird von Jänner bis Mai produziert, der Rest des Jahres gehört dem rauchigen Vertreter der Brennerei.

Der 12y Port Wood Finish bekommt nach seiner 12jährigen Vollreifung in Ex-Bourbon-Barrels ein nicht zeitlich nicht näher deklariertes Finish in Port-Pipes. Ohne Kältefiltration jedoch mit Farbstoff gelangt der Armore in die Flaschen.


Aussehen
Hellrötliches Kupfer


Nase
Zu aller erst erscheint ein mineralisch erdiger Rauch. Als würde ein Stein schon länger auf einem feuchten muffigen Waldboden liegen, auf dem auch Blätter verwelken. Auf dem Waldboden steht ein gusseiserner Topf mit einer noch leicht köchelnder süßen Himbeer- und Erdbeermarmelade mit ordentlich Zucker und Vanille beigemengt. Mit Fortdauer gelangen würzig aromatische Gerüche mehr in den Vordergrund. Etwas Tabak kombiniert sich mit ein paar gerösteten Nüssen und angeräuchertem Malz zu einem passenden würzigen Kontrapart zur anfänglichen Süße und Fruchtigkeit. Zitronenabrieb und getrocknete Orangenschalen sorgen im Hintergrund die ganze Zeit für eine säuerliche Note. Der Alkohol ist lebhaft, jedoch gut integriert.


Geschmack
Leicht wässriges, weiches Mundgefühl. Es startet überraschend weniger süß im Geschmack als erwartet. Spritzig, würziger Beginn mit mehr Rauch und Torf. Der Rauch hat hier nun mehr von einem Holzfeuer sowie aschige Momente. Auch ein paar verkohlte Rosmarinnadeln sind in der Asche und im Rauch zu finden. Nüsse und dunkle Schokolade, zusammen mit Leder und etwas Tabak, kommen hinter dem Rauch im Mittelteil zum Vorschein. Von der sehr feinen süßen Fruchtigkeit der Nase ist im Geschmack wenig geblieben. Hier dominieren vor allem die herb würzigen Rauchmomente. Lediglich ein paar Spritzer der Himbeer- und Erdbeermarmelade sind in das Holzfeuer getropft.


Abgang
Immer noch ordentlich Rauch und Asche. Aber auch ein paar Tabakblätter, der Rosmarin, die dunkle Schokolade sind weiterhin präsent. Der Rauch lässt das Finish schon mittellang bis lang ausfallen.


Fazit
Die Nase gefällt mir mit dieser Verbindung von mineralisch, muffigen Rauch mit Süße und den roten Beeren sehr gut. Im Geschmack ist er überraschend aschig und würzig, da fehlen mir etwas die süßen Fruchtanteile aus dem Geruch. Aber summa summarum ist dies eine sehr ordentliche Standardabfüllung. Die aktuell aufgerufenen € 40,- bis € 45,- im Schnitt ist der Port Wood alle mal wert.

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English Text-Version


Ardmore is one of those Scottish whisky distilleries that tends to fly under the radar of whisky drinkers. Founded in 1898 by Adam Teacher at Kennethmont in the Highlands, the distillery has been the distilled, slightly smoky backbone of the Teachers blend of the same name ever since.

The blend's current main market is India, while other markets have declined significantly in recent years. By contrast, the growth curve for Ardmore's single malts is very positive. In addition to its bread and butter bottle, the Legacy, Ardmore owes much of this to its 12-year-old port casks.

From the beginning, the distillery has produced a slightly smoky distillate with a smoke level of 12 to 14 ppm. This is in keeping with the tradition of producing smoky single malts that has now disappeared from most active Highland distilleries.

But there is also a non-smoky version, the Ardlair. This is produced from January to May, with the rest of the year reserved for the distillery's smoky version.

After maturing for 12 years in ex-bourbon casks, the 12y Port Wood Finish is given an undefined finish in port pipes. The Armore is bottled without chill-filtration but with colouring.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Pale reddish copper


Nose
The first thing you notice is a mineral, earthy smoke. As if a stone has been lying on a damp, musty forest floor for some time, with withering leaves on it. On the forest floor is a cast-iron pot of sweet raspberry and strawberry jam, still slightly simmering, with plenty of sugar and vanilla. As the flavour progresses, spicy aromas come to the fore. Some tobacco combines with some roasted nuts and smoked malt to provide a spicy counterpart to the initial sweetness and fruitiness. Lemon zest and dried orange peel provide an acidic note in the background throughout. The alcohol is lively but well integrated.


Palate
Slightly watery, soft mouthfeel. Surprisingly less sweet on the palate than expected. Tangy, spicy start with more smoke and peat. The smoke now has more wood fire and ashy moments. Some charred rosemary needles are also found in the ash and smoke. Nuts and dark chocolate emerge behind the smoke in the middle, along with leather and some tobacco. Little of the very fine sweet fruitiness of the nose remains on the palate. The tart, spicy smoke dominates. Only a few splashes of raspberry and strawberry jam drip into the wood fire.


Finish
Still plenty of smoke and ash. There are also some tobacco leaves, rosemary and dark chocolate. The smoke makes the finish medium to long.


Conclusion
I really like the nose with this combination of mineral, musty smoke with sweetness and the red berries. The palate is surprisingly ashy and spicy, lacking the sweet fruit notes of the nose. But all in all this is a very decent standard bottling. The Port Wood is well worth the current average price of €40,- - € 45,-.

Mittwoch, 6. November 2024

Secret Orkney 2010 14y - 100 Proof Edition #15 (SV)

 

Whiskybase

English Text-Version


Die zweite Flasche, die ich aus der nun nicht mehr ganz zu jungen 100 Proof Edition-Reihe von Signatory Vintage verkoste, ist ein 14jähriger Secret Orkney mit der Nummer 15. Bislang entpuppten sich die Secret Orkneys, die ich im Glas hatte, allesamt als versteckte Highland Parks (HP). Ein Umstand, der mir keine schlaflosen Nächte bereitet, bin ich doch durchaus ein Fan von unabhängig abgefüllten HPs. Und da waren sowohl reine Sherryfass gereifte wie auch puristische reine Ex-Bourbon-Varianten dabei. 

Für diese Edition wurden sowohl 1st Fill Oloroso Sherry Butts als auch Ex-Bourbon Hogsheads verwendet - eine Mischung mit Potential. Denn allein die Farbe in der Flasche suggeriert, dass man hier keine feuchten Fässer verwendet hat und somit der Grundstil von Highland Park, den ich so mag, noch genug Platz zur Entfaltung bekommen hat. Die bei der Serie obligatorischen 57,1% versprechen genug Aromenintensität.


Aussehen
Bernstein.


Nase
Jawohl! Typische Highland Park Nase. Sehr leichter Holzrauch mit dieser unverwechselbaren, floralwürzigen, nicht einfach zu beschreibenden Heidekrautnote. Und dies alles eingebettet in angenehme, nicht zu überbordende, Aromen der Sherryfass-Reifung. Getrocknete Früchte, Datteln und Feigen, dazu etwas Orangenkonfitüre sowie Rosinen, Leder und getrocknete Tabakblätter. Aufgeschnittene Bourbon Vanilleschoten, die auf getrocknetes, leicht angekohltes Eichenholz gerieben wurden. Die 100 Proof sind super eingebunden, man merkt den Alkohol in der Nase überhaupt nicht.

Mit ein paar Tropfen Wasser werden die Früchte im Geruch sogar noch stärker. Es fügt sich ein Marillenröster zum vorhandenen Obst hinzu. Die übrigen für mich mit Highland Park verbundenen Aromen sind weiterhin deutlich präsent.


Geschmack
Auch hier, trotz der beachtlichen Alkoholstärke von über 57% ist der Antritt im Mund sehr angenehm und weich. Der Holzrauch ist nun im Geschmack markanter als im Geruch, verwebt jedoch weiterhin als Verbindungsglied die anderen Aromen schön miteinander. Süßer Honig umspielt die würzigen Heidekrautnoten zusammen mit getrockneten Früchten. Der Tabak bekommt einen höheren Vanilleanteil. Etwas schwarzer und roter Pfeffer sorgen für eine leichte Schärfe im Mittelteil, die aber relativ rasch wieder abklingt. Mit einer leichten Wasserverdünnung tritt der süße Honig anfänglich mehr in den Vordergrund, der Rauchgeschmack nimmt dagegen etwas ab.


Abgang
Herbe nussige Sherryaromen, gepaart mit Leder, Tabak und dem dezenten Rauch mit ein paar Rosinen. Diese Aromen liegen lange im Mundraum und es ist einfach lecker und typisch für HP.


Fazit
Man bekommt hier einen wirklich gut gereiften Highland Park aus dem Sherryfass mit all seinen klassischen Aromen, wie leichten würzigen Holzrauch, Heidekraut mit Leder und Tabak. Bedenkt man den Preis ist dies ein absoluter No-Brainer für alle, die Highland Park mögen. Bei der Original Reihe wird man um diesen Preis wahrscheinlich keine adäquate Abfüllung finden.

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English Text-Version


The 14-year-old Secret Orkney, number 15, is the second bottle I'm tasting from Signatory Vintage's not-so-young 100 Proof Edition range. So far, the Secret Orkneys I've had in my glass have all turned out to be hidden Highland Parks (HP). A fact that doesn't cause me any sleepless nights, as I'm quite a fan of independently bottled HPs. And there were both pure sherry cask matured and purist pure ex-bourbon variants. 

Both 1st fill Oloroso sherry casks and ex-bourbon hogsheads were used for this edition - a blend with potential. The colour of the whisky in the bottle alone suggests that no wet casks were used here and that the basic style of Highland Park, which I like so much, was given enough space to develop. The obligatory 57.1% for the series promises plenty of flavour intensity.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Amber in colour.


Nose
That's right! Typical Highland Park nose. Very light wood smoke with that unmistakable floral, spicy, heather note that is difficult to describe. This is all wrapped up in pleasant, not too overpowering sherry cask flavours. Dried fruit, dates and figs, plus some orange marmalade, sultanas, leather and dried tobacco leaves. Sliced bourbon vanilla pods rubbed into dried, lightly charred oak. The 100 proof are perfectly integrated, you don't even notice the alcohol in the nose.

A few drops of water intensify the fruitiness. An apricot roast is added to the existing fruit. The other flavours I associate with Highland Park are still very much present.


Palate
Again, despite the considerable alcohol content of over 57%, the mouthfeel is very pleasant and smooth. The wood smoke is now more pronounced on the palate than it was on the nose, but continues to weave the other flavours together beautifully. Sweet honey plays around the spicy notes of heather and dried fruit. The tobacco has a higher vanilla content. A little black and red pepper provides a slight spiciness in the middle, which fades relatively quickly. The sweet honey comes more to the fore, while the smoky notes fade, with a slight dilution of water.


Finish
Tart, nutty sherry flavours, paired with leather, tobacco and the subtle smoke with a few sultanas. These flavours linger in the mouth for a long time and it is simply delicious and typical of HP.


Conclusion
This is a really well matured Highland Park, with all the classic flavours of light spicy wood smoke, heather with leather and tobacco. Considering the price, this is an absolute no-brainer for anyone who likes Highland Park. You probably won't find an equivalent bottling of the original range at this price.

Donnerstag, 31. Oktober 2024

Halloween Whisky - Distilled at Northern Highlands 14y (ADoS)

 

Whiskybase

English Text-Version

Es ist die Zeit der Geister, Kürbisse und von Süßem oder Saures. Halloween. Und zur netten Tradition geworden, verkoste ich in diesen Tagen immer eine Halloween-Abfüllung. Meist sind es Flaschen vom Brühler Whiskyhaus, die einfach tolle themenspezifische Labels für Halloween und Weihnachten kreieren. Dieses Jahr ist es eine gruselige Hexe mit totenkopfähnlichem Antlitz geworden. In der Flasche verbirgt sich ein Single Malt aus den nördlichen Highlands. Es wird gemunkelt, dass es sich hierbei um einen Old Pulteney handeln soll. 

Der Whisky reifte 14 Jahre lang in Refill-Bourboncaks und bekam außerdem ein Finish in einem Sherry Cask. Insgesamt wurden 287 Flaschen mit 52,3% abgefüllt. 


Aussehen
Dunkle Bronze.


Nase
Ein scharfer und gleichzeitig auch erfrischender Hauch nach Menthol steigt anfänglich aus dem Nosingglas empor - die Halloween Hexe lutscht an einem Eukalyptus-Zuckerl. Hinter der Pfefferminznote kommt eine deutliche Vanillenote zum Vorschein, die ziemlich sicher von den Ex-Bourbonfässern stammt. Sie verblasst nach ein paar Atemzügen etwas und wird durch Aromen von angeröstetem Gewürzholz überlagert - als würde man würzig, herbe Gewürzstäbchen abbrennen. Diese Kombo mit der Vanille ist schon recht interessant. Süßer Honig begleitet gemeinsam mit Zwetschkenmus und Kirschbonbons diese würzigen Aromen.

Nach ein paar Minuten gewinnt die Vanille wieder mehr an Kraft. Aus den Kirschbonbons ist eine süßfruchtige Kirschmarmelade geworden. Auch ein paar Rosinen sind mit von der Partie. Das Sherryfass hat nun vollends die Nase vorne. Dieses ständige Wechselspiel hat seinen Reiz.

Der Alkohol, der zu Beginn ein ziemlich kräftiges Lebenszeichen von sich gibt, bleibt zwar auch weiterhin präsent, verliert mit Fortdauer seine Intensität und verwebt sich wohlwollend mit den anderen Gerüchen und Aromen.

Mit Wasserbeigabe reduziert sich die Alkoholstärke dann deutlich. Es wird fruchtiger. Zu den bereits bekannten Früchten kommen nun auch Orangenschale und -marmelade hinzu.


Geschmack
Wie schon in der Nase, so ist der Beginn im Mund von einer kräftigen Schärfe dominiert - schmeckt, als würde man auf frische Pfefferkörner beißen. Im Gegensatz zum Geruch, wo vorwiegend der Alkohol für den kräftigen Menthol-Kick sorgt, scheint es beim Geschmack vor allem die intensive Würzigkeit vom Holz der Fässer zu sein, die diesen Schärfemoment hervorruft.

Dieser kurze Chilli Catch - ja, er erinnert flüchtig an dieses typische markante Aromenspiel eines Taliskers - wandelt sich jedoch rasch in eine intensive Honig/Karamell-Süße, die vom cremigen Zwetschkenmus begleitet wird. Dahinter kommen die Rosinen und nun auch Tabakblätter und angekohltes Holz zum Vorschein. Im letzten Drittel zeigt sich jedoch eine markante Bitterkeit, die etwas stört.

Ein paar Tropfen Wasser bändigen die Schärfe zu einem angenehmen Prickeln. Er wird richtig süffig, die Süße bleibt länger und auch die Fruchtaromen sind nun länger zu schmecken. Leider reduziert sich mit Verdünnung die bittere Seite nicht wirklich, es scheint sie sogar etwas zu intensivieren. 


Abgang
Sehr wärmend fließt der Malt im Rachen hinab in die Magengegend. Die Vanille mit dem Tabak und den Sherryaromen zeigen sich kurz nochmals. Die bittere Note bleibt bis zum Ende hin vorhanden. Das Finish ist kurz bis mittellang.


Fazit
Trotz der anfänglichen Alkoholspitze gefällt mir die Nase mit ihrem Wechselspiel zwischen den kräftigen würzigen Aromen und der Vanille/Frucht-Seite recht gut. Auch der Geschmack weiß mir zu gefallen. Jedoch nur bis zum letzten Drittel. Die doch recht deutlich aufkeimende Bitterkeit ist mir fast schon zu viel des Guten. Bei diesem Whisky bekommt man nicht Süßes oder Saures sondern eher Süßes und Bitter.

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English Text-Version


It's the time of ghosts, pumpkins and trick-or-treating. Halloween. And it has become a nice tradition that I always taste a Halloween bottling during this time. These are usually bottles from the Brühler Whisky Haus. They do some great themed labels for Halloween and Christmas. This year it's a spooky witch with a skull-like face. The bottle contains a single malt from the Northern Highlands. Rumour has it that it is an Old Pulteney. 

The whisky was matured for 14 years in refill bourbon casks, with a sherry cask finish. A total of 287 bottles were bottled at 52.3%. 

Fotocredit: whiskybase.com

Appearance
Dark bronze in colour.


Nose
A strong but refreshing menthol note rises from the glass - the Halloween witch eating eucalyptus candy. Behind the peppermint, a clear vanilla note appears, almost certainly from the ex-bourbon casks. It fades a little after a few breaths and is overlaid by flavours of toasted spice wood - as if you were burning spicy, tangy spice sticks. The combination with the vanilla is quite interesting. Sweet honey accompanies these spicy flavours, along with plum jam and cherry candy.

After a few minutes, the vanilla regains its strength. The cherry sweets have turned into a sweet and fruity cherry jam. There are also a few sultanas in the mix. The sherry cask is now completely in the lead. This constant interplay has its charm.

The alcohol, which is very present at the start, loses its intensity over time and blends harmoniously with the other aromas and flavours.

With the addition of water, the alcohol strength is significantly reduced. It becomes more fruity. Orange peel and marmalade are now added to the already familiar fruity aromas.


Palate
As with the nose, the palate is dominated by a strong spiciness - like biting into fresh peppercorns. On the palate, it seems to be the intense spiciness of the wood that creates this spicy moment, unlike the nose where it is mainly the alcohol that provides the strong menthol kick.

However, this brief chilli catch - yes, it's fleetingly reminiscent of Talisker's distinctive interplay of flavours - quickly gives way to an intense honey/caramel sweetness, accompanied by creamy plum jam. This is followed by sultanas and now tobacco leaves and charred wood. In the last third, however, there is a distinct bitterness that is a little distracting.

A few drops of water reduce the sharpness to a pleasant tingling. It becomes really drinkable, the sweetness lingers longer and the fruit flavours can now be tasted for longer. Unfortunately, dilution does not really reduce the bitterness, it even seems to intensify it a little. 


Finish
The malt flows very warmly down the throat and into the stomach. The vanilla reappears briefly, along with the tobacco and sherry aromas. The bitter note remains until the end. The finish is short to medium in length.


Conclusion
I really like the nose with its interplay between the strong spicy flavours and the vanilla/fruit side, despite the initial alcohol peak. I also like the palate. But only until the last third. The quite noticeable bitterness is almost too much for me. You don't get trick-or-treating with this whisky, but sweet and bitter.

Donnerstag, 24. Oktober 2024

Jack Ryan 12y Beggars Bush

 

Whiskybase

English Text-Version


Am heutigen Ort des Beggars Bush Pubs, stand bereits seit 1803 ein Pub. 1827 wurde angrenzend eine britische Kaserne errichtet. Sie ist seitdem Namenspatron des Beggars Bush. Das Pub wurde 1913 von Thomas Ryan übernommen und wird seitdem von der Familie Ryan geführt und ist seit Ende der 1980iger Jahre wieder in deren Besitz. 

Zusammen mit der Übernahme des Pubs begann Thomas Ryan auch mit der Arbeit als unabhängiger Abfüller. Er ließ bei der Dublin Whiskey Distillery, die 1946 ihre Pforten schloss, Whisky produzieren und reifte ihn in einer eigenen Halle selbst in Ex-Bourbonfässern nach und nannte die Abfüllung nach seinem Sohn Jack Ryan. In Folge der Whiskey-Flaute in Irland wurde auch bei den Ryans die Reifung und der Verkauf des eigenen Whiskeys eingestellt. 

Zusammen mit dem erneuten Erstarken von irischem Whiskey begann Eunan Ryan, der Sohn von Jack Ryan, 2013 das Whiskeygeschäft wieder aufzunehmen und brachte den 12jährigen Beggars Bush auf den Markt. Abgefüllt mit 46%, reine Ex-Bourbonreifung und ohne Kältefiltration nahm er die Familientradition wieder auf.


Aussehen
Heller Weißwein


Nase
Es beginnt recht angenehm fruchtig und mild in der Nase, überwiegend zeigt sich eine sehr intensive Zitrone, reif und frisch vom Baum, die für eine angenehme Säure sorgt. Aber auch der Saft von grünen knackigen Granny Smith Äpfel ist Bestandteil des olfaktorischen Obstkorbs. Dazu gesellen sich helle grüne Trauben - passend zur Farbe des Whiskeys - und sorgen so zusätzlich für weinartige Assoziationen im Geruch. Malzige, Müsli ähnliche Aromen sind zusammen mit Vanille und Puderzucker ebenfalls die ganze Zeit präsent. Der Alkohol ist gut integriert, kein Stechen oder sonstige Fehlnoten stören in der Nase. Eine wirklich feine klassische Ex-Bourbon-Nase mit irischem Akzent.


Geschmack
So leicht und frisch wie in der Nase beginnt der Whiskey auch im Mund. Eine deutliche Süße sorgt für eine angenehme Überraschung. Der süße Moment bekommt flott Verstärkung durch den fruchtigen Part mit Zitrone und den Trauben. Auch die säuerliche Note, mit einem leichten Prickeln untermalt, setzt im Mund ein. Etwas Vanille und zarte Eichenholzaromen ergänzen die restlichen Geschmäcker. Wie in der Nase spielt auch hier der Alkohol keine Rolle.


Abgang
Zum Ende hin bekommt das Fruchtfleisch der Trauben aromatische Unterstützung durch die herbe Haut der Trauben. Insgesamt wird es hinten heraus trockener und etwas bitterer aber auch würziger. Das Finish gestaltet sich mittellang.


Fazit
Mit seinem hellfruchtigen, frischen Charakter ist dies ein sehr angenehmer irischer Vertreter. Ein absoluter Sommerwhisky. Der Beggars Bush hat mich mit seinen klaren Ex-Bourbon-Aromen positiv überrascht. Klar, er ist kein Überflieger was seine Komplexität angehet, aber er bietet sorgenfreie Genussmomente, die man zb. auch zusammen mit einem Pint Guiness im Pub genießen möchte. Wer irische Whiskeys mag, kann ihm durchaus eine Chance geben. 

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English Text-Version


Since 1803 there has been a pub on the site of the Beggars Bush Pub. A British barracks was built next door in 1827. It has since given its name to the Beggars Bush. The pub was taken over by Thomas Ryan in 1913 and has been run by the Ryan family ever since, returning to their ownership in the late 1980s.

When Thomas Ryan took over the pub, he also began to work as an independent bottler. He sourced whisky from the Dublin Whiskey Distillery, which closed in 1946, and matured it himself in ex-bourbon casks in a separate hall, naming the bottling after his son Jack Ryan. As a result of the whiskey depression in Ireland, the Ryans also stopped maturing and selling their own whiskey.

With the resurgence of Irish whiskey, Eunan Ryan, Jack Ryan's son, restarted the whiskey business in 2013, releasing the 12-year-old Beggars Bush. Bottled at 46%, pure ex-bourbon cask maturation and without chill-filtration, he continued the family tradition.

Fotocredit: jackryanwhiskey.com

Appearance
Pale white wine


Nose
The nose is pleasantly fruity and mellow, dominated by very intense lemon, ripe and fresh from the tree, with a pleasant acidity. But the juice of crisp green Granny Smith apples is also part of the olfactory fruit basket. These are joined by vibrant green grapes - matching the colour of the whisky - providing additional wine-like associations in the nose. Malty, muesli-like flavours are also present throughout, along with vanilla and icing sugar. The alcohol is well integrated, with no sharpness or other off-flavours disturbing the nose. A really fine classic ex-Bourbon nose with an Irish accent.


Palate
The whisky is as light and fresh on the palate as it is on the nose. A distinct sweetness is a pleasant surprise. The sweetness is quickly reinforced by the fruity notes of lemon and grapes. The sour note, accompanied by a slight tingling feeling, also arrives on the palate. Some vanilla and delicate oak flavours complete the rest of the palate. As with the nose, the alcohol is not present.


Finish
Towards the end, the flesh of the grape is flavoured by the tart skin of the grapes. All in all, it becomes drier and more bitter towards the end, but also more spicy. The finish is medium long.


Conclusion
With its lightly fruity, fresh character, this is a very pleasant Irish whisky. An absolute summer whisky. The Beggars Bush surprised me with its clear ex-bourbon aromas. Sure, it's not a high-flyer in terms of complexity, but it offers carefree moments of enjoyment that you might want to enjoy with a pint of Guinness in the pub. If you like Irish whiskey, give it a chance.

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Ingelred Ben Nevis 2005 17y (Blackadder)

 

Whiskybase

English Text-Version


Still und heimlich hat sich Ben Nevis richtig weit nach oben in der Rangliste meiner Lieblingsbrennereien katapultiert. Neben dem klassischen Zehnjährigen aus der Original-Reihe sind es vor allem die unabhängigen Abfüllungen, die mir zu gefallen wissen.

So auch kürzlich beim Besuch der Whisky Messe Austria, als ich am Stand von Genuss am Gaumen den 15jährigen Ben Nevis 2007 mit PX-Finish aus der Ingelred Reihe vom unabhängigen Abfüller Blackadder im Glas hatte. Tolle Kombination aus Destillat und Fassreifung. Der war einfach gut und eins der Highlights meines Messebesuches. 

Als Messe-Mitbringsel wurde es nach kurzer Überlegung dann sein älterer Bruder, der 17jährige Ben Nevis 2005 mit einer ausschließlichen Lagerung in einem Ex-Bourbon Cask. Ich wollte einfach eine weitere Flasche aus der Reihe verkosten und da kam mir der fast volljährige gerade richtig. Und reine Bourbonfassreifungen gefallen mir auch zunehmend besser.

Im Mai 2005 destilliert wurden 248 Flaschen mit 56,1% Alkoholstärke sowie ohne zusätzliche Farbzugabe und Kühlfiltration im April 2023 aus dem Bourbon-Fass abgefüllt.


Aussehen
Strohgold.


Nase
Ein paar Minuten Zeit und Ruhe im Glas tun dem Whisky gut. Für seine Geduld wird man mit einer feinen klassischen Bourbon-Nase belohnt. Sehr delikat, wenn man diese elegante, vielleicht auch etwas altmodische Art des Whiskys, mag. Saubere, gesetzte Aromen von Gerste, Haferkeksen, Zitronenabrieb mit frisch gepresstem Zitronensaft und einer sehr großen Portion an Bourbon Vanille. Reife gelbe Äpfel sowie helle Weintrauben komplettieren den Obstkorb im Geruch. Im Hintergrund liegend und mit Fortdauer mit immer mehr Kraft ausgestattet sind auch würzige, vom Eichenfass herrührende, Düfte am Werk. Der Alkohol, der anfangs immer wieder kurz in der Nase kitzelt, integriert sich ebenfalls mit mehr Zeit und Sauerstoff immer besser.

Mit Wasserzugabe zeigt sich ein Duft nach einem warmen süßen Gebäck mit Vanillepuddingfüllung. Krass. Die fruchtige Seite wird durch die Verdünnung ebenfalls verstärkt. Die Würzigkeit nimmt ab, aber bleibt weiterhin vorhanden.


Geschmack
Süß, fruchtig, würzig, lecker. Mein Blitz-Resümee in aller Kürze vom unverdünnten Inhalt. Der Beginn überrascht förmlich mit einer sehr intensiven Süße, die durch eine für mich undefinierbare Fruchtkomponente verstärkt wird. Es ist keine Zitrus-Note. Es könnten die Weintrauben aus der Nase sein. Oder die Aprikosen, die jedoch von der Frucht zum Kompott geworden sind. Dies würde für die Cremigkeit sprechen, die mit der Süße einher geht. Der Süße auf dem Fuße folgt eine ebenfalls überraschende Schärfe. Ein wahrlich ordentliches Pfefferl, dass sich hier präsentiert. Diese kernige Robustheit hätte ich dem Ben Nevis nach seinen 17 Jahren Reifung nicht zugetraut. Ob es von den knapp 56% oder von der Würze des Holzes stammt, kann ich nicht eruieren.

Mit Wasser, ungefähr auf knapp unter 50% verdünnt, wird der Whisky gefährlich süffig. Die Süße ist weiterhin vom Start weg prägend, jedoch ist von der Pfeffernote nur noch wenig übrig. Viel runder und harmonischer präsentiert er sich nun.


Abgang
Gegen Ende hin zeigt sich eine leichte Bitterkeit, als wenn man die Haut der Trauben isst oder an einem Traubenkern knabbert. Zusätzlich hat man die Aromatik vom Eichenholz länger im Mundraum. Insgesamt doch ein mittellanges Finish.


Fazit
Sehr schöner Ben Nevis. Die Reifung im Bourbonfass, das auch von wirklich guter Qualität gewesen sein muss, lässt dem Grund-Destillat der Brennerei genügend Spielraum um sich zu entfalten. Die Nase holt mich, mit seinen klassischen eleganten Bourbonaromen voll ab, sowohl pur als auch verdünnt. Beim Geschmack präferiere ich fast die Variante mit Wasser gegenüber der unverdünnten Version, auch wenn diese durch ihre starke Widersprüchlichkeit von Süße und Schärfe auch seinen Reiz hat. Kurzum ein wirklich toller Ben Nevis.

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English Text-Version


Ben Nevis has quietly catapulted itself to the top of my favourite distilleries. In addition to the classic ten-year-old from the original range, it is the independent bottlings that I particularly like.

This was the case when I recently visited the Whisky Messe Austria and had the 15-year-old Ben Nevis 2007 with PX finish from the Ingelred range of independent bottlers Blackadder in my glass at the Genuss am Gaumen booth. Great combination of distillate and cask maturation. It was really good and one of the highlights of the show for me. 

After a moment's consideration, I decided to take its older brother, the 17-year-old Ben Nevis 2005, matured exclusively in ex-bourbon casks, as a take-home whisky. I just wanted to try another bottle from the range and this almost legal age old was just right. And I like pure Bourbon cask maturations more and more.

Distilled in May 2005, 248 bottles at 56.1% abv were bottled in April 2023 from the bourbon cask without the addition of colour or chill filtration.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Straw golden in Color.


Nose
The whisky will benefit from a few minutes' rest in the glass. Your patience will be rewarded with a fine, classic Bourbon nose. Very delicate if you like this elegant, perhaps rather old-fashioned type of whisky. Clean, settled aromas of barley, oat biscuit, lemon peel with freshly squeezed lemon juice and a very large portion of bourbon vanilla. Ripe yellow apples and pale grapes complete the fruit basket on the nose. In the background, spicy aromas from the oak cask are also at work. They gain strength as the palate progresses. The alcohol, which tickles the nose briefly at first, also integrates better with more time and oxygen.

With the addition of water, a flavour of warm, sweet pastry with a vanilla custard filling develops. Wow! The fruity side is also intensified by the dilution. The spiciness decreases, but remains present.


Palate
Sweet, fruity, spicy, delicious. My brief summary of the neat stuff. The beginning literally surprises you with a very intense sweetness, enhanced by a fruity component that I cannot define. It is not a citrus note. It could be the grapes from the nose. Or the apricots that have turned from fruit to compote. That would explain the creaminess that goes hand in hand with the sweetness. The sweetness is followed by an equally surprising spiciness. It is a really decent pepper which shows up here. I would not have expected this robustness from the Ben Nevis after 17 years of ageing. I can't tell if it's the nearly 56% or the spiciness of the wood.

Diluted with water to just under 50%, the whisky becomes dangerously drinkable. The sweetness is still dominant from the start, but there is little left of the peppery note. It is now much rounder and more harmonious.


Finish
There is a slight bitterness towards the end, as if eating the skins of the grapes or nibbling on a grape seed. In addition, the oak flavour lingers longer in the mouth. All in all, a medium-long finish.


Conclusion
A very nice Ben Nevis. The maturation in bourbon casks, which must have been of really good quality, gives the base distillate of the distillery enough room to develop. The nose welcomes me with its classic, elegant bourbon aromas, both pure and diluted. On the palate, I almost prefer the diluted version to the neat, even though the neat has its charms, with a strong contrast between sweetness and spice. In short, a truly great Ben Nevis.

Donnerstag, 10. Oktober 2024

Secret Speyside 2010 13y - 100 Proof Edition #16 (SV)

 

Whiskybase

English Text-Version


Der unabhängige Abfüller Signatory Vintage hat im Dezember 2023 die ersten Flaschen seiner neuen 100 Proof Edition Reihe auf den Markt gebracht. Alle bisherigen 26 Abfüllungen sind mit rund € 45,- im Schnitt mehr als günstig bepreist und haben eine Alkoholstärke von 57,1%. Dies entspricht exakt Imperial 100 Proof, einer an sich veralteten Maßeinheit in Großbritannien für die Messung der Alkohlstärke in Getränken. Im Gegensatz dazu hat die Proofangabe in den USA einen Faktor 2 zu 1 - so sind 100 Proof in den USA tatsächlich 50% Alkoholgehalt.

Der Gegenstand meiner Verkostung ist die Nummer 16 aus der Reihe und ist ein Secret Speyside aus 2010 und lag 13 Jahre in 1st Fill Oloroso Butts sowie in Bourbon Hogsheads. Die Anzahl der Fässer und deren Verteilung gemäß den verwendeten Fasstypen ist nicht bekannt. Der Whisky kam ohne Kühlfiltration und zusätzliche Färbung in die Flasche.

Welche Brennerei sich nun hinter der Bezeichnung Secret Speyside versteckt ist offiziell nicht bekannt. Diverse Youtuber und Whisky-Taster in der Szene vermuten hinter diesem Secret nicht weniger als einen Stoff von Glenfarclas. Genaues weiß man nicht, die Wahrheit liegt im Glas.


Aussehen
Helles Gold


Nase
Unverdünnt ist der Secret etwas verschlossen. Anfänglich meldet sich der Alkohol mit einem leichten Kitzeln und Stechen in der Nase. Schafft man es durch die ersten Alkoholschwaden wird man mit einer feinen süßen Malznote belohnt, die auch an Kuchengebäck erinnert. Zusätzlich zeigen sich reife rote Äpfel, Orangenmarmelade und Vanillenoten. Mit etwas Zeit und Sauerstoff eröffnen sich immer mehr die Sherryaromen. Vordergründig vor allem Rosinen, Pflaumen, Milchschokolade aber auch etwas Leder und ein Hauch Tabak. Der Holzeinfluss des Fasses ist durch Muskatnuss und Zimt durchaus präsent, bleibt die gesamte Zeit jedoch in schöner Harmonie mit den anderen Gerüchen. Pur durchaus eine ansprechende Nase, wenn man den ersten Alkoholschub hinter sich gelassen hat.

Mit Wasserverdünnung kommen hellere Früchte mit mehr Honigsüße zum Vorschein. Die Sherryaromen sind zwar weiterhin da, treten jedoch etwas in die zweite Reihe zurück. Der Alkohol ist nun besser integriert.


Geschmack
Ohne Wasserzugabe eröffnet eine deutliche Karamellsüße den Geschmacksreigen. Der Süße folgt eine heftige würzig, scharfe Pfeffernote auf dem Fuße. Diese verklingt jedoch relativ rasch und offenbart einen angenehmen Einfluss des Sherrys mit Rosinen, Tabak und Pflaumenmus. Der höhere Alkoholgehalt zeigt sich auch durch eine gegen Richtung Abgang gehende Trockenheit im Mundraum.

Mit ein paar Tropfen Wasser wird der Secret nun sehr süffig, gefährlich süffig. Die anfängliche Süße ist weiterhin vorhanden, wenn auch etwas eingebremst. Die Peffernote ist reduziert. Dafür bekommen die Fruchtaromen zugleich mit der Eichenwürze mehr Auftrieb.


Abgang
Hinten heraus treten die herben aber weiterhin aromatischen Eichenholznoten deutlicher zu Tage. Die Rosinen und die Pflaumen begleiten die Eiche bis zum mittellangen Ende und sorgen somit für einen fruchtig süßen Gegenpart zur Eichenfracht.


Fazit
Gefällt mir gut. Also falls es sich bei diesem Secret Speysider tatsächlich um einen Glenfarclas handelt, dann ist er für mich deutlich besser als so manche Abfüllung aus der Original Range. Vor allem im Vergleich zum Glenfarclas 105 mit 60% hat er die Nase alle mal vorne. Die Sherrynoten sind deutlicher vorhanden und man merkt, dass die Fässer von guter Qualität waren. Etwas, dass man von den verwendeten Fässern der Original Reihe heutzutage oft nicht mehr mit Überzeugung sagen kann. Für den Preis ein No-Brainer für alle, die auf Sherrywhiskys stehen, wo der Sherry nicht zu dominant ist.

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English Text-Verison


Independent bottler Signatory Vintage released the first bottles of its new 100 Proof Edition range in December 2023. All 26 bottlings so far are more than competitively priced at an average of around € 45,- and have an alcohol strength of 57.1%. This is exactly the same as Imperial 100 Proof, an antiquated unit of measurement used in the UK to measure alcohol strength in beverages. In the USA, by contrast, the proof is a factor of 2 to 1 - so 100 proof in the USA is actually 50% alcohol.

The subject of my tasting is number 16 in the series and is a 2010 Secret Speyside, matured for 13 years in 1st fill Oloroso casks and Bourbon hogsheads. The number of casks used and their mix is unknown. The whisky was bottled without chill-filtration and without additional colouring.

It is not officially known which distillery is behind the name Secret Speyside. Various youtubers and whisky tasters in the scene have suggested that it is nothing less than Glenfarclas. We don't know for sure - the truth will be in the glass.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Pale gold in colour


Nose
Neat, the Secret is somewhat closed. The alcohol first reveals itself with a slight tingle and sting in the nose. Once you get past the initial clouds of alcohol, you are rewarded with a fine, sweet malt flavour, also reminiscent of cake. There are also notes of ripe red apples, orange marmalade and vanilla. With a little time and aeration, the sherry flavours come through. Sultanas, prunes, milk chocolate are the most prominent flavours, but there is also some leather and a hint of tobacco. The wood from the cask is definitely present, with nutmeg and cinnamon, but always in harmony with the other flavours. A pleasant nose on its own, once you get over the initial alcohol rush.

When diluted with water, the fruit becomes brighter, with more honeyed sweetness coming through. The sherry aromas are still there, but more subdued. The alcohol is now better integrated.


Palate
Without water, a distinct caramel sweetness opens the palate. The sweetness is followed by a heavy, spicy, hot pepper note. This fades relatively quickly to reveal a pleasant sherry influence with sultanas, tobacco and plum jam. The higher alcohol content is also reflected in a dryness in the mouth towards the end of the drink.

A few drops of water makes The Secret dangerously drinkable. The initial sweetness is still there, albeit a little diminished. The pepper flavour is reduced. On the other hand, the fruity aromas, together with the oak spice, gain momentum.


Finish
On the finish, the bitter but still aromatic oak flavours become more pronounced. The sultanas and plums accompany the oak into the medium-long finish, providing a fruity, sweet counterpart to the oak.


Conclusion
I really like it. If this Secret Speysider really is a Glenfarclas, then for me it is significantly better than some bottlings from the original range. Especially compared to the Glenfarclas 105 at 60% it's way ahead. The sherry notes are more pronounced and you can tell the casks were of good quality. Something you can't always say about the casks used in the Original range these days. For the price, this is a no-brainer for anyone who likes sherry whiskies where the sherry is not too dominant.

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