Donnerstag, 19. Dezember 2024

South Islay 21y (ADoS X-Mas)

 

Whiskybase

English Text-Version


Es ist schon wieder soweit! Das Christkind sitzt im Schlitten von Santa Claus und lässt sich von Rudolf Rotnase und seiner Renntier-Gang von Haus zu Haus fliegen. Aber bevor die Weihnachtsgeschenke aus dem Kamin purzeln wird es Zeit einen passenden Single Malt für das Weihnachtstasting auszuwählen.


Eine Tradition entsteht?
Letztes Jahr zu der Zeit hatte ich einen 24jährigen Glentauchers aus der A Dream of Scotland (ADoS)-Reihe vom Brühler Whiskyhaus mit einer netten Weihnachtselfe am Label im Glas. Und auch in diesem Jahr fiel meine Wahl auf eine Abfüllung aus der ADoS-Reihe. Marco Bonn macht es wirklich sehr clever, dass er zu den verschiedenen Anlässen wie Halloween, Weihnachten und Co. immer Abfüllungen mit zum Ereignis passenden Labels herausbringt. Ich habe auch bereits wieder eine Flasche von ihm für das nächste Jahr auf Lager das weihnachtlich angehaucht ist. Dies könnte sich durchaus als Tradition herausarbeiten, dass ich in der Woche vor bzw. nach Weihnachten einen Malt von Marco im Tasting habe - mal sehen.

So, nun aber zu meinem diesjährigen Weihnachtsmalt. Es ist dies ein 21 Jahre alter Single Malt mit einem grimmig dreinblickenden Samuraikrieger Santa Claus am Etikett abgebildet. Ebenfalls am Label sieht man den Hinweis, dass der Whisky aus einer nicht näher ausgeführten Brennerei aus dem Süden der Insel Islay stamme. Wie so oft, wenn Marco bei ADoS von South Islay spricht, versteckt sich ein Lagavulin dahinter. Laut Informationen die man hört und liest soll es auch dieses Mal so sein. Der Whisky reifte die gesamte Zeit in einem Refill Butt und es konnten 382 Flaschen mit angenehmen 48,8% Alkoholstärke abgefüllt werden. 


Aussehen
Mitteldunkler Bernstein mit einer leichten braunen Farbnuance.


Nase
Ein recht intensiver aschig, zugleich aber auch leicht fettig schmutziger Rauch schwebt sofort aus dem Nosingglas. Er liegt wie eine dichte Wolkendecke über dem Glas und verbreitet seine Aromenfracht. Anklänge von Seetang, dass auf einem Kieselsteinstrand in der Sonne trocknet, sind ebenso vorhanden wie Speckpflaumen, die gerade am heißen Grill brutzeln. Über die Pflaumen tropft ordentlich Honig und sorgt so für eine schöne Süße. Für die fruchtige Komponente mit einem Hauch von Säure sorgen reife Birnen, Aprikosen und saftige Scheiben einer Ananas, die sich den Platz am Griller mit den Speckpflaumen teilen. Ein paar Zweige getrockneter Küchenkräuter, wie Thymian, Oregano und Estragon liegen neben den glühenden Kohlen und verströmen ihren würzigen Duft. Im Hintergrund ist die ganze Zeit Bourbon Vanille zu riechen.

Erstaunlich ist, dass für seine 21 Jährchen der Malt mit dem Einfluss der Eichenfässer im Geruch geizt. Das Aromenpotpourri ist sehr harmonisch und weich, ohne viele Ecken und Kanten und ladet zum entspannten Verweilen ein. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden.

Fotocredit: whiskybase.com


Geschmack
Ein sehr cremiges Mundgefühl, der Malt umschließt regelrecht die Geschmacksknospen. Ein überraschend starker, von Honig angereicherter süßer Antritt. Hinzu gesellen sich die weich gekochten Birnen, Aprikosen, Ananas sowie die cremig Speckpflaumen. Ein Anflug einer zarten Schärfe von schwarzem Pfeffer sorgt zusammen mit den getrockneten Kräutern für einen feinen würzigen Kontrapunkt zur Süße und Frucht.

Der Rauch gestaltet sich trocken, aschig und mit Spuren von Maschinenöl. Er ist deutlich aber in keinster Weise zu dominant, und sorgt für ein gutes Rückgrat im Geschmack und lässt den anderen Aromen genug Raum für deren Entfaltung. Auch im Mund ist vom Eichenfass und dessen Holzaromen erstaunlich wenig zu schmecken.


Abgang
Ölig, fettig und speckig liegt der Rauch am Gaumen, die Kohle ist merklich abgekühlt und hat erkaltende Asche hinterlassen. Die Küchenkräuter liegen in der Asche. Ein paar Hobeln von dunkler Herrenschokolade sind ebenfalls übrig geblieben. Durch den Rauch zieht dich das wohlschmeckende Finale in die Länge.


Fazit
Ein rundherum gediegener Gentleman aus dem Süden der Insel Islay. Er ist von Beginn an sehr harmonisch in seinem Aromenspiel. Der Rauch ist super mit den anderen Bestandteilen verwoben. Man nimmt ihm dahingehend sein Alter absolut ab. Einzig vielleicht etwas mehr Holz als stärkerer Kontrast zur grundsätzlichen süßen Ausrichtung hätte ihm noch besser zu Gesicht gestanden. Aber dies ist Jammern auf hohem Niveau. Der richtige Malt für die beschauliche Weihnachtszeit, wenn man sie gemütlich in einem tiefen Ledersessel verbringt.

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English Text-Version


It's that time of year again! The Christ Child is in Santa's sleigh, being flown from house to house by Rudolph the Red Nose and his gang of reindeer. But before the parcels come tumbling down the chimney, it's time to choose a suitable single malt for the Christmas tasting.


A tradition is born?
Last year at this time I had in my glass a 24-year-old Glentauchers from the A Dream of Scotland (ADoS) range from Brühler Whiskyhaus, with a lovely Christmas elf on the label. And again this year I have chosen a bottling from the ADoS range. Marco Bonn does a really clever job of releasing bottlings for different occasions such as Halloween, Christmas and so on, with labels to suit the event. I already have another Christmas bottle in stock for next year. It may well become a tradition for me to taste a malt from Marco the week before or after Christmas - we'll see.

But now on to my Christmas Malts this year. It's a 21 year old single malt with a grim looking samurai warrior Santa Claus on the label. The label also states that the whisky comes from an unspecified distillery in the south of Islay. As so often when Marco talks about South Islay at ADoS, it is hiding a Lagavulin. From what we hear and read, this is also the case. The whisky has been matured in a refill cask the whole time and 382 bottles have been filled with a pleasant 48.8% abv. 


Appearance
Medium to dark amber with light brown lights.


Nose
A rather intense, ashy, but at the same time slightly oily and dirty smoke immediately floats out of the nose glass. It lies over the glass like a thick blanket of clouds and spreads its aroma. Hints of seaweed drying in the sun on a pebble beach are present, as are bacon plums sizzling on a hot barbecue. The plums are drizzled with honey, which adds a lovely sweetness. Ripe pears, apricots and juicy slices of pineapple share space on the grill with the bacon plums, providing a fruity component with a hint of acidity. A few sprigs of dried herbs such as thyme, oregano and tarragon lie next to the glowing coals, giving off their spicy aroma. Bourbon vanilla is in the background all the time.

Surprisingly, at 21 years old, the malt is stingy with the influence of the oak casks. Inviting you to linger and relax, the potpourri of flavours is very harmonious and smooth, without too many rough edges. The alcohol is well integrated.


Palate
A very creamy mouthfeel, the whisky literally envelops the palate. Surprisingly strong, honeyed sweetness. This is followed by softly cooked pears, apricots, pineapple and creamy bacon plums. A fine spicy counterpoint to the sweetness and fruit is provided by a hint of delicate black pepper and dried herbs.

The smoke is dry, ashy, with traces of machine oil. It is prominent but not overpowering, providing a good backbone to the palate and leaving plenty of room for the other flavours to develop. The oak barrel and its wood aromas are also surprisingly light on the palate.


Finish
The smoke is oily and greasy on the palate, the charcoal has cooled considerably, leaving cooling ashes. The kitchen herbs are in the ash. A few chips of dark men's chocolate also remain. The smoke prolongs the flavourful finish.


Conclusion
An all round dignified gentleman from the south of Islay. It is very harmonious in its interaction of flavours right from the start. The smoke is perfectly interwoven with the other components. In this aspect its age is absolutely obvious. It would have been even better with a little more wood to contrast the sweetness. But that is complaining at a high level. The right malt for the contemplative Christmas season, spent in a deep leather armchair.


Mittwoch, 11. Dezember 2024

Wild Turkey Longbranch

 

Whiskybase

English Text-Version


Wild Turkey und der Hollywood Schauspieler Matthew McConaughey gingen 2016 eine Partnerschaft ein. Der mit texanischen Wurzeln versehene McConaughey fungierte daraufhin als Markenbotschafter und "Creative Director" für die Brennerei aus Kentucky. 2018 kam in gemeinsamer Zusammenarbeit von McConaughey und dem Master Distiller Eddie Russell der Wild Turkey Longbranch, anfänglich für den Travel Retail Markt gedacht, auf den Markt. 

Das Besondere an diesem Kentucky Straight Bourbon Whiskey ist die zusätzliche Filterung durch Kohle des texanischen Mesquite-Baums. Damit und auch mit einer niedrigeren Alkoholstärke von 43% soll der so entstehende Bourbon einerseits etwas vom Rauch der Mesquite Holzkohle abbekommen und nochmals weicher und runder im Geschmack werden.

Der Wild Turkey Rare Breed gehört zu meinen Favoriten, wenn es um höher prozentige Bourbons geht. Daher bin ich sehr gespannt, wie oder ob mir diese Ausprägung gefallen wird.


Aussehen
Kräftiger Bernstein


Nase
Eine große Portion Vanilleeis mit angeröstetem Popcorn, dass kurz in Butter geschwenkt und danach mit flüssigem Karamell übergossen wurde. Hinzu kommen eine Prise Muskatnuss und Zimt sowie Gewürznelken. Ein paar Tropfen Ahornsirups sind auf eine aufgeschnittene saftige Orangehälfte gefallen. Im Hintergrund liegt eine angenehme Würzigkeit zusätzlich mit etwas Minze. Dies scheint vom Roggen herzurühren, der Teil der Mashbill ist. Die Holzaromen der Eichenfässer sind, wenn überhaupt, nur sehr unterschwellig wahrzunehmen. Hier scheint die doppelte Kohlefilterung ganze Arbeit geleistet zu haben.

Insgesamt ist der Geruch sehr weich, sanft und ausgewogen, ohne jedoch die nötige Intensität vermissen zu lassen. Vom erwähnten Rauch durch die Mequite Holzkohle ist nichts zu merken. Der Alkohol ist defacto nicht zu spüren.


Geschmack
Der Longbranch beginnt mit einem cremigem und zugleich auch etwas wässrigen Mundgefühl. Die Aromen werden sehr leicht, fast schon zögerlich, in den Mundraum transportiert. Eine so nicht vom Geruch her bekannte Säure startet den Geschmacksreigen. Sehr fruchtig ist der Anfang, wie eine Handvoll Haribo Gummibärchen, hier vor allem die mit tropischen Aromen, dazu Bananen und Orangensaft. Ebenfalls vorhanden sind süßes Karamell, Vanille, etwas Muskatnuss, Zimt sowie Nelken. Der Einfluss des Eichenholz der Fässer ist deutlich weniger ausgeprägt, als bei Bourbons üblich. Wie in der Nase sorgt auch im Mund der Anteil an Roggen für eine unterschwellige Würze und Assoziation von Pfefferminze. Eine Rauchnote kann ich auch im Geschmack keine herausschmecken.


Abgang
Vanille, karamellisiertes Popcorn, Orangensaft, die letzten Reste der Gewürze, sanfte Eiche, bemerkbar durch eine dunklere Schokolade, vielleicht mit 50% Kakaoanteil, gegen Ende hin wird es im Mundraum trockener. Eher kürzerer Abgang, bis auf eine leichte Bitterkeit und dem Nachgeschmacks des Zimtes, der noch etwas länger bleibt.


Fazit
Der Geruch ist wirklich spannend. Trotz der leichten 43% schafft es der Longbranch seine durchaus nicht alltäglichen Aromen ordentlich nur Nase zu transportieren. Sehr harmonisch und ansprechend, gefällt mir deutlich besser, als ich im Vorfeld aufgrund des niedrigen Alkoholgehalts befürchtete.

Im Geschmack sieht es leider etwas anders aus. Auch hier sind zwar eine Vielzahl an Aromen vorhanden, auch wieder eher untypische für klassische Bourbons, wie der Einfluss der Gummibärchens und der Orange. Jedoch habe ich das Gefühl, dass hier mit angezogener Handbremse agiert wird. Da hätte vielleicht doch der eine oder andere Prozentpunkt mehr an Alkohol gut getan. Dies ist wirklich schade, denn der Bourbon hätte es verdient. Ist er deswegen schlecht? Nein! In keinem Fall. Jedoch ist er mir im Geschmack und im Finish leider etwas zu leicht.

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English Text-Version


Wild Turkey and Hollywood actor Matthew McConaughey formed a partnership in 2016. McConaughey, who has Texas roots, has since been a brand ambassador and creative director for the Kentucky-based distillery. In 2018, McConaughey and master distiller Eddie Russell together launched Wild Turkey Longbranch, initially aimed at the travel-retail market. 

What makes this Kentucky straight bourbon whiskey different is that it is additionally filtered using charcoal from the Texas mesquite tree. This is intended to give the resulting bourbon some of the smoke from the mesquite charcoal and make it softer and rounder on the palate, along with a lower proof of 43%.

Wild Turkey Rare Breed is one of my favourites when it comes to higher proof bourbons. I am very curious to see how or if I will like this expression.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Deep amber colour


Nose
A big portion of vanilla ice cream with roasted popcorn, briefly tossed in butter and then covered in liquid caramel. There are also hints of nutmeg, cinnamon and cloves. A few drops of maple syrup have fallen on a sliced, juicy orange half. In the background, with a bit of mint, there is a pleasant spiciness. This seems to come from the rye that is part of the mash bill. Wood aromas from the oak casks are very subliminal, if at all. The double charcoal filtration seems to have done a great job here.

Overall, the flavour is very soft, smooth and balanced, but without lacking the necessary intensity. The aforementioned smoke from the mesquite charcoal is absent. The alcohol is virtually imperceptible.


Palate
The Longbranch begins with a creamy and simultaneously slightly watery mouthfeel. The aromas are transported into the mouth in a very light and almost hesitant way. An acidity, which was not present in the nose, starts the flavour round. Very fruity at first, like a handful of Haribo gummi bears, especially the tropical ones, plus bananas and orange juice. Sweet caramel, vanilla, some nutmeg, cinnamon and cloves are also present. The influence of the oak from the casks is much less prominent than is usually the case with bourbons. In the mouth, as in the nose, the rye gives a subliminal spiciness and an association with peppermint. There are no smoky notes on the palate either.


Finish
Vanilla, caramelised popcorn, orange juice, the last remnants of spices, soft oak, noticeable through a dark chocolate, perhaps 50% cocoa, getting drier in the mouth towards the end. The finish is rather short, except for a slight bitterness and a cinnamon aftertaste that lingers a little longer.


Conclusion
The nose is really interesting. Despite its light 43%, Longbranch manages to bring its rather unusual aromas to the nose. Very harmonious and appealing, I like it much more than I feared due to the low alcohol content.

Unfortunately, the palate is quite different. Here, too, there are a variety of flavours, including some that are rather atypical for classic bourbons, such as the influence of gummy bears and orange. However, I get the feeling that the handbrake is being applied here. Maybe it would have been good to have one or two more percentage points of alcohol. Which is a shame, because the bourbon deserved it. Does that make it bad? No! Not at all. However, the palate and finish are unfortunately a little too light for me.

Mittwoch, 4. Dezember 2024

Ardnahoe Infinite Loch

 

Whiskybase

English Text-Version


Die Ardnahoe Brennerei liegt im Nord-Osten von Islay zwischen Caol Ila und Bunnahabhain. Im Oktober 2018 wurde das Fass mit der Nummer 001 abgefüllt. Bis vor Kurzem war sie noch die jüngste Brennerei auf Islay. Diesen Rang wurde ihr von der neu- bzw. wiedereröffneten Port Ellen Brennerei abgelaufen, sie öffnete heuer 2024 (wieder) ihre Pforten. Gegründet und betrieben wird die Brennerei durch die Familie Hunter Laing, einem der bekanntesten unabhängigen Abfüller in Schottland. 

Im Sommer 2024 kam mit der fünfjährigen Inaugural Release die aller erste Abfüllung heraus. Die habe ich einfach verpasst. Seit Herbst ist mit Infinite Loch die zweite Abfüllung auf dem Markt erschienen. Hier schlug ich nun zu. 

Wie schon bei der ersten hat auch diese Veröffentlichung tolle 50% Alkoholstärke. Für die Fassreifung wurden sowohl Ex-Bourbon- als auch Oloroso Sherry Fässer verwendet. Kühlfiltration und Farbzugabe sind bei Ardnahoe tabu. Ich bin normalerweise ja kein wirklicher Fan von den ersten Abfüllungen junger Brennereien, aber bei dieser Islay-Brennerei mache ich eine Ausnahme


Aussehen
Gold.


Nase
Den Herkunftsort Islay kann hier nicht geleugnet werden. Sofort weht eine ansprechende Rauchfahne aus dem Glas. Der mittelstarke Rauch ist auf der einen Seite stark maritim lastig mit Seetang und salziger Meerluft sowie einem Touch von Krankenhausflair, hat andererseits jedoch auch Anzeichen von Lagerfeuer, in dem ein paar Tannennadeln ins Feuer fielen und über dem ein gut mariniertes Steak langsam brutzelt. Wirkt, als hätte man die Gerste von verschiedenen bekannten Islay-Brennereien miteinander vermischt. Hinter dem Rauch, der der Nase eine gewisse Tiefe verleiht, verbergen sich getrocknete französische Kräuter, feine Aromen einer süßen cremigen Vanillesauce aus echter Bourbon Vanille sowie einer Zitronentarte, die mit einem Flambierbrenner an der Oberfläche leicht angebräunt wurde. Die 50% sind super integriert. Den Einfluss der Oloroso Sherryfässer konnte ich in der Nase jedoch nicht wirklich feststellen.


Geschmack
Überraschend. Sowohl was die deutliche Süße im Geschmack anbelangt als auch die Cremigkeit, mit der sich der junge Malt im Mundraum ausbreitet. Die Vanillesauce ist ebenso präsent, wie auch die angebräunte Zitronentarte. Der Rauch ist im Mund viel aschiger von seiner Grundkonsistenz. Weiterhin aber mit einer guten Intensität ausgestattet. Die maritime Seite des Rauch dominiert deutlicher als die holzig, Barbecue ähnlichen Raucharomen. Nach dem süßen Beginn  kommt kurz eine Würzigkeit auf, die an weißem Pfeffer mit getrockneten Kräutern erinnert. Das kurze scharfe Intermezzo verblasst rasch wieder und lässt einer angenehmen Trockenheit und bitteren Noten Platz, die von den Eichenfässern herrühren könnten. Wie schon im Geruch ist auch im Mund vom Alkohol keine Spur.


Abgang
Am Ende kommt zum Rauch und den Kräutern sowie den Zitronenzesten vermehrt eine bittere Note hinzu, die an dunkler Schokolade erinnert. Der Rauch hängt noch länger im Rachen und sorgt für ein längeres Finale.


Fazit
Wie gesagt ist dies meine erste Begegnung mit dem noch jungen Destillat von Ardnahoe. Ich finde diesen Whisky für sein Alter äußerst gelungen. Ein echter Vertreter von Islay mit seinem interessanten vielschichtigen Rauch und der Kombination aus Süße und Zitrusfrucht. Qualitativ und handwerklich sehr gut gemacht. Da kann man sich auf weitere Abfüllungen, mit einem höheren Alter, nur freuen.

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English Text-Version


The Ardnahoe Distillery is located in the north east of Islay, between Caol Ila and Bunnahabhain. Cask number 001 was bottled in October 2018. Until recently it was the youngest distillery on Islay. It has been replaced by the newly reopened Port Ellen Distillery, which (re)opened its doors this year in 2024. The distillery was founded and is run by the Hunter Laing family, one of Scotland's best-known independent bottlers. 

The very first bottling, the five-year-old Inaugural Release, was revealed in the summer of 2024. I just missed it. The second bottling, Infinite Loch, was released in the autumn. This is where I made my move. 

Like the first, this release has a lovely 50% ABV. Ex-Bourbon and Oloroso Sherry casks were used for the maturation. Chill filtration and the addition of colour are taboo at Ardnahoe. I'm not usually a fan of first releases from young distilleries, but I'll make an exception for this Islay distillery.

Fotocredit: whiskybase.com

Appearance
Golden in colour.


Nose
The place of origin, Islay, cannot be denied here. An inviting plume of smoke rises immediately from the glass. The medium-bodied smoke has a strong maritime character, with seaweed, salty sea air and a hint of hospital air, but also a hint of a bonfire with a few pine needles thrown into the fire and a marinated steak slowly sizzling over it. It's as if the barley from several well-known Islay distilleries has been mixed together. Behind the smoke, which gives the nose a certain depth, there are dried French herbs, the smooth flavours of a sweet, creamy vanilla sauce made from real Bourbon vanilla, and a lemon tart lightly browned on the surface with a flambé burner. The 50% is perfectly integrated. However, I couldn't really detect the influence of the Oloroso sherry casks on the nose.


Palate
Surprising. Both in terms of the clear sweetness on the palate and the creaminess with which the young malt covers the mouth. The vanilla sauce is just as present as the browned lemon tart. The smoke is much more ashy in the mouth in terms of its basic consistency. However, it still has a good intensity. The maritime side of the smoke is more dominant than the woody, barbecue-like smoke flavours. After the sweet start, there is a brief spicy note reminiscent of white pepper with dried herbs. The short spicy interlude soon disappears and gives way to a pleasantly dry and bitter note, possibly from the oak casks. As in the nose, there is no noticeable alcohol in the mouth.


Finish
In the finish, the smoke, herbs and lemon zest are increasingly joined by a bitter note that remembers dark chocolate. The smoke lingers in the throat for a long time.


Conclusion
As I said, this is my first introduction to the young Ardnahoe distillate. I find this whisky extremely well done for its age. A true representative of Islay with its interesting, multi-layered smoke and the combination of sweetness and citrus. Very well made in terms of quality and craftsmanship. One can only look forward to further bottlings at a higher age in the future.

Donnerstag, 28. November 2024

Glenturret 12y (2022)

 

Whiskybase

English Text-Version


Die Glenturret Brennerei, in den schottischen Highlands gelegen, beschreibt sich selbst als die älteste noch aktive Brennerei Schottlands. Die früheste Aufzeichnung diesbezüglich stammt aus dem Jahr 1763. Jedoch soll bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert Whisky - wenn auch nicht ganz legal - am Ort der zukünftigen Destillerie gebrannt worden sein. Glenturret gehört mit einer Kapazität von jährlich maximal 500.000 Litern reinen Alkohols zu den kleineren Brennereien in Schottland. 

Ende 2018 verkaufte der bisherige Eigentümer, die Edrington Group, die Brennerei an den Schweizer Weingroßhändler und -Produzenten Art & Terroir, der selbst Teil des französischen Luxuskonzerns Lalique Group ist. Knapp zwei Jahre später präsentierte man ein komplett neues Portfolio und Markenauftritt. Neben dem Triple Wood, der Einstiegsflasche in die Serie, sind ein 10y Peat Smoked (in der Zwischenzeit ist auch ein 7y Peat Smoked hinzugekommen), sowie die nicht rauchigen 12y, 15, 25y und 30y Abfüllungen Teil der Reihe. Speziell bei diesem neuen Konzept ist auch die Tatsache, dass hier jährliche Batches für die jeweiligen Flaschen herauskommen. Meist nicht mehr als 60 Fässer werden pro Abfüllung verwendet. Dadurch kann es auch zu leichten Nuancen zwischen den einzelnen Jahrgängen kommen.

Teil der neuen Aufmachung ist auch die Einführung einer neuen Flasche. Und diese rechteckige schwere Glasflasche gefällt mir mit ihrer klassischen Form, die an antike Säulenelemente erinnert, äußerst gut - auch das Auge trinkt mit.

Den 12jährigen, den ich verkoste, stammt aus dem 2022er Release und reifte in amerikanischen und europäischen Eichenfässern, in denen vorher teils Oloroso- oder PX-Sherry lag. Der Alkoholgehalt beträgt 46% Trinkstärke, es kam weder E-150 Farbstoff noch Kühlfiltration zum Einsatz. 


Aussehen
Dunkler Bernstein.


Nase
Ein harmonisches Wechselspiel zwischen dunklen getrockneten Früchten, Brombeeren, die etwas an Säure beitragen, Rosinen und am Ofen getrockneten Orangenscheiben auf der einen Seite sowie süßem Waldhonig, cremigen Toffees und Vanillekeksen auf der anderen Seite. Ein paar Bröseln getrockneten Tabakblätter liegen auf einer alten, leicht muffigen Eichenkommode. Feine Aromen des Eichenholzes, die anfänglich eher im Hintergrund liegen, treten mit Zeit und Sauerstoffzufuhr im Glas immer mehr in den Vordergrund und verweben sich mit den restlichen Gerüchen zu einem sehr ansprechenden Gesamteindruck. Der Alkohol ist zu keiner Zeit spürbar und wirklich sehr gut eingebunden.


Geschmack
Weiches und zugleich cremiges Mundgefühl mit einem schweren und kräftigen Antritt der Aromen. Pralinen aus Milchschokolade mit viel Vanille und einem flüssigen Kern aus Karamell.

Danach triftet es kurzfristig auf die würzige Seite. Weißer Pfeffer mit einer Prise Zimt lugt kurz hervor. Danach übernehmen Pflaumenmus, getrocknete Feigen und Datteln sowie die Brombeeren mit ihrer angenehmen Säure wieder das Kommando. Von der Orange aus dem Geruch ist eher weniger zu schmecken. Ab dem Mittelteil wird es trockener und mehr holzlastig. Die Eiche dominiert nun deutlicher das Geschehen, jedoch bleibt es immer noch sehr aromatisch.

Nach dem zweiten Schluck kommt der Sherry-Einfluss wieder mehr zur Geltung, zusammen mit ein paar getrockneten Tabakblättern und ein paar gerösteten Haselnüssen.


Abgang
Die Schokolade wechselt von Milch- zu Dunkelschokolade mit mehr Kakaoanteil. Dazu immer noch eine gute Portion Vanille und Toffee, jedoch verblasst die Süße immer mehr. Die Eichenaromen sind weiterhin sehr präsent, sehr schönes Holz. Das Finish ist durchaus von langer Dauer.


Fazit
Bei diesem zwölfjährigen Standard von Glenturret gefällt mir nicht nur die Ausstattung und das Flaschendesign, sondern auch der flüssige Inhalt der Flasche. Ein rundherum stimmiger Single Malt mit reichlich Sherry-Einfluss und einem gediegenen Auftreten. Die Kombination aus den dunklen Früchten mit der malzig, cremigen Süße und den Eichenholzaromen weiß zu gefallen. Der aktuell aufgerufen Preis von rund € 75,- ist für eine 12jährige Abfüllung durchaus eine Ansage und zielt hier eindeutig auf das Premium-Segment ab. Jedoch, anders als bei ähnlichen Predige Marken, bekommt man auch einen sehr guten Whisky.

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English Text-Version


The Glenturret Distillery, located in the Scottish Highlands, claims to be the oldest working distillery in Scotland. The earliest record dates back to 1763, but whisky is said to have been distilled on the site of the future distillery since the early 18th century, albeit not quite legally. With a maximum annual capacity of 500,000 litres of pure alcohol, Glenturret is one of Scotland's smaller distilleries. 

In late 2018, the previous owner, the Edrington Group, sold the distillery to Swiss wine wholesaler and producer Art & Terroir, itself part of the French luxury concern Lalique Group. Barely two years later, a completely new portfolio and brand image was unveiled. In addition to the Triple Wood, the range now includes a 10-year-old Peat Smoked (now joined by a 7-year-old Peat Smoked) and 12-, 15-, 25- and 30-year-old bottlings. Another feature of this new concept is the fact that annual batches are released for each bottle. Typically, no more than 60 casks are used per bottling. This can result in slight nuances between vintages.

Part of the new release is the introduction of a new shape of bottle. I really like this rectangular, heavy glass bottle with its classic shape reminiscent of antique pillars.

The 12-year-old I'm tasting is from the 2022 release and has been matured in American and European oak casks, some of which previously contained Oloroso or PX sherry. It is 46% abv and no E-150 colouring or chill filtration has been used. 

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Dark amber in colour.


Nose
A well-balanced combination of dark dried fruit, blackberry with a touch of sour, sultana and oven-dried orange slices on the one hand, and sweet forest honey, creamy toffee and vanilla biscuits on the other. A few crumbs of dried tobacco leaves lie on an old, slightly musty oak chest of drawers. Fine oak aromas, initially in the background, come to the fore with time and oxygenation in the glass, blending with the other flavours to create a very pleasing overall impression. The alcohol is never overpowering and is very well integrated.


Palate
Soft and creamy in the mouth with a heavy and powerful entry of flavours. Milk chocolate pralines with lots of vanilla and a liquid caramel core.

The palate then turns quickly to the spicy side. White pepper with a pinch of cinnamon emerges briefly. Then plum jam, dried figs and dates, and blackberries with their pleasant acidity take over. There is less of the orange flavour from the nose. In the middle of the mouth the whisky becomes drier and more woody. The oak is now more dominant, but still very aromatic.

After the second sip, the sherry influence returns, along with some dried tobacco leaves and some toasted hazelnuts.


Finish
The chocolate changes from milk chocolate to dark chocolate with a higher cocoa percentage. There is still a good quantity of vanilla and toffee, but the sweetness fades more and more. The oak flavours are still very present, very nice wood. The finish is quite long.


Conclusion
With this 12y old core bottling from Glenturret, I like not only the presentation and bottle design, but also the liquid content of the bottle. An all-round harmonious single malt with plenty of sherry influence and a dignified appearance. The combination of dark fruit with malty, creamy sweetness and oak is very appealing. The current price of around € 75,- is quite an announcement for a 12-year-old bottling and is clearly aimed at the premium segment. However, unlike similar Predige brands, this is a very good whisky.

Donnerstag, 21. November 2024

Cigar Malt 15y VII Edition (ADoS)

 

Whiskybase

English Text-Version


Richard Paterson, Master Distiller von Dalmore, ist passionierter Zigarrenliebhaber und erkannte 1998 die Zeichen der Zeit und brachte mit "The Dalmore Cigar Malt" den ersten schottischen Single Malt auf den Markt, der speziell für den Genuss zusammen mit einer Zigarre konstruiert worden war. Der Whisky erfreute sich hoher Beliebtheit, nicht nur bei Zigarrenrauchern. Die schweren Sherry-, Tabak, Vanille- und Holzaromen fanden auch bei Nichtrauchern eine große Fangemeinde.

Mit dem Beginn der Antiraucherbewegung und gesetzlichen Bestimmungen in vielen Ländern, allen voran in den USA, wurde der Cigar Malt Anfang der 2000er Jahre vom Markt genommen. Seit ein paar Jahren boomt die Zigarre als Genussobjekt jedoch wieder und neben Dalmore haben nun auch zahlreiche andere Brennereien und unabhängige Abfüller eigene Cigar Malts Abfüllungen in ihr Sortiment aufgenommen.

So auch Marco Bonn vom Brühler Whiskyhaus. Bis jetzt sind bereits elf Editionen unter der A Dream of Scotland Serie sowie eine Abfüllung in der Tasteful 8 Reihe herausgekommen. Die 15 Jahre alte 7. Edition, die ich verkoste, ist eine Mischung aus PX- und Oloroso-Sherry Fässern und soll leicht rauchig sein. Welche Brennerei sich dahinter verbirgt ist unklar. Auch weiß man nicht, ob der Rauch direkt über getorftes Malz bei der Produktion oder erst nachträglich über ein mit rauchigem Whisky vorbelegten Fass in den finalen Malt kam. Insgesamt wurden 496 Flaschen mit 53,6% abgefüllt.


Aussehen
Dunkles Mahagoni mit einem rostroten Einschlag.


Nase
Sehr intensiv, wuchtig und fast schon siruplastig. Ein Aromenbouquet voll mit klebriger Balsamico Cremé, eingekochtem Pflaumenmus, Rosinen, Maggi Gewürz, süßem Waldhonig, muffiges, altes Ledersofa, Möbelpolitur und altem Holz überfordert fast den Geruchssinn. Sehr viele Noten sind hier stark mit einander verwoben. Über all diesen Aromen schwebt eine leichte Rauchfahne, die sowohl Holzrauch als auch leichte mineralische Noten aufweist. Pur ist der Alkohol wirklich sehr fein eingebunden. Da sticht oder kitzelt nichts in der Nase. Was mir für einen Cigar Malt etwas zu wenig rauskommt ist die Tabaknote. Es ist eine vorhanden, sie ist jedoch sehr leicht und flüchtig.

Mit ein wenig Wasserbeigabe wird er spürbar zugänglicher, die Aromen lassen sich besser auseinander nehmen. Der Rauch wird etwas intensiver. Die Tabaknote ist nun mehr involviert.


Geschmack
Süßer Zuckersirup zusammen mit leicht angekochtem Pflaumenmus und der Balsamico Cremé aus der Nase fließen über meine Zunge. Junge, Junge, der Malt ist aber von der intensiven Sorte. Er kleidet komplett den Mundraum aus. Hinter der Süße erhebt sich rasch eine würzig, spritzige Note. Mit dieser einher geht auch der Rauch vom Lagerfeuer. Das alte Holz ist nun wesentlich deutlicher im Geschmack. Auf der Zunge und am Gaumen wird es trockener, es fühlt sich an, als hätte man einen Rotwein mit vielen Gerbstoffen länger im Mund gehabt. Nach hinten heraus betritt eine Bitterkeit die Bühne, die in ihrer Dichtheit überrascht. Aromen von Tabak liegen pur auch im Geschmack nicht im Vordergrund. Dies ändert sich jedoch auch im Mund durch Wasserverdünnung. Der Tabak kommt mehr raus, die Süße reduziert sich gleichzeitig. Auch die bitteren Noten sind deutlich geringer.

Abgang
Die bitteren Aromen, mit dunkler Schokolade und der Adstringenz, leiten das Finale ein. Das muffige Holz, etwas Rauch, der Balsamico Sirup und weiterhin ein paar Tropfen Honig sorgen für einen intensiven langen Abgang.


Fazit
Vor allem pur ohne Wasser ist dieser Malt ein Konzentrat an Aromen. Teilweise fast schon zu viel des Guten. Er verklebt einem fast den Mundraum. Ein wenig Wasser lässt ihn für mich richtig aufblühen. Er bleibt zwar immer noch sehr intensiv und eine wahre Sherrybombe, seine Aromen können sich jedoch besser entfalten. Das klebrige Mundgefühl wird deutlich reduziert. Ein Whisky für jeden Tag? Beileibe nicht. Der benötigt seine Ruhe und Aufmerksamkeit. Für eine ganze Flasche ist er mir ehrlich gesagt zu viel des Guten. Und da ich auch kein Raucher bin…

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English Text-Version


Richard Paterson, Master Distiller at Dalmore, is a passionate cigar aficionado. He saw the signs of the times in 1998 when he launched 'The Dalmore Cigar Malt', the first Scotch single malt specifically designed to be enjoyed with a cigar. The whisky proved to be hugely popular, and not just with cigar smokers. The heavy flavours of sherry, tobacco, vanilla and wood found a large following among non-smokers as well.

With the onset of the anti-smoking movement and legislation in many countries, particularly the USA, cigar malt was withdrawn from the market in the early 2000s. In recent years, however, cigars has enjoyed a renaissance as an object of enjoyment and, in addition to Dalmore, many other distilleries and independent bottlers have added cigar malts to their ranges.

Marco Bonn of Brühler Whiskyhaus is no exception. To date, eleven editions have been released under the A Dream of Scotland series, as well as one bottling in the Tasteful 8 series. The 15-year-old 7th Edition I am tasting is a blend of PX and Oloroso sherry casks and is said to be slightly peated. It is unclear which distillery is behind it. Nor is it known whether the smoke was added directly to the peated malt during production, or only later, via a cask pre-filled with smoky whisky. A total of 496 bottles were bottled at 53.6%.


Appearance
Dark mahogany with rust-red lights.


Nose
Very intense, powerful and almost syrupy. An aromatic bouquet full of sticky balsamic cream, cooked plum jam, sultanas, Maggi spices, sweet wild honey, musty old leather sofa, furniture polish and old wood almost overwhelms the olfactory sense. Many notes are strongly interwoven here. A light cloud of smoke hovers over all these aromas, with both wood smoke and light mineral notes. The pure alcohol is really very finely integrated. Nothing stings or tickles the nose. What I find a little lacking for a cigar malt is the tobacco note. There is one, but it is very light and fleeting.

With a little water, it becomes much more accessible and the flavours are easier to separate. The smoke becomes a little more intense. The tobacco flavour is now more involved.

Fotocredit: whiskybase.com


Palate
Sweet sugar syrup together with slightly cooked plum jam and the balsamic cream from the nose flow down the tongue. Boy, this malt is of the intense kind. It completely covers the mouth. Behind the sweetness, a spicy, tangy note quickly emerges. This is accompanied by smoke from the camp fire. The old wood is now much clearer on the palate. It gets drier on the tongue and on the palate and it feels as if a red wine with a lot of tannin has been in the mouth for a longer time. Towards the back of the mouth, a bitterness appears that is surprising in its density. On the palate, the tobacco aromas are not prominent. However, this also changes in the mouth due to the dilution with water. The tobacco becomes more prominent, while the sweetness is reduced. The bitter notes are also much less pronounced.


Finish
The bitter notes, with dark chocolate and astringency, introduce the finish. The musty wood, a little smoke, the balsamic syrup and a few drops of honey make for an intense, long finish.


Conclusion
This Whisky is a concentrate of flavours, especially on its own without water. Almost too much of a good thing in places. It almost sticks in the mouth. A little water makes it really bloom for me. It remains very intense and a real sherry bomb, but its aromas can develop better. The sticky mouthfeel is much reduced. An everyday whisky? Not at all. It needs its rest and attention. To be honest, it's too much for one bottle. And since I'm not a smoker...

Montag, 18. November 2024

Mezan Jamaika 2007 12y

 

Rum-X-Eintrag

English-Text-Version


Bei meinem Rum-Händler, dem Rumzentrum in Baden bei Wien, suchte ich nach einer geeigneten Flasche für einen zarten und leichten Einstieg in die Welt des Jamaikanischen Rums. Es ging mir vor allem um das erste Eintauchen in die bekannten Ester-Aromen. Ich entschied mich für den Mezan 2007 12y mit 46%. 

Dieser unabhängig abgefüllte Rum reifte fünf Jahre in Jamaica bevor er weitere sieben Jahre in Europa lagerte. Die gesamte Zeit lag er in Ex-Bourbon-Fässern. Mezan verwendet keinen Farbstoff, keine Kühlfiltration und vor allem, es wird nie mit nachträglicher Zuckerbeigabe gearbeitet. 

Der verwendete Rum kommt aus der Monymusk bzw. Clarendon Brennerei. Es ist ein Blend von Destillaten aus hochmodernen Collum-Stills und den fast schon antiken Pot Stills der Brennerei.


Aussehen
Strohgelb.


Nase
Eine sehr frische zum Reinschnuppern einladende Nase. Am Anfang überwiegen die Fruchtaromen. Es finden sich mittelreife Bananen, Ananas, ordentlich Zitrone und Limetten. Die Esternoten sind vorhanden, sind aber nicht so ausgeprägt und prägnant, wie ich bei zwölf Jahren Reifezeit erwartet hätte. Der bekannt, berüchtigte Jamaika Funk, mit seinen Hochester Aromen, die sich oft zu Düften nach Autoreifen, Petrol Öl, Maschinenöl und ähnliches steigern, sind hier nicht zu finden. Dafür eine feine Eukalyptus/Minz-Note mit Spuren von grünem Gras und Wiese. Der Alkohol kitzelt immer wieder etwas in der Nase und sorgt so für ein angenehmes Prickeln.


Geschmack
Gutes Mundgefühl, starker Antritt. Nicht allzu komplex, was man in der Nase riecht, hat man auch im Geschmack. Der Ester-Funk ist deutlicher als im Geruch, aber für Jamaika-Verhältnisse bleibt es immer noch auf der dezenten Seite. Es dominieren weiterhin die hell fruchtigen Aromen nach Banane, der Ananas und der Zitrone. Vanille begleitet mit einer ordentlichen Portion an Pfefferminzbonbons den Obstkorb. Unterstützt werden all jene Geschmäcker von einer überraschend intensiven Süße, die ich so in der Nase nicht wahrgenommen habe. Ab dem Mittelteil wird es würziger, und erinnert an weißen Pfeffer oder Ingwer.


Abgang
Recht lange schmeckt man noch das Pfefferminzbonbon, die Ananas sowie einiges vom Holz. Vanille und noch Spuren der Süße begleiten das mittellange Finish.


Fazit
Ich wollte einen ersten Schritt in die Ester- und Funk-Welt von Jamaika gehen und dies gelingt mit diesem Rum recht gut. Er zeigt sehr schön die Möglichkeiten, was sich hinter dieser Aromen- und Geschmackstüre verbirgt ohne einem jemals zu überfordern. Darum gefällt er mir auch recht gut. Die Aromen lassen sich sehr gut aufdröseln. Ein guter Einstieg in die Rumwelt von Jamaika. Sicherlich weniger geeignet für bereits erfahrene Rumtrinker und Jamaika-Liebhaber. Die bezeichnen ihn wahrscheinlich als zu mild und zu rund, was den Estergehalt angeht.

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English Text-Version


At my rum retailer, the Rumzentrum in Baden near Vienna, I was looking for a suitable bottle for a gentle and easy introduction to the world of Jamaican rum. I was mainly interested in a first experience of the well-known ester flavours. I chose the Mezan 2007 12y at 46%. 

This independently bottled rum was aged for five years in Jamaica before spending a further seven years in Europe. It spent the entire time in ex-bourbon casks. Mezan uses no colouring, no chill filtration and, above all, never adds sugar. 

The rum used comes from the Monymusk and Clarendon distillery. It is a blend of distillates from ultra-modern column stills and the distillery's almost antique pot stills.

Appearance
Straw yellow in colour.


Nose
Very fresh and inviting nose. Fruity aromas dominate at first. Medium ripe banana, pineapple, lots of lemon and lime. The estery notes are present, but not as pronounced and concise as I would have expected after twelve years of ageing. The notorious Jamaican funk with its high ester notes, which often develop into the smell of car tyres, petrol, engine oil and the like, is not to be found here. Instead there is a fine eucalyptus/mint note with traces of green grass and meadow. The alcohol tickles the nose a little and gives a pleasant tingling feeling.


Palate
Good mouthfeel, strong in the mouth. Not overly complex, what you smell on the nose is what you get on the palate. The ester funk is more prominent than on the nose, but still subtle by Jamaican standards. The bright fruity flavours of banana, pineapple and lemon continue to dominate. Vanilla accompanies the fruit basket with a good portion of peppermint candy. All these flavours are supported by a surprisingly intense sweetness that I did not detect on the nose. From the middle, the palate becomes spicier, reminiscent of white pepper or ginger.


Finish
The peppermint candy, pineapple and some of the wood are still present for a long time. Vanilla and traces of sweetness accompany the medium-long finish.


Conclusion
I wanted to take a first step into the ester and funk world of Jamaica and this rum does that quite well. It shows the possibilities that lie behind this door of flavours and aromas very nicely, without ever overwhelming you. That's why I like it so much. You can separate the flavours very well. A good introduction to the world of Jamaican rum. Certainly less suitable for experienced rum drinkers and Jamaica lovers. They would probably find it too mild and too round in terms of ester profile.

Donnerstag, 14. November 2024

Ardmore 12y Port Wood Finish

 

Whiskybase

English Text-Version


Ardmore reiht sich in die Reihe von schottischen Whisky-Brennereien, die meist unter dem Radar der Whiskytrinker agiert. Die 1898 von Adam Teacher in Kennethmont in den Highlands gegründete Brennerei fungiert seitdem als das destillierte leicht rauchige Rückgrat des gleichnamigen Teachers Blends.

Der aktuelle Hauptmarkt für den Blend ist Indien, wohingegen in den letzten Jahren in anderen Märkten ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war. Dagegen sehr positiv verläuft die Steigerungskurve bei Single Malts von Ardmore. Dies verdankt Ardmore neben seiner Brot und Butter Flasche, dem Legacy, vor allem auch dem 12jährigen Port Wood Finish.

Seit Beginn wird in der Brennerei ein leicht rauchiges Destillat mit einem Rauchgehalt von 12 bis 14 ppm gebrannt. Man bleibt damit auch der Tradition treu, die heutzutage beim überwiegenden Teil der aktiven Brennereien in den Highlands verschwunden ist, der Erzeugung von rauchigen Single Malts.

Aber es gibt auch eine unrauchige Variante, den Ardlair. Dieser wird von Jänner bis Mai produziert, der Rest des Jahres gehört dem rauchigen Vertreter der Brennerei.

Der 12y Port Wood Finish bekommt nach seiner 12jährigen Vollreifung in Ex-Bourbon-Barrels ein nicht zeitlich nicht näher deklariertes Finish in Port-Pipes. Ohne Kältefiltration jedoch mit Farbstoff gelangt der Armore in die Flaschen.


Aussehen
Hellrötliches Kupfer


Nase
Zu aller erst erscheint ein mineralisch erdiger Rauch. Als würde ein Stein schon länger auf einem feuchten muffigen Waldboden liegen, auf dem auch Blätter verwelken. Auf dem Waldboden steht ein gusseiserner Topf mit einer noch leicht köchelnder süßen Himbeer- und Erdbeermarmelade mit ordentlich Zucker und Vanille beigemengt. Mit Fortdauer gelangen würzig aromatische Gerüche mehr in den Vordergrund. Etwas Tabak kombiniert sich mit ein paar gerösteten Nüssen und angeräuchertem Malz zu einem passenden würzigen Kontrapart zur anfänglichen Süße und Fruchtigkeit. Zitronenabrieb und getrocknete Orangenschalen sorgen im Hintergrund die ganze Zeit für eine säuerliche Note. Der Alkohol ist lebhaft, jedoch gut integriert.


Geschmack
Leicht wässriges, weiches Mundgefühl. Es startet überraschend weniger süß im Geschmack als erwartet. Spritzig, würziger Beginn mit mehr Rauch und Torf. Der Rauch hat hier nun mehr von einem Holzfeuer sowie aschige Momente. Auch ein paar verkohlte Rosmarinnadeln sind in der Asche und im Rauch zu finden. Nüsse und dunkle Schokolade, zusammen mit Leder und etwas Tabak, kommen hinter dem Rauch im Mittelteil zum Vorschein. Von der sehr feinen süßen Fruchtigkeit der Nase ist im Geschmack wenig geblieben. Hier dominieren vor allem die herb würzigen Rauchmomente. Lediglich ein paar Spritzer der Himbeer- und Erdbeermarmelade sind in das Holzfeuer getropft.


Abgang
Immer noch ordentlich Rauch und Asche. Aber auch ein paar Tabakblätter, der Rosmarin, die dunkle Schokolade sind weiterhin präsent. Der Rauch lässt das Finish schon mittellang bis lang ausfallen.


Fazit
Die Nase gefällt mir mit dieser Verbindung von mineralisch, muffigen Rauch mit Süße und den roten Beeren sehr gut. Im Geschmack ist er überraschend aschig und würzig, da fehlen mir etwas die süßen Fruchtanteile aus dem Geruch. Aber summa summarum ist dies eine sehr ordentliche Standardabfüllung. Die aktuell aufgerufenen € 40,- bis € 45,- im Schnitt ist der Port Wood alle mal wert.

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English Text-Version


Ardmore is one of those Scottish whisky distilleries that tends to fly under the radar of whisky drinkers. Founded in 1898 by Adam Teacher at Kennethmont in the Highlands, the distillery has been the distilled, slightly smoky backbone of the Teachers blend of the same name ever since.

The blend's current main market is India, while other markets have declined significantly in recent years. By contrast, the growth curve for Ardmore's single malts is very positive. In addition to its bread and butter bottle, the Legacy, Ardmore owes much of this to its 12-year-old port casks.

From the beginning, the distillery has produced a slightly smoky distillate with a smoke level of 12 to 14 ppm. This is in keeping with the tradition of producing smoky single malts that has now disappeared from most active Highland distilleries.

But there is also a non-smoky version, the Ardlair. This is produced from January to May, with the rest of the year reserved for the distillery's smoky version.

After maturing for 12 years in ex-bourbon casks, the 12y Port Wood Finish is given an undefined finish in port pipes. The Armore is bottled without chill-filtration but with colouring.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Pale reddish copper


Nose
The first thing you notice is a mineral, earthy smoke. As if a stone has been lying on a damp, musty forest floor for some time, with withering leaves on it. On the forest floor is a cast-iron pot of sweet raspberry and strawberry jam, still slightly simmering, with plenty of sugar and vanilla. As the flavour progresses, spicy aromas come to the fore. Some tobacco combines with some roasted nuts and smoked malt to provide a spicy counterpart to the initial sweetness and fruitiness. Lemon zest and dried orange peel provide an acidic note in the background throughout. The alcohol is lively but well integrated.


Palate
Slightly watery, soft mouthfeel. Surprisingly less sweet on the palate than expected. Tangy, spicy start with more smoke and peat. The smoke now has more wood fire and ashy moments. Some charred rosemary needles are also found in the ash and smoke. Nuts and dark chocolate emerge behind the smoke in the middle, along with leather and some tobacco. Little of the very fine sweet fruitiness of the nose remains on the palate. The tart, spicy smoke dominates. Only a few splashes of raspberry and strawberry jam drip into the wood fire.


Finish
Still plenty of smoke and ash. There are also some tobacco leaves, rosemary and dark chocolate. The smoke makes the finish medium to long.


Conclusion
I really like the nose with this combination of mineral, musty smoke with sweetness and the red berries. The palate is surprisingly ashy and spicy, lacking the sweet fruit notes of the nose. But all in all this is a very decent standard bottling. The Port Wood is well worth the current average price of €40,- - € 45,-.

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