Whiskybase
English Text Version
Ich bin generell ein Fan von Nach- oder Vollreifungen in Weinfässern. Speziell aus dem Hause Edradour, sei es die namensgleichen nicht rauchigen Abfüllungen oder ihre rauchigen Kollegen, die Ballechins. Der New Make von Edradour in Weinfässern gereift und in Fassstärke abgefüllt, hat bis dato immer meinen Geschmacksnerv getroffen.
So hoffe ich, dass dies auch bei dieser älteren Abfüllung aus dem Jahre 2017 der Fall sein wird. Der Edradour 11y 2006 reifte in einem Barolo Fass aus dem Piemont in Italien. Lediglich 296 Flaschen mit 55,5% Alkoholvolumen kamen schlussendlich heraus.
Aussehen
Bernstein.
Nase
Erstmals ohne Wasserzugabe ins Glas schnuppern. Die Alkoholschwade ist sehr mächtig, es prickelt und sticht merklich in der Nase. Die 55,5% geben ordentlich Gas. Der Whisky ist noch verschlossen und benötigt Ruhe um sich regelrecht auszudampfen. Nach rund zehn Minuten fängt er an, sich zu öffnen. Der Alkohol ist zwar noch immer präsent, aber jetzt kommen die Aromen immer deutlicher zum Vorschein. Zuerst eine schöne Honigsüße, dazu Anklänge von getrockneten Früchten, wie Aprikosen, Erbeeren und Datteln. Mit Fortdauer wird der Geruch immer cremiger. Die Erbeere übernimmt immer mehr das Kommando, mit ihr zusammen auch die Vanille. Gleichzeitig zeigen sich säuerliche Fruchtnoten. Rotweinaromen mit Tannine liegen im Hintergrund.
Mit etwas Wasserbeigabe macht der Edradour weiter auf. Die fruchtigen Einflüsse werden stärker, ebenso die Vanille. Dazu Kirschen und Pflaumen. Der Alkohol tritt elegant in den Hintergrund. Sehr lecker.
Geschmack
Unverdünnt gleitet der Malt süß und cremig in den Mundraum. Sogleich übernimmt der Alkohol und drückt kräftig und prickelnd auf die Zunge. Weiterhin sehr fruchtig, sind Honig sowie die Kirschen, Erdbeeren mit dem Vanillezucker sehr präsent. Dann wird es würziger mit einer schönen Minznote und auch adstringierend vorne beim Zahnfleisch.
Mit Wasser ist der Alkoholeinfluss weniger dominant zu Beginn, aber weiterhin kräftig. Passt aber. Die Früchte bekommen nun Gesellschaft von Haselnüssen mit Gewürzen sowie mehr Zimt und Muskat. Insgesamt hilft das Wasser dem Geschmack zu mehr Homogenität ohne ins Langweilige zu gleiten - immer noch viel Charakter.
Abgang
Schöne Kaffeenoten zum Ende hin, mit gerösteten Haselnüssen und dunkel eingeschmolzenen Honig, dazu aromatische Eiche und Muskat. Würziges mittellanges Finish, die Frucht liegt weiterhin auf der Zunge.
Fazit
Edradour in Fassstärke mit Reifung in Weinfässern ist für mich immer eine Bank. Auch bei dieser Rotwein-Variante. Das Fass überlagert zu keiner Zeit den Whisky. Er benötigt zwar seine Zeit, aber dann wird man mit einer sehr leckeren süßfruchtigen Nase und einem schönen Geschmack belohnt. Ein paar Tropfen Wasser tun ihm gut. Die Reifung in dem ansonsten schweren Rotwein hat gut funktioniert.
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English Text Version
I am generally a fan of post or full maturations in wine casks. Especially from Edradour, be it the namesake non-smoky bottlings or their smoky counterparts, the Ballechins. Edradour's New Make, matured in wine casks and bottled at cask strength, has always appealed to my taste buds.
So I hope that will also be the case with this older bottling from 2017. The Edradour 11y 2006 was matured in a Barolo cask from Piedmont in Italy. Only 296 bottles with 55.5% alcohol volume were eventually released.
Fotocredit: whiskybase.com |
Appearance
Amber.
Nose
First sniff in the glass without adding water. The alcoholic strength is very powerful, it tingles and stings noticeably in the nose. The 55.5% gives it a lot of gas. The whisky is still closed and needs rest to really evaporate. After about ten minutes, it starts to open up. The alcohol is still present, but now the flavours become more and more apparent. At first a nice honey sweetness, plus hints of dried fruits like apricots, strawberries and dates. The smell becomes more and more creamy as time goes on. The strawberry takes over more and more, along with the vanilla. At the same time, tart fruit notes appear. Red wine aromas with tannins are in the background.
With a little water added, the Edradour opens up further. The fruity influences become stronger, as does the vanilla. In addition, cherries and plums. The alcohol fades elegantly into the background. Very tasty.
Taste
Undiluted, the malt glides sweetly and creamily into the mouth. Immediately the alcohol takes over and presses powerfully and tinglingly on the tongue. Still very fruity, honey as well as cherries, strawberries with vanilla sugar are very present. Then it becomes spicier with a nice mint note and also astringent at the front of the gums.
With water, the alcohol influence is less dominant at the beginning, but still strong. But it fits. The fruits now get company from hazelnuts with spices as well as more cinnamon and nutmeg. Overall, the water helps the taste to become more homogeneous without slipping into boredom - still plenty of character.
Finish
Nice coffee notes towards the end, with toasted hazelnuts and dark melted honey, plus aromatic oak and nutmeg. Spicy medium length finish, the fruit continues to linger on the tongue.
Conclusion
Edradour at cask strength with maturation in wine casks is always a banker for me. Also with this red wine variant. The cask never overpowers the whisky. It does take its time, but then you are rewarded with a very tasty sweet fruity nose and flavour. A few drops of water do it good. The maturation in the otherwise heavy red wine worked well.