Mittwoch, 25. Oktober 2023

Amrut Intermediate Sherry

 

Whiskybase

English Text-Version


Nach dem Paul John 2011 mit 6 Jahren vom schottischen unabhängigen Abfüller Cadenhead's ist dies nun mein zweiter Single Malt aus Indien und mein erster aus der Amrut Brennerei. Das Wort Amrut stammt aus dem Sanskrit und bedeutet so viel wie "Elixier des Lebens". Das 1948 gegründete Unternehmen stieg 1982 in die Produktion von Whisky ein - hier vor allem im Blended Whisky Markt - und ist somit der älteste Whiskyproduzent Indiens. 

2004 feierte der Amrut Single Malt Whisky in Schottland sein Depüt. In 2010 kürte Jim Murray in seiner Whisky Bible den Amrut Fusion als den drittbesten Single Malt Whisky der Welt. Trotz der Erfolge umfasst die Produktion von Singlemalt nicht einmal 1% der Gesamtproduktion des Unternehmens aus. 

Ich finde asiatische Whiskys sehr spannend. Neben den japanischen Vertretern hatte ich bislang vor allem Whiskys von Kavalan aus Taiwan im Glas. Die aufgrund der heißen Temperaturen rasch reifenden Whiskys haben ihren Reiz.

Der Amrut Intermediate ist ein NAS-Whisky, reifte zuerst in Virgin Oak und Ex-Bourbon Casks bevor er für ein Jahr in Oloroso Sherry Fässer kommt und danch nochmals in Ex-Bourbon Fässer darf. Spannend. Abgefüllt ist er mit 57,1% - ob dies Fassstärke ist?


Aussehen
Blütenhonig, goldener Bernstein.


Nase
Ob es am Alkoholgehalt oder etwas anderem liegt, aber die Nase ist im ersten Eindruck eher von verhaltener Natur. Was aber sofort auffällt ist eine sehr intensive Honignote mit gerösteten Erdnüssen. Nach gut zwanzig Minuten Standzeit öffnet sich der indische Whisky zusehends. So erscheint nun zum Honig ein wahres Potpourri an verschiedenen Früchten, deren Gerüche sich in einander vermischen. Herausriechen lassen sich Honigmelone, Aprikosen und Pfirsiche. Als cremige Grundlage des Obstkorbes sorgen reife Bananen und Pflaumenmus. Aromen von Vanille und Milchschokolade mit Nüssen finden sich hinter den Früchten. Aromatische Eichenholzfracht, zusammen mit einer Gewürz/Currymischung mit Cumin, Kardamon aber auch Muskatnuss und Zimt sorgen für eine delikate Geruchswelt.

Also der Malt benötigt definitiv seine Zeit im Glas und Luft zum Entwickeln, dann wird es sehr interessant. Mit ein paar Tropfen Wasser heben sich die Vanille und vor allem die Fruchtmischung nochmals deutlich heraus. 


Geschmack
Unverdünnt gleitet er cremig leicht auf die Zunge. Es ist zwar eine Süße vorhanden, aber weniger als erwartet. Dafür dominiert die Gewürz/Currymischung zusammen mit den gerösteten Nüssen und einer leichten Ingwerschärfe. Die Milchschokolade wandelt sich etwas mehr zu einer Schokolade mit mehr Kakaoanteil. Im Gegensatz zur Nase, wo der Alkohol sich maximal durch eine leichte Minznote bemerkbar macht, ist er im Mund deutlicher präsent. Sowohl auf der Oberseite der Zunge als auch vorne beim Zahnfleisch wird es trockener. Auf der Obst-Seite sind nun vor allem Zitrusfrüchte wie Limetten und Orangen und rote Beeren vorhanden.
Beim Geschmack bringt Wasserzugabe im Gegensatz zur Nase mehr Würzigkeit zu Tage. Die Früchte bleiben im Hintergrund. Er wirkt insgesamt etwas wässrig und dünner mit nur wenigen Tropfen Wasser, nicht wirklich ein Gewinn.


Abgang
Das Holz der Fassreifung nimmt Fahrt auf. Es bleibt aber aromatisch. Muskat und Zimt, etwas Feigen und Dattel sowie Pflaumenmus mit dunkler Schokolade und Vanille sind zu schmecken. Insgesamt wirkt das Finish mittellang nach.


Fazit
Gibt man ihm Zeit, wird man mit einer tollen fruchtbetonten Nase überrascht. Sehr lecker! Im Geschmack dafür ist er deutlich würziger. Interessant sind die Assoziationen mit Curry - ob hier das Gehirn mir einen Streich spielt? Wasserverdünnung bringt nicht wirklich eine Verbesserung, vor allem nicht im Mund. Aufgrund der nicht erfüllten hohen Ewartungen, die diese fruchtbombige Nase auslöst, rutscht für mich der Geschmack etwas ab. Es fehlt ihm die Honigsüße und das Obst.
Wogegen die feinen herbwürzigen Gewürzaromen mir auch gefallen, sie machen ihn durchaus süffig. Die aktuell ausgerufene Preisrange von € 115,- bis € 130,- ist er mir jedoch in keinster Weise wert. Er macht aber Lust auf mehr Whisky aus Indien.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

English Text-Version


After the Paul John 2011 with 6 years from the Scottish independent bottler Cadenhead's, this is now my second single malt from India and my first from the Amrut distillery. The word Amrut comes from Sanskrit and means something like "elixir of life". Founded in 1948, the company started producing whisky in 1982 - especially in the blended whisky market - and is thus the oldest whisky producer in India. 

In 2004, the Amrut Single Malt Whisky celebrated its debut in Scotland. In 2010, Jim Murray named Amrut Fusion the third best single malt whisky in the world in his Whisky Bible. Despite the successes, the production of single malt does not even comprise 1% of the company's total production. 

I find Asian whiskies very exciting. Besides the Japanese representatives, I have so far mainly had whiskies from Kavalan from Taiwan in my glass. The whiskies, which mature quickly due to the hot temperatures, have their charm.

The Amrut Intermediate is an NAS whisky, first matured in Virgin Oak and ex-bourbon casks before being put into Oloroso Sherry casks for a year and then again in ex-bourbon casks. Fascinating. It is bottled at 57.1% - is this cask strength?

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Blossom honey, golden amber.


Nose
Whether it's the alcohol content or something else, but the nose is rather reserved in its first impression. What is immediately noticeable, however, is a very intense honey note with roasted peanuts. After standing for a good twenty minutes, the Indian whisky opens up visibly. A veritable potpourri of different fruits appears alongside the honey, their aromas mingling with each other. You can smell honeydew melon, apricots and peaches. Ripe bananas and plum jam form the creamy basis of the fruit basket. Aromas of vanilla and milk chocolate with nuts can be found behind the fruits. Aromatic oak, together with a spice/curry mix with cumin, cardamom but also nutmeg and cinnamon make for a delicate olfactory world.

So the malt definitely needs its time in the glass and air to develop, then it becomes very interesting. With a few drops of water, the vanilla and especially the fruit mixture stand out again. 


Taste
Undiluted, it glides creamily lightly onto the tongue. There is a sweetness, but less than expected. Instead, the spice/curry mixture dominates together with the roasted nuts and a slight ginger spiciness. The milk chocolate changes a little more to a chocolate with more cocoa percentage. In contrast to the nose, where the alcohol is at most noticeable with a slight minty note, it is more clearly present in the mouth. Both on the top of the tongue and at the front of the gums, it becomes drier. On the fruit side, citrus fruits like limes and oranges and red berries are now mainly present.
On the palate, adding water brings out more spiciness in contrast to the nose. The fruits remain in the background. It seems overall a bit watery and thinner with only a few drops of water, not really a benefit.


Finish
The wood from the cask ageing picks up. It remains aromatic though. Nutmeg and cinnamon, some fig and date and plum jam with dark chocolate and vanilla can be tasted. Overall, the finish lingers for a medium length.


Conclusion
If you give it time, you will be surprised with a great fruit-driven nose. Very tasty! On the palate, it is clearly spicier. The associations with curry are interesting - is my brain playing tricks on me here? Water dilution does not really improve the taste, especially in the mouth. Because of the unfulfilled high expectations triggered by this fruity-bomb nose, the taste slips a bit for me. It lacks the honey sweetness and the fruit. On the other hand,
I like the delicate herbaceous spice aromas, they make it quite drinkable. However, the current price range of € 115,- to € 130,- is in no way worth it to me. But it does make me want more whisky from India.

Mittwoch, 18. Oktober 2023

Glendronach 1996 17y PX-Cask #1479

 

Whiskybase

English Text-Version


Ich bin kein ausgewiesener Fan-Boy von Glendronach. Aber, wenn ich an sehr guten Sherry-gereiften Whisky denke, dann habe ich ganz klar Glendronach im Hinterkopf. Auf der Liste meiner bisherigen Top-Whiskys stehen mit dem Parliament, Allardice und dem Cask Strenght Batch 1 gleich drei Vertreter dieser Brennerei sehr weit oben. 

Die Temperaturen draußen sind erstmals in diesem Herbst perfekt fürs Verkosten eines intensiven Sherry-Malts. Und da fiel mein Blick in meiner Sample-Kiste auf ein Sample eines Glendronachs aus 1996 der im Rahmen der Single Cask Reihe abgefüllt wurde. Seit 1996 in einem Pedro Ximenez (PX) Sherry Puncheon gereift, kam er 17 Jahre später mit 53,4% in 706 Flaschen. 

Glendronach, noch aus der Zeit als Billy Walker das Sagen hatte, 17 Jahre und PX-Sherry. Was kann da schief gehen?


Aussehen
Dunkles Mahagoni


Nase
Sofort hat man sehr cremige und sehr süße Aromen in der Nase. Anfangs sind es in Rum eingelegten Rosinen mit Datteln und Pflaumen. Unterstützt werden diese Noten von Orangenmarmelade und -sirup mit Balsamico Creme. Das PX-Fass ist mehr als deutlich erkennbar. Aber auch ein leichter Schwefelgeruch macht sich mit Assoziationen nach Streichhölzern und einer Art Muffigkeit bemerkbar. Nach fünfzehn bis zwanzig Minuten öffnet sich der Whisky weiter. Aromen von süßcremigem Toffee und Milchschokolade mit gerösteten Haselnüssen und frisch aus der Schote ausgekratzte Bourbon Vanille übernehmen nun immer mehr das Kommando. Dahinter gibt es immer wieder leicht säuerliche Momente, könnten Brombeeren oder Heidelbeeren sein. Gegen Ende hin findet man auch etwas Möbel- und Schuhpolitur. Der Alkohol ist super eingebunden, die über 53% stören nie in der Nase. Wasser muss man meiner Meinung nach nicht zugeben.


Geschmack
Sehr butterweicher, seidiger Beginn und ein wunderschönes Mundgefühl - der gesamte Mundraum ist beinahe sirupartig bedeckt. Deutliche Süße von cremigem Waldhonig zusammen mit Pflaumenmus, den Rosinen und der Orangenmarmelade. Dann tritt der Schwefel wieder etwas in den Vordergrund - jedoch ist er nicht so präsent, wie im Geruch. Den Mittelteil prägen, neben Milchschokolade mit dem weichem Toffee, vor allem Röstaromen der Haselnüsse und nun auch eine gewisse Würzigkeit vom Eichenholz der Fässer, untermalt mit einer leichten Schärfe - hier vor allem roter Pfeffer mit Muskat und Zimt. Abgerundet wird der Geschmack durch etwas Pfeiffentabak.


Abgang
Der süße Honig und das Pflaumenmus kleben auch im Finish weiterhin im Mundraum und fördern eine schöne cremige Grundkonsistenz. Der süße, traubenmostige Balsamico ist ebenfalls immer noch präsent, ebenso die Eichenholzaromen und getrocknete Tabakblätter. Das Ende gestaltet sich als sehr lange, da hat man noch länger etwas davon.


Fazit
Wieder ein älterer Glendronach aus der Billy Walker Zeit, der in mein Beuteschema passt. Ich kann mit den leichten Schwefelnoten gut umgehen, sie stören mich Gottseidank nicht, sondern sind für mich ein Bestandteil der Komplexität. Ich kann aber gut verstehen, wenn es einem zu aufdringlich ist. Der Alkoholgehalt ist meiner Meinung nach perfekt abgestimmt. Man kann Wasser zugeben, aber man braucht es nicht wirklich. Ein perfekter Dram für die ersten kühlen Tage im Herbst. Er gefällt mir gut, sehr gut. Aber den Allardice von Billy Walker oder den Cask Strenght Batch 1 überholt er in meinem persönlichen Glendronach-Ranking nicht. 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

English Text-Version


I'm not a declared Glendronach fan boy. But when I think of very good sherry-matured whisky, Glendronach is clearly at the back of my mind. On the list of my top whiskies so far, three representatives of this distillery - Parliament, Allardice and Cask Strenght Batch 1 - are very high up. 

The temperatures outside are perfect for tasting an intense sherry malt for the first time this autumn. And that's when my eyes fell on a sample of a Glendronach from 1996 that was bottled as part of the single cask series. Matured in a Pedro Ximenez (PX) sherry puncheon since 1996, it ended up in 706 bottles 17 years later at 53.4%. 

Glendronach, still from the days when Billy Walker was in charge, 17 years and PX sherry. What could go wrong with that?



Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Dark mahogany


Nose
Immediately you have very creamy and very sweet aromas on the nose. Initially it's sultanas preserved in rum with dates and plums. These notes are supported by orange marmalade and -syrup with balsamic cream. The PX cask is more than clearly recognisable. But there is also a slight smell of sulphur with associations of matches and a kind of mustiness. After fifteen to twenty minutes, the whisky opens up further. Aromas of sweet creamy toffee and milk chocolate with roasted hazelnuts and bourbon vanilla freshly scraped out of the pod now increasingly take command. Behind this, there are always slightly sour moments, could be blackberries or blueberries. Towards the end, there is also some furniture and shoe polish. The alcohol is well integrated, the over 53% never disturbs the nose. In my opinion, you don't have to add water.


Taste
Very buttery, silky start and a wonderful mouthfeel - the whole mouth is almost covered in syrup. Clear sweetness of creamy forest honey along with plum jam, the sultanas and the orange marmalade. Then the sulphur comes to the foreground again - but it is not as present as in the aroma. The middle part is characterised by milk chocolate with soft toffee, roasted aromas of hazelnuts and now also a certain spiciness from the oak wood of the barrels, accompanied by a slight sharpness - here especially red pepper with nutmeg and cinnamon. The taste is rounded off by some pipe tobacco.


Finish
The sweet honey and plum jam continue to stick in the mouth on the finish, promoting a nice creamy base consistency. The sweet, grape musty balsamic is also still present, as are the oak flavours and dried tobacco leaves. The finish turns out to be very long, so you get something out of it for longer.


Conclusion
Again, an older Glendronach from the Billy Walker era that fits into my preference scheme. I can handle the slight sulphur notes well, they don't bother me, thank God, but are part of the complexity for me. However, I can well understand if it is too intrusive for you. The alcohol content is perfectly balanced, in my opinion. You can add water, but you don't really need it. A perfect dram for the first cool days of autumn. I like it very much, very much. But it doesn't overtake the Allardice by Billy Walker or the Cask Strenght Batch 1 in my personal Glendronach ranking. 

Mittwoch, 11. Oktober 2023

Ardbeg Smoketrails

 

Whiskybase

English Text-Version

Anfänglich nur in ausgesuchten Duty Free Läden auf einigen Flughäfen für den Travel Retail Markt gedacht, bekommt man den Ardbeg Smoketrails in seiner 1-Liter-Flasche seit einiger Zeit auch in normalen Whiskyshops oder im Online Handel. Im Duty Free kostet der Liter knapp € 90,-, im Handel muss man dafür tiefer in die Tasche greifen - bis zu € 150,- und mehr wird oft für diese NAS-Abfüllung verlangt. 

Ok. Es ist ein Ardbeg, da ist es mit den Preisen oft anders, da gelten andere Gesetze. Ok. Es sind, neben Ex-Bourbon-Casks, auch Mazanilla Sherryfässer beim Vatting mit von der Partie gewesen. Dieser trockene weiße Sherry wird nicht allzuoft für eine Reifung oder einem Finish verwendet. Das ist durchaus interessant, wie ein rauchiger Whisky, wie Ardbeg es ist, mit so einem Sherryfass konvergiert.

Die Kritiken nach der Veröffentlichung waren gemischt, Tendenz eher abneigend. Ganz nach dem Motto "Probieren geht über Studieren" möchte ich mir selbst ein Bild von dieser Abfüllung machen. 


Aussehen
Helles Gold


Nase
Intensiver Rauch von Holz- und Steinkohle, vermischt mit bereits erkalteter Asche. Vor allem die mineralische Steinkohle ist anfänglich deutlich zu erkennen. Die Aromen hinter dem Rauch sind kräftig und können sich gut gegen den Rauch behaupten. Das Jod und der maritim, salzige Anstrich sind sehr markant. Dahinter liegen Zitrusfrüchte wie Limetten und Zitronen. Auch die für mich bei Ardbeg klassische gegrillten Ananasscheiben finde ich. Danach kommt süße Erdnusscreme. Mit mehr Luft und Zeit wird es würziger, getrocknete Kräuter erscheinen, und auch rauer, harziger. Der Alkohol ist insgesamt recht gut integriert, man merkt eine gewisse Spritzigkeit und Frische, wie von Kaugummis mit Minze.


Geschmack
Es beginnt mit einem leichten Mundgefühl, dass sofort in einen sehr starken Rauch- und Teergeschmack übergeht. Der Rauch ist überwiegend mineralisch, hat aber auch Anklänge von schmutzigen Maschinenteilen. Im Mittelteil wird es ziemlich aschig. Der ist schon ein Raubein. Nicht wirklich eine Pfeffernote, aber eine doch spürbare Würzigkeit ist hinter dieser Rauchfracht auszumachen. Getrocknete Kräuter und geriebene Zitronenschalen ebenso. Die Bitterkeit nimmt zu, die Haut von Wal- und Erdnüssen. Süße oder fruchtige Aromen sind hier Fehlanzeige. Der Geschmack ist eindeutig auf der herben, bitteren Seite.


Abgang
Dieser schmierige, teerartige Rauch klebt förmlich am Gaumen und im Mundraum. Zusammen mit den getrockneten, angekohlten italienischen Küchenkräutern. Gegen Ende hin wird es merklich trockener. Insgesamt, wenn man den Rauch und das Teer herausfiltert, ist das Finish eher mittelkurz.


Fazit
Der Junge ist nicht gediegen in der Nase, er ist kantig und braucht etwas Ruhe. Der Geruch gefällt mir, er hat Charakter. Im Geschmack ist er sehr ruppig. Sehr rauch- und teerlastig. Würzige, bittere Noten. Wenig bis keine Frucht und Süße. Ist gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Dieser Ardbeg ist nicht für jeden Tag und Laune geeignet. Bei kaltem Wetter und Wind am Lagerfeuer macht der richtig Spaß. Nix für Weicheier. Die Abfüllung ist nicht typisch Ardbeg, macht aber durchaus Sinn. Für die € 90,- kann man die 1-Liter-Flasche am Flughafen, sofern man ihn dort findet, durchaus mal mitnehmen. Die im Handel oft gewollten € 130,- bis € 150,- ist mir das Abenteuer aber nicht wert.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

English Text-Version


Initially intended for the travel retail market only in selected duty free countries at some airports, the Arbeg Smoketrails in its 1-litre bottle has now been available for some time in normal whisky shops or online. In duty free, the litre costs just under € 90,- but in retail you have to dig deeper into your pocket - up to € 150,- and more is often offered for this NAS bottling. 

Okay. It's an Ardbeg, so the prices are often different, different rules apply. Ok. Besides ex-bourbon casks, Mazanilla sherry casks were also used for vatting. This dry white sherry is not often used for maturation or finishing. It is quite interesting how a smoky whisky, like Ardbeg is, converges with such a sherry cask.

The reviews after the release were mixed, tending to be rather negative. True to the motto "the proof of the pudding is in the eating", I would like to make up my own opinion of this bottling. 

Fotocredit: Ardbeg.com


Appearance
Light gold


Nose
Intense smoke of charcoal and coal, mixed with already cooled ash. Especially the mineral stone charcoal is initially clearly recognisable. The aromas behind the smoke are strong and can hold their own well against the smoke. The iodine and the maritime, salty tinge is very prominent. Behind that are citrus fruits like limes and lemons. I also find the grilled pineapple slices, classic for me with Ardbeg. After that comes sweet peanut cream. With more air and time it gets spicier, dried herbs appear, and also rougher, more resinous. The alcohol is quite well integrated overall, you notice a certain effervescence and freshness, like from chewing gum with mint.


Taste
It starts with a light mouthfeel that immediately turns into a very strong smoke and tar flavour. The smoke is predominantly mineral, but also has hints of dirty machine parts. It gets quite ashy in the middle part. It's already a roughneck. Not really a pepper note, but a noticeable spiciness can be discerned behind this smoke load. Dried herbs and grated lemon peel as well. The bitterness increases, the skin of walnuts and peanuts. Sweet or fruity flavours are absent here. The taste is clearly on the bitter side.


Finish
This greasy, tar-like smoke literally sticks to the palate and the roof of the mouth. Along with the dried, charred Italian culinary herbs. It gets noticeably drier towards the end. Overall, if you filter out the smoke and tar, the finish is rather medium-short.


Conclusion
The boy is not dignified on the nose, it is edgy and needs some rest. I like the smell, it has character. On the palate, it is very rough. Very smoky and tarry. Spicy, bitter notes. Little to no fruit and sweetness. Takes some getting used to, but not bad. This Ardbeg is not for every day and mood. In cold weather and wind around the campfire, it's a lot of fun. Not for pussies. The bottling is not typical Ardbeg, but it makes sense. For € 90, you can take the 1-litre bottle with you to the airport, if you can find it there. However, the € 130 to € 150 often wanted in the shops is not worth the adventure to me.

Mittwoch, 4. Oktober 2023

Secret Speyside 12y - Sirens Batch 4 (whic)

 


Whiskybase

English-Text-Version


Die vierte Abfüllung aus der Sirens-Serie von whic.de ist ein zwölf jähriger Single Malt aus einer nicht bekannten Brennerei aus der Speyside. Das besondere an dieser Flasche ist ihr Finish. Der Malt reifte grundsätzlich konservativ in Ex-Bourbonfässern. Aber danach bekam er für 120 Tage ein Finish in Ahorn Sirup Fässern. Bei Bourbon und kanadischen Whiskeys habe ich hin und wieder Abfüllungen mit so einem Finish gesehen, jedoch in Schottland habe ich dies noch nicht gesehen - wusste nicht einmal, dass die Scottish Whisky Association (SWA) dies bereits erlaubt hat. Die Vorgaben, welche Eichenfässer für eine Reifung bzw. einer Nachreifung für Single Malts verwendet werden dürfen, sind streng reglementiert. 

Ich bin sehr gespannt auf dieses Experiment, wie sich dieses relativ kurze Finish auf den Whisky ausgewirkt hat. 586 Flaschen wurden mit 52,7% Alkoholstärke ungefärbt und ohne Kühlfiltration abgefüllt.


Aussehen
Sattes Gelbgold.


Nase
Der Whisky kann das Finish im Ahornsirup absolut nicht verleugnen. Sofort ist der Ahornsirup voll der Nase.  Diese typischen Aromen nach süßem Honig und Karamell mit diesem harzig, nussigen Touch. Interessant. Mit dem anfänglichen Erkennen von Fruchtnoten tue ich mir ehrlich gesagt etwas schwer, dass Finish überdeckt die anderen Aromen. 

Nach ein paar Minuten im Glas kann ich hinter dem süßwürzigen Ahornsirup doch noch reife Aprikosen und in Zucker glasierte Äpfel und Birnen erkennen. Der Grundcharakter der Nase des Whiskys bleibt aber ein süßer mit einer würzigen Basisnote. Der Harz und die Walnüssen werden von Muskat und Eichenholzaromen der Fässer begleitet. Der Alkohol ist wirklich sehr fein integriert, die beinahe 53% sind nicht störend. Die Nase ist speziell, aber ungewöhnlich und interessant.


Geschmack
Der Whisky kleidet den Mund cremig, sahneartig aus, hat aber einen ziemlich kräftigen Antritt. Die klebrige Süße vom Sirup, anfänglich noch sehr dominant, wird rasch von einer überraschend prägnaten Schärfe und Würzigkeit abgelöst. Im Geschmack macht sich der Alkohol nun stärker bemerkbar, als vorhin im Geruch. Dies überrascht duraus. Die harzigen Noten, kombiniert mit schwarzem Pfeffer sowie Zimt und Muskat, sind deutlich tonangebend. Eine Frucht kann ich keine ausmachen - höchstens vielleicht sind die Schalen der Äpfel und Birnen aus der Nase im Hintergrund zu erahnen.


Abgang
Es wird rasch ziemlich adstringierend im Mund, ziemlich trocken. Das Finish gestaltet sich eher kurz, bekommt aber zum wortwörtlich bitteren Ende hin noch eine sehr bittere Note, die mir weniger gut gefällt. Ob dies von den Bourbonfässern oder dem Ahorn Sirup stammt, mag ich nicht zu deuten.


Fazit
Ich war auf das Experiment mit den Ahornsirupfässern wirklich gespannt. Die Nase ist durchaus eine interessante originelle Angelegenheit. Die Kombination aus dieser Süße und dem Würzigen ist mal was anderes. Aber vor allem im Geschmack und im Abgang hat der Whisky dann für mich Defizite. Die alkoholische Schärfe im Mund dominiert mir zu stark, zusammen mit den herben Aromen. Die Süße aus der Nase habe ich nur zu Beginn, dann wird er mir zu streng und bitter. Nicht jedes Experiment kann glücken.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

English Text-Version


The fourth bottling from the Sirens series from whic.de is a twelve-year-old single malt from an unknown distillery in Speyside. The special thing about this bottle is its finish. The malt was basically matured conservatively in ex-bourbon casks. But then it was finished in maple syrup casks for 120 days. With bourbon and Canadian whiskeys I have seen bottlings with such a finish from time to time, but in Scotland I have not seen this yet - didn't even know that the Scottish Whisky Association (SWA) already allowed this. The specifications for which oak casks may be used for a maturation or a post-maturation for single malts are strictly regulated. 

I am very curious about this experiment, how this relatively short finish has affected the whisky. 586 bottles were bottled at 52.7% alcohol strength uncoloured and without chill filtration.

Fotocredit: whic.de


Appearance
Rich yellow gold.


Nose
The whisky absolutely cannot deny the maple syrup finish. Immediately, the maple syrup is full on the nose.  Those typical aromas of sweet honey and caramel with that resinous, nutty touch. Interesting. To be honest, I have a bit of a struggle with the initial recognition of fruity notes, the finish masks the other flavours. 

After a few minutes in the glass, I can still detect ripe apricots and sugar-glazed apples and pears behind the sweet and spicy maple syrup. But the basic character of the whisky's nose remains a sweet one with a spicy base note. The resin and walnuts are accompanied by nutmeg and oak aromas from the casks. The alcohol is really very fine integrated, the almost 53% is not disturbing. The nose is special, but unusual and interesting.


Taste
The whisky clothes the mouth in a creamy way, but has quite a powerful kick. The sticky sweetness from the syrup, initially still very dominant, is quickly replaced by a surprisingly incisive sharpness and spiciness. The alcohol is now more noticeable in the taste than in the smell. This is quite surprising. The resinous notes, combined with black pepper, cinnamon and nutmeg, clearly set the tone. I can't make out any fruit - at most, perhaps the peel of apples and pears from the nose can be guessed at in the background.


Finish
It quickly becomes quite astringent in the mouth, quite dry. The finish turns out to be rather short, but towards the literal bitter end it gets a very bitter note that I don't like as much. Whether this comes from the bourbon casks or the maple syrup, I don't like to interpret.


Conclusion
I was really curious about the experiment with the maple syrup barrels. The nose is definitely an interesting original thing. The combination of this sweetness and the spiciness is something special. But then, especially in the taste and finish, the whisky has deficits for me. The alcoholic spiciness in the mouth dominates too much for me, together with the bitter flavours. I only get the sweetness from the nose at the beginning, then it becomes too harsh and bitter for me. Not every experiment can succeed.

Montag, 2. Oktober 2023

Transcontinental Rum Line Venezuela 2006

 

Rum-X-Eintrag

English-Text-Version


Die limitierte Serie „Transcontinental Rum Line“ kommt aus dem Hause La Maison du Whisky. Dieser 60,9%ige Rum reifte elf Jahre in Venezuela, wurde dann nach Frankreich verschifft, wo er eineinhalb Jahre weiter reifen konnte. Dieser im spanischen Stil destillierte Rum wurde auf Column Stills aus Melasse gebrannt. Ohne Farbstoff und ohne Kühlfiltration gelangte er in die Flaschen.


Aussehen
Bernstein.


Nase
Unverdünnt merkt man die Kraft der fast 61% recht deutlich. Der Alkohol sticht ziemlich in der Nase und überdeckt die eigentlichen Aromen. Verfliegt die erste Alkoholdruckwelle, erkennt man die typischen Aromen eines Rums aus Venezuela. Es kommen Muskatnuss, Zimt, Gewürznelken, Rosinen und Karamell zum Vorschein. Auch eine anständige Portion Würze vom Holz der Fässer ist im Geruch vorhanden.

Na bitte! Mit Wasserzugabe verändert er sich deutlich. Die Aromen kommen viel besser heraus, er wird süßer, weicher, runder. Nun ist auch geraspelte Kokosnuss zusätzlich zu den bereits angeführten Bestandteilen vorhanden.


Geschmack
Pur ohne Wasser ist der erste Schluck sehr scharf. Hinter der Schärfe versteckt sich eine intensive Karamellsüße. Rosinen und die Gewürze aus der Nase geben den primären Ton an.

Mit Wasser wird es sofort viel angenehmer im Mund. Weiterhin sehr süß, nun jedoch mit viel mehr Rosinen, Vanille und Kokusnuss. Die Gewürze sind ebenfalls da. Und der Alkohol ist immer noch deutlich, gibt den Aromen nun vor allem Unterstützung und Kraft. 


Abgang
Ohne Wasser ist der Abgang nicht von langer Dauer. Die Rosinen mit der Muskatnuss und dem Zimt werden von Holzaromen begleitet.

Mit Wasser ist das Finish viel intensiver und länger, sehr viel länger. Vor allem die Gewürze, Rosinen und das Holz finden sich lange am Gaumen wieder.


Fazit
Unverdünnt wirkt er jung und spritig. Die Aromen tun sich sehr schwer, sich gegen den Alkohol zu behaupten. Mit Wasserzugabe, er verträgt glücklicherweise eine ordentliche Menge davon, wird es wesentlich angenehmer und aromatischer. Jetzt gefällt er mir, vor allem im Geschmack, richtig gut. Verdünnt ist er sehr süffig, gefährlich süffig. 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

English Text-Version


The limited series "Transcontinental Rum Line" comes from La Maison du Whisky. This 60.9% rum matured for eleven years in Venezuela, then was shipped to France where it was allowed to mature further for one and a half years. Distilled in the Spanish style, this rum was distilled on column stills from molasses. It was bottled without colouring and without chill filtration.


Appearance
Amber.


Nose
Undiluted, you notice the strength of the almost 61% quite clearly. The alcohol stings quite a bit in the nose and masks the actual flavours. Once the first alcohol pressure wave passes, the typical aromas of a rum from Venezuela become apparent. Nutmeg, cinnamon, cloves, sultanas and caramel come to the fore. A decent portion of spice from the wood of the barrels is also present in the aroma.

There you go! It changes significantly with the addition of water. The flavours come out much better, it becomes sweeter, softer, rounder. Now rasped coconut is also present in addition to the ingredients already listed.


Taste
Pure without water, the first sip is very sharp. Behind the spiciness hides an intense caramel sweetness. Sultanas and the spices from the nose set the primary tone.

With water, it immediately becomes much more pleasant in the mouth. Still very sweet, but now with much more sultanas, vanilla and coconut. The spices are there too. And the alcohol is still evident, now giving the flavours support and strength above all. 


Finish
Without water, the finish is not long-lasting. The sultanas with the nutmeg and cinnamon are accompanied by wood flavours.

With water, the finish is much more intense and longer, much longer. Especially the spices, sultanas and wood are found on the palate for a long time.


Conclusion
Undiluted, it seems young and tangy. The aromas find it very difficult to hold their own against the alcohol. With the addition of water, which it fortunately tolerates a fair amount of, it becomes much more pleasant and aromatic. Now I really like it, especially the taste. Diluted, it is very drinkable, dangerously drinkable. 

© Hogshead - der Whisky Blog
Template by Maira Gall