Donnerstag, 31. Oktober 2024

Halloween Whisky - Distilled at Northern Highlands 14y (ADoS)


 

Whiskybase

English Text-Version

Es ist die Zeit der Geister, Kürbisse und von Süßem oder Saures. Halloween. Und zur netten Tradition geworden, verkoste ich in diesen Tagen immer eine Halloween-Abfüllung. Meist sind es Flaschen vom Brühler Whiskyhaus, die einfach tolle themenspezifische Labels für Halloween und Weihnachten kreieren. Dieses Jahr ist es eine gruselige Hexe mit totenkopfähnlichem Antlitz geworden. In der Flasche verbirgt sich ein Single Malt aus den nördlichen Highlands. Es wird gemunkelt, dass es sich hierbei um einen Old Pulteney handeln soll. 

Der Whisky reifte 14 Jahre lang in Refill-Bourboncaks und bekam außerdem ein Finish in einem Sherry Cask. Insgesamt wurden 287 Flaschen mit 52,3% abgefüllt. 


Aussehen
Dunkle Bronze.


Nase
Ein scharfer und gleichzeitig auch erfrischender Hauch nach Menthol steigt anfänglich aus dem Nosingglas empor - die Halloween Hexe lutscht an einem Eukalyptus-Zuckerl. Hinter der Pfefferminznote kommt eine deutliche Vanillenote zum Vorschein, die ziemlich sicher von den Ex-Bourbonfässern stammt. Sie verblasst nach ein paar Atemzügen etwas und wird durch Aromen von angeröstetem Gewürzholz überlagert - als würde man würzig, herbe Gewürzstäbchen abbrennen. Diese Kombo mit der Vanille ist schon recht interessant. Süßer Honig begleitet gemeinsam mit Zwetschkenmus und Kirschbonbons diese würzigen Aromen.

Nach ein paar Minuten gewinnt die Vanille wieder mehr an Kraft. Aus den Kirschbonbons ist eine süßfruchtige Kirschmarmelade geworden. Auch ein paar Rosinen sind mit von der Partie. Das Sherryfass hat nun vollends die Nase vorne. Dieses ständige Wechselspiel hat seinen Reiz.

Der Alkohol, der zu Beginn ein ziemlich kräftiges Lebenszeichen von sich gibt, bleibt zwar auch weiterhin präsent, verliert mit Fortdauer seine Intensität und verwebt sich wohlwollend mit den anderen Gerüchen und Aromen.

Mit Wasserbeigabe reduziert sich die Alkoholstärke dann deutlich. Es wird fruchtiger. Zu den bereits bekannten Früchten kommen nun auch Orangenschale und -marmelade hinzu.


Geschmack
Wie schon in der Nase, so ist der Beginn im Mund von einer kräftigen Schärfe dominiert - schmeckt, als würde man auf frische Pfefferkörner beißen. Im Gegensatz zum Geruch, wo vorwiegend der Alkohol für den kräftigen Menthol-Kick sorgt, scheint es beim Geschmack vor allem die intensive Würzigkeit vom Holz der Fässer zu sein, die diesen Schärfemoment hervorruft.

Dieser kurze Chilli Catch - ja, er erinnert flüchtig an dieses typische markante Aromenspiel eines Taliskers - wandelt sich jedoch rasch in eine intensive Honig/Karamell-Süße, die vom cremigen Zwetschkenmus begleitet wird. Dahinter kommen die Rosinen und nun auch Tabakblätter und angekohltes Holz zum Vorschein. Im letzten Drittel zeigt sich jedoch eine markante Bitterkeit, die etwas stört.

Ein paar Tropfen Wasser bändigen die Schärfe zu einem angenehmen Prickeln. Er wird richtig süffig, die Süße bleibt länger und auch die Fruchtaromen sind nun länger zu schmecken. Leider reduziert sich mit Verdünnung die bittere Seite nicht wirklich, es scheint sie sogar etwas zu intensivieren. 


Abgang
Sehr wärmend fließt der Malt im Rachen hinab in die Magengegend. Die Vanille mit dem Tabak und den Sherryaromen zeigen sich kurz nochmals. Die bittere Note bleibt bis zum Ende hin vorhanden. Das Finish ist kurz bis mittellang.


Fazit
Trotz der anfänglichen Alkoholspitze gefällt mir die Nase mit ihrem Wechselspiel zwischen den kräftigen würzigen Aromen und der Vanille/Frucht-Seite recht gut. Auch der Geschmack weiß mir zu gefallen. Jedoch nur bis zum letzten Drittel. Die doch recht deutlich aufkeimende Bitterkeit ist mir fast schon zu viel des Guten. Bei diesem Whisky bekommt man nicht Süßes oder Saures sondern eher Süßes und Bitter.

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English Text-Version


It's the time of ghosts, pumpkins and trick-or-treating. Halloween. And it has become a nice tradition that I always taste a Halloween bottling during this time. These are usually bottles from the Brühler Whisky Haus. They do some great themed labels for Halloween and Christmas. This year it's a spooky witch with a skull-like face. The bottle contains a single malt from the Northern Highlands. Rumour has it that it is an Old Pulteney. 

The whisky was matured for 14 years in refill bourbon casks, with a sherry cask finish. A total of 287 bottles were bottled at 52.3%. 

Fotocredit: whiskybase.com

Appearance
Dark bronze in colour.


Nose
A strong but refreshing menthol note rises from the glass - the Halloween witch eating eucalyptus candy. Behind the peppermint, a clear vanilla note appears, almost certainly from the ex-bourbon casks. It fades a little after a few breaths and is overlaid by flavours of toasted spice wood - as if you were burning spicy, tangy spice sticks. The combination with the vanilla is quite interesting. Sweet honey accompanies these spicy flavours, along with plum jam and cherry candy.

After a few minutes, the vanilla regains its strength. The cherry sweets have turned into a sweet and fruity cherry jam. There are also a few sultanas in the mix. The sherry cask is now completely in the lead. This constant interplay has its charm.

The alcohol, which is very present at the start, loses its intensity over time and blends harmoniously with the other aromas and flavours.

With the addition of water, the alcohol strength is significantly reduced. It becomes more fruity. Orange peel and marmalade are now added to the already familiar fruity aromas.


Palate
As with the nose, the palate is dominated by a strong spiciness - like biting into fresh peppercorns. On the palate, it seems to be the intense spiciness of the wood that creates this spicy moment, unlike the nose where it is mainly the alcohol that provides the strong menthol kick.

However, this brief chilli catch - yes, it's fleetingly reminiscent of Talisker's distinctive interplay of flavours - quickly gives way to an intense honey/caramel sweetness, accompanied by creamy plum jam. This is followed by sultanas and now tobacco leaves and charred wood. In the last third, however, there is a distinct bitterness that is a little distracting.

A few drops of water reduce the sharpness to a pleasant tingling. It becomes really drinkable, the sweetness lingers longer and the fruit flavours can now be tasted for longer. Unfortunately, dilution does not really reduce the bitterness, it even seems to intensify it a little. 


Finish
The malt flows very warmly down the throat and into the stomach. The vanilla reappears briefly, along with the tobacco and sherry aromas. The bitter note remains until the end. The finish is short to medium in length.


Conclusion
I really like the nose with its interplay between the strong spicy flavours and the vanilla/fruit side, despite the initial alcohol peak. I also like the palate. But only until the last third. The quite noticeable bitterness is almost too much for me. You don't get trick-or-treating with this whisky, but sweet and bitter.



Donnerstag, 24. Oktober 2024

Jack Ryan 12y Beggars Bush


 

Whiskybase

English Text-Version


Am heutigen Ort des Beggars Bush Pubs, stand bereits seit 1803 ein Pub. 1827 wurde angrenzend eine britische Kaserne errichtet. Sie ist seitdem Namenspatron des Beggars Bush. Das Pub wurde 1913 von Thomas Ryan übernommen und wird seitdem von der Familie Ryan geführt und ist seit Ende der 1980iger Jahre wieder in deren Besitz. 

Zusammen mit der Übernahme des Pubs begann Thomas Ryan auch mit der Arbeit als unabhängiger Abfüller. Er ließ bei der Dublin Whiskey Distillery, die 1946 ihre Pforten schloss, Whisky produzieren und reifte ihn in einer eigenen Halle selbst in Ex-Bourbonfässern nach und nannte die Abfüllung nach seinem Sohn Jack Ryan. In Folge der Whiskey-Flaute in Irland wurde auch bei den Ryans die Reifung und der Verkauf des eigenen Whiskeys eingestellt. 

Zusammen mit dem erneuten Erstarken von irischem Whiskey begann Eunan Ryan, der Sohn von Jack Ryan, 2013 das Whiskeygeschäft wieder aufzunehmen und brachte den 12jährigen Beggars Bush auf den Markt. Abgefüllt mit 46%, reine Ex-Bourbonreifung und ohne Kältefiltration nahm er die Familientradition wieder auf.


Aussehen
Heller Weißwein


Nase
Es beginnt recht angenehm fruchtig und mild in der Nase, überwiegend zeigt sich eine sehr intensive Zitrone, reif und frisch vom Baum, die für eine angenehme Säure sorgt. Aber auch der Saft von grünen knackigen Granny Smith Äpfel ist Bestandteil des olfaktorischen Obstkorbs. Dazu gesellen sich helle grüne Trauben - passend zur Farbe des Whiskeys - und sorgen so zusätzlich für weinartige Assoziationen im Geruch. Malzige, Müsli ähnliche Aromen sind zusammen mit Vanille und Puderzucker ebenfalls die ganze Zeit präsent. Der Alkohol ist gut integriert, kein Stechen oder sonstige Fehlnoten stören in der Nase. Eine wirklich feine klassische Ex-Bourbon-Nase mit irischem Akzent.


Geschmack
So leicht und frisch wie in der Nase beginnt der Whiskey auch im Mund. Eine deutliche Süße sorgt für eine angenehme Überraschung. Der süße Moment bekommt flott Verstärkung durch den fruchtigen Part mit Zitrone und den Trauben. Auch die säuerliche Note, mit einem leichten Prickeln untermalt, setzt im Mund ein. Etwas Vanille und zarte Eichenholzaromen ergänzen die restlichen Geschmäcker. Wie in der Nase spielt auch hier der Alkohol keine Rolle.


Abgang
Zum Ende hin bekommt das Fruchtfleisch der Trauben aromatische Unterstützung durch die herbe Haut der Trauben. Insgesamt wird es hinten heraus trockener und etwas bitterer aber auch würziger. Das Finish gestaltet sich mittellang.


Fazit
Mit seinem hellfruchtigen, frischen Charakter ist dies ein sehr angenehmer irischer Vertreter. Ein absoluter Sommerwhisky. Der Beggars Bush hat mich mit seinen klaren Ex-Bourbon-Aromen positiv überrascht. Klar, er ist kein Überflieger was seine Komplexität angehet, aber er bietet sorgenfreie Genussmomente, die man zb. auch zusammen mit einem Pint Guiness im Pub genießen möchte. Wer irische Whiskeys mag, kann ihm durchaus eine Chance geben. 

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English Text-Version


Since 1803 there has been a pub on the site of the Beggars Bush Pub. A British barracks was built next door in 1827. It has since given its name to the Beggars Bush. The pub was taken over by Thomas Ryan in 1913 and has been run by the Ryan family ever since, returning to their ownership in the late 1980s.

When Thomas Ryan took over the pub, he also began to work as an independent bottler. He sourced whisky from the Dublin Whiskey Distillery, which closed in 1946, and matured it himself in ex-bourbon casks in a separate hall, naming the bottling after his son Jack Ryan. As a result of the whiskey depression in Ireland, the Ryans also stopped maturing and selling their own whiskey.

With the resurgence of Irish whiskey, Eunan Ryan, Jack Ryan's son, restarted the whiskey business in 2013, releasing the 12-year-old Beggars Bush. Bottled at 46%, pure ex-bourbon cask maturation and without chill-filtration, he continued the family tradition.

Fotocredit: jackryanwhiskey.com

Appearance
Pale white wine


Nose
The nose is pleasantly fruity and mellow, dominated by very intense lemon, ripe and fresh from the tree, with a pleasant acidity. But the juice of crisp green Granny Smith apples is also part of the olfactory fruit basket. These are joined by vibrant green grapes - matching the colour of the whisky - providing additional wine-like associations in the nose. Malty, muesli-like flavours are also present throughout, along with vanilla and icing sugar. The alcohol is well integrated, with no sharpness or other off-flavours disturbing the nose. A really fine classic ex-Bourbon nose with an Irish accent.


Palate
The whisky is as light and fresh on the palate as it is on the nose. A distinct sweetness is a pleasant surprise. The sweetness is quickly reinforced by the fruity notes of lemon and grapes. The sour note, accompanied by a slight tingling feeling, also arrives on the palate. Some vanilla and delicate oak flavours complete the rest of the palate. As with the nose, the alcohol is not present.


Finish
Towards the end, the flesh of the grape is flavoured by the tart skin of the grapes. All in all, it becomes drier and more bitter towards the end, but also more spicy. The finish is medium long.


Conclusion
With its lightly fruity, fresh character, this is a very pleasant Irish whisky. An absolute summer whisky. The Beggars Bush surprised me with its clear ex-bourbon aromas. Sure, it's not a high-flyer in terms of complexity, but it offers carefree moments of enjoyment that you might want to enjoy with a pint of Guinness in the pub. If you like Irish whiskey, give it a chance.



Donnerstag, 17. Oktober 2024

Ingelred Ben Nevis 2005 17y (Blackadder)


 

Whiskybase

English Text-Version


Still und heimlich hat sich Ben Nevis richtig weit nach oben in der Rangliste meiner Lieblingsbrennereien katapultiert. Neben dem klassischen Zehnjährigen aus der Original-Reihe sind es vor allem die unabhängigen Abfüllungen, die mir zu gefallen wissen.

So auch kürzlich beim Besuch der Whisky Messe Austria, als ich am Stand von Genuss am Gaumen den 15jährigen Ben Nevis 2007 mit PX-Finish aus der Ingelred Reihe vom unabhängigen Abfüller Blackadder im Glas hatte. Tolle Kombination aus Destillat und Fassreifung. Der war einfach gut und eins der Highlights meines Messebesuches. 

Als Messe-Mitbringsel wurde es nach kurzer Überlegung dann sein älterer Bruder, der 17jährige Ben Nevis 2005 mit einer ausschließlichen Lagerung in einem Ex-Bourbon Cask. Ich wollte einfach eine weitere Flasche aus der Reihe verkosten und da kam mir der fast volljährige gerade richtig. Und reine Bourbonfassreifungen gefallen mir auch zunehmend besser.

Im Mai 2005 destilliert wurden 248 Flaschen mit 56,1% Alkoholstärke sowie ohne zusätzliche Farbzugabe und Kühlfiltration im April 2023 aus dem Bourbon-Fass abgefüllt.


Aussehen
Strohgold.


Nase
Ein paar Minuten Zeit und Ruhe im Glas tun dem Whisky gut. Für seine Geduld wird man mit einer feinen klassischen Bourbon-Nase belohnt. Sehr delikat, wenn man diese elegante, vielleicht auch etwas altmodische Art des Whiskys, mag. Saubere, gesetzte Aromen von Gerste, Haferkeksen, Zitronenabrieb mit frisch gepresstem Zitronensaft und einer sehr großen Portion an Bourbon Vanille. Reife gelbe Äpfel sowie helle Weintrauben komplettieren den Obstkorb im Geruch. Im Hintergrund liegend und mit Fortdauer mit immer mehr Kraft ausgestattet sind auch würzige, vom Eichenfass herrührende, Düfte am Werk. Der Alkohol, der anfangs immer wieder kurz in der Nase kitzelt, integriert sich ebenfalls mit mehr Zeit und Sauerstoff immer besser.

Mit Wasserzugabe zeigt sich ein Duft nach einem warmen süßen Gebäck mit Vanillepuddingfüllung. Krass. Die fruchtige Seite wird durch die Verdünnung ebenfalls verstärkt. Die Würzigkeit nimmt ab, aber bleibt weiterhin vorhanden.


Geschmack
Süß, fruchtig, würzig, lecker. Mein Blitz-Resümee in aller Kürze vom unverdünnten Inhalt. Der Beginn überrascht förmlich mit einer sehr intensiven Süße, die durch eine für mich undefinierbare Fruchtkomponente verstärkt wird. Es ist keine Zitrus-Note. Es könnten die Weintrauben aus der Nase sein. Oder die Aprikosen, die jedoch von der Frucht zum Kompott geworden sind. Dies würde für die Cremigkeit sprechen, die mit der Süße einher geht. Der Süße auf dem Fuße folgt eine ebenfalls überraschende Schärfe. Ein wahrlich ordentliches Pfefferl, dass sich hier präsentiert. Diese kernige Robustheit hätte ich dem Ben Nevis nach seinen 17 Jahren Reifung nicht zugetraut. Ob es von den knapp 56% oder von der Würze des Holzes stammt, kann ich nicht eruieren.

Mit Wasser, ungefähr auf knapp unter 50% verdünnt, wird der Whisky gefährlich süffig. Die Süße ist weiterhin vom Start weg prägend, jedoch ist von der Pfeffernote nur noch wenig übrig. Viel runder und harmonischer präsentiert er sich nun.


Abgang
Gegen Ende hin zeigt sich eine leichte Bitterkeit, als wenn man die Haut der Trauben isst oder an einem Traubenkern knabbert. Zusätzlich hat man die Aromatik vom Eichenholz länger im Mundraum. Insgesamt doch ein mittellanges Finish.


Fazit
Sehr schöner Ben Nevis. Die Reifung im Bourbonfass, das auch von wirklich guter Qualität gewesen sein muss, lässt dem Grund-Destillat der Brennerei genügend Spielraum um sich zu entfalten. Die Nase holt mich, mit seinen klassischen eleganten Bourbonaromen voll ab, sowohl pur als auch verdünnt. Beim Geschmack präferiere ich fast die Variante mit Wasser gegenüber der unverdünnten Version, auch wenn diese durch ihre starke Widersprüchlichkeit von Süße und Schärfe auch seinen Reiz hat. Kurzum ein wirklich toller Ben Nevis.

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English Text-Version


Ben Nevis has quietly catapulted itself to the top of my favourite distilleries. In addition to the classic ten-year-old from the original range, it is the independent bottlings that I particularly like.

This was the case when I recently visited the Whisky Messe Austria and had the 15-year-old Ben Nevis 2007 with PX finish from the Ingelred range of independent bottlers Blackadder in my glass at the Genuss am Gaumen booth. Great combination of distillate and cask maturation. It was really good and one of the highlights of the show for me. 

After a moment's consideration, I decided to take its older brother, the 17-year-old Ben Nevis 2005, matured exclusively in ex-bourbon casks, as a take-home whisky. I just wanted to try another bottle from the range and this almost legal age old was just right. And I like pure Bourbon cask maturations more and more.

Distilled in May 2005, 248 bottles at 56.1% abv were bottled in April 2023 from the bourbon cask without the addition of colour or chill filtration.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Straw golden in Color.


Nose
The whisky will benefit from a few minutes' rest in the glass. Your patience will be rewarded with a fine, classic Bourbon nose. Very delicate if you like this elegant, perhaps rather old-fashioned type of whisky. Clean, settled aromas of barley, oat biscuit, lemon peel with freshly squeezed lemon juice and a very large portion of bourbon vanilla. Ripe yellow apples and pale grapes complete the fruit basket on the nose. In the background, spicy aromas from the oak cask are also at work. They gain strength as the palate progresses. The alcohol, which tickles the nose briefly at first, also integrates better with more time and oxygen.

With the addition of water, a flavour of warm, sweet pastry with a vanilla custard filling develops. Wow! The fruity side is also intensified by the dilution. The spiciness decreases, but remains present.


Palate
Sweet, fruity, spicy, delicious. My brief summary of the neat stuff. The beginning literally surprises you with a very intense sweetness, enhanced by a fruity component that I cannot define. It is not a citrus note. It could be the grapes from the nose. Or the apricots that have turned from fruit to compote. That would explain the creaminess that goes hand in hand with the sweetness. The sweetness is followed by an equally surprising spiciness. It is a really decent pepper which shows up here. I would not have expected this robustness from the Ben Nevis after 17 years of ageing. I can't tell if it's the nearly 56% or the spiciness of the wood.

Diluted with water to just under 50%, the whisky becomes dangerously drinkable. The sweetness is still dominant from the start, but there is little left of the peppery note. It is now much rounder and more harmonious.


Finish
There is a slight bitterness towards the end, as if eating the skins of the grapes or nibbling on a grape seed. In addition, the oak flavour lingers longer in the mouth. All in all, a medium-long finish.


Conclusion
A very nice Ben Nevis. The maturation in bourbon casks, which must have been of really good quality, gives the base distillate of the distillery enough room to develop. The nose welcomes me with its classic, elegant bourbon aromas, both pure and diluted. On the palate, I almost prefer the diluted version to the neat, even though the neat has its charms, with a strong contrast between sweetness and spice. In short, a truly great Ben Nevis.



Donnerstag, 10. Oktober 2024

Secret Speyside 2010 13y - 100 Proof Edition #16 (SV)


 

Whiskybase

English Text-Version


Der unabhängige Abfüller Signatory Vintage hat im Dezember 2023 die ersten Flaschen seiner neuen 100 Proof Edition Reihe auf den Markt gebracht. Alle bisherigen 26 Abfüllungen sind mit rund € 45,- im Schnitt mehr als günstig bepreist und haben eine Alkoholstärke von 57,1%. Dies entspricht exakt Imperial 100 Proof, einer an sich veralteten Maßeinheit in Großbritannien für die Messung der Alkohlstärke in Getränken. Im Gegensatz dazu hat die Proofangabe in den USA einen Faktor 2 zu 1 - so sind 100 Proof in den USA tatsächlich 50% Alkoholgehalt.

Der Gegenstand meiner Verkostung ist die Nummer 16 aus der Reihe und ist ein Secret Speyside aus 2010 und lag 13 Jahre in 1st Fill Oloroso Butts sowie in Bourbon Hogsheads. Die Anzahl der Fässer und deren Verteilung gemäß den verwendeten Fasstypen ist nicht bekannt. Der Whisky kam ohne Kühlfiltration und zusätzliche Färbung in die Flasche.

Welche Brennerei sich nun hinter der Bezeichnung Secret Speyside versteckt ist offiziell nicht bekannt. Diverse Youtuber und Whisky-Taster in der Szene vermuten hinter diesem Secret nicht weniger als einen Stoff von Glenfarclas. Genaues weiß man nicht, die Wahrheit liegt im Glas.


Aussehen
Helles Gold


Nase
Unverdünnt ist der Secret etwas verschlossen. Anfänglich meldet sich der Alkohol mit einem leichten Kitzeln und Stechen in der Nase. Schafft man es durch die ersten Alkoholschwaden wird man mit einer feinen süßen Malznote belohnt, die auch an Kuchengebäck erinnert. Zusätzlich zeigen sich reife rote Äpfel, Orangenmarmelade und Vanillenoten. Mit etwas Zeit und Sauerstoff eröffnen sich immer mehr die Sherryaromen. Vordergründig vor allem Rosinen, Pflaumen, Milchschokolade aber auch etwas Leder und ein Hauch Tabak. Der Holzeinfluss des Fasses ist durch Muskatnuss und Zimt durchaus präsent, bleibt die gesamte Zeit jedoch in schöner Harmonie mit den anderen Gerüchen. Pur durchaus eine ansprechende Nase, wenn man den ersten Alkoholschub hinter sich gelassen hat.

Mit Wasserverdünnung kommen hellere Früchte mit mehr Honigsüße zum Vorschein. Die Sherryaromen sind zwar weiterhin da, treten jedoch etwas in die zweite Reihe zurück. Der Alkohol ist nun besser integriert.


Geschmack
Ohne Wasserzugabe eröffnet eine deutliche Karamellsüße den Geschmacksreigen. Der Süße folgt eine heftige würzig, scharfe Pfeffernote auf dem Fuße. Diese verklingt jedoch relativ rasch und offenbart einen angenehmen Einfluss des Sherrys mit Rosinen, Tabak und Pflaumenmus. Der höhere Alkoholgehalt zeigt sich auch durch eine gegen Richtung Abgang gehende Trockenheit im Mundraum.

Mit ein paar Tropfen Wasser wird der Secret nun sehr süffig, gefährlich süffig. Die anfängliche Süße ist weiterhin vorhanden, wenn auch etwas eingebremst. Die Peffernote ist reduziert. Dafür bekommen die Fruchtaromen zugleich mit der Eichenwürze mehr Auftrieb.


Abgang
Hinten heraus treten die herben aber weiterhin aromatischen Eichenholznoten deutlicher zu Tage. Die Rosinen und die Pflaumen begleiten die Eiche bis zum mittellangen Ende und sorgen somit für einen fruchtig süßen Gegenpart zur Eichenfracht.


Fazit
Gefällt mir gut. Also falls es sich bei diesem Secret Speysider tatsächlich um einen Glenfarclas handelt, dann ist er für mich deutlich besser als so manche Abfüllung aus der Original Range. Vor allem im Vergleich zum Glenfarclas 105 mit 60% hat er die Nase alle mal vorne. Die Sherrynoten sind deutlicher vorhanden und man merkt, dass die Fässer von guter Qualität waren. Etwas, dass man von den verwendeten Fässern der Original Reihe heutzutage oft nicht mehr mit Überzeugung sagen kann. Für den Preis ein No-Brainer für alle, die auf Sherrywhiskys stehen, wo der Sherry nicht zu dominant ist.

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English Text-Verison


Independent bottler Signatory Vintage released the first bottles of its new 100 Proof Edition range in December 2023. All 26 bottlings so far are more than competitively priced at an average of around € 45,- and have an alcohol strength of 57.1%. This is exactly the same as Imperial 100 Proof, an antiquated unit of measurement used in the UK to measure alcohol strength in beverages. In the USA, by contrast, the proof is a factor of 2 to 1 - so 100 proof in the USA is actually 50% alcohol.

The subject of my tasting is number 16 in the series and is a 2010 Secret Speyside, matured for 13 years in 1st fill Oloroso casks and Bourbon hogsheads. The number of casks used and their mix is unknown. The whisky was bottled without chill-filtration and without additional colouring.

It is not officially known which distillery is behind the name Secret Speyside. Various youtubers and whisky tasters in the scene have suggested that it is nothing less than Glenfarclas. We don't know for sure - the truth will be in the glass.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Pale gold in colour


Nose
Neat, the Secret is somewhat closed. The alcohol first reveals itself with a slight tingle and sting in the nose. Once you get past the initial clouds of alcohol, you are rewarded with a fine, sweet malt flavour, also reminiscent of cake. There are also notes of ripe red apples, orange marmalade and vanilla. With a little time and aeration, the sherry flavours come through. Sultanas, prunes, milk chocolate are the most prominent flavours, but there is also some leather and a hint of tobacco. The wood from the cask is definitely present, with nutmeg and cinnamon, but always in harmony with the other flavours. A pleasant nose on its own, once you get over the initial alcohol rush.

When diluted with water, the fruit becomes brighter, with more honeyed sweetness coming through. The sherry aromas are still there, but more subdued. The alcohol is now better integrated.


Palate
Without water, a distinct caramel sweetness opens the palate. The sweetness is followed by a heavy, spicy, hot pepper note. This fades relatively quickly to reveal a pleasant sherry influence with sultanas, tobacco and plum jam. The higher alcohol content is also reflected in a dryness in the mouth towards the end of the drink.

A few drops of water makes The Secret dangerously drinkable. The initial sweetness is still there, albeit a little diminished. The pepper flavour is reduced. On the other hand, the fruity aromas, together with the oak spice, gain momentum.


Finish
On the finish, the bitter but still aromatic oak flavours become more pronounced. The sultanas and plums accompany the oak into the medium-long finish, providing a fruity, sweet counterpart to the oak.


Conclusion
I really like it. If this Secret Speysider really is a Glenfarclas, then for me it is significantly better than some bottlings from the original range. Especially compared to the Glenfarclas 105 at 60% it's way ahead. The sherry notes are more pronounced and you can tell the casks were of good quality. Something you can't always say about the casks used in the Original range these days. For the price, this is a no-brainer for anyone who likes sherry whiskies where the sherry is not too dominant.



Freitag, 4. Oktober 2024

Caol Ila 12y Marsala Superiore Dolce Cask (ADoS)


 

Whiskybase

English Text-Version


Als ich meine Schätze wieder einmal durchsah war ich wirklich überrascht, dass sich tatsächlich eine beachtliche Anzahl an unterschiedlichen Caol Ila Abfüllungen als Samples, geschlossenen Flaschen und geöffneten Flaschen angesammelt hatte. Es ist einfach passiert. Caol Ila rangiert bei mir eigentlich nicht unter meinen Top 5 Brennereien, trotzdem greife ich immer wieder gerne zu, wenn ich eine interessante Fassreifung dieser Brennerei - vor allem aus dem Sortiment von unabhängigen Abfüllern - sehe.

So wie auch bei diesem Whisky, einem zwölfjährigen Caol Ila aus der A Dream of Scotland Reihe vom Brühler Whiskyhaus, der in einem Marsala Superiore Dolce Fass reifte. Marsala ist ein italienischer Likörwein. Der Begriff Superiore steht für eine Mindestreifung des Weins von zwei Jahren. Und Dolce zeugt von mehr als 100g/l an Restzucker. Die Basis dieses Islay-Rauchers, der in Fasstärke mit 55,9% in 611 Flaschen abgefüllt wurde, ist ganz nach den Vorlieben von Marco Bonn, dem Chef in Brühl, eine süße. 

Ich bin neugierig, wie sich das Caol Ila Destillat mit dieser Fassart kombiniert. Süße und Rauch kann interessant werden.


Aussehen
Eiswein oder Dessertwein, heller Bernstein.


Nase
Schön fettiger Rauch mit ordentlicher Aschebildung kommt aus dem Holzkohlegriller. Zusätzlich sorgen noch weicher Teer neben dem Griller für eine schmutzige Seite des Rauchs. Hat man die ersten Wellen des aschigen Rauches überwunden, entdeckt man süße Kräuteraromen, wie von einem Schweizer Rucola Zuckerl. Die Süße verwebt sich im weiteren Verlauf mit Vanille und ein paar Spritzern Zitrone und dem ätherischen Öl aus der Zitronenschale. Über all diesen Geruchseindrücken schweben die ganze Zeit maritim würzige Aromen. Der Alkohol meldet sich zwischendurch immer wieder mit einem leichten Prickeln in der Nase. Aber davon abgesehen ist es eine sehr aromatische und fein ausbalancierte Nase.


Geschmack
Ein schöner sehr süßer Antritt mit einem cremigen Mundgefühl eröffnet den Geschmacksreigen. Neben dem anfänglichen Karamell und Weinzucker ist natürlich auch der Rauch von Beginn an sehr präsent. Gepaart mit Asche und etwas Teer liegt er richtig fett schmierig im Mundraum. Dahinter lassen sich wieder viel Vanille und getrocknete Küchenkräuter finden. Die Zitrone aus der Nase ist im Geschmack überwiegend im Hintergrund. Auch der maritime Touch ist mit seinem salzigen, Seetang ähnlichen Aroma wieder vorhanden. Der Alkohol ist wuchtig und schiebt ordentlich an, ist aber kein Problem. Nach hinten heraus kommen immer mehr bittere Geschmacksnoten zum Vorschein.


Abgang
Hier kämpfen anfänglich die Süße mit dem Rauch und den sich aufbauenden Bitternoten um die Vorherrschaft. Die Süße verklingt zunehmend und die bitteren Geschmäcker, zusammen mit der teerigen Asche nehmen gegen Ende immer mehr an Fahrt auf. Vom aschigen Rauch abgesehen gestaltet sich das Finale mittellang.


Fazit
Dieser Caol Ila beweist für mich wieder zwei Dinge. Erstens Caol Ila wird häufig zu Unrecht negativ im Vergleich mit den anderen Islay Brennereien bewertet, das Destillat ist sehr gut. Zweitens, Caol Ila funktioniert mit einer Vielzahl an Fassreifungen. Diese ADoS Abfüllung gefällt mir richtig gut. Schöne tolle Nase. Süß, kräftig würziger Geschmack mit ausreichend Rauch und Asche. Einzig die zunehmende Bitterkeit gegen Ende hin stört den sonst durchwegs sehr positiven Gesamteindruck ein wenig.

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English Text-Version


When I looked through my treasures again, I was really surprised to find that I had actually accumulated a considerable number of different Caol Ila bottlings as samples, closed bottles and opened bottles. It just happened. Caol Ila is not really one of my top 5 distilleries, but I still like to pick it up whenever I see an interesting cask maturation from this distillery - especially from the range of independent bottlers.

This is the case with this whisky. It is a 12 year old Caol Ila from the A Dream of Scotland range from the Brühler Whisky Haus, which has been matured in a Marsala Superiore Dolce cask. Marsala is an Italian fortified wine. The term Superiore stands for a minimum ageing period of two years. And Dolce indicates more than 100g/litre of residual sugar. The base of this Islay smoker, bottled at 55.9% cask strength in 611 bottles, is a sweet one, just as Marco Bonn, the boss at Brühl, likes it. 

I'm curious to see how the Caol Ila distillate combines with this type of cask. Sweetness and smoke can be interesting.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Ice wine or dessert wine, pale amber in colour.


Nose
Nice greasy smoke with a good amount of ash from the charcoal grill. In addition, soft tar next to the grill gives a dirty side to the smoke. Once you get over the first waves of ashy smoke, you discover sweet herbal flavours. As the smoke progresses, the sweetness is interwoven with vanilla and a few dashes of lemon and the essential oil of lemon peel. Spicy maritime flavours hover over all these aromas. The alcohol shows up from time to time with a slight tingling effect on the nose. But other than that, it is a very aromatic nose, with a fine balance of flavours.


Palate
A beautiful, very sweet opening with a creamy mouthfeel introduces the aromas. In addition to the initial caramel and wine sugar, the smoke is of course very present right from the start. Coupled with ash and a bit of tar, it is really fatty Behind this is a lot of vanilla and dried herbs. The lemon from the nose is mostly in the background on the palate. The maritime touch is also present again with its salty, seaweed-like flavour. The alcohol is strong and gives a good boost, but is not a problem. Towards the end, the bitter flavours become more noticeable.


Finish
Here the sweetness is initially in a battle for dominance with the smoke and the build up of bitterness. The sweetness gradually fades and the bitterness, together with the tarry ash, gains momentum towards the end. Apart from the ashy smoke, the finish is of medium length.


Conclusion
This Caol Ila once again proves two things to me. Firstly, Caol Ila is often unfairly criticised in comparison to the other Islay distilleries. Secondly, Caol Ila works well with a variety of cask maturations. I really like this ADoS Bottling. Beautiful great nose. Sweet, strongly spicy taste with enough smoke and ash. Only the increasing bitterness towards the end detracts a little from the otherwise very positive overall impression. 



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