Mittwoch, 24. August 2022

ElsBurn Iberica Exclusive 2022 Edition

 

Whiskybase

English Version


Auch in unserem nördlichen Nachbarland gibt es eine langjährige Whiskytradition. Eine der bekanntesten Whisky-Distillerien in Deutschland ist sicherlich die im Harz gelegene Hammerschmiede (exakter Name ist Hercynian Distilling Co. / Hammerschmiede). Bekannt geworden ist die Brennerei durch ihre unter der Bezeichnung Glen Els abgefüllten Whiskys. Und auch aufgrund des langjährigen Rechtstreites mit der SWA aufgrund der im Namen inkludierten Bezeichnung "Glen". Denn dies - so die SWA - dürfen nur Whiskys aus Schottland in ihrem Namen tragen. Aus diesem Grund wurde aus Glen Els einfach ElsBurn , am Inhalt änderte sich wenig bis nix.

Und genau so eine ElsBurn-Abfüllung habe ich diesmal in meinem Verkostungsglas. Genauer gesagt einen ElsBurn Iberica. Iberica steht hier für die iberische Halbinsel, denn bei dieser Edition kamen mit Malaga, Sherry und Port drei Weinfässer für die Reifung zur Anwendung, die aus Portugal und Spanien stammen. Das genaue Alter ist nicht exakt bekannt, die Infos variieren zwischen 8 und 9 Jahre. Der Newmake kam 2013 in die Fässer und wurde 2022 in 1366 Flaschen ungefärbt sowie ohne Kältefiltration mit kräftigen 58.8 % Alkohol abgefüllt.


Aussehen
Rötliches Rostbraun


Nase
Gleich vom Start weg ein Feuerwerk an honigsüßen, extrem fruchtigen Aromen. Die drei Fassbelegungen konkurrieren fast ein wenig um die Gunst. Vom Malaga kommen die sehr süßen intensiven sirupgleichen Eisweinnoten, vom Sherry die getrockneten Früchte wie Feigen, Datteln und Aprikosen mit etwas gerösteten Nüssen sowie getrocknete Tabakblätter im Hintergrund. Und das Portfass offenbart getrocknete Sultaninen und auch rotes Beerenobst, kombiniert mit einem eingekochten Pflaumenkompott. Bemerkenswert ist, dass die doch beachtlichen fast 59% in keinster Weise stechend auffallen. Sehr gut integrierter Alkohol. Am Ende ist ein Hauch von frischer Minze und Eukalyptus in der Nase zu bemerken. Ein schöner ausgleichender Abschluss zu der doch recht süßen Grundstruktur.


Geschmack
Zu Beginn gleitet der Malt cremig weich über die Zunge. Eine schöne Süße, wenn auch weniger dominant wie von der Nase erwartet, wird rasch von einer prickelnden Pfeffrigkeit abgelöst. Hier zeigt sich dann doch der hohe Alkohol. Die Geschmacksnoten werden angenehm kräftig nach vorne befördert. Nach dieser anfänglichen Honigsüße und dem Wumms durch den Alkohol zeigen sich wieder viele Fruchteinflüsse wie die Rosinen, Beeren, getrocknete Früchte und die Zwetschken. Dann wird es mehr adstringierend, vor allem bei den Wangen und vorne beim Zahnfleisch. Die getrockneten Tabakblätter aus dem Geruch aber auch so etwas wie Eichenwürze begleitet einem in Richtung Finish.


Abgang
Schön langsam und wärmend gleitet der Whisky die Speiseröhre hinab. Es kommt nun auch mehr die Eiche zum Vorschein. Noch lange bleiben die Rosinen und die Holznoten im Mund in Erinnerung. 


Fazit
Wer es süßfruchtig mag, ist hier richtig. Die Nase ist sehr süß und fruchtig, aber nicht sehr komplex. Aber es lässt sich schön lange daran schnüffeln. Im Mund wird er interessanter. Wie Wellen wechseln sich der Alkohol mit seiner würzigen Pfeffernote sowie der Adstringenz und die aus dem Geruch bekannten Aromen ab. Das ist kein Whisky für einen heißen Sommertag, eher für einen kühlen Abend im Herbst/Winter vor dem Kamin oder als Dessertmalt nach einem feierlichen Essen. Mit seiner speziellen süßfruchtigen Ausrichtung polarisiert er sicherlich. Es ist kein All-Day-Dram. Heute hat er mir aber gefallen. Die Hammerschmiede behalte ich mal im Auge.

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English Version


There is also a long-standing whisky tradition in our northern neighbouring country. One of the best-known whisky distilleries in Germany is certainly Hammerschmiede, located in the Harz Mountains (exact name is Hercynian Distilling Co. / Hammerschmiede). The distillery has become known for its whiskies bottled under the name Glen Els. And also because of the long-standing legal dispute with the SWA due to the name "Glen" included in the name. Because - according to the SWA - only whiskies from Scotland are allowed to carry this in their name. For this reason, Glen Els became simply ElsBurn, with little or nothing changing in the content.

And it is exactly such an ElsBurn bottling that I have in my tasting glass this time. To be more precise, an ElsBurn Iberica. Iberica stands for the Iberian peninsula, because this edition was matured in Malaga, Sherry and Port, three wine casks from Portugal and Spain. The exact age is not known, the information varies between 8 and 9 years. The Newmake came into the casks in 2013 and was bottled in 2022 in 1366 bottles, uncoloured as well as without cold filtration, with a powerful 58.8 % alcohol.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Reddish rusty brown


Nose
Right from the start a firework of honey-sweet, extremely fruity aromas. The three cask finishes almost compete a little for favour. From the Malaga come the very sweet, intense syrupy ice wine notes, from the sherry the dried fruits like figs, dates and apricots with some roasted nuts as well as dried tobacco leaves in the background. And the port barrel reveals dried sultanas and also red berry fruit, combined with a stewed plum compote. Remarkably, the nevertheless considerable almost 59% is in no way pungent. Very well integrated alcohol. At the end, there is a hint of fresh mint and eucalyptus on the nose. A nice balancing finish to the still quite sweet base structure.


Taste
At the beginning, the malt glides creamy soft over the tongue. A nice sweetness, although less dominant than expected from the nose, is quickly replaced by a tingling peppiness. This is where the high alcohol becomes apparent. The flavours are brought forward pleasantly strong. After this initial honey sweetness and the kick from the alcohol, many fruit influences show up again, such as the sultanas, berries, dried fruits and the plums. Then it becomes more astringent, especially in the cheeks and front of the gums. The dried tobacco leaves from the smell but also something like oak spice accompanies you towards the finish.


Finish
Nice and slow and warming, the whisky glides down the gullet. More of the oak comes out now. The sultanas and woody notes linger in the mouth for a long time. 


Conclusion
If you like it sweet and fruity, this is the right whisky for you. The nose is very sweet and fruity, but not very complex. But it's nice to sniff for a long time. In the mouth it gets more interesting. Like waves, the alcohol alternates with its spicy pepper note as well as the astringency and the flavours known from the smell. This is not a whisky for a hot summer day, rather for a cool evening in autumn/winter in front of the fireplace or as a dessert malt after a festive meal. With its special sweet-fruity orientation, it certainly polarises. It is not an all-day dram. Today, however, I liked it. I'll keep an eye on the Hammerschmiede.

Mittwoch, 17. August 2022

Lagavulin 12y Diageo Special Releases 2021

 

Whiskybase

English Version


Im Rahmen der seit 2002 erstmals ins Leben gerufenen Special Releases Reihe bringt der Spirituosen Konzern Diageo (Umsatz 2022 - 22,45 Mrd GBP, Gewinn 2022 - 3,338 Mrd GBP) jährlich acht bis zehn fassstarke Abfüllungen aus seinem großen Brennerei-Portfolio heraus. Fixstarter ist unter anderem immer ein Lagavulin 12y. Die letztjährige Version reifte in  Refill American Oak-Fässern und wurde mit 56,5% in die Flasche abgefüllt.


Aussehen
Weißwein, wie grüner Veltliner


Nase
Gleich zu Beginn weht ein deutlich kräftig phenolischer Rauch aus dem Premium Snifter Glas. Speckig ölig aber auch fast wie nach abbrennenden Autoreifen riechend - aber zugleich auch sehr weich und rund. Eine typische Lagavulin Nase, durch den höheren Alkoholgehalt aber mit mehr Power. Die Aromen werden mit mehr Druck zur Nase befördert. Am Holzkohlengrill angegrillte Ananasscheiben, die mit Limetensaft beträufelt und mit einer Honig/Rosmarin Marinade bestrichen wurden. Überhaupt intensivieren sich die Kräuternoten mit der Zeit immer mehr, zusammen mit Gerüchen von würzigen Algen und Jod. Als würde man direkt am Kieselstrand in Islay stehen. Der Alkohol ist spürbar, prickelt angenehm frisch in der Nase, aber zu keiner Zeit unangenehm.
Mit etwas Wasser bleibt einerseits der schöne dominate Rauchgeruch nach Teer und Asche. Andererseits kommt mehr reife Zitrone und deren Zeste, vielleicht sogar wie ein schöner Limoncello aus sizilianischen Zitronen, zum Vorschein. 


Geschmack
Sehr ölig und cremig. Ein wirklich süßer Antritt mit einer ordentlichen Portion geräucherter Ananas und Orangenmarmelade. Weiterhin ist der speckige Rauch anfänglich dominant, wieder in Richtung Teer und Asphalt gehend. Danach übernehmen wieder die getrockneten Küchenkräuter wie Rosmarin, Thymian und Salbei die Führung, es wird würziger. Etwas Vanille und geröstete Mandeln runden das Potpourri ab. Gegen Abgang gehend leicht adstringierend, dem erhöhten Alkoholgehalt geschuldet. Ansonsten ist der Alkohol perfekt im Geschmacksspektrum integriert.
Mit Wasserzugabe wird es - man mag es kaum glauben - noch cremiger, die Süße bleibt weiterhin vorhanden. Obschon auch noch genug vom speckigdreckigen Rauch über bleibt. Insgesamt um eine Spur vielleicht homogener als ohne Rauch.


Abgang
Kräftiges, den Rachen wärmendes, Finish mit einer tollen, nun eher holzaschigen  Rauchnote. Weiterhin die Süße und die würzigen Kräuter. Sehr lange und sehr intensiv bleibt er im Mundraum präsent.


Fazit
Lassen wir das ganze Marketinggedöns und dem damit verbundenen Preis mal bei Seite. Übrig bleibt ein toller Lagavulin, ein toller Islay Malt der sowohl pur als auch mit ein paar Tropfen Wasser brilliert. Er erinnert mich in seinen Grundzügen durchaus an den Lagavulin 8y. Die paar Jahre mehr Reifung im Fass und die Prozentanzahl tun ihm gut und verhelfen ihm zu einer höheren Ausgewogenheit. Kann man - mit dem nötigen Kleingeld - getrost jederzeit kaufen.

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Englisch Version


As part of the Special Releases series, first launched in 2002, the Diageo spirits group (turnover 2022 - GBP 22.45 billion, profit 2022 - GBP 3.338 billion) releases eight to ten cask strength bottlings a year from its large distillery portfolio. One of the fixed starters is always a Lagavulin 12y. Last year's version was matured in refill American Oak casks and bottled at 56.5%.

Fotocredit: whiskybase.com

Appearance
White wine, like green Veltliner


Nose
Right at the start, a distinctly strong phenolic smoke wafts from the Premium Snifter glass. Bacon oily but also almost smelling like burning car tyres - but at the same time very soft and round. A typical Lagavulin nose, but with more power due to the higher alcohol content. The aromas are delivered to the nose with more pressure. Slices of pineapple grilled on a charcoal grill, drizzled with lime juice and coated with a honey/rosemary marinade. In general, the herbal notes intensify more and more with time, along with scents of spicy seaweed and iodine. It's like standing on a pebble beach in Islay. The alcohol is noticeable, tingles pleasantly fresh in the nose, but at no time unpleasant. With a little water, on the one hand, the beautiful dominant smoky smell of tar and ash remains. On the other hand, more ripe lemon and its zest, perhaps even like a nice limoncello made from Sicilian lemons, comes out.


Taste
Very oily and creamy. A really sweet start with a fair amount of smoked pineapple and orange marmalade. Furthermore, the bacony smoke is initially dominant, again going in the direction of tar and asphalt. Then the dried kitchen herbs like rosemary, thyme and sage take over again, it gets spicier. A little vanilla and roasted almonds round off the potpourri. Slightly astringent towards the finish, due to the increased alcohol content. Otherwise, the alcohol is perfectly integrated into the taste spectrum.
With the addition of water, it becomes - one can hardly believe it - even creamier, the sweetness remains. Although enough of the bacon-dirty smoke remains. Overall, perhaps a touch more homogeneous than without smoke.


Finish
Strong, throat warming finish with a great, now rather woody smoke note. The sweetness and the spicy herbs continue. Very long and very intense, it remains present in the mouth.


Conclusion
Let's leave all the marketing stuff and the associated price aside. What remains is a great Lagavulin, a great Islay malt that shines both neat and with a few drops of water. It reminds me in its basic features of the Lagavulin 8y. The few years more maturation in the cask and the percentage do it good and help it to a higher balance. You can buy it - with the necessary change - at any time.

Quick-Notes: Malteco 10y

 

Rum-X-Eintrag

English-Version

Aussehen
Dunkles Rotgold


Nase
Nicht sehr intensiv in der Nase dafür aber harmonisch mit einer leichten Süße mit viel Vanille und Karamell. Milchschokolade und Nugat mit gerösteten Mandeln. Alkohol ist nicht wahrzunehmen.


Geschmack
Leichter und gleichzeitig weicher Körper mit mehr Zuckersüße als im Geruch. Dazu eine ordentliche Portion Vanille und Karamell. Leichte Aromen von Zimt und Muskatnuss. Etwas Würze der Fässer.


Abgang
Das Final zeigt einen dezenten Holzeinfluss, der sich mit einer leichten Trockenheit mit etwas Würzigkeit am Gaumen präsentiert. Dazu immer noch viel Vanille und Gewürze. Insgesamt eher kurz im Abgang.


Fazit
Ähnelt schon deutlich seinem älteren Bruder, dem 15y. Ein angenehmer Rum mit einer starken Vanille- und Karamellnote. Trotz dem er nachgezuckert ist, fällt die Süße nicht extrem auf. Das gefällt mir. Die Aromen auf der Zunge sind luftig und leicht. Ein wenig mehr Intensität wäre schön. Alles in allem aber ein sehr gutes PLV. Ich würde jedoch den 15y dem 10y vorziehen, um ein paar Euro mehr bekommt man intensivere Aromen und Geschmacksnoten - vor allem im Mund war der 10y mir etwas zu leicht.

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English-Version


Appearance
Dark red gold


Nose
Not very intense on the nose but harmonious with a slight sweetness with lots of vanilla and caramel. Milk chocolate and nougat with toasted almonds. Alcohol is not perceptible.


Taste
Light and at the same time soft body with more sugar sweetness than in the smell. In addition, a good portion of vanilla and caramel. Light aromas of cinnamon and nutmeg. Some spice from the casks.


Finish
The finish shows a subtle wood influence with a slight dryness with some spiciness on the palate. Still plenty of vanilla and spice to go with it. Overall, rather short on the finish.


Conclusion
Already clearly resembles its older brother, the 15y. A pleasant rum with a strong vanilla and caramel note. Despite being sweetened, the sweetness is not extremely noticeable. I like that. The flavours on the tongue are airy and light. A little more intensity would be nice. All in all, however, a very good PLV. However, I would prefer the 15y to the 10y, for a few euros more you get more intense aromas and flavours - especially in the mouth the 10y was a bit too light for me.

Mittwoch, 10. August 2022

Springbank 12y CS Batch 14

 

Whiskybase

English Version


Anti-Hype-Typ
Über die Jahre habe ich bei mir die Tendenz wahrgenommen, je mehr etwas in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit extrem steigt, desto weniger interessiert es mich. Dies war bei Harry Potter so, aber auch bei den Veröffentlichungen der ersten iPods, iPads und iPhones. Überall, wo es einen übermäßigen, fast schon an Hysterie grenzenden Hype um etwas gibt, startet bei mir ein Anti-Hype-Prozess. Ich bin offensichtlich ein Anti-Hype-Typ. 

Ähnlich ging/geht es mir auch mit Campbeltown und Springbank im Speziellen. Der Hype um diese Region und besonders um Springbank schreckte mich ab. Ich hatte keine Lust Abfüllungen von dieser Region zu kosten. Auf die Spitze trieb es wohl die aktuelle 2022er Version des Springbank 10y Local Barley. In wenigen Tagen/Wochen bekam man die Flasche nur noch für einen vierstelligen Euro-Betrag. Nur weil Springbank auf der Flasche steht und einige Irre sich Unsummen an Rendite am Zweitmarkt erwarten.

Aus diesem Grund habe ich länger einen Bogen um diese Whisky-Region gemacht. Irgendwann siegte jedoch die Neugierde und ich besorgte mir ein paar Samples von Kilkerran und Springbank. Und? Der Stil der Whiskys gefiel mir. Es sind ehrliche Vertreter mit einem eigenen - vielleicht sogar etwas old school - Aromen-Charakter. Trotzdem habe ich mir von Springbank bis jetzt noch keine Flasche zugelegt. Und dies wird wahrscheinlich auch so bleiben.  


Die Abfüllung
Nach dem Einsteiger bei Springbank in die Standard Reihe, dem Springbank 10y, ist diesmal der Springbank 12y Cask Strength an der Reihe. Die Abfüllung kommt in Batches, ein bis zweimal im Jahr, auf den Markt. Naturgemäß variiert der Alkoholgehalt zwischen den Batches. Beim Batch 14, dass ich verkoste, lag der Alkoholgehalt bei 54,2 %. Wie die Prozente des Alkohol sind auch die Zusammenstellungen der Fässer für die Reifung von Batch zu Batch unterschiedlich. In meinem Fall kamen 70% Sherry und 30% Bourbon zur Anwendung. Es kamen jedoch auch schon Burgunder- und Port-Weinfässer zum Einsatz. 


Aussehen
Goldgelb


Nase
In unverdünnten Zustand ist ein leichtes Kribbeln in der Nase durch den Alkohol zu spüren. Die ersten Aromen, die sich durch den Alkohol winden, kommen von altem gebrauchten Heu und süßsauerliches Apfelmus aus grünen und gelben Äpfel. Mit Fortdauer und mehr Sauerstoff wechseln die Fruchtnoten hin zu Weingummi mit Weingartenpfirischen und Marillenröster. Und auch etwas Abrieb von Reifengummi liegt in der Luft. Die für Springbank und Campletown für mich so typische „schmutzige“ Note, die so speziell ist. Von Rauch würde ich jetzt nicht direkt sprechen, eher von einem leicht angekokelten Stück Fassdaube. Ganz versteckt im Hintergrund könnte man noch die Reste eines abgebrannten Kopfes eines Zündholzes erahnen, aber nur sehr leicht.
Etwas Wasserzugabe hebt die Fruchtaromen etwas in den Vordergrund. Eine gewisse Mineralität erscheint auf der olfaktorische Bildfläche, die schmutzigen Gummiabriebnoten treten etwas in den Hintergrund zurück.


Geschmack
Der Whisky gleitet samtig, fast schon ölig auf die Zunge. Sofort eine tolle Süße, gepaart mit viel Frucht. Der Marillenröster aus der Nase zusammen mit Pfirsichen und reifen gelben Birnen. Nun zeigen sich auch Heidelbeeren und Himbeeren - die Sherryfässer sind nun präsenter. Nach dem Fruchtkorb zeigt sich eine angenehme Schärfe wie weißer Pfeffer und eine nette Würzigkeit vom Holz.
Wie beim Geruch hebt auch beim Geschmack etwas Wasser die fruchtige Seite hervor. Die würzige Note reduziert sich.


Abgang
Weiterhin eine angenehme Süße zusammen mit Apfel- und Birnenschalen, etwas angekohlte Holzscheite und auch noch dieser Gummiabrieb mit dieser schönen Schmutzigkeit. Und diese Kombi aus dem angeschwärzten Holz und dem Reifengummi bleibt lange im Mund haften.


Fazit
Mir gefiel schon der 10y gut, aber dieses Batch vom 12er setzt nochmals eine Schippe drauf. Er braucht vielleicht ein paar Minuten Ruhe, aber dann entfaltet er seine Aromen. Und wieder diese typische, tolle Dreckigkeit, die ich an Springbank und Kilkerran so mag. Keine Schmeichler sondern Charaktermalts. Pur hervorragend zu genießen, benötigt nicht wirklich Wasser. Aber er verträgt es auch, wenn man will. Toller Malt, ohne Wenn und Aber. Außer, wenn es um den Preis und den aktuellen Hyperhype geht, beides ist too much. Eine Großflasche wird es daher wohl nicht werden. Schade.

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English Version


Anti-hype type
Over the years, I've noticed a tendency that the more something rises to extreme public attention, the less interested I am in it. This was the case with Harry Potter, but also with the releases of the first iPods, iPads and iPhones. Anywhere there is excessive, almost bordering on hysteria, hype about something, an anti-hype process starts in me. I'm obviously an anti-hype guy. 

I felt the same way about Campbeltown and Springbank in particular. I was put off by the hype around this region and especially Springbank. I had no desire to taste bottlings from this region. The current 2022 version of the Springbank 10y Local Barley was probably the last straw. In a few days/weeks, you could only get the bottle for a four-digit euro amount. Only because Springbank is written on the bottle and some lunatics expect huge returns on the secondary market.

For this reason, I gave this whisky region a wide berth for a long time. At some point, however, curiosity won out and I got myself a few samples of Kilkerran and Springbank. And? I liked the style of the whiskies. They are honest representatives with their own - maybe even a bit old school - flavour character. Nevertheless, I have not yet bought a bottle of Springbank. And this will probably remain the case.  


The bottling
After Springbank's entry into the standard range, the Springbank 10y, this time it's the turn of the Springbank 12y Cask Strength. The bottling is released in batches, once or twice a year. Naturally, the alcohol content varies between the batches. In the batch 14 that I tasted, the alcohol content was 54.2 %. Like the percentages of alcohol, the composition of the casks for maturation also varies from batch to batch. In my case, 70% sherry and 30% bourbon were used. However, Burgundy and Port wine casks have also been used. 

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Golden yellow


Nose
When undiluted, there is a slight tingling in the nose due to the alcohol. The first aromas to wind through the alcohol come from old used hay and sweet and sour applesauce of green and yellow apples. With persistence and more oxygen, the fruit notes change to wine gum with vineyard peaches and apricot roast. And there is also some abrasion of tyre rubber in the air. The "dirty" note that is so typical of Springbank and Campletown for me, which is so special. I wouldn't call it smoke, more like a slightly burnt piece of cask stave. Hidden in the background, one could still sense the remains of a burnt head of a match, but only very slightly.
A little water brings the fruit aromas to the fore. A certain minerality appears on the olfactory scene, the dirty rubbery notes recede somewhat into the background.


Taste
The whisky glides velvety, almost oily onto the tongue. Immediately a great sweetness, paired with lots of fruit. The apricot roast from the nose together with peaches and ripe yellow pears. Now blueberries and raspberries also show - the sherry casks are more present now. After the fruit basket, a pleasant spiciness like white pepper and a nice spiciness from the wood show up.
As with the smell, a little water brings out the fruity side in the taste. The spicy note is reduced.


Finish
Still a pleasant sweetness together with apple and pear peel, some charred wood and also this gum rub with this nice dirtiness. And this combination of the blackened wood and the tyre rubber lingers in the mouth for a long time.


Conclusion
I already liked the 10y, but this batch of the 12y takes it up a notch. It might need a few minutes of rest, but then it unfolds its flavours. And again this typical, great dirtiness, which I like so much about Springbank and Kilkerran. No flatterers but character malts. Excellent to enjoy neat, doesn't really need water. But it can also take it if you want it to. Great malt, no ifs, ands or buts. Except when it comes to the price and the current hyperhype, both are too much. So it probably won't be a large bottle. Too bad.

Mittwoch, 3. August 2022

Caol Ila 12y

 

Whiskybase

English Version

Caol Ila hat einen enormen Output von mehreren Millionen Liter pro Jahr. Vieles davon geht in diverse Blends wie Johnnie Walker auf oder wird auch an die stetig wachsende Gemeinde der unabhängigen Abfüller verkauft. 

Erst Anfang der 2000er Jahre kam Caol Ila mit einer eigenen Standard Reihe auf den Markt. Diese besteht in der Zwischenzeit aus der NAS-Abfüllung Moch und den Flaschen mit Altersangabe Caol Ila 12y, 12y Distillers Edition, 18y und 25y. Darüber hinaus gibt es neben ein paar unpeated Versionen, wie den 15y oder 17y auch immer die jährliche Fèis Ìle Abfüllung.

Mit dem Caol Ila 12y habe ich eine weitere Lücke in meiner Liste der Standard Abfüllungen von Islay Brennereien abgehakt. Ich bin der Meinung, man muss die Core Ranges einer Brennerei kennen um sich ein gutes Bild über deren Destillat machen zu können. Der Einsteiger in die Age Statement Reihe reift in Ex-Bourbon Casks, ist leider kältefiltriert sowie gefärbt, und wird mit 43% abgefüllt.


Aussehen
Chardonnay Weißwein


Nase
Gleich angenehmer Lagerfeuerrauch mit einer bereits deutlichen Aschebildung zu Beginn im Geruch. Aber auch sofort starke süße, fruchtbetonte Aromen nach reifen sizilianischen Zitronen aber auch fleischigen Pfirsiche. Mit mehr Sauerstoff im Glas und Standzeit wechseln die Fruchtkomponente hin zu gelben und grünen Äpfel und saftigen Birnen mit einer ordentlichen Portion Vanille.
Und die gesamte Zeit weht im Hintergrund ein Duft nach Heftpflaster. Auch mineralisch, nach Jod - die frische Brise vom Meer, wenn es auf den Kieselstrand trifft. Die 43% sind sehr gut eingebunden, kein Stechen oder sonstige Störfaktoren durch den Alkohol. 


Geschmack
Schöner ausgewogener Antritt und weiches Mundgefühl. Sogleich mit einer deutlichen Süße und viel Obst, vorrangig Zitrone sowie Äpfel und Birnen, und Vanille. Der Rauch ist natürlich ebenfalls vorhanden, aber überhaupt nicht dominant. Er ist nun mehr auf der aschigen Seite. Ein paar Kräuter aus der Küche zusammen mit der Jodtinktur zeigen sich nach dem Fruchtkorb. Im Mittelteil meldet sich das Holz der Fässer, es wird mehr würzig und es kommt eine leichte Ingwer- und Pfeffernote zum Vorschein, aber immer noch ausgewogen. Trotz der nicht hohen Prozente an Alkohol werden die Aromen anständig auf die Zunge gebracht. 


Abgang
Es bleibt der Rauch mit den Küchenkräutern sowie der würzigen Note lange im Finish bemerkbar. Sehr angenehm. Leichte bittere Aspekte nach Espresso und geriebener Zitronenschale. 


Fazit
Ein sehr schöner zwölfjähriger Islay-Standard. Durchwegs harmonisch ohne fad zu wirken. Die Nase ist überraschend fruchtbetont. Dies wird im Geschmack durch eine angenehme Würzigkeit ausbalanciert. Die „nur“ 43% reichen vollkommen aus. Ein sehr schöner Whisky für jede Gelegenheit und ein guter Einstieg in die Range von Caol Ila.

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English Version

Caol Ila has an enormous output of several million litres per year. Much of this goes into various blends such as Johnnie Walker or is also sold to the ever-growing community of independent bottlers. 

It was not until the early 2000s that Caol Ila came onto the market with its own standard range. In the meantime, this consists of the NAS bottling Moch and the bottles with the age statement Caol Ila 12y, 12y Distillers Edition, 18y and 25y. In addition to a few unpeated versions, such as the 15y or 17y, there is always the annual Fèis Ìle bottling.

With the Caol Ila 12y, I have ticked off another gap in my list of standard bottlings from Islay distilleries. I believe you need to know the core ranges of a distillery to get a good idea of its distillate. This newcomer to the Age Statement range is matured in ex-bourbon casks, is unfortunately cold-filtered and coloured, and is bottled at 43%.

Appearance
Chardonnay white wine


Nose
Immediately pleasant campfire smoke with an already noticeable ashiness at the start of the smell. But also immediately strong sweet, fruity aromas of ripe Sicilian lemons but also fleshy peaches. With more oxygen in the glass and standing time, the fruit components change to yellow and green apples and juicy pears with a good portion of vanilla.
And the whole time, a scent of sticking plaster wafts in the background. Mineral too, of iodine - the fresh breeze from the sea as it hits the pebbly beach. The 43% is very well integrated, no stinging or other disturbing factors from the alcohol. 


Taste
Nice balanced attack and soft mouthfeel. Immediately with a distinct sweetness and lots of fruit, primarily lemon and apples and pears, and vanilla. The smoke is there too, of course, but not at all dominant. It is now more on the ashy side. A few herbs from the kitchen together with the iodine tincture show up after the fruit basket. In the middle part, the wood of the barrels announces itself, it becomes more spicy and a slight ginger and pepper note appears, but still balanced. Despite the not high percentages of alcohol, the flavours are decently brought to the tongue. 

Finish
There remains the smoke with the culinary herbs as well as the spicy note noticeable for a long time in the finish. Very pleasant. Slight bitter aspects after espresso and grated lemon peel. 


Conclusion
A very nice twelve-year-old Islay standard. Harmonious throughout without being bland. The nose is surprisingly fruity. This is balanced by a pleasant spiciness in the taste. The "only" 43% is completely sufficient. A very nice whisky for every occasion and a good introduction to the Caol Ila range.

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