Mittwoch, 28. Dezember 2022

Glenfarclas 105 Cask Strength

 

Whiskybase

English Version


Die beiden Sampleflaschen des 10y und 12y Glenfarclas aus der bekannten roten Samplebox habe ich bereits verkostet. Der Dritte im Bunde, der 105er fehlte noch. Ich habe mir dieses Sampleset vor drei Jahren zu Weihnachten gekauft, somit schließt sich für mich der Kreis der Standard Range von Glenfaclas.

Die Bezeichnung 105 stammt noch von der britischen Maßeinheit Proof und wurde zur Messung der Brennbarkeit von Flüssigkeiten und somit zur Ermittlung deren Alkoholgehalt verwendet. Dabei wurde Schießpulver mit der Flüssigkeit vermischt und angezündet. Wenn zb. der Whisky mit einer blauen Flamme brannte, war er proof, kam es zu einer Explosion war er over-proof. Diese korrekte proof Mischung beträgt 57% Alkoholgehalt bzw. 7/4 der Volumenprozente des Alkohols im Whisky. Somit ergeben 105 proof, wie beim Glenfarclas angegeben, in etwa 60% Alkoholstärke.

In den USA wird beim Bourbon immer noch oft mit proof der Alkoholgehalt angegeben. Jedoch haben es sich die Amerikaner etwas leichter gemacht und den Proof-Gehalt einfach verdoppelt um den Alkoholgehalt zu ermitteln. So sind 100 Proof bei Bourbons 50% Alkohol.

Der Glenfarclas 105 ist ein Non-Age-Statement (NAS) Whisky und damit der einzige in der Core Range der Brennerei ohne Altersangabe. Früher war der 105er mit einer Altersangabe von mindestens 10 Jahre versehen - es gab auch eine 20, 22 und sogar 40jährige Abfüllung. Die aktuelle Flasche soll, wie man hört, acht bis zehn in den Sherry-Fässern reifen. Wie bei dem Familienunternehmen aus der Speyside üblich, kommt der Malt ungefärbt und ungefiltert in die Flasche.  


Aussehen
Dunkles Rotgold


Nase
Die 60% merkt man schon in der Nase. Ein leichtes Ziehen und Stechen, kombiniert mit einer frischen Pfefferminz/Mentholnote, macht sich anfänglich bemerkbar. Die Aromen sind etwas verschlossen, er braucht etwas Zeit, der Alkohol muss sich noch beruhigen. Mit der Zeit erscheint das für mich bei der Standardreihe von Glenfarclas so typische Geruchspotpourri mit englischer Orangenmarmelade, gefolgt von saftigen reifen hellen Äpfeln mit etwas Vanille und angenehmen süßen und malzigen - einem warmen Kuchenteig nicht unähnlichen - Aromen. Immer wieder kitzelt der Alkohol zwischendurch kurz beim Reinriechen. Die verwendeten Sherryfässer werden mit längerer Dauer im Glas immer präsenter, vor allem durch das Erscheinen der klassischen roten Beeren, vor allem Erdbeeren, Himbeeren und dann auch Aprikosengelee. Dahinter erscheint Milchschokolade mit Haselnüssen und eine aromatische Holzfracht der Fässer. 

Mit ein paar Tropfen Wasser wird die Nase etwas blumiger, wie Veilchenduft. Allgemein tritt der Alkohol in den Hintergrund, die Fruchtaromen und die Vanille nehmen zu. 


Geschmack
Ohne Wasser pur gleitet der Malt sehr kräftig und ölig in den Mundraum und belegt diesen gleich mit einer leichten Süße aber dafür mit einer umso deutlicheren Würzigkeit. Zu der herben Würze addiert sich eine scharfe Ingwer- und Pfeffernote. Von der doch deutlichen Fruchtigkeit im Geruch ist im Geschmack eher weniger geblieben. Vielleicht noch etwas von der herbsüßen Orangenmarmelade mit kleinen Stückchen der Schale, die mit ein wenig Vanille verfeinert wurde. 

Mit leichter Wasserzugabe wirkt er zuerst süßer. Jedoch wechselt es überraschend schnell zu einer scharfwürzigen Pfefferpaste - fast schon Chilinote - über. Interessant. Mit mehr Wasser wird er deutlich zugänglicher, die Frucht kommt mehr raus. Aber insgesamt flacht er etwas ab.


Abgang
Vor allem dunkle Schokolade und die Aromen der Eichenfässer dominieren das Finish. Die Schalen der Äpfel und die Zesten der Orange sind als Frucht noch vorhanden. Insgesamt ein eher mittellanger Abgang. Mit Wasser gleitet er sehr wärmend den Rachen hinab und verweilt dort lange. 


Fazit
Die 60% Alkoholgehalt sind schon eine Ansage. Wenn man sich an diese Alkoholfracht erstmals gewöhnt hat, bekommt man schöne dichte Aromen im Geruch geliefert. Der 105er hat deutlich mehr in der Nase zu bieten als zb. der 10y oder 12y der Core Range. Klar, der deutliche höhere Alkohol macht sich hier bemerkbar. Jedoch muss auch etwas vorhanden sein, was der Alkohol transportieren kann. Und dies hat der 105er durchaus. Im Geschmack dominieren die würzigen, von den Fässern getragenen Geschmacksnuancen. Wasserverdünnung hilft der Nase vielleicht zu mehr Harmonie, im Mund jedoch bewirkt es eher das Gegenteil - hier wird es deutlich würziger. Wasser ist für mich daher nicht zwingend nötig, Wer Glenfarclas mag und auch deren Standard Range, der ist mit dem 105 gut bedient. Ich würde ihn den 10y und 12y Abfüllungen jederzeit vorziehen. 

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English Version


I have already tasted the two sample bottles of the 10y and 12y Glenfarclas from the well-known red sample box. The third in the group, the 105, was still missing. I bought this sample set three years ago for Christmas, thus closing the circle of the standard range of Glenfaclas for me.

The designation 105 still comes from the British unit of measurement Proof and was used to measure the flammability of liquids and thus to determine their alcohol content. Gunpowder was mixed with the liquid and set alight. If, for example, the whisky burned with a blue flame, it was proof; if there was an explosion, it was over proof. This correct proof mixture is 57% alcohol content or 7/4 of the alcohol by volume in the whisky. Thus, 105 proof, as indicated for Glenfarclas, results in about 60% alcohol strength.

In the USA, proof is still often used to indicate the alcohol content of bourbon. However, the Americans have made it a little easier and simply doubled the proof content to determine the alcohol content. So 100 proof for bourbons is 50% alcohol.

The Glenfarclas 105 is a non-age statement (NAS) whisky and thus the only one in the distillery's core range without an age statement. Previously, the 105 had an age statement of at least 10 years - there was also a 20, 22 and even 40 year old bottling. The current bottle is rumoured to be aged eight to ten in the sherry casks. As is customary with the family-owned Speyside company, the malt comes uncoloured and unfiltered in the bottle.  

Appearance
Dark reddish gold


Nose
The 60% is already noticeable in the nose. A slight draw and pang, combined with a fresh peppermint/menthol note, is initially noticeable. The aromas are a bit closed, it needs some time, the alcohol still has to settle down. In time, the olfactory potpourri so typical for me in the standard Glenfarclas range appears, with English orange marmalade, followed by juicy ripe light apples with a little vanilla and pleasant sweet and malty - not unlike a warm cake batter - aromas. Again and again, the alcohol tickles briefly in between when smelling in. The sherry casks used become more and more present with longer time in the glass, especially through the appearance of the classic red berries, above all strawberries, raspberries and then also apricot jelly. Behind this, milk chocolate with hazelnuts and an aromatic woodiness of the barrels appear. 

With a few drops of water, the nose becomes a little more floral, like violet scents. In general, the alcohol recedes into the background, the fruit flavours and the vanilla increase. 


Taste
Without water, the malt glides into the mouth in a very powerful and oily way and immediately occupies the mouth with a slight sweetness but all the more distinct spiciness. The tart spiciness is complemented by a sharp ginger and pepper note. Less of the clear fruitiness in the aroma remains in the taste. Perhaps a little of the tart-sweet orange marmalade with small pieces of the peel, refined with a little vanilla. 

With a slight addition of water, it seems sweeter at first. However, it changes surprisingly quickly to a hot spicy pepper paste - almost chilli notes. Interesting. With more water, it becomes much more accessible, the fruit comes out more. But overall it flattens out a bit.


Finish
Mainly dark chocolate and the flavours of the oak barrels dominate the finish. The peel of the apples and the zest of the orange are still present as fruit. Overall, a rather medium-long finish. With water it glides down the throat very warming and lingers there for a long time. 


Conclusion
The 60% alcohol content is quite a statement. When you first get used to this alcohol load, you get nice dense aromas in the smell. The 105 has much more to offer on the nose than, for example, the 10y or 12y of the Core Range. Of course, the significantly higher alcohol is noticeable here. However, there must also be something that the alcohol can transport. And the 105 certainly has that. The spicy flavours carried by the casks dominate the taste. Water dilution may help the nose to achieve more harmony, but in the mouth it tends to have the opposite effect - here it becomes clearly spicier. Water is therefore not absolutely necessary for me. If you like Glenfarclas and also their standard range, you are well served with the 105. I would prefer it to the 10y and 12y bottlings any day.

Donnerstag, 22. Dezember 2022

Elsburn Italian Connection Exclusive 2022 Edition

 

Whiskybase

English Version


Diese acht jährige Abfüllung ist die Fortsetzung der letztjährigen Italian Connection Exclusive Edition. Nur war sie 2021 nur sieben Jahre im Fass. Auch die um ein Jahr ältere Version lag seit 2013 in Marsala-Süßweinfässern aus Sizilien und in Amarone Rotweinfässern aus Venetien, bevor die beiden Fässer 2022 miteinander vermischt wurden. Mit 55,1% Alkoholstärke wurde der Malt ungefärbt und ungefilter in 1.292 Flaschen abgefüllt.


Aussehen
Dunkles Rostbraun


Nase
Sehr cremig und sehr süß geht es los. Zusammen mit einem leichten alkoholischen Ziehen rauschen intensive Aromen nach Rum-Rosinen in Zuckersirup eingelegt in die Nase. Könnte das im Hintergrund ein Hauch von Streichholz sein? Aber nur sehr dezent zu riechen, nicht unangenehm. Mit Marzipan gefüllte Datteln und Pflaumen, die mit Schokoglasur mit 50% Kakaoanteil überzogen sind. Eine leichte säuerliche Note eines eingekochten Beerenrösters aus dunklen Brombeeren und roten Himbeeren mit ein paar Preiselbeeren stellt sich als angenehmer Kontrapunkt der anfänglichen süßen Aromenfracht entgegen. Ich vermute, dass diese leicht fruchtig säuerlichen Geschmackstöne eher vom verwendeten Amaronefass stammen und die starke Süße zu Beginn dem Marsalanteil „geschuldet“ ist. Beim wiederholten Reichriechen kriegt die Schokolade noch Besuch von gerösteten Haselnüssen. 

Ein paar Tropfen Wasser kitzeln doch tatsächlich einerseits etwas mehr vom Streichholz hervor, aber zugleich auch schöne Assoziationen nach Mandel/Marzipan. 


Geschmack
Mit einer fast schon einem Likör ähnelten Cremigkeit fließt der Malt sehr süß und ölig in den Mundraum und kleidet ihn komplett aus. Die Rosinen mit Honig sowie die gefüllten Pflaumen aus dem Geruch werden kräftig in den Vordergrund geschoben. Der Alkohol mit knapp 55% schiebt deutlich an, man merkt ihn vor allem durch einen kurzen aromatischen Schuß an Würzigkeit, kombiniert mit einer leichten roten Pfeffernote. Danach übernimmt wieder der honigweiche Marsala die Führung. Die säuerliche Fruchtseite ist nun nicht mehr vorhanden, die Fruchtkomponente ist vor allem bei der fleischigen Zwetschke sowie einer Amarenakirsche.

Mit Wasser wird er zu einem reinen Likörchen. Mega! Die Würzigkeit vom Alkohol verschwindet fast zur Gänze und es bleiben die ölig süßen Fruchtaromen über.


Abgang
Die Rosinen und die Beerenfruchtigkeit sind weiterhin präsent, etwas Leder- und Tabakaromen gesellen sich hinzu. Das Holz der Eichenfässer ist nur dezent als leichter Milchkaffee gegen Ende hin zu spüren, zusammen mit einer leichten Astringenz vorne im Mundraum. Das Finish gestaltet sich insgesamt mittel bis lang, vor allem die Fruchtigkeit ist länger präsent und füllt den Mund eine Zeit lang schön aus.


Fazit
Was für eine mega süße Fruchtwumme! Also, wer nach dem festlichen Weihnachtsessen am Abend einen kleinen Absacker statt dem Dessert möchte ist mit diesem Malt bestens bedient. Er könnte fast als Whiskylikör durchgehen. Sicherlich nicht für jede Situation und Laune die richtige Wahl. Aber was er kann, dass kann er wirklich gut. Sehr süß, sehr fruchtig, sehr fassgetrieben. Flüssiges Dessert. Elsburn as its best! Ich persönlich hätte als Kontast zu dieser teils brachialen Süße vielleicht etwas mehr von der Bitterkeit der Eiche haben wollen. Nachdem es letztes Jahr einen Siebenjährigen und heuer einen Achtjährigen gab, vielleicht zeigen die nächsten Jahre mehr vom Holz der Fässer. Nix für Diabetiker.

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English Version


This eight year old bottling is the continuation of last year's Italian Connection Exclusive Edition. Only it was only in the cask for seven years in 2021. The one-year older version had also been in Marsala sweet wine casks from Sicily and Amarone red wine casks from Veneto since 2013, before the two casks were blended together in 2022. At 55.1% alcohol strength, the malt was bottled uncoloured and unfiltered in 1,292 bottles.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Dark rusty brown


Nose
Very creamy and very sweet it starts off. Along with a slight alcoholic tug, intense aromas of rum sultanas steeped in sugar syrup rush to the nose. Could that be a hint of matchstick in the background? But only very subtle to smell, not unpleasant. Dates and plums filled with marzipan and covered in chocolate icing with 50% cocoa. A slight tart note of a boiled-down berry roast of dark blackberries and red raspberries with a few cranberries contrasts the initial sweet aromatic load as a pleasant counterpoint. I suspect that these slightly fruity and sour tastes come more from the Amarone barrel used and that the strong sweetness at the beginning is "due" to the Marsal content. On repeated smelling, the chocolate is visited by roasted hazelnuts. 

A few drops of water actually tickle out a little more of the matchstick on the one hand, but at the same time also nice associations of almond/marzipan. 


Taste
With a creaminess almost resembling a liqueur, the malt flows very sweetly and oily into the mouth and completely lines it. The sultanas with honey as well as the stuffed plums from the smell are pushed strongly to the fore. The alcohol at just under 55% clearly pushes on, you notice it mainly through a short aromatic shot of spiciness combined with a slight red pepper note. After that, the honey-soft Marsala takes the lead again. The sour fruit side is now no longer present, the fruit component is mainly with the fleshy plum as well as an Amarena cherry.

With water, it becomes a pure liqueur. Mega! The spiciness from the alcohol disappears almost completely and the oily sweet fruit flavours remain.


Finish
The sultanas and berry fruitiness continue to be present, with some leather and tobacco flavours joining in. The wood from the oak barrels is only subtly felt as a light latte towards the end, along with a slight astringency at the front of the mouth. The finish is medium to long overall, especially the fruitiness is present for longer and fills the mouth nicely for a while.


Conclusion
What a mega sweet fruit punch! So, if you want a little nightcap instead of dessert after the festive Christmas dinner, this malt is the perfect choice. It could almost pass for a whisky liqueur. Certainly not the right choice for every situation and mood. But what it can do, it can do really well. Very sweet, very fruity, very cask-driven. Liquid dessert. Elsburn at its best! Personally, I would have liked a little more of the bitterness of the oak as a contrast to this partly brute sweetness. After last year's seven-year-old and this year's eight-year-old, perhaps the next few years will show more of the wood from the casks. Not for diabetics.

Mittwoch, 14. Dezember 2022

Miltonduff 2007 13y WW8

 

Whiskybase

English Version


Der deutsche unabhängige Abfüller The Whisky Warehouse No 8 hat 2021 eine Vatertagsfassteilung veranstaltet, an der ich mich damals mit einem halben Anteil beteiligte. Gegenstand der Teilung war ein 13 Jahre alter Whisky aus der schottischen Miltonduff Distillery, der nach einer klassischen Ex-Bourbonfassreifung in einem Hogshead nochmals für 12 Monate ein Finish in einem 1st Fill Oloroso Sherry Octavefass bekam. Abgefüllt wurden die 120 Flaschen mit 57,8% Alkoholgehalt.

Hinweis zu den unten stehenden Verkostungsnotizen:
Ich habe diesen Whisky im Laufe der Zeit mehrmals verkostet (die 1. Flasche des Fassanteils ist in der Zwischenzeit leer geworden). Und wie es häufig bei sich reduzierendem Flascheninhalt so ist, veränderten sich die Aromen und der Geschmack nach ungefähr der Hälfte der Flasche deutlich. Die bekannte Oxydation des Sauerstoffs in der Flasche hat hier offenbar deutlich zugeschlagen.


Aussehen
Hellkupfer


Nase
Zuerst denkt man, man hätte einen Bourbon im Glas. Ähnliche Popcornassoziationen, deutliche Vanille und süßes Milchkaramel. Und dann schlägt das Sherryfinish des Octaves zu. Eine Vielzahl an Fruchtaromen tritt in den Vordergrund wie Erdbeeren, Himbeeren, Marillen und Pfirsich. Aber auch ein ordentliches Bund an Kräutern wie Salbei und Lorbeer. Mit Wasserzugabe geht es in Richtung Mandarine und fast schon Mango über.

Bei halb leerer Flasche:
Der Geruch hat sich merklich verändert. Hatte ich bisher den Eindruck, die beiden Fässer wären im Clinch miteinander ist es jetzt ein harmonisches Ganzes. Der Einfluss des Sherryfasses ist stärker, ohne jedoch zu übertreiben. Immer noch sehr fruchtig, ist es jetzt jedoch mehr dunkelfruchtiger. Auch Milchschokolade mit viel Vanilleanteil ist zusammen mit gerösteten Nüssen vorhanden.


Geschmack
Sehr süßer wuchtiger Antritt. Sehr weich und cremig. Waldhonigcreme zusammen mit Rote Beeren Fruchtikus. Dazu eine Ingwerschärfe und würzige Noten. Das Holz zeigt sich mit aromatischen, jedoch nicht bitteren Aromen.
Ein wenig Wasserzugabe tut ihm gut! Viel mehr Fruchteinfluss, weniger Würzigkeit. Alkohol ist aber weiterhin mit einem Prickeln vorhanden. Nicht unspannend.

Bei halb leerer Flasche:
Ein nicht mehr ganz so süßer Antritt, aber immer noch sehr cremig. Die fruchtigen Aromen sind weiterhin prägnant. Ein klein wenig den Hauch von leicht seifigen Eindrücken nun. Der Alkohol schiebt kräftig an. Die Würzigkeit ist weiterhin da, vielleicht nicht mehr ganz so toll. Auch hier hat es sich verändert. Die Aromen sind mehr zu einer Einheit verwoben.


Abgang
Volle Sherryfrucht bis zum Ende. Kein bitterer Holzeinfluss, eher auf der aromatischen Seite beheimatet. Leichter Kaffee mit Milch. Bleibt lange im Mund aktiv. Wärmend bis zum Ende.

Bei halb leerer Flasche:
Hier haben sich die Eindrücke gegenüber den vorigen Verkostungen am wenigsten verändert.


Fazit
Das einjährige Finish im Octavefass hat den Malt ordentlich aufgepimpt. Am Anfang der Flasche, bei den ersten Drams schienen sich die beiden Fässer teilweise nicht 100% homogen miteinander verwoben zu haben. Der zeitweise doch starke Sherryeinfluss wirkte manchmal aufgesetzt. Mit mehr Luft in der Flasche ist der Inhalt wesentlich harmonischer geworden. Die Basis, dass zuerst das Bourbonfass die Führung übernimmt und sich später das Sherryfass sich zeigt, veränderte sich. Der Sherrycharakter nimmt schneller Gestalt an, harmoniert aber gut mit der Basisreifung im Hogshead. Vor allem in der Nase blüht er richtig auf. Ein interessantes Beispiel, wie vermehrter Sauerstoffgehalt in der Flasche einem Whisky im Laufe der Zeit gut tun kann.

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English Version


German independent bottler The Whisky Warehouse No 8 held a Father's Day cask split in 2021, in which I participated at the time with a half share. The subject of the split was a 13-year-old whisky from the Miltonduff Distillery in Scotland, which, after a classic ex-bourbon cask maturation in a hogshead, was given another 12-month finish in a 1st fill Oloroso Sherry Octave cask. The 120 bottles were bottled with 57.8% alcohol.

Note on the tasting notes below:
I have tasted this whisky several times over the years (the 1st bottle of the cask share has run dry in the meantime). And as is often the case with reducing bottle contents, the aromas and flavours changed significantly after about half the bottle. The well-known oxidation of the oxygen in the bottle has obviously had a significant impact here.


Appearance
Light copper


Nose
At first you think you have a bourbon in the glass. Similar popcorn associations, distinct vanilla and sweet milk caramel. And then the sherry finish of the Octave hits. A variety of fruit flavours come to the fore like strawberries, raspberries, apricots and peach. But also a good bunch of herbs like sage and laurel. With the addition of water, it moves towards tangerine and almost mango.

With the bottle half empty:
The smell has changed noticeably. Previously I had the impression that the two casks were in a clinch with each other, but now it is a harmonious whole. The influence of the sherry cask is stronger, but without exaggerating. Still very fruity, but now it is more dark-fruity. Milk chocolate with lots of vanilla is also present along with roasted nuts.


Taste
Very sweet weighty attack. Very smooth and creamy. Forest honey cream together with red berry fruitiness. Plus a ginger spiciness and spicy notes. The wood shows itself with aromatic but not bitter flavours.
A little addition of water does it good! Much more fruit influence, less spiciness. But alcohol is still present with a tingle. Not unexciting.

With a half-empty bottle:
A not-so-sweet attack anymore, but still very creamy. The fruity aromas are still prominent. A little hint of slightly soapy impressions now. The alcohol pushes hard. The spiciness is still there, perhaps not quite as great. Here, too, it has changed. The flavours are more woven into one.


Finish
Full sherry fruit to the end. No bitter wood influence, more at home on the aromatic side. Light coffee with milk. Remains active in the mouth for a long time. Warming until the end.

With a half empty bottle:
Here the impressions have changed the least compared to the previous tastings.


Conclusion
The one-year finish in the Octave cask has pimped the malt properly. At the beginning of the bottle, with the first drams, the two casks didn't seem to have interwoven 100% homogeneously. The occasionally strong sherry influence sometimes seemed forced. With more air in the bottle, the content has become much more harmonious. The basis that first the bourbon cask takes the lead and later the sherry cask shows itself changed. The sherry character takes shape more quickly, but harmonises well with the basic maturation in the hogshead. Especially on the nose it really blossoms. An interesting example of how increased oxygen content in the bottle can do a whisky good over time.

Donnerstag, 8. Dezember 2022

Hazelburn 13y 2007 Oloroso Cask matured

 

Whiskybase

English Version


Letztes Jahr hatte ich die Abfüllung vom Hazelburn 13y aus 2004 im Glas und sie mundete mir hervorragend. Aufgrund des aktuellen Hypes um Springbank und dem damit verbundenen Preisanstiegs dachte ich nicht mir eine Flasche davon zulegen zu wollen. Aber wie der Zufall oder Fortuna so will, wurde in meinem Stamm-Forum eine Anbruchflasche vom Hazelburn 13y 2007 veräußert - eine Möglichkeit, die ich mir nicht entgehen lassen konnte.

Prinzipiell bin ich gegen Anbruchflaschen nicht abgeneigt. Ich weiß, es gibt dazu in der Community geteilte Meinungen. Jedoch sehe ich es für mich als eine gute Gelegenheit Whiskys, die oft über meinem Budget liegen, ausgiebiger probieren zu können und dies zu einem akzeptablen Preis. 

Aber nun wieder zurück zur 2007er Abfüllung. Gebrannt im Juni 2007 wurden im September 2020 9.900 Flaschen mit 50,3% abgefüllt. Die Reifung fand in "Fresh Oloroso Casks" statt, wie es hinten auf der Flasche abgedruckt ist. Ich hoffe Springbank meint mit "Fresh" 1st-Fill und keine nasse Fassangelegenheit. Ungefiltert und ungefärbt ist bei Springbank selbstverständlich. 


Aussehen
Dunkles Mahagoni 


Nase
Ja, die frischen Olorosofässer kann er nicht verleugnen. Es starten sofort die typischen Aromen die man von diesem Sherrytyp kennt und erwarten kann und darf. Intensiver Duft nach getrockneten dunklen Früchten wie Feigen und Datteln. Zusammen mit einer klebrigen Süße, die von einem Waldhonig stammen könnte, den man in eine Schüssel über die Früchte sowie gerösteten Haselnüssen, Sultaninen und gehobelter dunkler Schokolade gegossen hat. Daneben steht ein geöffnetes Glas mit Erdbeermarmelade. Zusätzlich geizt er nicht mit satten Leder- und aromatische Pfeifentabaknoten. Ganz feine Assoziationen von Rauch, die wahrscheinlich mehr vom Eichenholz der Fässer als von einem getorften Malz herrühren dürften. Eine schöne gesetzte Sherrynase - keine nassen Fässer, gut so. Was mir jedoch im Moment abgeht und sich vom 2004er unterscheidet, ist die Spur der typischen Dreckigkeit, dem Springbank Funk, den ich damals beim 2004er hatte. 

Nach dem ersten unverdünnten Schluck gesellen sich noch Karamell, Nugat und Orangenmarmelade zur Geschmackskomposition hinzu.

Mit ein, zwei Tropfen Wasser verändert er sich etwas. Milchschokolade und die Nüsse treten mehr in den Vordergrund. Nun kriecht auch die Campbeltown Note etwas hervor - nicht ganz sauber geputzte Maschinenteile, mehr „rauchig“ und nach alter Holzpolitur riechend.


Geschmack
Ein sehr cremiges, fast schon ölig anmutendes Mundgefühl zu Beginn. Es beginnt mit einem honigsüßen Antritt mit einer Menge an dunklen Beeren wie Johannisbeeren und Brombeeren. Die Fruchtseite ist nun deutlich auf der frischfruchtigen und weg von getrockneten Datteln und Feigen. Nebenbei schmeckt man auch eine ordentliche Portion an gerösteten Nüssen im dunklen Schokolademantel. Die getrockneten Tabakblätter sind weiterhin präsent. Und nun merkt man auch mehr vom typischen Springbank Funk. Etwas von dieser leckeren schmutzigen Note, mit leichter Andeutung von Maschinenteilen, Mineralität und altem Holz zeigt sich nun deutlicher.

Mit wenigen Tropfen Wasser wird es mehr würziger, in Richtung Gewürzen und Kräutern und weniger süß und frisch fruchtig. Es kommen wieder etwas mehr die getrockneten Früchte zur Geltung.


Abgang
Es wird gegen Ende im Mund, vor allem seitlich an den Wangenpartien, etwas adstringierend. Weiterhin intensive Leder- und Tabakaromen. Rosinen und eine Spur von Rauch oder altem Holz addieren sich zu den anderen Noten. Toller langer Abgang.


Fazit
Er ist der 2004er Abfüllung natürlich ähnlich aber nicht komplett - keine 1:1 Kopie. Vor allem ist die typische, leicht schmutzige Ader in der Nase nicht so greifbar wie beim Vorgänger. Im Geschmack hat er eine schöne süße dunkle Beerennote, die kombiniert mit den Olorosoaromen wie Nüssen, Schokolade und Tabak toll funktioniert. Im Mund ist der Campbeltown-Style mehr vorhanden. Wasser kann man verwenden, muss man aber absolut nicht. Im Mund würde ich fast eher zu ohne Wasser tendieren. Insgesamt wieder ein sehr schöner Single Malt, passend zum Winter! Gut das ich noch rund 20cl davon habe. 

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English Version

Last year I had the 2004 Hazelburn 13y bottling in my glass and it tasted great. Due to the current hype around Springbank and the associated price increase, I didn't think I wanted to buy a bottle of it. But as luck or fortune would have it, a bottle of the Hazelburn 13y 2007 was sold in my regular forum - an opportunity I couldn't pass up.

In principle, I'm not averse to bottles being opened. I know there are divided opinions in the community. However, I see it as a good opportunity to taste whiskies that are often above my budget more extensively and at an acceptable price. 

But now back to the 2007 bottling. Distilled in June 2007, 9,900 bottles with 50.3% were bottled in September 2020. The maturation took place in "Fresh Oloroso Casks", as it is printed on the back of the bottle. I hope Springbank means 1st-fill by "Fresh" and not a wet cask affair. Unfiltered and uncoloured is a given at Springbank. 


Appearance
Dark mahogany 


Nose
Yes, it cannot deny the fresh oloroso casks. The typical aromas that one knows and can expect from this type of sherry start immediately. Intense aroma of dried dark fruits like figs and dates. Together with a sticky sweetness that could come from a forest honey poured into a bowl over the fruits as well as roasted hazelnuts, sultanas and shaved dark chocolate. Next to it is an opened jar of strawberry jam. In addition, it is not stingy with rich leather and aromatic pipe tobacco notes. Very fine associations of smoke, which probably come more from the oak of the casks than from a peated malt. A nice set sherry nose - no wet casks, good thing. However, what escapes me at the moment and is different from the 2004 is the hint of the typical dirtiness, the Springbank funk, that I had with the 2004 at the time. 

After the first undiluted sip, caramel, nougat and orange marmalade join the taste composition.

With a drop or two of water, it changes somewhat. Milk chocolate and the nuts come more to the fore. Now the Campbeltown note creeps out a bit too - not quite cleanly cleaned machine parts, more "smoky" and smelling of old wood polish.


Taste
A very creamy, almost oily mouthfeel to start. It starts with a honeyed attack with a lot of dark berries like currants and blackberries. The fruit side is now clearly on the fresh-fruited and away from dried dates and figs. Along the way, you also taste a fair amount of roasted nuts in a dark chocolate coat. The dried tobacco leaves are still present. And now you notice more of the typical Springbank funk. Something of that delicious dirty note, with slight hints of machine parts, minerality and old wood now shows more clearly.

With a few drops of water it becomes more spicy, towards spices and herbs and less sweet and freshly fruity. The dried fruits come to the fore a little more again.


Finish
It gets a little astringent towards the end in the mouth, especially on the sides of the cheek areas. Continued intense leather and tobacco flavours. Sultanas and a hint of smoke or old wood add to the other notes. Great long finish.

Conclusion
It is similar to the 2004 bottling of course but not completely - not a 1:1 copy. Above all, the typical, slightly dirty vein in the nose is not as tangible as in its predecessor. On the palate, it has a nice sweet dark berry note that works great when combined with the oloroso flavours like nuts, chocolate and tobacco. In the mouth, the Campbeltown style is more present. You can use water, but you absolutely don't have to. In the mouth, I would almost tend towards without water. All in all, another very nice single malt, fitting for winter! Good that I still have about 20cl of it. 

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