Mittwoch, 31. März 2021

3 x War of the Peat (whic) im Duell

 


Ich habe überraschend wieder einmal ein Gratis-Sample von whic bekommen (vielen Dank dafür!!!). Und zwar den neuen Ardmore 10y aus der "The War of the Peat"-Reihe. Und da ich noch zwei andere Samples aus dieser Reihe in meinem Archiv hatte, war es an der Zeit die drei mal zu kosten.


Ledaig 2007/2020 12y - War of the Peat IV (whic)


Nase & Aussehen
Ein dunkles Gelb als Farbe im Glas und vereinzelte Schlieren und Tropfenbildung am Glasrand. Zuerst ohne Wasser. Rauch wirkt zu Beginn leicht phenolisch und wie kalte Asche in einem Ofen. Danach wird der Rauch süßer und säuerlicher - geht in Richtung Räucherfleisch. Nach ein paar Minuten zeigen sich gegrillte Ananas und Pfirsich. Ebenso Kräuter wie Salbei und Thymian. Generell eine nette dreckige Gesamtnote. Einflüsse vom Sherryfass sind vordergründig nicht erkennbar. Mit Wasser wird der Geruch insgesamt runder. Die süßen Aromen nehmen Fahrt auf. Der Rauch nimmt an Intensität ab.


Geschmack
Sofort viel Rauch und Torf. Ein schönes Mundgefühl. Eine deutliche karamellige Süße, kombiniert mit einer Zitrusnote. Gewürze aus der Nase auch im Mund da. Eiche zeigt sich - etwas prickelnd und pfeffrig. Alkohol ist für 58,5% sehr gut eingebunden. Läßt sich gut pur genießen. Mit Wasser sind die gegrillten Früchte nun auch im Geschmack deutlicher.


Abgang
Der Rauch und die torfigen Aromen kombinieren sich am Ende mehr mit der Eiche. Die Zitrone aus dem Geschmack wird zur Grapefruit. Ganz zum Schluss bleibt die Asche aus der Nase noch länger abklingend präsent.


Fazit
Mein erster Ledaig. Yep, der ist schön schmutzig. Gefällt mir gut. Mit Wasser wird er süffiger, süßer und fruchtiger. Das Refill Sherryfass ist kaum zu erahnen - stört aber auch nicht. Ist nicht ganz easy drinking. Guter Malt!



Caol Ila 2013/2020 6y - War of the Peat V (whic)


Nase & Aussehen
Die Farbe zeigt sich als sattes Strohgelb, ein dünner Film mit öligen Schlieren im Glas. Ohne Wasser. Deutlich kalter Holzkohlenrauch zuerst. Danach noch nicht allzu reifes gelbes und grünes Kernobst. Auch eine aromatische Limette zeigt sich. Ordentlich Karamell. Der Rauch ist gesamte Zeit unterschwellig präsent und wechselt immer mehr in Richtung Räucherspeck. Der Alkohol ist für seine 61,8% gut eingebunden. Keine metallischen Noten oder sonstige Fehlnoten trotz seiner Jugend bemerkbar. Mit Wasser wird der Rauch noch intensiver und speckiger. Leicht maritim mit Seetang-Aroma und einer salzigen Note.


Geschmack
Sehr süßer Antritt sofort zu Beginn im Mund. Öliges Mundgefühl. Die Alkoholstärke zeigt sich durch eine leichte Schärfe die an roten aromatischen Pfeffer erinnert. Weiterhin eine sehr schöne Fruchtigkeit. Rauch ist im Geschmack da aber doch weniger dominant als man von der Nase vermutet hätte. Trotz über 60% Alkoholgehalt ist der Youngster auch ohne Verdünnung durch Wasser gut trinkbar.


Abgang
Am Ende leicht adstringierend am Gaumen und Zunge, sicherlich vor allem der Alkoholstärke geschuldet. Gegen Ende meldet sich der Rauch und der Torf wieder kompakt zurück. Etwas Eichenwürze und -bitterkeit, die sich durch eine angenehme Kaffeenote zeigt. Die Aromen vom Rauch bleiben länger im Mundraum präsent, ansonsten gestaltet sich das Finish eher mittel- bis kurzlebig.


Fazit
Trotz seiner nur 6 Jahren Alter weiß der Coal Ila zu gefallen. Mit ein paar Jahren mehr im Fass hätte er vielleicht an einigen Stellen noch runder und harmonischer sein können, aber als Junger Wilder kommt er gut zur Geltung. Ich glaube ich entwickle eine gewisse Freude an jungen Rauchern.


Ardmore 2010/2020 10y - War of the Peat VIII (whic)


Nase & Aussehen
Die Farbe präsentiert sich mit einem hellen Strohgelb. Ein sehr öliger Film schmiegt sich am Premium Snifter an. Der Malt startet gleich mit einem deutlichen aschigen Holzrauch. Leicht mineralisch in der Nase, der Alkohol mit 62,7% ist spürbar - aber nicht unangenehm. Neben Lakritze zeigt sich eine starke Vanillenote. Gelbe Äpfel und Zitrusaromen kombinieren sich nach ein paar Minuten Standzeit mit der süßen Bourbon-Vanille. Mit Fortdauer wandelt sich die Frucht in Richtung süßsaures Weingummi oder in noch nicht allzureife grüne Trauben.


Geschmack
Sehr öliges Mundgefühl. Zuckersüßer und gleichzeitig traubenfruchtiger Start. Die Vanillearomen aus der Nase zeigen sich. Danach kommt eine starke Pfeffrigkeit, die auch mit Wasserzugabe wenig abnimmt. Gewürze wie Zimt und Muskat sind ebenfalls vorhanden - dies könnte vom Sherryfass stammen. Untermalt wird dies alles von der Asche aus der Nase.


Abgang
Die Pfeffernote aus dem Geschmack ist auch zu Beginn beim Abgang deutlich anwesend. Der Rauch, zusammen mit der Eiche - die sich als italienischer Mokka präsentiert - treten in den Vordergrund. Beim eher mittellangen Abgang wird es gegen Ende hin nochmals etwas adstringierend durch den Alkohol.


Fazit
Überraschend starke Rauch- und Torfkomponente. Angenehm und rund in der Nase. Die fast schon an den Chili-Punch von Talisker erinnernde Schärfe im Mund überrascht, ist aber bei weitem nicht unangenehm. Dieser Ardmore kann durchaus mit seinen Rauch-Kollegen von den Inseln mithalten.


Gesamtfazit
Alle drei Duellanten haben einen eigenen Charakter. Der Rauch ist bei allen drei kräftig am Werk. Der Jüngste im Bunde überrascht mit einer tollen Kombination aus Caol Ila Rauch und einer schönen süßfruchtigen Komponente. Der Ledaig, der älteste in der Runde besitzt diese gewisse Dreckigkeit, die vielleicht nicht jedermanns Sache ist, mir heute aber gut gefallen hat. Und der Ardmore mit der höchsten Alkoholstärke hatte ordentlich Wumms hinsichtlich Rauch und Würzigkeit. 

Am meisten überzeugt von den drei Stinkern hat mich der Caol Ila, vielleicht durch seine Ungeschliffenheit und das er trotzdem schon feine Ansätze gezeigt hat.




Mittwoch, 24. März 2021

Talisker 18y

 


Whiskybase

Nachdem ich das letzte Wochenende mit den letzten Tropfen in der Flasche vom Dark Storm verbracht habe, war mir danach meine Whiskyreise mit dem 18y von Talisker fortzusetzen. Bei diesem Insel-Malt kommen jeweils Ex-Bourbon und Sherry-Fässer mit mindestens 18 Jahren Alter zum Einsatz. Das genaue Mischungsverhältnis, also wieviele Ex-Bourbon und Sherry-Fässer für das Vatting verwendet werden ist genauso unbekannt, wie die Art der Sherry-Fässer. Abgefüllt ist der Volljährige mit den bei Talisker gern gesehenen 45,8% Alkohol.


Nase & Aussehen
Talisker färbt leider, darum gehe ich diesmal weniger auf die Farbe vom Whisky ein - ein helles Gold wäre es. Eine schöne Anzahl an öligen Schlieren sind am Glasrand erkennbar. Sofort maritimen Einfluss, Jod und Salzgischt in der Nase. Dann leichte Vanille und eine cremige Süße wie bei Milchkaramellbonbons. Reife Zitronen- und Orangennote - wie Orangenlimonade. Überraschend wenig Rauch, nur ein Hauch der die anderen Aromen unterstützt. Mit etwas Ruhe im Glas kommt der Sherryfasseinfluss mehr zur Geltung. Rote Beerenfruchtigkeit, kombiniert mit Hasel- und Pekannüssen. Der Rauch wird nun auch eine Spur intensiver. Leichte Assoziationen zu Highland Park durch Heidekräuter in der Nase. Interessant


Geschmack
Er beginnt sogleich mit einem sehr öligen Mundgefühl. Deutlich mehr Rauch und Torf als in der Nase. Weiterhin reitet er die maritime Schiene mit Salz und Seetang. Eine leichte, nicht allzu intensive, rote Pfeffernote ist unterschwellig die gesamte Zeit im Mundraum präsent. Die Süße ist weiterhin vorhanden. Die Fruchtaromen wandeln sich in Orangen- und Zitronenschalen mit einer zusätzlichen leichten Bitternote und einer sehr angenehmen Würzigkeit.


Abgang
Die Bitter- und die Öligkeit vom Geschmack setzen sich auch im Finish nahtlos fort. Rauch und Torf sind ebenfalls weiterhin prägend. Die Würzigkeit, zusammen mit dem Rauch erzeugt Assoziationen von Bootsplanken im Salzwasser. Lange ist der Abgang, getragen vom Rauch.


Fazit
Der gefällt gut! Kein Komplexitätsmonster, jedoch ist er alles, nur nicht langweilig. Sehr schönes Wechselspiel zwischen der maritimen Seite und der fruchtig/süßen Komponente in der Nase. Im Mund dann noch ergänzend durch mehr Rauch und Torf. Die Talisker nachgesagte Chillinote im Geschmack konnte ich beim Volljährigen nicht so dominant feststellen, für mich war es ein angenehmer roter, aromatischer Pfeffer. Die Kombi im Mund und Abgang vom Rauch und der Würze sind sehr nice. Für mich ein klarer Kaufkandidat.

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After spending the last weekend with the last drops in the bottle of Dark Storm, I felt like continuing my whisky journey with the 18y from Talisker. This island malt uses ex-bourbon and sherry casks with at least 18 years of age. The exact mixing ratio, i.e. how many ex-bourbon and sherry casks are used for vatting, is just as unknown as the type of sherry casks. The full year old is bottled with 45.8% alcohol, which is very welcome at Talisker.


Nose & Appearance
Talisker unfortunately colours, so I'll go less into the colour of the whisky this time - a light gold would be it. A nice number of oily streaks are visible around the rim of the glass. Immediate maritime influence, iodine and salt spray on the nose. Then light vanilla and a creamy sweetness like milk caramel sweets. Ripe lemon and orange notes - like orange lemonade. Surprisingly little smoke, just a hint supporting the other flavours. With a little rest in the glass, the sherry barrel influence comes more to the fore. Red berry fruitiness, combined with hazelnuts and pecans. The smoke also becomes a little more intense now. Slight associations with Highland Park through heather herbs in the nose. Interesting

Foto: whiskybase.com


Taste
It starts immediately with a very oily mouthfeel. Clearly more smoke and peat than in the nose. It continues to ride the maritime rail with salt and seaweed. A light, not too intense, red pepper note is subliminally present in the mouth the whole time. The sweetness is still present. The fruit flavours turn into orange and lemon peel with an additional slight bitter note and a very pleasant spiciness.


Finish
The bitterness and oiliness from the taste continue seamlessly into the finish. Smoke and peat also continue to be prominent. The spiciness, together with the smoke, creates associations of boat planks in salt water. The finish is long, carried by the smoke.


Conclusion
This one is good! Not a complexity monster, but it is everything but boring. Very nice interplay between the maritime side and the fruity/sweet component in the nose. In the mouth it is complemented by more smoke and peat. I couldn't detect the chilli note in the taste, which is said to be present in Talisker, so dominantly in the fully matured, for me it was a pleasant red, aromatic pepper. The combination of smoke and spice in the mouth and finish is very nice. For me, a clear candidate for purchase.

Donnerstag, 18. März 2021

Redbreast 21y



Whiskybase

Bin schon eine geraume Zeit um dieses Sample herumgeschlichen. Ich wartete auf einen passenden Moment. Und St. Patricks Day kann wohl nicht passender sein. Redbreast ist - neben meinem emotionalen Favoriten Teeling - meine liebste Brennerei von der irischen Insel. Ich hatte schon einige Rotkehlchen (12y, 12y CS und 15y) im Glas und sie gefielen mir alle sehr bis besonders gut. 


Nase & Aussehen
Wenn meine Information stimmt, dann ist der Redbreast 21y leider gefärbt (warum auch immer). Die Farbe im Glas ist ansich golden. Sehr langsam und gemächlich bewegen sich zahlreiche Legs am Rand des Glases hinab. Der erste Eindruck ist ein sehr harmonischer, ruhiger. Die Bourbonfässer haben tolle Arbeit geleistet. Fast schon so etwas wie eine leichte Klebernote kommt zum Vorschein, verfliegt aber nach einiger Zeit.
Dafür bleibt Vanille und noch mehr Vanille. Dazu kombiniert sich eine schöne aber nicht zu intensive Süße. Eine Fruchtbombe! Wobei ich mir schwer tue, die einzelnen Obstsorten exakt aus diesem Obstkorb zu bestimmen. Viel reifes gelbe Kernobst wie Birne und Apfel sowie Zucker- und Honigmelonen. Aber auch tropische Gesellen wie Mango, süßsäuerliche Papaya sind vorhanden. Und im Hintergrund kommen etwas die roten Früchte vom Sherryfass heraus sowie eine sehr angenehme Würzigkeit, die die gesammte Zeit die fruchtigen Aromen umschmeichelt. Nach vielen Minuten meldet sich immer wieder eine leicht blumige Note aus dem Glas.


Geschmack
Sehr cremig und einfach rund fließt der Whiskey in den Mundraum - tolles Mundgefühl. Eine gewisse Würzigkeit, wie ich sie immer bei irischen Malts habe, entfaltet sich zu Beginn. Ist das vielleicht die ungemälzte Gerste? Dann kommen die tropischen und gelben Früchte sofort dahinter mit einer kräftigen Süße zum Vorschein. Der volle Gewürzschrank öffnet sich gerade mit Muskat, Zimt aber auch mediterrane Küchengewürze. Gegen Ende wird es ganz leicht pfeffrig vom Fass.


Abgang
Erstaunlich wenig Eiche für das Alter ist zu bemerken. Die tolle Würzigkeit aus dem Mund ist auch im gesamten Abgang vorhanden und bleibt lange im Mundraum präsent. Altes Leder- und Tabakassoziationen sind ebenfalls im Nachhall zu schmecken.


Fazit
Ich weiß nicht, was mir besser gefällt. Die Geruch oder der Geschmack. Das ist wirklich ein Brett. Ich verstehe warum dieser Malt so viele Fans hat. Ab Heute mich eingeschlossen. Eine wirklich sehr ausgewogene und zugleich gediegene Nase. Aber auch im Geschmack ein tolles Wechselspiel zwischen der Furch und der Würze. Ein wirklich schöner Abendveredler.


Mittwoch, 10. März 2021

Glen Spey 32y 1988/2020 MBI



Whiskybase


Die 1878 gegründete Brennerei ist aktuell im Besitz von Diageo. Von Glen Spey gibt es bis auf eine Flora & Fauna Flasche keine eigene Original Abfüllung. Der Hauptteil der Produktion wird in der Blend-Industrie verarbeitet. Daneben finden immer wieder Fässer den Weg zu unabhängigen Abfüllern. Wie auch diese Flasche, die in der The Maltman Serie von Meadowside Blending erschien. 

Dieser Speysider ist aktuell die älteste Abfüllung, die ich bislang im Glas hatte. Von seinen 32 Jahren lag er für ein Finish von 3 Monate in einem Moscatel Süßweinfass. Vorher wird er wohl in Ex-Bourbonfässern gereift sein - nähere Angaben konnte ich nicht finden. First-Fill kann ich mir bei diesem Alter nicht vorstellen, aber ob 2nd, 3rd oder sogar 4th Fill kann ich nicht sagen. 


Nase & Aussehen
Die Farbe geht deutlich in Richtung Bronze. Und dies finde ich bei „nur“ drei Monaten im Moscatelfass beachtlich. Wäre interessant, wieviel die Fässer vorher zur Farbe beigesteuert haben. Aber Farbe allein ist bekanntlich nicht alles.
Entsprechend seines Alters bekommt der Whisky ein paar Minuten Ruhezeit im Glas. Er bedankt sich dafür mit einer sehr ausgewogenen, in sich ruhenden cremigen Nase. Da merkt man schon das gesetzte Alter.
Eine sehr deutliche Fruchtsüße, die auch deutliche Anklänge von Honig nimmt, gepaart mit einer wirklich starken Fruchtnote. Die Fruchtaromen sind mannigfalt - zum Trocknen aufgelegte Trauben, Pfirsiche, Nektarinen. Auch Bountyriegeln, Kokosraspeln mit Milchschokoladeüberzug sind in der Komposition vorhanden. Und eine leichte Würzigkeit vom Fass liegt im Hintergrund und untermalt die fruchtigsüßen Grundaromen. Alkohol ist absolut nicht vorhanden, da sticht und brennt nichts in der Nase.

Geschmack
Der Malt entfaltet sich mit einem samtigen Mundgefühl. Weiterhin ist eine deutliche Fruchtnote nach Pfirsich und Konsorten sehr präsent. Etwas überraschend ist die starke Süße aus der Nase im Geschmack nicht so prominent vorhanden wie vermutet. Dafür macht sich die lange Lagerung im Eichenfass nun mehr bemerkbar. Ein angenehmer weißer Pfeffer mit Ingwer und Gewürzen wie Zimt und Muskat ergänzen die fruchtigen Aromen.


Abgang
Die nun dominierende Würzigkeit der Eiche nimmt Richtung Finale weiter an Fahrt zu. Ohne jedoch je zu viel zu werden - sie bleibt sehr harmonisch und aromatisch. Schön wärmender Abgang von Rachen bis zum Magen. Auch das Steinobst, addiert durch reife Marillen, ist bis zum mittellangen Ende vorhanden. 


Fazit
Die lange Reifezeit erkennt man vor allem an der sehr ausgewogenen Nase. Sehr schönes Wechselspiel zwischen Frucht und Süße. Im Geschmack und im Abgang zeigt dich zwar die Eiche, jedoch beileibe nicht dominant oder störend. Die Frucht ist über alle Phasen der Verkostung vorhanden. Kein Komplexitätsmonster aber ein wirklich sehr schöner runder Speysider, dem das Finish durchaus gut getan hat. Die aktuell in der Base ausgerufene Preisrange von € 230,- bis € 250,- ist er aber nicht wert. 

Mittwoch, 3. März 2021

Old Pulteney 11y Landscape of Taste (whic)

 

Whiskybase


Beim Stöbern durch meine Samples stieß ich auf diesen unabhängig abgefüllten Old Pulteney mit 11 Jahren. Er genoss eine Nachreifung in einem Sherryfass. In welchem und wie lange konnte ich leider nicht eruieren. Was ich weiß ist, er kam mit 56,5% Alkohol, ungefärbt und nicht kühlfiltriert in die Flasche.


Nase & Aussehen
Der 11jährige präsentiert sich farblich Honiggold, mit einem dünnen Ölfilm am Glasrand. Erstmals ohne Wasser kommt sofort sehr viel Honig und Vanille. Selten so eine intensive Honignote gehabt. Die cremige Honigsüße verbindet sich mit Aromen von reifen gelben Früchten wie Birnen und Äpfel - und auch Marillen sind vorhanden. Danach braucht es eine etwas längere Ruhephase im Glas. Dann wechseln die Früchte die Farbe - sie werden rötlicher. Das Sherryfass in der Nachreifung zeigt sich nun. Die starke Honigsüße nimmt ab, Nüsse und die Eiche werden jetzt deutlicher. Auch eine gewisse Mineralität ist erkennbar.
Mit Wasser wird es dunkelfruchtiger mit Pflaumen und Nüssen. Der Sherryeinfluss wird deutlicher. 


Geschmack
Sehr cremiges Mundgefühl. Die Süße vom Honig zusammen mit den hellen Früchten ist im Geschmack auch sofort präsent. Prickelnd würzig geht es im Mund weiter - fast schon etwas scharf pfeffrig wirkend. Muskatnuss und Ingwer. Mit Wasser wird es runder. Die Süße und die Fruchtaromen vermischen sich mit der leicht pfeffrigen Note zu einem harmonischen Ganzen.


Abgang
Die prickelnden und wärmenden, aber auch die süßfruchtigen Geschmackskomponenten bewegen sich Hand in Hand Richtung Finish. Es wird leicht adstringierend vorne am Zahnfleisch. Die aromatische Eiche ist als Espresso noch länger bemerkbar. Generell eher ein mittellanger Abgang.


Fazit
Die Honignote ganz am Anfang im Geruch war sehr nett. Er benötigt jedoch wirklich viel Zeit und Aufmerksamkeit. Die Sherryreifung ziert sich etwas, bis sie sich zeigt. Die maritimen Noten, wie zb. beim 17jährigen aber auch beim 2006er hatte ich hier jetzt nicht so prägnant. Dafür zeigte er sich im Mund und im Abgang mit einer schönen Eichenfracht und damit ähnlich dem 17y, wobei dieser Old Pulteney doch deutlich mit mehr Frucht und Süße aufwarten kann. Summa summarum ist es ein netter Whisky.

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