Mittwoch, 30. August 2023

Secret Speyside 17 (M) 2005 SV

 

Whiskybase

English Text-Version


Der unabhängige Abfüller Signatory Vintage, dem auch die Highland Brennerei Edradour gehört, brachte im heurigen April im Rahmen seiner Cask Strength Collection ein paar tolle Secret Speyside Abfüllungen auf dem Markt. Destillerien und deren Konzernmütter erlauben immer seltener, dass unabhängige Abfüller den Namen der Brennereien auf deren Flaschen abdrucken dürfen. Aus diesem Grund sieht man - und wird in Zukunft immer öfters - häufig Begriffe wie "Secret" oder "Unkown" oder ähnliche Wörter am Label, zusammen mit der Region, wo der Whisky herkommt.

Signatory Vintage ist jedoch seit diesem Jahr - vor allem bei ihrer Highend Serie Cask Strength Collection - dazu übergegangen dem Käufer kleine, aber für den Wissenden deutliche Hinweise zu geben. Bei den besagten Secret Speyside Flaschen steht nach Speyside in Klammer ein "M" und die am Label abgebildete Fassnummer beginnt mit einem DRU.

Nerds und Eingeweihte wissen, dass Fässer mit DRU aus dem Besitz der Edrington Group stammen. Dem Konzern gehören die Brennereien Highland Park, Glenrothes und Macallan. Highland Park ist auf den Orkneys, Glenrothes und Macallan in der Speyside angesiedelt. Kombiniert man diese Info mit dem "(M)" am Etikett weiß man das der Inhalt im Decanter nur von Macallan stammen kann.

Und somit haben wir hier einen 17 Jahre alten Macallan in Fassstärke mit 58,7%, der in einem 1st Fill Oloroso Sherry Butt reifen durfte. Meine bisherigen Begegnungen mit Macallan (alles Original Abfüllungen der Destillerie) waren ok, aber nie auch nur ansatzweise den aufgerufenen Preis der Flaschen wert. Darum bin ich hier mehr als gespannt, wie dieser unhabhängig abgefüllte Macallan mir gefallen wird.


Aussehen
Dunkles Mahagoni


Nase
Die Nase ist ein Träumchen. Sofort wabbern volle, dichte Aromen aus dem Glas. Leicht fruchtig säuerliche Aromen roter Beeren mit Orangenzesten vermengt. Auch etwas Orangenmarmelade kommt zum Vorschein. Und dazu wird es nun immer süßer; dunkler cremiger Waldhonig. Viele Rosinen, getrocknete Tabakblätter, eingekochtes Zwetschkenkompott mit Zimt und Gewürznelken, Muskatnuss und Vanille, die aus einer Vanilleschote mit dem Messer frisch herausgeschabt wird. Warmes Brioche. Ganz, ganz im Hintergrund weht abwechselnd ein leichter Veilchenduft sowie der Geruch von alten schweren Holzmöbeln, die ihr Leben lang mit Möbelpolitur gepflegt wurden - altes, vielleicht auch etwas muffiges Holz mit der bienenwachsigen Politurnote. Der Alkohol ist hervorragend verwoben, die fast 59% merkt man kaum. Ein leichtes Prickeln setzt einen schönen frischen Kontrapunkt zu den vollen, schweren Aromen und sorgt somit dafür, dass die Nase nicht zu überfrachtet wirkt.


Geschmack
Sehr weich und cremig fließt der Malt in den Mundraum und füllt diesen sogleich mit süßem Honig und klebrigem Bienenwachs komplett aus. Reife Datteln mit Marzipanfülle und Feigen, mit den nun eingekochten Zwetschken und den säuerlich süßen Heidel- und Brombeeren sowie Orangenzesten komplettieren die fruchtigen Aspekte. Nach dieser prallen Süße und der Frucht übernimmt eine pikante Geschmacksseite die Oberhand. Eine leichte Schärfe, die mehr vom Eichenfass als vom Alkohol stammt. Überhaupt, für diesen Alkoholgehalt lässt er sich sehr gut trinken. Wasser ist hier nicht nötig. Zusammen mit dieser pikanten Zimt und Muskatnote gesellt sich Pfeiffentabak und Leder zum Geschmacksensemble dazu.


Abgang
Sehr lange mit einer aromatischen und doch vollen Eichenholzfracht. Das eingekochte Pflaumenmus, bei uns in Ostösterreich auch Powidl genannt, ist weiterhin sehr präsent, volle Zwetschkenaromen mit viel Süße und Frucht. Das Finish möchte nicht enden, die Aromen mögen nicht verblassen.


Fazit
Absoluter Top-Whisky. Keine moderne überfrachtende Sherryreifung sondern eher altmodischer, gediegener. Das war ein gutes Oloroso Fass, in dem der Malt 17 Jahre reifen und gedeihen durfte. Von der Nase bis zum extrem langen Finish ein Genuss. Ich lehne mich jetzt zurück auf die Couch, mache es mir gemütlich und rieche am Glas und freue mich, dass noch etwas im Glas und im Samplefläschchen ist. Das wird noch ein langer Abend. Vielleicht sehe ich mir einen alten James Bond mit Sean Connery an.

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English Text-Version


The independent bottler Signatory Vintage, which also owns the Highland distillery Edradour, brought a few great Secret Speyside bottlings onto the market this April as part of its Cask Strength Collection. Distilleries and their corporate mothers increasingly rarely allow independent bottlers to print the name of the distilleries on their bottles. For this reason, you often see - and will see more and more in the future - terms like "Secret" or "Unkown" or similar words on the label, along with the region where the whisky comes from.

Signatory Vintage, however, has since this year - especially with their high-end Cask Strength Collection series - started to give the buyer small, but for those in the know, clear hints. On the Secret Speyside bottles in question, there is an "M" in brackets after Speyside and the cask number shown on the label begins with a DRU.

Nerds and insiders know that casks with DRU come from the Edrington Group. The group owns the distilleries Highland Park, Glenrothes and Macallan. Highland Park is located in the Orkneys, Glenrothes and Macallan in Speyside. If you combine this information with the "(M)" on the label, you know that the contents in the Decanter can only come from Macallan.

And so we have here a 17-year-old Macallan at cask strength with 58.7%, which was allowed to mature in a 1st Fill Oloroso Sherry Butt. My previous encounters with Macallan (all original bottlings of the distillery) were ok, but never even nearly worth the price of the bottles. That's why I'm more than curious to see how this independently bottled Macallan will please me.

Fotocredit: whiskybase.com

Appearance
Dark mahogany


Nose
The nose is a dream. Immediately, full, dense aromas waft from the glass. Slightly fruity tart aromas of red berries mingled with orange zest. Some orange marmalade also appears. And now it gets sweeter and sweeter; dark creamy forest honey. Lots of sultanas, dried tobacco leaves, stewed plums with cinnamon and cloves, nutmeg and vanilla freshly scraped out of a vanilla pod with a knife. Warm brioche. Very, very much in the background, a light scent of violets alternates with the smell of old heavy wooden furniture that has spent its life being cared for with furniture polish - old, perhaps slightly musty wood with the beeswaxy polish note. The alcohol is excellently interwoven, you hardly notice the almost 59%. A slight tingle provides a nice fresh counterpoint to the full, heavy flavours, ensuring that the nose doesn't feel too overloaded.


Taste
Very soft and creamy, the malt flows into the mouth and immediately fills it completely with sweet honey and sticky beeswax. Ripe dates with marzipan filling and figs, with the now cooked-in plums and the tartly sweet blueberries and blackberries as well as orange zest complete the fruity aspects. After this plump sweetness and fruit, a spicy flavour side takes over. A slight spiciness that comes more from the oak barrel than from the alcohol. Generally, for this alcohol content, it is very easy to drink. Water is not necessary here. Along with this spicy cinnamon and nutmeg note, pipe tobacco and leather join the flavour ensemble.


Finish
Very long with an aromatic but rich oakiness. The boiled down plum jam, also called powidl here in Eastern Austria, continues to be very present, full plum flavours with lots of sweetness and fruit. The finish doesn't want to end, the flavours don't like to disappear.


Conclusion
Absolute top whisky. No modern overburdening sherry maturation but rather old-fashioned, dignified. This was a good Oloroso cask in which the malt was allowed to mature and flourish for 17 years. A delight from the nose to the extremely long finish. I'm leaning back on the couch now, getting cosy and smelling the glass, happy that there's still something in the glass and the sample bottle. It's going to be a long evening. Maybe I'll watch an old James Bond with Sean Connery.

Mittwoch, 23. August 2023

Kilchoman 100% Islay 12th Edition

 

Whiskybase

English Text-Version


Von Kilchoman hatte ich bislang nur den Loch Gorm aus 2019. Die andere limitierte, jährlich als Batch erscheinende Abfüllung in der regulären Produktlinie ist der 100% Islay. Hier passiert die Herstellung vom Anbau der Gerste auf 400 Hektar, die die Farm-Brennerei umgeben, bis zur Abfüllung an einem Ort. Dies ist auf Islay bislang einzigartig. 

Für den 100% Islay werden jährlich 200 Tonen Gerste angebaut und geerntet. Die farmeigene Gerste, die ausschließlich für den 100% Islay verwendet wird, wird mit ungefähr 20ppm gedarrt, die zugekaufte Gerste für die anderen Abfüllungen wird hingegen mit 50ppm verarbeitet. 

Die Fassmischung variiert bei den jeweiligen Batches. Bei Batch 12 kamen 29 Ex-Bourbonfässer sowie 9 Oloroso Sherryfässer zum Einsatz. Der Whisky dieser Edition hat ein Mindestalter von 8 Jahren. Abgefüllt wird der 100% Islay immer mit 50% Alkoholstärke, ungefärbt und ohne Kühlfiltration. Bei diesem Batch kamen 12.500 Flaschen aus den Fässern.


Aussehen
Gelbgold


Nase
Zu Beginn weht ein leichter Rauch eines ausklingendem Lagerfeuers mit maritimen Touch und zugleich mit einem süßen Touch aus dem Nosing Glas. Der Geruch ist insgesamt, vor allem für 50% Alkoholgehalt, recht zurückhaltend. Auch der Rauch ist keineswegs dominant, eher dezent und filigran. Die Süße aus dem Rauch kombiniert sich, wenn man die erste Rauchschwade rasch hinter sich gelassen hat, mit einer deutlichen Zitronennote zu einer Erinnerung eines Zitronenbonbons aus der Kindheit. Dahinter finden sich neben getrockneten Küchenkräutern, wie Oregano, Majoran und Thymian, auch eine trockene Mineralität, kalkig oder in der Seeluft getrocknete Steine eines Kieselstrandes. Mit der Zeit wird die Nase merklich intensiver. Vor Vanille zeigt sich, die Zitrusnoten werden voller und cremiger, gehen mehr in Richtung Orange und Ananas. Sehr schöne reife Bourbonfassreifung im Geruch, die Sherryfässer merke ich nicht. Der Alkohol ist sehr gut integriert. Von Jugendlichkeit ist nichts zu merken, alles ist sehr stimmig und harmonisch.


Geschmack
Sehr cremig und smooth im Mundraum, mit einem deutlich karamellisierten süßen Antritt. Nun viel mehr Rauch und Torfigkeit im Geschmack als in der Nase. Auf der Fruchtseite punktet wieder die Zitrone zusammen mit reifen Stücken der Ananas. Begleitet wird das Obst von einer Schüssel voll Vanillecreme. Im weiteren Verlauf wird es würziger. Die getrockneten Kräuter zeigen sich in Partnerschaft mit einer schönen leichten Pfefferschärfe sowie Anis. Auch etwas bittere Eichenholznoten sind vorhanden. Am Ende hin wird es im Mundraum trockener. Auch hier ist der Alkohol nie störend und sehr gut eingebunden. 


Abgang
Der Rauch klebt sich förmlich am Gaumen fest. Die getrockneten Kräuter mit einer leichten bitteren Note, ein kleiner schwarzer Espresso mit wenigen Tropfen Milch, sind länger zu schmecken. Insgesamt ist es ein mittellanger bis langer Abgang. 


Fazit
Ein sehr gut gereiftes Bourbonfassprofil eines Islay Malts. Die Beteiligung der Sherryfässer in dem Vatting kann ich höchstens unterschwellig erahnen. Er benötigt etwas Zeit, dann belohnt er mit einer schönen harmonischen Nase und einem sehr leckeren Geschmack. Er gefällt mir sowohl in der Nase als auch beim Geschmack richtig gut. 

Den Ansatz der Nachhaltigkeit mit der 100%igen Produktion, inklusive dem Anbau und der Verwendung der Gerste aus eigenem Betrieb ist sehr gut und unterstützenswert. 

Aber. Ob dies tatsächlich den aktuellen Preis von  fast € 90,- für einen NAS wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Einen gut gereiften Ex-Bouronfass Islay Malt, sogar mit Altersangabe, bekommt man auch für viel weniger Euros. Ok, dann stammt die Gerste nicht zu 100% von der Insel. Ich werde ihn im Auge behalten, wie sich die zukünftigen Batches so machen. Auch die restlichen beiden Abfüllungen aus der Core Range werde ich mir zu gegebener Zeit zu Gemüte führen. Die Brennerei hat Potential!

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English Text-Version


I've only had the 2019 Loch Gorm from Kilchoman. The other limited edition bottling in the regular product line, released annually as a batch, is the 100% Islay. Here the production happens from growing the barley on 400 hectares surrounding the farm distillery to bottling in one place. This is unique on Islay so far. 

For the 100% Islay, 200 tonnes of barley are grown and harvested annually. The farm's own barley, which is used exclusively for the 100% Islay, is kilned at around 20ppm, while the bought-in barley for the other bottlings is processed at 50ppm. 

The used cask blend varies for the different batches. For batch 12, 29 ex-bourbon casks and 9 oloroso sherry casks were used. The whisky of this edition has a minimum age of 8 years. The 100% Islay is always bottled at 50% alcohol strength, uncoloured and without chill filtration. For this batch, 12,500 bottles came out of the casks.


Appearance
Yellow gold


Nose
At the beginning, a light smoke of a fading bonfire with a maritime note and at the same time with a sweet touch wafts out of the nosing glass. Overall, the smell is quite restrained, especially for 50% alcohol content. The smoke is also by no means dominant, rather discreet and filigree. The sweetness from the smoke combines, once you have quickly left the first puff of smoke behind, with a distinct lemon note to a memory of a lemon candy from childhood. Behind this, there are dried kitchen herbs, such as oregano, marjoram and thyme, as well as a dry minerality, chalky or stones from a pebble beach dried in the sea air. With time, the nose becomes noticeably more intense. Before vanilla shows up, the citrus notes become fuller and creamier, going more towards orange and pineapple. Very nice mature bourbon cask ageing in the smell, I don't notice the sherry casks. The alcohol is very well integrated. There is no sign of youth, everything is very coherent and harmonious.


Taste
Very creamy and smooth in the mouth, with a clearly caramelised sweet start. Now much more smoke and peatiness in the taste than in the nose. On the fruit side, lemon scores again along with ripe chunks of pineapple. The fruit is accompanied by a bowl of vanilla cream. As it progresses, it becomes spicier. The dried herbs show up in partnership with a nice light pepper spiciness as well as aniseed. There are also some bitter oak notes. Towards the end, it becomes drier in the mouth. Again, the alcohol is never distracting and very well integrated. 


Finish
The smoke literally sticks to the palate. The dried herbs with a slight bitter note, a little black espresso with a few drops of milk, can be tasted for longer. Overall, it's a medium to long finish. 


Conclusion
A very well matured bourbon cask profile of an Islay malt. The involvement of the sherry casks in the vatting I can only guess at most subliminally. It needs some time, then it rewards with a nice harmonious nose and a very delicious taste. I really like it both on the nose and on the palate. 

The approach of sustainability with 100% production, including the growing and use of barley from their own farm is very good and worth supporting. 

But. Whether this is really worth the current price of almost € 90,- for a NAS, everyone has to decide for themselves. You can get a well-matured ex-bourbon cask Islay malt, even with an age statement, for much less. Ok, then the barley is not 100% from Islay. I'll keep an eye on it to see how the future batches do. I will also have a look at the remaining two bottlings from the Core Range in due course. The distillery has potential!

Mittwoch, 16. August 2023

Longrow 18y (2020)

 

Whiskybase

English Text-Version


Der Longrow 18y ist die zweitälteste Abfüllung im rauchigen Standardsortiment von Springbank - und damit auch der älteste Whisky, den ich bisher aus dieser Brennerei aus Campbeltown hatte. Streng limitiert kommt jedes Jahr eine neue Version auf den Markt - vom von mir verkosteten 2020er gab es nur 4.300 Flaschen. Das Besondere an diesem Whisky ist, dass jedes Jahr eine andere Fasskombination verwendet wird.

So wurden für die Reifung des 2020iger Jahrgangs 25% Ex-Bourbon, 20% Rum und 55% Sherry Casks vermählt. Leider konnte ich keine Infos finden, welche Rum und Sherryfässer genau zum Einsatz kamen. Beim Sherry bin ich ziemlich sicher, dass es klassische Olorosofässer waren.  

Ich bin wirklich auf diesen rauchigen Springbank sehr gespannt, da mir der Einsteiger, der Longrow Peated schon ziemlich gut gefallen hat.


Aussehen
Dunkles Gold, Blütenhonig


Nase
Der Geruch startet sofort kräftig. Mit sehr reifen Birnen, rote und gelbe, die bereits sehr weich und saftig sind. Auch reife Weinbergpfirsiche sind bei einer sehr fruchtigen Anfangsnase dabei. Sehr obstlastig im Vordergrund zu Beginn. Eine Spur Schwefel in Form von Streichholzköpfen ist vielleicht auch da, es lässt sich für mich schwer greifen, da es sich mit den Aromen der sehr reifen, fast schon überreifen Früchte vermischt. Es könnte sich dabei jedoch auch um intensive Esternoten handeln, die von den verwendeten Rumfässern herrühren, falls die Fässer aus Jamaika stammen würden. Im Hintergrund findet man, neben einer ordentlichen Portion Vanille, aber auch die ersten Anklänge des Springbank Funks, dieser besondere „dreckige“ Aromenstil. Dazu gesellen sich mineralische Noten und ein leichter Rauch, der nach ausgekühlter Holzkohle oder sogar Briketts riecht, ein wenig schmierig und fettig. Ein paar getrocknete Gewürze, kombiniert mit Honigsüße sind auch mit von der Partie und werden im Laufe der Zeit und Sauerstoffzufuhr im Glas intensiver. Die Aromen sind sehr harmonisch miteinander vermischt, der Alkohol ist sehr gut integriert. Tolle Nase.


Geschmack
Wachsgleich gleitet der Malt in den Mundraum, sehr weich und samtig. Eine leichte Schwefelnote ist zu schmecken, die jedoch sofort von einer Süße von Honig und Früchten weggewischt wird. Die Birnen und Pfirsiche aus dem Geschmack bekommen von Honigmelonen Unterstützung. Leichter Rauch und etwas vom Funky Springbank Dirt ist ebenfalls zugegen, bleibt aber im Hintergrund. Die Eiche meldet sich erstmals mit würzigen Holzaromen zu Wort, auch leicht bittere Aspekte nun. Die getrockneten Kräuter und die Vanille zeigen sich ebenfalls im Geschmack. Auch im Mund ist der Alkohol toll eingebunden, ich bin sogar der Meinung, knapp um die 50% hätten ihn - fast schon unmöglich - gut getan (Jammern auf höchstem Niveau).


Abgang
Die Süße bleibt auch im Finish deutlich, ebenso die Früchte. Die Würze der Holzfässer ist nun deutlicher. Ganz am Ende bleibt der Torf und Rauch zusammen mit Honig sowie den Gewürzen lange im Mundraum förmlich kleben. Der Whisky ist lange präsent, und zwar im ganzen Mundraum und Rachen. Er ist gekommen um zu bleiben, könnte man meinen.


Fazit
Der Funk ist in der Nase zwar vorhanden, jedoch scheinen die 18 Jahre und die Fasskombination den typischen funky Style von Springbank in Schach zu halten oder zu harmonisieren. Dies ist auch das Stichwort, Harmonie, genau dies ist die Nase. Sehr schön ausgewogen und weich, ohne dabei jedoch leicht oder fad zu wirken. Sehr gehaltvoll und schön. Einer dieser Whiskys, wo bei mir das Riechen fast schon reicht um zu schwelgen.

Aber ich hab gekostet. Und Gottseidank hab ich es getan. Ein so tolles Mundgefühl und die Harmonie der Aromen führt sich hier fort. Eine tolle Kombination an süß/fruchtigen Aromen mit dem Rauch und der Funkyness. 

Ein toller Malt! Sicherlich eins der Highlights in meinem Whiskyjahr 2023. Ich vergebe bei meinen Tasting-Notes nie Punkte. Bei Whiskybase jedoch schon und hier werden die 90 Punkte klar überschritten.

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English Text-Version


The Longrow 18y is the second oldest bottling in Springbank's standard peated range - and thus also the oldest whisky I have had from this Campbeltown distillery. Strictly limited, a new version is released every year - there were only 4,300 bottles of the 2020 I tasted. The special thing about this whisky is that a different cask combination is used every year.

For the 2020 maturation, 25% ex-bourbon, 20% rum and 55% sherry casks were used. Unfortunately, I couldn't find any information about which rum and sherry casks were used exactly. As for the sherry, I'm pretty sure it was classic oloroso casks.  

I'm really looking forward to this peaty Springbank, as I already quite liked the entry level Longrow Peated.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Dark gold, floral honey


Nose
The smell starts strongly right away. With very ripe pears, red and yellow, already very soft and juicy. Ripe vineyard peaches are also present on a very fruity initial nose. Very fruit-heavy up front at the start. A hint of sulphur in the form of match heads may also be there, it is hard for me to get a grip on as it blends with the aromas of the very ripe, almost overripe fruit. However, it could also be intense estery notes coming from the rum casks used, if the casks were from Jamaica. In the background, besides a good portion of vanilla, one also finds the first hints of Springbank funk, this special "dirty" aroma style. This is joined by mineral notes and a light smoke that smells of cooled charcoal or even briquettes, a little greasy and oily. A few dried spices combined with honey sweetness are also in the mix and become more intense with time and oxygenation in the glass. The flavours are very harmoniously blended, the alcohol is very well integrated. Great nose.


Taste
Like wax, the malt glides into the mouth, very soft and silky. A slight sulphur note can be tasted, but this is immediately wiped away by a sweetness of honey and fruits. The pears and peaches from the taste get support from honeydew melons. Light smoke and some of the funky Springbank Dirt is also present but remains in the background. The oak makes its first appearance with spicy wood flavours, also slightly bitter aspects now. The dried herbs and vanilla also show up in the taste. Also in the mouth the alcohol is great integrated, I am even of the opinion, just around 50% would have done it - almost impossible - better (complaining on the highest level).


Finish
The sweetness remains evident in the finish, as does the fruit. The spiciness of the wood casks is more evident now. At the very end, the peat and smoke, together with honey and spices, literally stick in the mouth for a long time. The whisky is present for a long time, throughout the whole mouth and throat. It has come to stay, one might think.


Conclusion
The funk is there on the nose, but the 18 years and the cask combination seem to keep the typical funky style of Springbank in control or in harmony. This is also the key word, harmony, which is exactly what the nose is. Very nicely balanced and smooth, but without being light or flat. Very full-bodied and beautiful. One of those whiskies where just smelling it is almost enough for me to indulge.

But I have tasted it. And thank God I did. Such a great mouthfeel and the harmony of flavours continues here. A great combination of sweet/fruity flavours with the smoke and funkyness. 

A great malt! Certainly one of the highlights of my whisky year 2023. I never give points in my tasting notes. On Whiskybase, however, I do, and here the 90 points are clearly exceeded.

Montag, 14. August 2023

Appleton Estate 8y Reserve

 

RumX Link

English Text Version

Jamaika ist in der Rumwelt das schottische Islay in der Whiskywelt. Rum aus Jamaika hat durch seine hohen Esterwerte einen ganz typischen, einzigartigen Geschmack. Wie bei rauchigen Whiskys ist es auch bei Rums aus Jamaika, man liebt sie oder man hasst sie. Wer sich mit dem Thema Rum intensiver beschäftigen will, sollte zumindest einmal einen Rum aus Jamaika mit diesem besonderen Funk gekostet haben.

Die Abfüllungen von Appleton Estate sind hier vielleicht ein guter Einstieg in diese Aromenwelt. Sie verbinden meiner Meinung nach sehr gut diese speziellen Hochesternoten mit den, für den Einsteiger, typischen Rum-Aromen und kombinieren sie zu einem hocharomatischen Ganzen. Der Appleton Estate Rare Blend 12y war mein erster Berührungspunkt mit dieser Brennerei. Ein toller Rum. Der jüngere Bruder davon ist der 8y Reserve.

Er ist ein Blend aus Pot- und Column Still-Rums und wird mit 43% Alkoholstärke in die Flasche gefüllt. Der Rum wird aus Melasse erzeugt.


Aussehen
Terracotta


Nase
Dezente Anklänge der typischen Esternoten gleich zu Beginn. Weiters Ananas mit Bananenmus, Vanillecreme und Kokosraspeln. Stücke von einer reifen Ananas. Leichtes Prickeln und ein frischer Hauch vom Alkohol in der Nase. Insgesamt ein recht harmonisches Aromenprofil. Mit ein, zwei Tropfen Wasser tritt eine schöne Würzigkeit mit Muskatnuss, Currygewürz zu Tage.


Geschmack
Leicht süßer Antritt. Weiches, etwas wässriges Mundgefühl. Tropische Frucht mit leichtem Estereinschlag. Wieder viel Kokosnussraspeln mit Vanille und Milchschokolade. Leichte Würzigkeit vom Holz der Fässer. Im Geschmack ist der Alkohol sehr schön integriert. Ein Tropfen Wasser hilft beim Entfalten der Aromen.


Abgang
Die Vanille und die Kokosnuss ziehen sich länger im Geschmack, ansonsten recht kurzer Abschied. Schön wärmend im Finish, eine leicht bittere Note legt sich auf den Gaumen.


Fazit
Ein sehr runder, weicher Jamaikaner mit einem unaufgeregten dezenten aber delikaten Aromenspiel. Ester und ordentlich Vanille und Kokos dominieren im Geruch wie auch im Geschmack. Lässt sich sehr gut pur trinken, macht aber sicher auch in diversen Cocktails eine gute Figur. Der 12jährige größere Bruder ist jedoch was Aromendichte und Harmonie betrifft, für mich nochmals ein Stück höher zu bewerten, er kostet jedoch auch ungefähr € 10,- im Schnitt mehr. 

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English Text Version

In the rum world, Jamaica is like the Scottish Islay in the whisky world. Due to its high ester values, rum from Jamaica has a very typical, unique taste. As with smoky whiskies, it is the same with rums from Jamaica: you love them or you hate them. Anyone who wants to delve more deeply into the subject of rum should at least once have tasted a rum from Jamaica with this special funk.

The Appleton Estate bottlings are perhaps a good introduction to this world of aromas. In my opinion, they combine very well these special high star notes with the typical rum flavours for beginners and combine them into a highly aromatic whole. The Appleton Estate Rare Blend 12y was my first contact with this distillery. A great rum. The younger brother of this is the 8y Reserve.

It is a blend of pot and column still rums and is bottled at 43% alcohol strength. The rum is produced from molasses.


Appearance
Terracotta


Nose
Discreet hints of the typical estery notes right at the beginning. Further pineapple with banana puree, vanilla cream and coconut flakes. Pieces of ripe pineapple. Slight tingling and a fresh hint of alcohol on the nose. Overall, quite a harmonious aroma profile. With a drop or two of water, a nice spiciness emerges with nutmeg, curry spice.


Taste
Slightly sweet attack. Soft, somewhat watery mouthfeel. Tropical fruit with a slight estery touch. Again, lots of coconut shavings with vanilla and milk chocolate. Slight spiciness from the wood of the barrels. The alcohol is nicely integrated in the taste. A drop of water helps the flavours to unfold.


Finish
The vanilla and coconut linger longer on the palate, otherwise quite a short farewell. Nice and warming finish, a slightly bitter note settles on the palate.


Conclusion
A very round, smooth Jamaican with an unexciting discreet but delicate play of flavours. Ester and a good amount of vanilla and coconut dominate the smell as well as the taste. Drinks very well straight, but certainly also cuts a good figure in various cocktails. The 12-year-old bigger brother is, however, in terms of aroma density and harmony, to be rated a bit higher for me, but it also costs about € 10,- more on average. 

Mittwoch, 9. August 2023

Bunnahabhain Staoisha 2013/2023 - War of the Peat XIII (whic)

 

Whiskybase

English Text-Version

Staoisha, so werden junge rauchige Abfüllungen der Islay-Brennerei Bunnahabhain genannt. Der Name kommt vom gleichnamigen Loch Staoisha, einem kleinen See, der ganz in der Nähe des Ortes Bunnahabhain liegt. Ich hatte bereits ein paar dieser jungen Whiskys im Glas und mag deren Geschmacksprofil durchaus - ordentlich Rauch, maritim, kantig und lecker. Sie funktionieren sowohl als Ex-Bourbon- wie auch mit Sherryreifung für mich gut.

Whic.de hat für den Abschluss ihrer The War of the Peat Serie nun einen jungen Bunnahabhain mit einer 1st Fill Pinot Noir Weinfass-Reifung gewählt. 

Ich bin ein Fan von Weinfassreifungen, hatte ich hier schon so manchen tollen Tropfen im Glas. Aber man muss auch aufpassen, es kann auch zuviel des Guten sein und ins Negative seitens Fasseinfluss abdriften. Darum bin ich sehr gespannt, wie es bei dieser Abfüllung funktioniert hat. 

Der knapp 9jährige Single Malt wurde ungefärbt und ungefiltert mit 54,7% in 776 Flaschen abgefüllt. 


Aussehen
Dunkler Bernstein


Nase
Der typische junge Bunnahabhain/Staoisha Rauch gleich vorne weg, ein nicht zu intensiver, jedoch sehr angenehmer Holzkohlerauch mit einem kräftigen maritimen Touch. Rauch von einem sich dem Ende näherndem Lagerfeuer, wo die Holzscheite bereits zu Kohlenstücke heruntergebrannt sind, auf einem Kieselstrand am Meer. Dazu kommen Aromen von geräuchertem Speck mit Orangen/Pflaumenmarmelade, die über die gegrillten/geräucherten Speckscheiben als Marinade drüber gestrichen wurde. Verschwindet die erste Rauchschwade kommen noch mehr rote dunkle Beeren zum Vorschein, in Kombination mit süßem Krokant und Haselnüssen. Auch getrocknete, etwas angeräucherte italienische Küchenkräuter mit etwas schwarzem Pfeffer findet man. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden.


Geschmack
Cremig, weiches Mundgefühl mit einem kräftigen Antritt. Zuerst strömt volle Kanne Rauch und Aschegeschmack in den Mundraum, der Rauch ist sehr süß. Honig und warmer Beerenröster mit Orangenzesten. Dazu gesellen sich die italienischen Küchenkräuter und geröstete Haselnüsse. Dann übernimmt schwarzer und roter Pfeffer die Führung, eine angenehme, leicht prickelnde Schärfe. Auch im Mund ist der Alkohol sehr gut integriert, die Schärfe, die sicherlich auch von der Eiche der Fässer mitspielt, passt gut zu der süßen Fruchtseite.


Abgang
Der Rauch und die Asche bleiben länger im Mund stehen, dazu wird es leicht trockener. Die Kräuter, zusammen mit einer dunklen Schokolade mit einer dezenten Bitterkeit komplettieren den Aromenreigen.


Fazit
Lecker! Ich mag diese jungen rauchigen Staoishas. Die Reifung im Pinot Noir Fass hat für mich wirklich gut funktioniert. Die Süße und vor allem die Beeren harmonieren sehr gut mit dem rauchigen, maritimen Grundcharakter des Spirits. Sehr süffig. Finde ich einen gelungenen Abschluss der Serie.

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English Text Version

Staoisha, that's what young smoky bottlings from the Islay distillery Bunnahabhain are called. The name comes from the eponymous Loch Staoisha, a small lake very close to the village of Bunnahabhain. I've had a few of these young whiskies in the glass and quite like their flavour profile - neat smoke, maritime, edgy and delicious. They work well for me both as ex-bourbon and with sherry maturation.

whic.de has now chosen a young Bunnahabhain with a 1st fill pinot noir wine cask maturation for the conclusion of their The War of the Peat series. 

I am a fan of wine cask maturation, I have had many a great drop in my glass here. But you also have to be careful, it can be too much of a good thing and drift into the negative on the part of barrel influence. That's why I'm very curious to see how it worked with this bottling. 

The almost 9-year-old single malt was bottled uncoloured and unfiltered at 54.7% in 776 bottles. 

Fotocredit: whic.de


Appearance
Dark amber


Nose
The typical young Bunnahabhain/Staoisha smoke right up front, a not too intense but very pleasant charcoal smoke with a strong maritime touch. Smoke from a campfire coming to an end, where the logs have already burnt down to charcoal pieces, on a pebble beach by the sea. This is accompanied by aromas of smoked bacon with orange/plum marmalade spread over the grilled/smoked bacon slices as a marinade. When the first puff of smoke disappears, more red dark berries appear, in combination with sweet brittle and hazelnuts. There are also dried, slightly smoked Italian kitchen herbs with some black pepper. The alcohol is very well integrated.


Taste
Creamy, soft mouthfeel with a powerful start. First, full power of smoke and ash flavour pours into the mouth, the smoke is very sweet. Honey and warm berry roast with orange zest. Italian kitchen herbs and roasted hazelnuts join in. Then black and red pepper takes over, a pleasant, slightly tingling spiciness. In the mouth, the alcohol is also very well integrated, the spiciness, which certainly also plays along from the oak of the barrels, goes well with the sweet fruit side.


Finish
The smoke and ash linger longer in the mouth, along with a slight dryness. The herbs, along with a dark chocolate with a subtle bitterness complete the flavour mix.


Conclusion
Yummy. I like these young smoky Staoishas. The maturation in the Pinot Noir barrel worked really well for me. The sweetness and especially the berries harmonise very well with the smoky, maritime basic character of the spirit. Very drinkable. I find it a successful conclusion to the series.

Mittwoch, 2. August 2023

Jack Daniel's Single Barrel - Barrel Strength

 

Whiskybase

English Text-Version


Denkt man an Jack Daniel's, hat man sofort die berühmte markante viereckige Flasche mit dem typischen schwarz/weißen Etikett mit dem weißen Jack Daniel's Schriftzug vom Old No. 7 vor Augen, die schon Frank Sinatra so gerne hatte. Der meistverkaufte amerikanische Whiskey wird in Lynchburg in Tennessee hergestellt.
Jack Daniel's gehört zum Brown-Forman Konzern, der in Schottland auch die Brennereien Glendronach und Benriach sich einverleibt hat. Das Image von Jack Daniel's unter Whisky Nerds ist aufgrund des Old No. 7 eher überschaubar. Auch bei Bourbon-Trinkern in unseren Breitengraden wird die Marke nicht sehr geschätzt. 

Es gibt im Sortiment von Jack Daniel's aber noch eine Vielzahl an anderen Abfüllungen, die durchaus interessant klingen. Vor allem die Single Barrel-Abfüllungen stechen hier ins Auge. Seit 2015 gibt es die Barrel Strenght Version mit 64,5% Alkoholgehalt. Die Mashbill von Jack Daniel's besteht aus 80% Mais, 12% Gerste und 8% Rye und ist damit sehr maislastig. 


Aussehen
Mahagoni


Nase
Der Alkohol sticht anfänglich schon ziemlich im Riechorgan, die 64,5% lassen sich nicht verleugnen. Man muss aber auch sagen, dass es aktuell hier gerade über 30 Grad im Freien hat und dadurch die Alkoholprozente stärker in der Nase kitzeln, als sonst bei kühleren Aussentemperaturen. Aber ich gönne dem Single Barrel noch ein paar Minuten im Glas.

Was man aber auf alle Fälle bereits beim ersten Reinschnuppern erkennt ist eine sehr deutliche Karamellsüße und ein kurzer Moment von Haribo Himbeerbärchen.

Nach rund 15 Minuten Standzeit verringert sich der Alkoholeinfluss nun deutlich und die Aromen treten kräftiger zu Tage. Vorne weg, keine typische Klebernote. Der hohe Maisanteil in der Mashbill ist deutlich zu erkennen, viel süßes Popcorn. Die Eiche gibt jetzt immer mehr Vollgas. Kirschkompott und süßer Pfeifentabak werden mit einer kühlenden Pfefferminze begleitet.

Mit einem guten Schuß Wasser sind die Aromen immer noch kräftig, zeitgleich aber weicher und harmonischer im Gesamtbild. Jetzt gesellt sich auch Vanille zu den anderen Gerüchen. Hm, sehr lecker!


Geschmack
Unverdünnt beginnt es sehr intensiv. Die Pfefferminze vermischt sich mit der Kirsche und dem sehr süßen Karamell zu einem leckeren Kirschmentholbonbon. Dann kommt Vanille und die Eiche voll in Fahrt. Der hohe Alkoholgehalt sorgt rasch für ein Austrocknen seitlich und vorne im Mundraum und bei der Innenseite der Lippen.

Verdünnt wird er richtig lecker! Er schiebt immer noch kräftig die Geschmacksnoten nach vorne, ist jedoch deutlich ausgewogener und nicht mehr so heftig. Jetzt wird es noch süßer und die Kirsche wird voller. Weiterhin viel Eichenwürze, Muskatnuss und Zimt.


Abgang
Vom Minzzuckerl bleibt, zusammen mit der Kirsche und der aromatischen Eiche, doch länger etwas erhalten. Muskat und Zimt sind ebenfalls noch eine Zeitlang ein angenehmer Begleiter. Insgesamt ist das Finish im unverdünnten Zustand mittellang und wird mit Verdünnung sogar etwas länger.


Fazit
Kein Vergleich zum in jedem Supermarkt erhältliche Old No. 7. Das ist eine komplett andere Hausnummer. Unverdünnt ist er teilweise brachial, nicht nur aufgrund des hohen Alkoholgehalts. Die Eichenfracht ist sehr intensiv. Der Barrel Strength aus Tennessee braucht sich hinter anderen Single Barrel Abfüllungen aus Kentucky wie Booker’s oder Elijah Craig nicht zu verstecken. Mit Wasser gefällt er mir richtig gut, die Eiche bleibt tonangebend, ist jedoch aromatischer und gefälliger, als zb. beim Booker’s, was mir tendenziell besser gefällt. Man sollte sich vom Namen nicht abschrecken lassen und ihn probieren - dies ist ein Kandidat für eine Großflasche.

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English Text-Version


When you think of Jack Daniel's, you immediately think of the famous distinctive square bottle with the typical black and white label with the white Jack Daniel's lettering from Old No. 7, which Frank Sinatra was so fond of. The best-selling American whiskey is produced in Lynchburg, Tennessee. 

Jack Daniel's belongs to the Brown-Forman Group, which has also taken over the distilleries Glendronach and Benriach in Scotland. The image of Jack Daniel's among whisky nerds is rather manageable due to Old No. 7. Even among bourbon drinkers in our latitudes, the brand is not very appreciated. 

However, there are a number of other bottlings in the Jack Daniel's range that sound quite interesting. The single barrel bottlings in particular stand out. Since 2015, there has been the Barrel Strenght version with 64.5% alcohol content. The Mashbill from Jack Daniel's consists of 80% corn, 12% barley and 8% rye and is thus very corn-heavy. 


Appearance
Mahogany


Nose
The alcohol stings the olfactory organ quite a bit at first, there's no denying the 64.5%. But it has to be said that it's currently over 30 degrees outdoors here, so the alcohol percentages tickle the nose more than they usually do when it's cooler outside. But I'll give the Single Barrel a few more minutes in the glass.

But what you definitely detect when you first take a whiff is a very clear caramel sweetness and a brief moment of Haribo raspberry bears.

After about 15 minutes of standing, the influence of the alcohol diminishes considerably and the aromas become more pronounced. Up front, no typical sticky note. The high corn content in the mashbill is clear, lots of sweet popcorn. The oak is now giving more and more full throttle. Cherry compote and sweet pipe tobacco are accompanied by a cooling peppermint.

With a good dash of water, the flavours are still strong, but at the same time softer and more harmonious in the overall picture. Now vanilla joins the other smells. Hm, very tasty!


Taste
Undiluted, it starts out very intense. The peppermint mixes with the cherry and the very sweet caramel to a delicious cherry menthol candy. Then vanilla and the oak come into full swing. The high alcohol content quickly dries out the sides and front of the mouth and the inside of the lips.

Diluted, it becomes really delicious! It still pushes the flavours forward strongly, but it is much more balanced and no longer so fierce. Now it becomes even sweeter and the cherry becomes fuller. Still plenty of oak spice, nutmeg and cinnamon.


Finish
There is still some of the minty sweetness, together with the cherry and the aromatic oak. Nutmeg and cinnamon are also pleasant companions for a while. Overall, the finish is medium long when undiluted and even gets a little longer when diluted.


Conclusion
No comparison to Old No. 7, available in every supermarket, which is a completely different house number. Undiluted, it is partly brute, not only because of the high alcohol content. The oak freight is very intense. The barrel strength from Tennessee doesn't need to hide behind other single barrel bottlings from Kentucky like Booker's or Elijah Craig. I really like it with water, the oak remains dominant, but is more aromatic and pleasing than Booker's, for example, which tends to please me more. You shouldn't be put off by the name and try it - this is a candidate for a large bottle.

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