Mittwoch, 26. Juni 2024

Old Pulteney 12y

 

Whiskybase

English Text-Version


Ganz so viele Berührungspunkte mit dieser im hohen Norden Schottlands beheimateten Brennerei hatte ich bislang noch nicht. Ich bin bei den wenigen Male aber auch nicht wirklich mit den Abfüllungen 100prozentig warm geworden. Auch beim hochgelobten 17jährigen stellt sich bei mir kein Wow-Effekt ein. Vielleicht auch aus diesem Grund entzog sich Old Pulteney meiner Aufmerksamkeit.

Aber man soll Brennereien mehrmals im Leben eine Chance geben. Darum beginne ich mit ihrer Brot und Butter-Flasche nochmals eine Aufwärmrunde. Der Old Pulteney 12 Jahre reift sein komplettes Fassleben in Ex-Bourbonfässern. Abgefüllt mit 40% Alkohol, gefärbt und kühlgefiltert haben wir es hier mit einer absoluten Einsteiger-Flasche zu tun. Entsprechend moderat ist auch meine Erwartungshaltung. Aber auch diese Standardabfüllungen sind wichtig und richtig. Man kann ja nicht immer fassstark trinken - vor allem nicht bei den sommerlichen Temperaturen.


Aussehen
Helles Gold, kräftiger Weißwein.


Nase
Durchaus sehr ansprechender Beginn mit süßem Getreide, gelben Äpfel, Marillenkompott, saftigen reifen Weinbergpfirsichen und dem Duft einer blühenden Sommerwiese. Eine leichte trockene Brise weht im Hintergrund, salzige Meeresluft am Kieselstrand. Mit diesem maritimen Touch zusammen treten auch würzigere Noten zu Tage; Das Holz der Eichenfässer zeigt sich. Die 40% sind im Geruch absolut ausreichend und transportieren die Aromen gut zur Nase. Insgesamt eine sehr runde und elegante Angelegenheit.


Geschmack
Leicht und recht dünn ist das Mundgefühl. Anfangs dominiert eine angenehme Süße vom Getreide zusammen mit zerdrückter Banane und etwas Staubzucker. Cremige Milchschokolade mit Vanillesauce liegt über der reifen Banane. Eine dezente Schärfe, wie eingelegter Ingwer, zeugt auch im Geschmack vom Holzeinfluss. Was mir leider abgeht sind die aus dem Geruch gekannten schönen hellfruchtigen und maritimen Eindrücke. Im Mund sind vor allem die getreidigen und süßen Aromen im Vordergrund.


Abgang
Das Finale gestaltet sich denkbar kurz. Die Süße und das Vanilleextrakt sind weiterhin vorhanden, auch ein gewisser Fasseinfluss zeigt sich durch eine leicht bittere Kaffeenote und dunkler Schokolade. Aber insgesamt ist der Abgang, sicherlich durch den niedrigen Alkoholgehalt von recht kurzer Dauer.


Fazit
Im Geruch gefällt er mir richtig gut, vor allem aufgrund seiner Fruchtigkeit und seiner Ausgewogenheit. Hier passen die 40% absolut. Dies ändert sich für mich jedoch schlagartig im Geschmack. Hier zeigt sich, dass der niedrige Alkoholgehalt die Aromen nicht mehr so gut transportiert, wie noch in der Nase. Er wirkt etwas wässrig und flach. Leider verschwinden dadurch auch die schöne Fruchtkomponenten aus dem Geschmack und es bleiben nur noch Süße, Malz, Getreide und etwas Fasseinfluss über. Ich finde ihn nicht ganz rund. Das Defizit im Geschmack ist mir für eine rundum positive Bewertung zu hoch. Eventuell hätten ein paar Prozentpunkte mehr an Alkohol hier geholfen. Für Anfänger und Einsteiger ok, für mehr leider nicht.

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English Text-Version


I haven't had too much contact with this distillery, which is based in the far north of Scotland. However, on the few occasions that I have tasted their bottlings, I haven't really warmed up to them 100 per cent. Even the highly praised 17-year-old doesn't have a wow factor for me. Perhaps this is one of the reasons why Old Pulteney has escaped my attention.

But one should give distilleries several chances in life. That's why I start with their Bread and Butter bottle. The Old Pulteney 12 year old has been matured in ex-bourbon casks for its entire cask life. Bottled at 40% abv, coloured and chill-filtered, this is an absolute beginner's bottle. My expectations are accordingly moderate. But even these standard bottlings are important and right. You can't always drink cask strength, especially in summer.

Fotocredit: whiskybase.com


The appearance
Pale gold in colour, strong white wine.


Nose
Very appealing opening with sweet cereals, yellow apples, stewed apricots, juicy ripe peaches and the scent of summer meadows. A light, dry breeze blows in the background, salty sea air on a pebbled beach. This maritime touch is accompanied by spicier notes; the wood of the oak barrels is evident. The 40% is absolutely sufficient on the nose and transports the aromas well to the nose. All in all, a very round and elegant affair.


Palate
The palate is light and quite thin. Initially, a pleasant sweetness from the grain dominates, along with crushed banana and a little icing sugar. Creamy milk chocolate with vanilla sauce sits on top of the ripe banana. A subtle spiciness, like pickled ginger, also testifies to the influence of wood in the flavour. Unfortunately, I missed the nice light fruity and maritime impressions that I knew from the nose. On the palate, the cereal and sweet flavours dominate.


Finish
The finale is very short. The sweetness and vanilla extract are still present, and there is also a certain cask influence in the form of a slightly bitter coffee note and dark chocolate. Overall, the finish is quite short, no doubt due to the low alcohol content.


Conclusion
I really like the nose, especially for its fruitiness and balance. The 40% is absolutely right here. However, this changes abruptly for me on the palate. The low alcohol content does not transport the aromas as well as it did on the nose. It is a little watery and flat. Unfortunately, this also means that the nice fruit components disappear from the palate, leaving only sweetness, malt, grain and some barrel influence. I don't find it very round. It lacks too much flavour for me to be able to give it a fully positive rating. Perhaps a few percentage points more alcohol would have helped. OK for beginners and newcomers, but unfortunately not for anyone else.

Mittwoch, 19. Juni 2024

Mackmyra Moment Ledin

 

Whiskybase

English Text-Version


Mackmyra ist in den letzten Jahren irgendwie aus meiner aktiven Aufmerksamkeit verschwunden. Nicht absichtlich, irgendwie fließend. Andere Länder und Brennereien haben mich offensichtlich mehr getriggert. Bei den heißen Temperaturen gerade hatte ich just wieder Lust auf diesen typischen nordisch geprägten Mackmyra-Stil. Einige Samples aus den vergangenen Jahren haben sich in meinem Archiv doch angesammelt und eins davon stach mir dann gleich ins Auge.

Der Ledin aus der Moment-Reihe. In der in der Zwischenzeit nach 36 Veröffentlichungen beendeten Reihe wurden von Master Blenderin Angela D‘Orazio spezielle Fässer bzw. Fasskombination ausgewählt und in limitierter Stückzahl abgefüllt. Tomas Ledin, ein in Schweden sehr bekannter Musiker und Künstler, verbrachte mit Angela D‘Orazio einen ganzen Tag in der Bodas Mine, dem Fasslager Mackmyras in 50 Meter Tiefe und kostete sich durch so manches Fass. Ein Ex-Sauternes-Fass gefiel ihm am Besten - so kam es zur 23. Abfüllung der Moments-Serie.

Nach vier Jahren im Ex-Bourbon-Fass für die Grundreifung kam der Whisky danach für weitere fünf Jahre in das Sauternes-Fass für die weitere Veredelung. Lediglich 2.300 Flaschen wurden mit 48% Alkoholgehalt ohne künstlichem Farbstoff und Kühlfiltration abgefüllt.  


Aussehen
Bernstein.


Nase
Sehr fruchtig, süß und ausgewogen präsentiert sich die Nase vom Start weg. Vor allem das eingekochte Birnenkompott mit Nelken mit dieser leicht säuerlichen Note gefiel mir besonders. Hinzu gesellten sich einige der hellen tropischen leicht gelblichen Haribo Gummibären mit ein paar Spritzern Vanillesirup. Aber auch süße grüne Weintrauben sind vorhanden. 

Nach ein paar Minuten treten immer mehr die würzigen Aromen der europäischen Weinfässer in den Vordergrund. Die Nelken aus dem Kompott bekommen Unterstützung durch etwas Zimt, Muskat, Anis und würzigem Ahornsaft.

Es ist eine sehr schöne Harmonie zwischen den hellen Früchten und dieser Gewürzmischung. Eine ganz leichte Mentholnote sorgt für eine angenehme frische Untermalung der Aromen. Der Alkohol ist mit seinen 48% sehr gut in das Geruchsbild integriert.


Geschmack
Süßes Karamell mit viel Vanilleextrakt, cremig, fast schon buttrig ist der erste Eindruck sowie auch das Mundgefühl. Die Früchte ziehen sich mehr in den Hintergrund, die Birnen und ein paar überreife Trauben sorgen noch für die letzten fruchtigen Eindrücke. Dafür liegen die Gewürze jetzt deutlicher und intensiver im Vordergrund. Auch eine leichte Schärfe zeigt sich sie stammt vorrangig vom Pfeffer, Zimt und Anis. Passt gut zum Geschmacksprofil. Im Mund dominieren eindeutig mehr die europäischen Weinfässer als die amerikanischen Ex-Bourbonfässer. Die Eiche macht nun mehr Betrieb im Mund. Der leichte Minz/Mentholkick ist auch im Geschmack weiterhin vorhanden. 


Abgang
Leicht bittere Aspekte, vor allem durch die Schalen der Birnen und Trauben, sowie vereinzelter Traubenkernen. Die Vanille mit den Nelken, zusammen mit der Muskatnuss schließen die schöne Gewürzkomposition bis zum Finale ab. Insgesamt ist es ein nicht allzu langer aber aromatischer Abgang.


Fazit
Mit Abstand der beste Whisky, den ich bislang von Mackmyra im Glas hatte. Schönes Fassspiel, die Weinfässer harmonieren gut mit dem New Make der Schweden. Die Eiche ist vor allem im Geschmack deutlich, aber nie überbordend. Immer sehr harmonisch und ausgewogen. Der Ledin beweist, dass ich mal wieder öfters bei unseren Freunden aus dem Norden whiskytechnisch vorbeischauen muss. Da gibt es offensichtlich unentdeckte Schätze, die es noch zu verkosten gilt! 

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English Text-Version


Over the past few years, Mackmyra has somehow slipped from my active attention. Not deliberately, but somehow fluently. Other countries and distilleries have obviously triggered me more. With the current hot temperatures, I was in the mood for this typically Nordic-influenced Mackmyra style. A few samples from the past few years have been accumulating in my archive, and one of them immediately caught my eye.

The Ledin from the Moment series. In this series, which has now ended after 36 releases, master blender Angela D'Orazio selected special casks and cask combinations and bottled them in limited numbers. Tomas Ledin, a well-known musician and artist in Sweden, spent a whole day with Angela D'Orazio in the Bodas Mine, Mackmyra's 50-metre deep cask warehouse, tasting his way through many a cask. An ex-Sauternes cask was his favourite - and so the 23rd bottling in the Moments series was born.

After four years in an ex-Bourbon cask for basic maturation, the whisky was then placed in a Sauternes cask for a further five years for further finishing. Only 2,300 bottles were bottled at 48% ABV with no artificial colouring or chill filtration.  

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Amber colour.


Nose
The nose is very fruity, sweet and balanced right from the start. I particularly liked the cooked pear compote with cloves and that slightly tart note. There are also some bright tropical, slightly yellowish Haribo jelly bears with a few splashes of vanilla syrup. Sweet green grapes are also present. 

After a few minutes, the spices of the European wine barrels come to the fore. The cloves from the compote are supported by a little cinnamon, nutmeg, aniseed and spicy maple sap.

There is a very nice harmony between the pale fruit and this combination of spices. A very light menthol note provides a pleasantly fresh background to the flavours. At 48%, the alcohol is very well integrated into the flavour.


Palate
The first impression and mouthfeel is of sweet caramel with lots of vanilla extract, creamy, almost buttery. The fruit fades into the background, with pears and some overripe grapes providing the final fruity notes. The spices are now more prominent and intense. There is also a slight hotness, mainly from the pepper, the cinnamon and the aniseed. This goes well with the flavour profile. In the mouth, the European wine casks are clearly more dominant than the American ex-bourbon casks. The oak is now more active in the mouth. The slight mint/menthol kick is still present. 


Finish
Slightly bitter, mainly due to the pear and grape skins, with occasional grape seeds. The vanilla and cloves, together with the nutmeg, complete the beautiful spice composition until the finish. All in all, a not too long but aromatic finish.


Conclusion
By far the best Mackmyra I've ever had in my glass. Beautiful cask play, the wine casks harmonising well with the new make from the Swedes. The oak is particularly noticeable in the taste, but never overpowering. Always harmonious and balanced. The Ledin proves that I need to visit our friends from the north more often when it comes to whisky. There are obviously undiscovered treasures yet to be tasted! 

Mittwoch, 12. Juni 2024

Tobermory 20y 1995/2015 - The Maltman

 

Whiskybase

English Text-Version


Auf der Suche nach der nächsten Kostprobe fürs Tasting stieß ich in einer meiner Sampleboxen (ja, ich hab mehr davon...) auf ein Sample eines 20jährigen Tobermory, destilliert 1995 und 2015 vom unabhängigen Abfüllungen Meadowside Blending für seine The Maltman-Reihe abgefüllt. Die Reifung fand in einem Refill Sherry-Butt statt.

Tobermory - die Brennerei mag ich sehr, also passt! Das Alter von 20 Jahren, perfekt und auch der Zeitraum zwischen Destillation und Abfüllung ist sehr spannend. So viele Single Malts aus dieser Zeit hatte ich noch nicht im Glas. Und von Meadowside Blending bin ich eigentlich noch nie wirklich enttäuscht worden, was die in die Flaschen füllen hat immer Qualität.

Also ein optimales Sample für meinen wöchentlichen Tastingbeitrag. Selbstverständlich wurde nicht gefärbt und keine Kühlfiltration verwendet. Die Alkoholstärke ist mit 49,2% auch eine ideale Trinkstärke. Bleibt nur noch ran an den Whisky!


Aussehen
Sattes Goldgelb


Nase
Also gleich vorweg, der Alkohol ist perfekt integriert. Da sticht oder stört nichts beim Hineinriechen ins Glas. Auch sonst ist der Geruch sehr elegant und harmonisch. Reife rote Äpfel, Weinbergpfirsiche und eine feine Honigmelone sorgen von Beginn an für eine sehr fruchtige Atmosphäre. Begleitet werden die Fruchtaromen von einer leichten süßen Honignote. Dies ist schon sehr delikat. 

Im Hintergrund schwingt ständig eine leicht trockene Mineralität mit, ähnlich einem trockenen Weißwein, einem Grünen Veltliner oder Riesling auf kalkhaltigem Boden ausgebaut nicht unähnlich. Mit Fortdauer wird diese leicht maritim wirkende Mineralität stärker. Die Fruchtaromen bekommen nun Unterstützung vom Duft einer feuchten Waldwiese, nach einem Regenguss, erdig, pflanzlich. 

Also von den Refill Sherry-Butts merkt man anfänglich eher weniger bis gar nichts. Dies ändert sich jedoch nach ungefähr 45 Minuten Standzeit im Glas. Dann finden sich plötzlich schokoladige Töne, Haselnüsse und eine tolle Dunkelfruchtigkeit. Nach dem ersten Schluck wechselt der Eindruck komplett Richtung Sherryfass.


Geschmack
Ein cremiger und zugleich sehr Mundraum auskleidender Beginn. Nun ist der Sherryeinfluss mit getrockneten Feigen, Datteln, süßem Pflaumenmus und Rosinen omnipräsent. Das hätte ich nach der Nase so nicht erwartet! Die im Geruch vorhandenen Äpfel und Pfirsiche sind komplett verschwunden. Dafür zeigt sich eine Vollmilchschokolade mit Toffee und gerösteten Haselnüssen.

Im Mittelteil wird die Eiche kräftiger. Eine angenehme Würzigkeit, gepaart mit etwas Pfefferschärfe übernimmt von den Sherryfassnoten. In Richtung Abgang wird es im Mundraum etwas trocken werdend, vor allem seitlich an den Wangen und vorne beim Zahnfleisch.


Abgang
Es wird muffiger gegen Ende hin, die Eiche dominiert im Finish ohne bitter zu werden. Es bleibt auf der aromatischen Seite. Die Rosinen, zusammen mit den Datteln und den Haselnüssen begleiten einem noch länger. Sehr angenehmer mittellanger Abgang.


Fazit
Ein Chamäleon! Die Nase ist lange hellfruchtig mit mineralischem Touch und lässt einen eher an eine Bourbonreifung denken, um dann im Mund zum gediegen, leicht muffigen Sherrykeller zu mutieren. So einen Unterschied zwischen Geruch und Geschmack hatte ich noch nie. Der Kontrast ist interessant und funktioniert. Die Charakteristik des Whiskys gefällt mir mit seiner Eleganz und Ausgewogenheit sehr gut. Einen Whisky, der in den 90igern gebrannt wurde zu kosten ist immer spannend. 

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English Text-Version


While looking for the next sample to taste, I came across a sample of 20 year old Tobermory in one of my tasting boxes (yes, I have more...), distilled in 1995 and bottled in 2015 by independent bottlers Meadowside Blending for their The Maltman range. Matured in a refill sherry butt.

Tobermory - I really like the distillery, so it fits! The age of 20 years is perfect and the period between distillation and bottling is very exciting. I've never had so many single malts from this period in my glass. And I've never really been disappointed by Meadowside Blending, what they bottle is always of the highest quality.

So an ideal sample for my weekly tasting article.  It goes without saying that no colouring or chill filtration was used. The alcoholic strength of 49.2% is also an ideal drinking strength. 

Now it is time for the whisky!

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Rich golden colour


Nose
First of all, the alcohol is perfectly integrated. There is nothing pungent or disturbing when you smell it in the glass. The aroma is also very elegant and well balanced. Ripe red apples, vineyard peaches and a fine honeydew melon create a very fruity atmosphere right from the start. The fruity aromas are accompanied by a light, sweet honey note. This is already very delicate. 

A slightly dry minerality lingers in the background, not unlike a dry white wine, a Grüner Veltliner or a Riesling grown on chalky soils. This slightly maritime minerality becomes stronger with time. The fruity aromas are now supported by the scent of a damp forest meadow after a downpour, earthy and planty. 

Initially there is little or no evidence of the refill sherry casks. This changes after about 45 minutes in the glass. Suddenly there are chocolate notes, hazelnuts and a great dark fruitiness. After the first sip, the impression changes completely to that of a sherry cask.


Palate
A creamy and very mouth-filling start. Now the sherry influence is omnipresent, with dried figs, dates, sweet plum jam and sultanas. I wouldn't have expected this from the nose! The apples and peaches present on the nose have completely disappeared. In their place is milk chocolate with toffee and roasted hazelnuts.

The oak gets stronger in the middle.  The sherry cask notes are replaced by a pleasant spiciness coupled with a little peppery sharpness. The mouth becomes a little dry towards the finish, especially on the sides of the cheeks and the front of the gums.


Finish
Towards the end, the oak dominates the finish without becoming bitter. It stays on the aromatic side. The sultanas, together with the dates and the hazelnuts, remain in the mouth for a long while. A very pleasant medium-long finish.


Conclusion
A chameleon! Lightly fruity on the nose for a long time, with a mineral touch that makes you think of a bourbon cask, only to mutate into a dignified, slightly musty sherry cellar in the mouth. I've never experienced such a difference between nose and palate. The contrast is interesting and it works. I really like the characteristics of the whisky, with its elegance and balance. It is always exciting to taste a whisky distilled in the 90s.

Sonntag, 9. Juni 2024

Compagnie des Indes Venezuela 14y C.A.D.C. 43%

 

Rum-X-Eintrag

English Text-Version


Die 2005er Abfüllung von Compagnie des Indes mit 60,8% und 13 Jahren gefiel mir durch ihre intensiven kräftigen Aromen ebenso wie der 12jährige Venezulaner von Transcontinental Rum Line aus 2006 mit 60,9%. Auch hier wurden die Aromen sehr voluminös und ohne Umschweife transportiert. Der jeweils hohe Alkoholgehalt half hier sicherlich. Aber grundsätzlich bin ich dem feinen spanischen Rum-Stil aus Venezuela zugetan. 

Um auch mal eine Abfüllung mit normaler Trinkstärke mit diesem Stil auszuprobieren, kaufte ich mir die 14 Jahre alte Einzelfassabfüllung von Compagnie des Indes mit 43%. Gebrannt wurde der Rum von der Corporation Alcoolés del Caribe (C.A.D.C.) Brennerei, die vorwiegend im Kolonnenbrennverfahren unterwegs ist und vor allem für andere Marken produziert.


Aussehen
Heller Bernstein.


Nase
Der Geruch ist sehr mild und wenig aussagekräftig. Dies kann wahrscheinlich am doch eher niedrigen Alkoholgehalt von nur 43% liegen - vor allem im Gegensatz zum 13y mit seinen stolzen 60,8%, der sehr intensiv und kräftig seine Aromen nach vorne brachte. Sehr viel Vanille und süße Karamellbonbons lassen sich anfänglich finden. Zusammen mit Kokosnuss und Milchschokolade. Auch ein paar Aromen von Rosinen, getrockneten Mango- und Bananenstücken, gemeinsam mit etwas Zimt und gerösteter Eiche, zeigen sich nach ein paar Minuten Standzeit. 


Geschmack
Im Mund ist dies schon eine andere Geschichte. Zwar immer noch sehr smooth und weich, beginnt der Rum mit einer schönen süßen Note, die von Rosinen, deutlich Vanille und Kokosnussraspeln begleitet wird. Die Geschmacksaromen sind viel intensiver und ausgeprägter, als die neutrale Nase angedroht hat. Eine angenehm würzige Eichenholznote mit Muskatnuss und Zimt sorgen für einen schönen Ausgleich zur Süße und der Vanille. Sogar eine leichte Schärfe zeigt sich, auch etwas Bitterkeit nach hinten heraus.


Abgang
Das Finale ist eher von kurzer Dauer. Die Holznoten bleiben vom Geschmack noch vorherrschend, getragen von einer leicht bitteren Dunkelschokolade mit höherem Kakaoanteil. Kokosnuss mit Vanille und ein paar Rosinen sind auch mit von der Partie. Aber es verflacht ziemlich rasch und verleitet zum nächsten Schluck.


Fazit
Ein echter Easy Sipper, der vor allem im Geschmack seine Stärken hat. Da gefiel er mir am Besten, da zeigte sich das typische Geschmacksprofil, dass ich von Rums aus Venezuela kenne und auch schätze. Im Geruch bekommt er Abzüge in der B-Note, ich hätte mir etwas mehr Intensität gewüscht, da war er mir zu lasch, vor allem für den damaligen Preispunkt von knapp € 100,-.

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English Text-Version


I liked the 2005 Compagnie des Indes bottling at 60.8% and 13 years for its intense, powerful flavours, as well as the 2006 Transcontinental Rum Line 12-year-old Venezuelan at 60.9%. Again, the flavours were very full-bodied and not overpowering.  The high proof certainly helped.  But in general I like the fine Spanish rum style from Venezuela. 

To try a normal-strength bottling of this style, I bought the 14-year-old single cask bottling from Compagnie des Indes at 43%. The rum was distilled by the Corporation Alcoolés del Caribe (C.A.D.C.) distillery. They mainly use the column distillation method and produce mainly for other brands.


Appearance
Light amber colour.


Nose
The nose is very mild and not very expressive. This is probably due to the rather low alcohol strength of only 43% - especially in contrast to the 13yo, which is a whopping 60.8% and has a very intense and powerful aroma. There are plenty of vanilla and sweet caramel candies to start with. 

There are plenty of vanilla and sweet caramel candies to start with.  Along with coconut and milk chocolate. After a few minutes of aging, some flavours of sultanas, dried mango and banana chunks emerge, along with some cinnamon and toasted oak. 


Palate
In the mouth it's a different story. Although still very smooth and soft, the rum begins with a lovely sweet note, accompanied by sultanas, distinct vanilla and coconut shavings. The flavours are much more intense and pronounced than the neutral nose suggested. A pleasantly spicy note of oak, with nutmeg and cinnamon, provides a nice balance to the sweetness and the vanilla. There is even a slight spiciness and bitterness in the back of the mouth.


Finish
The finish is rather short-lived. The wood notes remain dominant in the taste, carried by a slightly bitter dark chocolate with a higher cocoa content. Coconut with vanilla and some sultanas are also present. However, the taste fades quickly and you are tempted to take another sip.


Conclusion
This is a really easy sipper that is particularly strong on the palate.  That's where I liked it best, with the typical flavour profile that I know and appreciate from Venezuelan rums. I would have liked a bit more intensity in the aroma, it was too weak for me, especially for the price of just under €100 at the time.

Mittwoch, 5. Juni 2024

Laphroaig Càirdeas 2024 Cask Favourites

 

Whiskybase

English Text-Version


Seit nun bereits 30 Jahren gibt es den Friends of Laphroaig Fanclub. Als Teil dieser Whiskygemeinschaft bekommt man unter anderem einen Quadratmeter Land auf Islay - ok, nicht wirklich so richtig, aber man bekommt eine Urkunde bzw. kann man sich auf der Webseite im eigenen Online-Bereich downloaden und wenn man auf Islay bei Laphroaig ist, kann man ein Fähnchen in seinen Landesfarben auf "sein" Land stecken. Ist eine lustige Sache. Des weiteren bekommt man als Fan auch einen Gratis-Whisky beim Besuch der Brennerei. Und! Für die meisten Fans wahrscheinlich das wichtigste Event im Jahr, man ist exklusiv berechtigt die jährliche Càirdeas Abfüllung zu erwerben. 


Freundschaft
Das Wort Càirdeas stammt aus dem Gälischen und bedeutet Freundschaft. Die Großmutter eines früheren Distillery Managers machte den Vorschlag, die Abfüllung für die Friends of Laphroaig eben Càirdeas zu taufen - eine sehr gute Idee, wie ich finde. Seit 2008 kommt einmal im Jahr eine Càirdeas Abfüllung heraus. Jede Flasche besitzt ein spezielles Finish bzw. eine spezielle Reifung oder eine andere individuelle Interpretation des Stils von Laphroaig. In der Regel erscheinen die Abfüllungen rund um das Fèis Ìle Festival auf Islay.

Zum 30jährigen Bestehen der Fan-Gemeinschaft präsentiert Laphroaig eine zehnjährige Ausprägung mit dem Titel Cask Favourites. Dahinter verbirgt sich eine Vermählung von zwei vorigen beliebten Abfüllungen, und zwar dem Triple Wood Cask aus 2019 und dem PX Cask aus 2021. Ungefärbt und ohne Kühlfiltration kam der Single Malt mit 52,4% Alkoholstärke in die Abfüllanlage.


Aussehen
Dunkles Mahagoni mit orangem Touch


Nase
Es beginnt, nicht ganz unerwartet, mit einer ordentlichen Rauchentwicklung. Schwere speckige Rauchschwaden, die aber vor allem Aromen von glimmenden Holz- und Steinkohlestücken und abgebrannten Holzscheiten transportieren, als die bei Laphis ansonsten so bekannten medizinischen, Jodtinkturen, die so schön stinken. Dies ist schon mal anders. Oder auch nicht. Denn rauchseitig sehe ich leichte Ähnlichkeiten mit dem zehnjährigen Sherry Oak. Auch dort hatte ich eher speckige Holzkohle als den typisch phenolischen Grundcharakter. 

Hinter dem Rauch wartet eine gehörige Beerigkeit. Ja, ein Beerenröster bestehend aus Heidelbeeren, aber vor allem aus Brombeeren und einer sehr überraschenden Fruchtsüße, die sich delikat mit dem Rauch verwebt. Über dem Kohlenfeuer angebrannte Küchenkräuterzweige, angebranntes Eichenholz, ein paar alte Lederlappen liegen auch in der Nähe. Ich habe absolut keinen Schwefel in der Nase, da dies vereinzelt in einigen Rezessionen erwähnt wurde, kann ich so nicht bestätigen. Der Geruch ist schon mal sehr fein und dabei ist der Alkohol perfekt eingebunden. Also bei der Nase will ich kein Wasser dazu geben.


Geschmack
Extrem ölig fließt der Malt in den Mundraum. Gepaart mit einer für mich so bei Laphroaig noch nie dagewesenen Süße. Das ist schon Honig pur. Sofort setzt eine prickelnde, leichte Schärfe, wie von einem Ingwerstück oder einem frischen Pfefferkorn, ein. Sehr lecker! Und jetzt kommt der Rauch. Sehr intensiv, sehr voll, mundausfüllend. Etwas Jod, ja, aber vor allem geht es mehr in Richtung Lagerfeuer. Hinter dem Rauch erscheinen Pflaumen im Speckmantel, geräucherter, fettiger Bauchspeck, eine Pfanne mit Beerenröster und ein paar Zweige der gerösteten Kräuter liegen daneben. Die Kräuter bringen eine leichte harzige Note mit ins Geschmacksprofil. Nach hinten raus wird es, vor allem am Gaumen, etwas trockener. Der Alkohol ist auch hier toll integriert, da braucht es echt keine Wasserverdünnung.


Abgang
Die Pflaumen und der Räucherspeck tragen das Finale mit den Kräutern und dem fettigen Rauch. Vor allem letzterer ist noch länger zu schmecken. Ganz zum Schluss kommt eine leicht bittere Note zum Vorschein, als hätte man auf eine besonders dunkle, leicht verkohlte, Kruste vom Speck gebissen.


Fazit
Ich weiß jetzt schon, der Laphi wird die Fangemeinde polarisieren. Der eher puristisch angehauchte Teil der Fans wird hier Kritik üben, denn es fehlt ihm sicherlich die sonst bei Laphroaig so typische phenole, brachiale Wucht, die so viele lieben. Die Fans von Rauch, Süße und Sherryaromen werden ihn aber genau dafür lieben. Ich mag ihn - Untertreibung. Ich finde ihn grad saulecker. Er ist nicht super filigran, ganz und gar nicht. Er ist ein toller Rauchmalt aus Islay mit einem sehr gut integrierten PX-Einfluss. Die Hälfte der Flasche ist bereits für Samples für Freunde reserviert. Hm. Hm.

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English Text-Version


The Friends of Laphroaig fan club has been around for 30 years. As part of this whisky community you get, among other things, a square metre of land on Islay - ok, not really, but you get a certificate or you can download it from the website in your own online area. And if you're on Islay with Laphroaig, you can stick a little flag in your national colours on "your" land. It's a fun thing. As a fan, you also get a free whisky when you visit the distillery. And you get exclusive access to the annual Càirdeas bottling, probably the most important event of the year for most fans. 


Friendship
The word Càirdeas comes from Gaelic and means friendship. The grandmother of a former distillery manager suggested naming the bottling for the Friends of Laphroaig Càirdeas - a very good idea in my opinion. Since 2008, a Càirdeas bottling has been released once a year.
Each bottle is finished or matured in a particular way or represents a different interpretation of Laphroaig. The bottlings are usually released around the time of the Fèis Ìle festival on Islay. Laphroaig is releasing a ten-year-old expression called Cask Favourites to celebrate the 30th anniversary of its fan community. This is a marriage of two previous popular bottlings, the Triple Wood Cask from 2019 and the PX Cask from 2021. The single malt was bottled at 52.4% abv, uncoloured and without chill-filtration.


Appearance
Dark mahogany with orange reflections.


Nose
Not entirely unexpectedly, there is a decent amount of smoke at the start of the nose. Heavy, bacon-like clouds of smoke, but mainly giving off aromas of smouldering wood and coal and burnt logs, rather than the medicinal, iodine tinctures that Laphis is so well known for and that smell so good. This is very different. Or not. Because on the smoke side, I see slight similarities with the ten-year-old Sherry Oak. There, too, I had more bacon char than the typical phenolic character. Behind the smoke there is a real berry flavour. Yes, a berry roast consisting of blueberries, but mostly blackberries and a very surprising fruity sweetness that delicately intertwines with the smoke. Twigs of kitchen herbs burned over a coal fire, burnt oak wood and a few old leather rags are also in the vicinity. There is absolutely no sulphur in the nose, as has been mentioned in some reviews, but I cannot confirm this. The smell is very fine and the alcohol is perfectly integrated. I don't want to add water.


Palate
The malt is extremely oily in the mouth. Paired with a sweetness I have never experienced before with Laphroaig. This is pure honey. Immediately there is a tingly, light spiciness, like a piece of ginger or a fresh peppercorn. Very tasty! Now comes the smoke. Very intense, very full, mouth-filling. A little iodine, yes, but mostly it's more like a campfire. Beyond the smoke appear plums wrapped in bacon, smoked, fatty pancetta, a pan of roasted berries and a few sprigs of roasted herbs. The herbs add a slightly resinous note to the flavour profile. Towards the end it gets a little drier, especially on the palate. Again, the alcohol is well integrated, so there is no need for water dilution.


Finish
The plums and the smoked bacon carry the finish together with the herbs and the fatty smoke.  The latter, in particular, can be tasted for a long time. At the very end, a slightly bitter note appears, as if you had bitten into a particularly dark, slightly charred bacon crust.


Conclusion
I already know that the Laphi will polarise the fan community. The more purist fans will criticise it, as it certainly lacks the phenolic brute force that is so typical of the Laphroaig that so many people love. But fans of smoke, sweetness and sherry flavours will love it for exactly that. I like it - understatement. I just think it's delicious. It's not super sophisticated, not at all. It's a great smoky Islay malt with a very well integrated PX influence. Half the bottle is already reserved for samples for friends. Hm. Hm.

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