Whiskybase
English Text-Version
Im letzten Teil meiner vierteiligen Verkostungsreihe von Single Malts aus der Bladnoch Distillery, beschäftige ich mich erstmals mit einer Abfüllung die eine Altersangabe aufweist. Es ist dies der Bladnoch 14 Jahre Sherry Cask aus 2021.
Aufgrund seines Alters stammt der Whisky dieser Abfüllung noch aus der Zeit, bevor der australische Geschäfsmann David Prior die Brennerei vor der Schließung bewahrt hat. Da die Brennerei bei der Übernahme einer Komplettüberholung samt neuer Brennanlagen erfuhr, ist damit der Whisky auch nicht mehr mit aktuellen Abfüllungen vergleichbar. Dies sollte man im Hinterkopf haben, wenn man sich jetzt einen 14y Bladnoch zulegt.
David Prior übernahm 2015 die Distillery - 2021 minus 14 ist 2006. Es wird noch ein paar Jährchen dauern, bis wir bei 14jährigen aus Bladnoch wirklich den neuen Stoff in der Flasche finden werden.
Zurück zur Abfüllung, die die gesamte Zeit in Oloroso Sherryfässern reifen durfte. Die weiteren wichtigen Eckdaten sind der Alkoholgehalt von 46,7%, keine nachträgliche Färbung und auch keine Anwendung von Kühlfiltration.
Aussehen
Heller Bernstein
Nase
Er startet gleichmal ziemlich dunkel - dunkle Bitterschokolade mit Nüssen sowie getrocknete Feigen und Datteln. Kirschen, Erdbeeren und Heidelbeeren sorgen für einen fruchtig säuerlichen Kontrapunkt zur Schokolade. Hinter den roten Früchten versteckt sich noch eine Spur von Aceto Balsamico.
Nach ein paar Minuten wird der Geruch gesetzter. Es erscheinen Pfeifentabak und Lederpolitur auf der olfaktorische Bühne. Die Nüsse vom Beginn sind nun deutlich geröstet und es mischen sich auch Mandeln dazwischen und sorgen für einen Marzipaneffekt.
Am Ende ist ein spezieller, für mich nicht gänzlich aufzuschlüsselnder Geruch vorhanden, würzig, künstlich, aber auch etwas scharf - ob dies vom Holz der Eichenfässer kommt?
Insgesamt ist es eine interessante Nase die mir grundsätzlich gefällt. Der Sherry ist präsent, jedoch ohne zu dominieren. Die Basis des Grunddestillats ist weiterhin vorhanden.
Geschmack
Ein leichter Körper mit einem öligen Antritt im Mund. Hmm. Der ist sehr süffig. Gefährlich. Kurz ist eine kleine Spur von Süße von Karamell und Toffee zu schmecken. Diese wird sehr flott von doch deutlichen Schwefelaromen übertüncht. Ich bin nicht schwefelallergisch, darum stört es mich nicht - bringt sogar etwas Tiefe mit ins Geschmacksprofil. Gleichzeitig wird es erkennbar würziger mit einem Hauch von pikantem Pfeffer.
Dunkle Schokolade mit gerösteten Haselnüssen sowie getrockneten Datteln und Feigen sind ebenso zu schmecken wie etwas Pfeifentabak und altes Leder.
Fotocredit: whiskybase.com |
Abgang
Ein leicht alkoholischer Nachklang, der etwas überrascht, passt nicht zum Alter. Danach Eiche mit Bitterschokolade, jedoch sind die herb bitteren Aspekte wirklich nur dezent. Danach wieder etwas Tabak und Möbelpolitur. Der Ausklang ist nicht allzu lange angesetzt. Die Aromen sind ziemlich rasch verfolgen.
Fazit
Einmal eine andere Sherryabfüllung, nicht süß und fruchtig sondern viel mehr auf der schokoladig, würzigen Seite. Dies gefällt mir, muss ja nicht immer süße Sherryfruchtbombe sein.
Der Schwefelanklang im Geschmack könnte einige Leute abschrecken. Der leicht alkoholische Nachhall, verbunden mit dem relativ kurzen Finish lässt den Abgang, gegenüber der Nase und Geschmack, etwas schlechter performen.
Davon abgesehen ist es eine sehr süffige und durchaus interessante Abfüllung. Sicherlich die beste der vier, die ich bislang von Bladnoch hatte. Aber für rund € 100,- ist mir der 14y den Spaß nicht wert. In meinem Samplearchiv gibt es noch eine 17jährige Abfüllung. Vielleicht kann die mich restlos von Bladnoch und den Lowlands überzeugen.
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English Text-Version
In the final part of my four-part series of tastings of single malts from the Bladnoch Distillery, I'm taking a look at a bottling with an age statement for the first time. This is the Bladnoch 14 Year Old Sherry Cask from 2021.
Due to its age, the whisky in this bottling dates back to the time before Australian businessman David Prior saved the distillery from closure. As the distillery underwent a complete overhaul, including new distilling equipment, when Prior took over, the whisky is no longer comparable with current bottlings. You should bear this in mind when buying a 14y Bladnoch now.
David Prior took over the distillery in 2015 - 2021 minus 14 is 2006. It will be a few more years before we really find the new stuff in the bottle with 14-year-olds from Bladnoch.
Back to the bottling, which was allowed to mature the entire time in Oloroso sherry casks. The other important key data are the alcohol content of 46.7%, no post-colouring and no use of chill filtration.
Appearance
Light amber colour
Nose
It starts off quite dark - dark bitter chocolate with nuts as well as dried figs and dates. Cherries, strawberries and blueberries provide a fruity, tart counterpoint to the chocolate. A hint of balsamic vinegar is hidden behind the red fruits.
After a few minutes, the flavour becomes more settled. Pipe tobacco and leather polish appear on the olfactory stage. The nuts from the beginning are now clearly roasted and almonds are also mixed in, creating a marzipan effect.
At the end, there is a special odour that I can't quite pin down, spicy, artificial, but also a little sharp - is this from the wood of the oak barrels?
Overall, it is an interesting nose that I generally like. The sherry is present, but without dominating. The base distillate is still present.
Flavour
A light body with an oily attack in the mouth. Hmm. It's very drinkable. Dangerous. There is a brief hint of sweetness from the caramel and toffee flavours. This is quickly drowned out by distinct sulphur flavours. I'm not allergic to sulphur, so it doesn't bother me - it even adds some depth to the flavour profile. At the same time, it becomes recognisably spicier with a hint of hot pepper.
Dark chocolate with roasted hazelnuts and dried dates and figs can also be tasted, as well as some pipe tobacco and old leather.
Finish
A slightly alcoholic finish, which is somewhat surprising and does not match the age. Then oak with bitter chocolate, but the bitter aspects are really only subtle. Then again some tobacco and furniture polish. The finish is not too long. The flavours are followed fairly quickly.
Conclusion
A different sherry bottling for once, not sweet and fruity but much more on the chocolaty, spicy side. I like this, it doesn't always have to be a sweet sherry fruit bomb.
The hint of sulphur in the flavour might put some people off. The slightly alcoholic aftertaste, combined with the relatively short finish, makes the finish perform somewhat less well than the nose and flavour.
Apart from that, it is a very drinkable and thoroughly interesting bottling. Certainly the best of the four I've had from Bladnoch so far. But for around € 100,-, the 14y is not worth the fun for me. There's another 17-year-old bottling in my sample archive. Maybe that will convince me completely of Bladnoch and the Lowlands.