Whiskybase
English Text-Version
Es ist schon wieder soweit! Das Christkind sitzt im Schlitten von Santa Claus und lässt sich von Rudolf Rotnase und seiner Renntier-Gang von Haus zu Haus fliegen. Aber bevor die Weihnachtsgeschenke aus dem Kamin purzeln wird es Zeit einen passenden Single Malt für das Weihnachtstasting auszuwählen.
Eine Tradition entsteht?
Letztes Jahr zu der Zeit hatte ich einen 24jährigen Glentauchers aus der A Dream of Scotland (ADoS)-Reihe vom Brühler Whiskyhaus mit einer netten Weihnachtselfe am Label im Glas. Und auch in diesem Jahr fiel meine Wahl auf eine Abfüllung aus der ADoS-Reihe. Marco Bonn macht es wirklich sehr clever, dass er zu den verschiedenen Anlässen wie Halloween, Weihnachten und Co. immer Abfüllungen mit zum Ereignis passenden Labels herausbringt. Ich habe auch bereits wieder eine Flasche von ihm für das nächste Jahr auf Lager das weihnachtlich angehaucht ist. Dies könnte sich durchaus als Tradition herausarbeiten, dass ich in der Woche vor bzw. nach Weihnachten einen Malt von Marco im Tasting habe - mal sehen.
So, nun aber zu meinem diesjährigen Weihnachtsmalt. Es ist dies ein 21 Jahre alter Single Malt mit einem grimmig dreinblickenden Samuraikrieger Santa Claus am Etikett abgebildet. Ebenfalls am Label sieht man den Hinweis, dass der Whisky aus einer nicht näher ausgeführten Brennerei aus dem Süden der Insel Islay stamme. Wie so oft, wenn Marco bei ADoS von South Islay spricht, versteckt sich ein Lagavulin dahinter. Laut Informationen die man hört und liest soll es auch dieses Mal so sein. Der Whisky reifte die gesamte Zeit in einem Refill Butt und es konnten 382 Flaschen mit angenehmen 48,8% Alkoholstärke abgefüllt werden.
Aussehen
Mitteldunkler Bernstein mit einer leichten braunen Farbnuance.
Nase
Ein recht intensiver aschig, zugleich aber auch leicht fettig schmutziger Rauch schwebt sofort aus dem Nosingglas. Er liegt wie eine dichte Wolkendecke über dem Glas und verbreitet seine Aromenfracht. Anklänge von Seetang, dass auf einem Kieselsteinstrand in der Sonne trocknet, sind ebenso vorhanden wie Speckpflaumen, die gerade am heißen Grill brutzeln. Über die Pflaumen tropft ordentlich Honig und sorgt so für eine schöne Süße. Für die fruchtige Komponente mit einem Hauch von Säure sorgen reife Birnen, Aprikosen und saftige Scheiben einer Ananas, die sich den Platz am Griller mit den Speckpflaumen teilen. Ein paar Zweige getrockneter Küchenkräuter, wie Thymian, Oregano und Estragon liegen neben den glühenden Kohlen und verströmen ihren würzigen Duft. Im Hintergrund ist die ganze Zeit Bourbon Vanille zu riechen.
Erstaunlich ist, dass für seine 21 Jährchen der Malt mit dem Einfluss der Eichenfässer im Geruch geizt. Das Aromenpotpourri ist sehr harmonisch und weich, ohne viele Ecken und Kanten und ladet zum entspannten Verweilen ein. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden.
Fotocredit: whiskybase.com |
Geschmack
Ein sehr cremiges Mundgefühl, der Malt umschließt regelrecht die Geschmacksknospen. Ein überraschend starker, von Honig angereicherter süßer Antritt. Hinzu gesellen sich die weich gekochten Birnen, Aprikosen, Ananas sowie die cremig Speckpflaumen. Ein Anflug einer zarten Schärfe von schwarzem Pfeffer sorgt zusammen mit den getrockneten Kräutern für einen feinen würzigen Kontrapunkt zur Süße und Frucht.
Der Rauch gestaltet sich trocken, aschig und mit Spuren von Maschinenöl. Er ist deutlich aber in keinster Weise zu dominant, und sorgt für ein gutes Rückgrat im Geschmack und lässt den anderen Aromen genug Raum für deren Entfaltung. Auch im Mund ist vom Eichenfass und dessen Holzaromen erstaunlich wenig zu schmecken.
Abgang
Ölig, fettig und speckig liegt der Rauch am Gaumen, die Kohle ist merklich abgekühlt und hat erkaltende Asche hinterlassen. Die Küchenkräuter liegen in der Asche. Ein paar Hobeln von dunkler Herrenschokolade sind ebenfalls übrig geblieben. Durch den Rauch zieht dich das wohlschmeckende Finale in die Länge.
Fazit
Ein rundherum gediegener Gentleman aus dem Süden der Insel Islay. Er ist von Beginn an sehr harmonisch in seinem Aromenspiel. Der Rauch ist super mit den anderen Bestandteilen verwoben. Man nimmt ihm dahingehend sein Alter absolut ab. Einzig vielleicht etwas mehr Holz als stärkerer Kontrast zur grundsätzlichen süßen Ausrichtung hätte ihm noch besser zu Gesicht gestanden. Aber dies ist Jammern auf hohem Niveau. Der richtige Malt für die beschauliche Weihnachtszeit, wenn man sie gemütlich in einem tiefen Ledersessel verbringt.
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English Text-Version
It's that time of year again! The Christ Child is in Santa's sleigh, being flown from house to house by Rudolph the Red Nose and his gang of reindeer. But before the parcels come tumbling down the chimney, it's time to choose a suitable single malt for the Christmas tasting.
A tradition is born?
Last year at this time I had in my glass a 24-year-old Glentauchers from the A Dream of Scotland (ADoS) range from Brühler Whiskyhaus, with a lovely Christmas elf on the label. And again this year I have chosen a bottling from the ADoS range. Marco Bonn does a really clever job of releasing bottlings for different occasions such as Halloween, Christmas and so on, with labels to suit the event. I already have another Christmas bottle in stock for next year. It may well become a tradition for me to taste a malt from Marco the week before or after Christmas - we'll see.
But now on to my Christmas Malts this year. It's a 21 year old single malt with a grim looking samurai warrior Santa Claus on the label. The label also states that the whisky comes from an unspecified distillery in the south of Islay. As so often when Marco talks about South Islay at ADoS, it is hiding a Lagavulin. From what we hear and read, this is also the case. The whisky has been matured in a refill cask the whole time and 382 bottles have been filled with a pleasant 48.8% abv.
Appearance
Medium to dark amber with light brown lights.
Nose
A rather intense, ashy, but at the same time slightly oily and dirty smoke immediately floats out of the nose glass. It lies over the glass like a thick blanket of clouds and spreads its aroma. Hints of seaweed drying in the sun on a pebble beach are present, as are bacon plums sizzling on a hot barbecue. The plums are drizzled with honey, which adds a lovely sweetness. Ripe pears, apricots and juicy slices of pineapple share space on the grill with the bacon plums, providing a fruity component with a hint of acidity. A few sprigs of dried herbs such as thyme, oregano and tarragon lie next to the glowing coals, giving off their spicy aroma. Bourbon vanilla is in the background all the time.
Surprisingly, at 21 years old, the malt is stingy with the influence of the oak casks. Inviting you to linger and relax, the potpourri of flavours is very harmonious and smooth, without too many rough edges. The alcohol is well integrated.
Palate
A very creamy mouthfeel, the whisky literally envelops the palate. Surprisingly strong, honeyed sweetness. This is followed by softly cooked pears, apricots, pineapple and creamy bacon plums. A fine spicy counterpoint to the sweetness and fruit is provided by a hint of delicate black pepper and dried herbs.
The smoke is dry, ashy, with traces of machine oil. It is prominent but not overpowering, providing a good backbone to the palate and leaving plenty of room for the other flavours to develop. The oak barrel and its wood aromas are also surprisingly light on the palate.
Finish
The smoke is oily and greasy on the palate, the charcoal has cooled considerably, leaving cooling ashes. The kitchen herbs are in the ash. A few chips of dark men's chocolate also remain. The smoke prolongs the flavourful finish.
Conclusion
An all round dignified gentleman from the south of Islay. It is very harmonious in its interaction of flavours right from the start. The smoke is perfectly interwoven with the other components. In this aspect its age is absolutely obvious. It would have been even better with a little more wood to contrast the sweetness. But that is complaining at a high level. The right malt for the contemplative Christmas season, spent in a deep leather armchair.