Donnerstag, 14. November 2024

Ardmore 12y Port Wood Finish

 

Whiskybase

English Text-Version


Ardmore reiht sich in die Reihe von schottischen Whisky-Brennereien, die meist unter dem Radar der Whiskytrinker agiert. Die 1898 von Adam Teacher in Kennethmont in den Highlands gegründete Brennerei fungiert seitdem als das destillierte leicht rauchige Rückgrat des gleichnamigen Teachers Blends.

Der aktuelle Hauptmarkt für den Blend ist Indien, wohingegen in den letzten Jahren in anderen Märkten ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war. Dagegen sehr positiv verläuft die Steigerungskurve bei Single Malts von Ardmore. Dies verdankt Ardmore neben seiner Brot und Butter Flasche, dem Legacy, vor allem auch dem 12jährigen Port Wood Finish.

Seit Beginn wird in der Brennerei ein leicht rauchiges Destillat mit einem Rauchgehalt von 12 bis 14 ppm gebrannt. Man bleibt damit auch der Tradition treu, die heutzutage beim überwiegenden Teil der aktiven Brennereien in den Highlands verschwunden ist, der Erzeugung von rauchigen Single Malts.

Aber es gibt auch eine unrauchige Variante, den Ardlair. Dieser wird von Jänner bis Mai produziert, der Rest des Jahres gehört dem rauchigen Vertreter der Brennerei.

Der 12y Port Wood Finish bekommt nach seiner 12jährigen Vollreifung in Ex-Bourbon-Barrels ein nicht zeitlich nicht näher deklariertes Finish in Port-Pipes. Ohne Kältefiltration jedoch mit Farbstoff gelangt der Armore in die Flaschen.


Aussehen
Hellrötliches Kupfer


Nase
Zu aller erst erscheint ein mineralisch erdiger Rauch. Als würde ein Stein schon länger auf einem feuchten muffigen Waldboden liegen, auf dem auch Blätter verwelken. Auf dem Waldboden steht ein gusseiserner Topf mit einer noch leicht köchelnder süßen Himbeer- und Erdbeermarmelade mit ordentlich Zucker und Vanille beigemengt. Mit Fortdauer gelangen würzig aromatische Gerüche mehr in den Vordergrund. Etwas Tabak kombiniert sich mit ein paar gerösteten Nüssen und angeräuchertem Malz zu einem passenden würzigen Kontrapart zur anfänglichen Süße und Fruchtigkeit. Zitronenabrieb und getrocknete Orangenschalen sorgen im Hintergrund die ganze Zeit für eine säuerliche Note. Der Alkohol ist lebhaft, jedoch gut integriert.


Geschmack
Leicht wässriges, weiches Mundgefühl. Es startet überraschend weniger süß im Geschmack als erwartet. Spritzig, würziger Beginn mit mehr Rauch und Torf. Der Rauch hat hier nun mehr von einem Holzfeuer sowie aschige Momente. Auch ein paar verkohlte Rosmarinnadeln sind in der Asche und im Rauch zu finden. Nüsse und dunkle Schokolade, zusammen mit Leder und etwas Tabak, kommen hinter dem Rauch im Mittelteil zum Vorschein. Von der sehr feinen süßen Fruchtigkeit der Nase ist im Geschmack wenig geblieben. Hier dominieren vor allem die herb würzigen Rauchmomente. Lediglich ein paar Spritzer der Himbeer- und Erdbeermarmelade sind in das Holzfeuer getropft.


Abgang
Immer noch ordentlich Rauch und Asche. Aber auch ein paar Tabakblätter, der Rosmarin, die dunkle Schokolade sind weiterhin präsent. Der Rauch lässt das Finish schon mittellang bis lang ausfallen.


Fazit
Die Nase gefällt mir mit dieser Verbindung von mineralisch, muffigen Rauch mit Süße und den roten Beeren sehr gut. Im Geschmack ist er überraschend aschig und würzig, da fehlen mir etwas die süßen Fruchtanteile aus dem Geruch. Aber summa summarum ist dies eine sehr ordentliche Standardabfüllung. Die aktuell aufgerufenen € 40,- bis € 45,- im Schnitt ist der Port Wood alle mal wert.

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English Text-Version


Ardmore is one of those Scottish whisky distilleries that tends to fly under the radar of whisky drinkers. Founded in 1898 by Adam Teacher at Kennethmont in the Highlands, the distillery has been the distilled, slightly smoky backbone of the Teachers blend of the same name ever since.

The blend's current main market is India, while other markets have declined significantly in recent years. By contrast, the growth curve for Ardmore's single malts is very positive. In addition to its bread and butter bottle, the Legacy, Ardmore owes much of this to its 12-year-old port casks.

From the beginning, the distillery has produced a slightly smoky distillate with a smoke level of 12 to 14 ppm. This is in keeping with the tradition of producing smoky single malts that has now disappeared from most active Highland distilleries.

But there is also a non-smoky version, the Ardlair. This is produced from January to May, with the rest of the year reserved for the distillery's smoky version.

After maturing for 12 years in ex-bourbon casks, the 12y Port Wood Finish is given an undefined finish in port pipes. The Armore is bottled without chill-filtration but with colouring.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Pale reddish copper


Nose
The first thing you notice is a mineral, earthy smoke. As if a stone has been lying on a damp, musty forest floor for some time, with withering leaves on it. On the forest floor is a cast-iron pot of sweet raspberry and strawberry jam, still slightly simmering, with plenty of sugar and vanilla. As the flavour progresses, spicy aromas come to the fore. Some tobacco combines with some roasted nuts and smoked malt to provide a spicy counterpart to the initial sweetness and fruitiness. Lemon zest and dried orange peel provide an acidic note in the background throughout. The alcohol is lively but well integrated.


Palate
Slightly watery, soft mouthfeel. Surprisingly less sweet on the palate than expected. Tangy, spicy start with more smoke and peat. The smoke now has more wood fire and ashy moments. Some charred rosemary needles are also found in the ash and smoke. Nuts and dark chocolate emerge behind the smoke in the middle, along with leather and some tobacco. Little of the very fine sweet fruitiness of the nose remains on the palate. The tart, spicy smoke dominates. Only a few splashes of raspberry and strawberry jam drip into the wood fire.


Finish
Still plenty of smoke and ash. There are also some tobacco leaves, rosemary and dark chocolate. The smoke makes the finish medium to long.


Conclusion
I really like the nose with this combination of mineral, musty smoke with sweetness and the red berries. The palate is surprisingly ashy and spicy, lacking the sweet fruit notes of the nose. But all in all this is a very decent standard bottling. The Port Wood is well worth the current average price of €40,- - € 45,-.

Mittwoch, 6. November 2024

Secret Orkney 2010 14y - 100 Proof Edition #15 (SV)

 

Whiskybase

English Text-Version


Die zweite Flasche, die ich aus der nun nicht mehr ganz zu jungen 100 Proof Edition-Reihe von Signatory Vintage verkoste, ist ein 14jähriger Secret Orkney mit der Nummer 15. Bislang entpuppten sich die Secret Orkneys, die ich im Glas hatte, allesamt als versteckte Highland Parks (HP). Ein Umstand, der mir keine schlaflosen Nächte bereitet, bin ich doch durchaus ein Fan von unabhängig abgefüllten HPs. Und da waren sowohl reine Sherryfass gereifte wie auch puristische reine Ex-Bourbon-Varianten dabei. 

Für diese Edition wurden sowohl 1st Fill Oloroso Sherry Butts als auch Ex-Bourbon Hogsheads verwendet - eine Mischung mit Potential. Denn allein die Farbe in der Flasche suggeriert, dass man hier keine feuchten Fässer verwendet hat und somit der Grundstil von Highland Park, den ich so mag, noch genug Platz zur Entfaltung bekommen hat. Die bei der Serie obligatorischen 57,1% versprechen genug Aromenintensität.


Aussehen
Bernstein.


Nase
Jawohl! Typische Highland Park Nase. Sehr leichter Holzrauch mit dieser unverwechselbaren, floralwürzigen, nicht einfach zu beschreibenden Heidekrautnote. Und dies alles eingebettet in angenehme, nicht zu überbordende, Aromen der Sherryfass-Reifung. Getrocknete Früchte, Datteln und Feigen, dazu etwas Orangenkonfitüre sowie Rosinen, Leder und getrocknete Tabakblätter. Aufgeschnittene Bourbon Vanilleschoten, die auf getrocknetes, leicht angekohltes Eichenholz gerieben wurden. Die 100 Proof sind super eingebunden, man merkt den Alkohol in der Nase überhaupt nicht.

Mit ein paar Tropfen Wasser werden die Früchte im Geruch sogar noch stärker. Es fügt sich ein Marillenröster zum vorhandenen Obst hinzu. Die übrigen für mich mit Highland Park verbundenen Aromen sind weiterhin deutlich präsent.


Geschmack
Auch hier, trotz der beachtlichen Alkoholstärke von über 57% ist der Antritt im Mund sehr angenehm und weich. Der Holzrauch ist nun im Geschmack markanter als im Geruch, verwebt jedoch weiterhin als Verbindungsglied die anderen Aromen schön miteinander. Süßer Honig umspielt die würzigen Heidekrautnoten zusammen mit getrockneten Früchten. Der Tabak bekommt einen höheren Vanilleanteil. Etwas schwarzer und roter Pfeffer sorgen für eine leichte Schärfe im Mittelteil, die aber relativ rasch wieder abklingt. Mit einer leichten Wasserverdünnung tritt der süße Honig anfänglich mehr in den Vordergrund, der Rauchgeschmack nimmt dagegen etwas ab.


Abgang
Herbe nussige Sherryaromen, gepaart mit Leder, Tabak und dem dezenten Rauch mit ein paar Rosinen. Diese Aromen liegen lange im Mundraum und es ist einfach lecker und typisch für HP.


Fazit
Man bekommt hier einen wirklich gut gereiften Highland Park aus dem Sherryfass mit all seinen klassischen Aromen, wie leichten würzigen Holzrauch, Heidekraut mit Leder und Tabak. Bedenkt man den Preis ist dies ein absoluter No-Brainer für alle, die Highland Park mögen. Bei der Original Reihe wird man um diesen Preis wahrscheinlich keine adäquate Abfüllung finden.

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English Text-Version


The 14-year-old Secret Orkney, number 15, is the second bottle I'm tasting from Signatory Vintage's not-so-young 100 Proof Edition range. So far, the Secret Orkneys I've had in my glass have all turned out to be hidden Highland Parks (HP). A fact that doesn't cause me any sleepless nights, as I'm quite a fan of independently bottled HPs. And there were both pure sherry cask matured and purist pure ex-bourbon variants. 

Both 1st fill Oloroso sherry casks and ex-bourbon hogsheads were used for this edition - a blend with potential. The colour of the whisky in the bottle alone suggests that no wet casks were used here and that the basic style of Highland Park, which I like so much, was given enough space to develop. The obligatory 57.1% for the series promises plenty of flavour intensity.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Amber in colour.


Nose
That's right! Typical Highland Park nose. Very light wood smoke with that unmistakable floral, spicy, heather note that is difficult to describe. This is all wrapped up in pleasant, not too overpowering sherry cask flavours. Dried fruit, dates and figs, plus some orange marmalade, sultanas, leather and dried tobacco leaves. Sliced bourbon vanilla pods rubbed into dried, lightly charred oak. The 100 proof are perfectly integrated, you don't even notice the alcohol in the nose.

A few drops of water intensify the fruitiness. An apricot roast is added to the existing fruit. The other flavours I associate with Highland Park are still very much present.


Palate
Again, despite the considerable alcohol content of over 57%, the mouthfeel is very pleasant and smooth. The wood smoke is now more pronounced on the palate than it was on the nose, but continues to weave the other flavours together beautifully. Sweet honey plays around the spicy notes of heather and dried fruit. The tobacco has a higher vanilla content. A little black and red pepper provides a slight spiciness in the middle, which fades relatively quickly. The sweet honey comes more to the fore, while the smoky notes fade, with a slight dilution of water.


Finish
Tart, nutty sherry flavours, paired with leather, tobacco and the subtle smoke with a few sultanas. These flavours linger in the mouth for a long time and it is simply delicious and typical of HP.


Conclusion
This is a really well matured Highland Park, with all the classic flavours of light spicy wood smoke, heather with leather and tobacco. Considering the price, this is an absolute no-brainer for anyone who likes Highland Park. You probably won't find an equivalent bottling of the original range at this price.

Donnerstag, 31. Oktober 2024

Halloween Whisky - Distilled at Northern Highlands 14y (ADoS)

 

Whiskybase

English Text-Version

Es ist die Zeit der Geister, Kürbisse und von Süßem oder Saures. Halloween. Und zur netten Tradition geworden, verkoste ich in diesen Tagen immer eine Halloween-Abfüllung. Meist sind es Flaschen vom Brühler Whiskyhaus, die einfach tolle themenspezifische Labels für Halloween und Weihnachten kreieren. Dieses Jahr ist es eine gruselige Hexe mit totenkopfähnlichem Antlitz geworden. In der Flasche verbirgt sich ein Single Malt aus den nördlichen Highlands. Es wird gemunkelt, dass es sich hierbei um einen Old Pulteney handeln soll. 

Der Whisky reifte 14 Jahre lang in Refill-Bourboncaks und bekam außerdem ein Finish in einem Sherry Cask. Insgesamt wurden 287 Flaschen mit 52,3% abgefüllt. 


Aussehen
Dunkle Bronze.


Nase
Ein scharfer und gleichzeitig auch erfrischender Hauch nach Menthol steigt anfänglich aus dem Nosingglas empor - die Halloween Hexe lutscht an einem Eukalyptus-Zuckerl. Hinter der Pfefferminznote kommt eine deutliche Vanillenote zum Vorschein, die ziemlich sicher von den Ex-Bourbonfässern stammt. Sie verblasst nach ein paar Atemzügen etwas und wird durch Aromen von angeröstetem Gewürzholz überlagert - als würde man würzig, herbe Gewürzstäbchen abbrennen. Diese Kombo mit der Vanille ist schon recht interessant. Süßer Honig begleitet gemeinsam mit Zwetschkenmus und Kirschbonbons diese würzigen Aromen.

Nach ein paar Minuten gewinnt die Vanille wieder mehr an Kraft. Aus den Kirschbonbons ist eine süßfruchtige Kirschmarmelade geworden. Auch ein paar Rosinen sind mit von der Partie. Das Sherryfass hat nun vollends die Nase vorne. Dieses ständige Wechselspiel hat seinen Reiz.

Der Alkohol, der zu Beginn ein ziemlich kräftiges Lebenszeichen von sich gibt, bleibt zwar auch weiterhin präsent, verliert mit Fortdauer seine Intensität und verwebt sich wohlwollend mit den anderen Gerüchen und Aromen.

Mit Wasserbeigabe reduziert sich die Alkoholstärke dann deutlich. Es wird fruchtiger. Zu den bereits bekannten Früchten kommen nun auch Orangenschale und -marmelade hinzu.


Geschmack
Wie schon in der Nase, so ist der Beginn im Mund von einer kräftigen Schärfe dominiert - schmeckt, als würde man auf frische Pfefferkörner beißen. Im Gegensatz zum Geruch, wo vorwiegend der Alkohol für den kräftigen Menthol-Kick sorgt, scheint es beim Geschmack vor allem die intensive Würzigkeit vom Holz der Fässer zu sein, die diesen Schärfemoment hervorruft.

Dieser kurze Chilli Catch - ja, er erinnert flüchtig an dieses typische markante Aromenspiel eines Taliskers - wandelt sich jedoch rasch in eine intensive Honig/Karamell-Süße, die vom cremigen Zwetschkenmus begleitet wird. Dahinter kommen die Rosinen und nun auch Tabakblätter und angekohltes Holz zum Vorschein. Im letzten Drittel zeigt sich jedoch eine markante Bitterkeit, die etwas stört.

Ein paar Tropfen Wasser bändigen die Schärfe zu einem angenehmen Prickeln. Er wird richtig süffig, die Süße bleibt länger und auch die Fruchtaromen sind nun länger zu schmecken. Leider reduziert sich mit Verdünnung die bittere Seite nicht wirklich, es scheint sie sogar etwas zu intensivieren. 


Abgang
Sehr wärmend fließt der Malt im Rachen hinab in die Magengegend. Die Vanille mit dem Tabak und den Sherryaromen zeigen sich kurz nochmals. Die bittere Note bleibt bis zum Ende hin vorhanden. Das Finish ist kurz bis mittellang.


Fazit
Trotz der anfänglichen Alkoholspitze gefällt mir die Nase mit ihrem Wechselspiel zwischen den kräftigen würzigen Aromen und der Vanille/Frucht-Seite recht gut. Auch der Geschmack weiß mir zu gefallen. Jedoch nur bis zum letzten Drittel. Die doch recht deutlich aufkeimende Bitterkeit ist mir fast schon zu viel des Guten. Bei diesem Whisky bekommt man nicht Süßes oder Saures sondern eher Süßes und Bitter.

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English Text-Version


It's the time of ghosts, pumpkins and trick-or-treating. Halloween. And it has become a nice tradition that I always taste a Halloween bottling during this time. These are usually bottles from the Brühler Whisky Haus. They do some great themed labels for Halloween and Christmas. This year it's a spooky witch with a skull-like face. The bottle contains a single malt from the Northern Highlands. Rumour has it that it is an Old Pulteney. 

The whisky was matured for 14 years in refill bourbon casks, with a sherry cask finish. A total of 287 bottles were bottled at 52.3%. 

Fotocredit: whiskybase.com

Appearance
Dark bronze in colour.


Nose
A strong but refreshing menthol note rises from the glass - the Halloween witch eating eucalyptus candy. Behind the peppermint, a clear vanilla note appears, almost certainly from the ex-bourbon casks. It fades a little after a few breaths and is overlaid by flavours of toasted spice wood - as if you were burning spicy, tangy spice sticks. The combination with the vanilla is quite interesting. Sweet honey accompanies these spicy flavours, along with plum jam and cherry candy.

After a few minutes, the vanilla regains its strength. The cherry sweets have turned into a sweet and fruity cherry jam. There are also a few sultanas in the mix. The sherry cask is now completely in the lead. This constant interplay has its charm.

The alcohol, which is very present at the start, loses its intensity over time and blends harmoniously with the other aromas and flavours.

With the addition of water, the alcohol strength is significantly reduced. It becomes more fruity. Orange peel and marmalade are now added to the already familiar fruity aromas.


Palate
As with the nose, the palate is dominated by a strong spiciness - like biting into fresh peppercorns. On the palate, it seems to be the intense spiciness of the wood that creates this spicy moment, unlike the nose where it is mainly the alcohol that provides the strong menthol kick.

However, this brief chilli catch - yes, it's fleetingly reminiscent of Talisker's distinctive interplay of flavours - quickly gives way to an intense honey/caramel sweetness, accompanied by creamy plum jam. This is followed by sultanas and now tobacco leaves and charred wood. In the last third, however, there is a distinct bitterness that is a little distracting.

A few drops of water reduce the sharpness to a pleasant tingling. It becomes really drinkable, the sweetness lingers longer and the fruit flavours can now be tasted for longer. Unfortunately, dilution does not really reduce the bitterness, it even seems to intensify it a little. 


Finish
The malt flows very warmly down the throat and into the stomach. The vanilla reappears briefly, along with the tobacco and sherry aromas. The bitter note remains until the end. The finish is short to medium in length.


Conclusion
I really like the nose with its interplay between the strong spicy flavours and the vanilla/fruit side, despite the initial alcohol peak. I also like the palate. But only until the last third. The quite noticeable bitterness is almost too much for me. You don't get trick-or-treating with this whisky, but sweet and bitter.

Donnerstag, 24. Oktober 2024

Jack Ryan 12y Beggars Bush

 

Whiskybase

English Text-Version


Am heutigen Ort des Beggars Bush Pubs, stand bereits seit 1803 ein Pub. 1827 wurde angrenzend eine britische Kaserne errichtet. Sie ist seitdem Namenspatron des Beggars Bush. Das Pub wurde 1913 von Thomas Ryan übernommen und wird seitdem von der Familie Ryan geführt und ist seit Ende der 1980iger Jahre wieder in deren Besitz. 

Zusammen mit der Übernahme des Pubs begann Thomas Ryan auch mit der Arbeit als unabhängiger Abfüller. Er ließ bei der Dublin Whiskey Distillery, die 1946 ihre Pforten schloss, Whisky produzieren und reifte ihn in einer eigenen Halle selbst in Ex-Bourbonfässern nach und nannte die Abfüllung nach seinem Sohn Jack Ryan. In Folge der Whiskey-Flaute in Irland wurde auch bei den Ryans die Reifung und der Verkauf des eigenen Whiskeys eingestellt. 

Zusammen mit dem erneuten Erstarken von irischem Whiskey begann Eunan Ryan, der Sohn von Jack Ryan, 2013 das Whiskeygeschäft wieder aufzunehmen und brachte den 12jährigen Beggars Bush auf den Markt. Abgefüllt mit 46%, reine Ex-Bourbonreifung und ohne Kältefiltration nahm er die Familientradition wieder auf.


Aussehen
Heller Weißwein


Nase
Es beginnt recht angenehm fruchtig und mild in der Nase, überwiegend zeigt sich eine sehr intensive Zitrone, reif und frisch vom Baum, die für eine angenehme Säure sorgt. Aber auch der Saft von grünen knackigen Granny Smith Äpfel ist Bestandteil des olfaktorischen Obstkorbs. Dazu gesellen sich helle grüne Trauben - passend zur Farbe des Whiskeys - und sorgen so zusätzlich für weinartige Assoziationen im Geruch. Malzige, Müsli ähnliche Aromen sind zusammen mit Vanille und Puderzucker ebenfalls die ganze Zeit präsent. Der Alkohol ist gut integriert, kein Stechen oder sonstige Fehlnoten stören in der Nase. Eine wirklich feine klassische Ex-Bourbon-Nase mit irischem Akzent.


Geschmack
So leicht und frisch wie in der Nase beginnt der Whiskey auch im Mund. Eine deutliche Süße sorgt für eine angenehme Überraschung. Der süße Moment bekommt flott Verstärkung durch den fruchtigen Part mit Zitrone und den Trauben. Auch die säuerliche Note, mit einem leichten Prickeln untermalt, setzt im Mund ein. Etwas Vanille und zarte Eichenholzaromen ergänzen die restlichen Geschmäcker. Wie in der Nase spielt auch hier der Alkohol keine Rolle.


Abgang
Zum Ende hin bekommt das Fruchtfleisch der Trauben aromatische Unterstützung durch die herbe Haut der Trauben. Insgesamt wird es hinten heraus trockener und etwas bitterer aber auch würziger. Das Finish gestaltet sich mittellang.


Fazit
Mit seinem hellfruchtigen, frischen Charakter ist dies ein sehr angenehmer irischer Vertreter. Ein absoluter Sommerwhisky. Der Beggars Bush hat mich mit seinen klaren Ex-Bourbon-Aromen positiv überrascht. Klar, er ist kein Überflieger was seine Komplexität angehet, aber er bietet sorgenfreie Genussmomente, die man zb. auch zusammen mit einem Pint Guiness im Pub genießen möchte. Wer irische Whiskeys mag, kann ihm durchaus eine Chance geben. 

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English Text-Version


Since 1803 there has been a pub on the site of the Beggars Bush Pub. A British barracks was built next door in 1827. It has since given its name to the Beggars Bush. The pub was taken over by Thomas Ryan in 1913 and has been run by the Ryan family ever since, returning to their ownership in the late 1980s.

When Thomas Ryan took over the pub, he also began to work as an independent bottler. He sourced whisky from the Dublin Whiskey Distillery, which closed in 1946, and matured it himself in ex-bourbon casks in a separate hall, naming the bottling after his son Jack Ryan. As a result of the whiskey depression in Ireland, the Ryans also stopped maturing and selling their own whiskey.

With the resurgence of Irish whiskey, Eunan Ryan, Jack Ryan's son, restarted the whiskey business in 2013, releasing the 12-year-old Beggars Bush. Bottled at 46%, pure ex-bourbon cask maturation and without chill-filtration, he continued the family tradition.

Fotocredit: jackryanwhiskey.com

Appearance
Pale white wine


Nose
The nose is pleasantly fruity and mellow, dominated by very intense lemon, ripe and fresh from the tree, with a pleasant acidity. But the juice of crisp green Granny Smith apples is also part of the olfactory fruit basket. These are joined by vibrant green grapes - matching the colour of the whisky - providing additional wine-like associations in the nose. Malty, muesli-like flavours are also present throughout, along with vanilla and icing sugar. The alcohol is well integrated, with no sharpness or other off-flavours disturbing the nose. A really fine classic ex-Bourbon nose with an Irish accent.


Palate
The whisky is as light and fresh on the palate as it is on the nose. A distinct sweetness is a pleasant surprise. The sweetness is quickly reinforced by the fruity notes of lemon and grapes. The sour note, accompanied by a slight tingling feeling, also arrives on the palate. Some vanilla and delicate oak flavours complete the rest of the palate. As with the nose, the alcohol is not present.


Finish
Towards the end, the flesh of the grape is flavoured by the tart skin of the grapes. All in all, it becomes drier and more bitter towards the end, but also more spicy. The finish is medium long.


Conclusion
With its lightly fruity, fresh character, this is a very pleasant Irish whisky. An absolute summer whisky. The Beggars Bush surprised me with its clear ex-bourbon aromas. Sure, it's not a high-flyer in terms of complexity, but it offers carefree moments of enjoyment that you might want to enjoy with a pint of Guinness in the pub. If you like Irish whiskey, give it a chance.

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Ingelred Ben Nevis 2005 17y (Blackadder)

 

Whiskybase

English Text-Version


Still und heimlich hat sich Ben Nevis richtig weit nach oben in der Rangliste meiner Lieblingsbrennereien katapultiert. Neben dem klassischen Zehnjährigen aus der Original-Reihe sind es vor allem die unabhängigen Abfüllungen, die mir zu gefallen wissen.

So auch kürzlich beim Besuch der Whisky Messe Austria, als ich am Stand von Genuss am Gaumen den 15jährigen Ben Nevis 2007 mit PX-Finish aus der Ingelred Reihe vom unabhängigen Abfüller Blackadder im Glas hatte. Tolle Kombination aus Destillat und Fassreifung. Der war einfach gut und eins der Highlights meines Messebesuches. 

Als Messe-Mitbringsel wurde es nach kurzer Überlegung dann sein älterer Bruder, der 17jährige Ben Nevis 2005 mit einer ausschließlichen Lagerung in einem Ex-Bourbon Cask. Ich wollte einfach eine weitere Flasche aus der Reihe verkosten und da kam mir der fast volljährige gerade richtig. Und reine Bourbonfassreifungen gefallen mir auch zunehmend besser.

Im Mai 2005 destilliert wurden 248 Flaschen mit 56,1% Alkoholstärke sowie ohne zusätzliche Farbzugabe und Kühlfiltration im April 2023 aus dem Bourbon-Fass abgefüllt.


Aussehen
Strohgold.


Nase
Ein paar Minuten Zeit und Ruhe im Glas tun dem Whisky gut. Für seine Geduld wird man mit einer feinen klassischen Bourbon-Nase belohnt. Sehr delikat, wenn man diese elegante, vielleicht auch etwas altmodische Art des Whiskys, mag. Saubere, gesetzte Aromen von Gerste, Haferkeksen, Zitronenabrieb mit frisch gepresstem Zitronensaft und einer sehr großen Portion an Bourbon Vanille. Reife gelbe Äpfel sowie helle Weintrauben komplettieren den Obstkorb im Geruch. Im Hintergrund liegend und mit Fortdauer mit immer mehr Kraft ausgestattet sind auch würzige, vom Eichenfass herrührende, Düfte am Werk. Der Alkohol, der anfangs immer wieder kurz in der Nase kitzelt, integriert sich ebenfalls mit mehr Zeit und Sauerstoff immer besser.

Mit Wasserzugabe zeigt sich ein Duft nach einem warmen süßen Gebäck mit Vanillepuddingfüllung. Krass. Die fruchtige Seite wird durch die Verdünnung ebenfalls verstärkt. Die Würzigkeit nimmt ab, aber bleibt weiterhin vorhanden.


Geschmack
Süß, fruchtig, würzig, lecker. Mein Blitz-Resümee in aller Kürze vom unverdünnten Inhalt. Der Beginn überrascht förmlich mit einer sehr intensiven Süße, die durch eine für mich undefinierbare Fruchtkomponente verstärkt wird. Es ist keine Zitrus-Note. Es könnten die Weintrauben aus der Nase sein. Oder die Aprikosen, die jedoch von der Frucht zum Kompott geworden sind. Dies würde für die Cremigkeit sprechen, die mit der Süße einher geht. Der Süße auf dem Fuße folgt eine ebenfalls überraschende Schärfe. Ein wahrlich ordentliches Pfefferl, dass sich hier präsentiert. Diese kernige Robustheit hätte ich dem Ben Nevis nach seinen 17 Jahren Reifung nicht zugetraut. Ob es von den knapp 56% oder von der Würze des Holzes stammt, kann ich nicht eruieren.

Mit Wasser, ungefähr auf knapp unter 50% verdünnt, wird der Whisky gefährlich süffig. Die Süße ist weiterhin vom Start weg prägend, jedoch ist von der Pfeffernote nur noch wenig übrig. Viel runder und harmonischer präsentiert er sich nun.


Abgang
Gegen Ende hin zeigt sich eine leichte Bitterkeit, als wenn man die Haut der Trauben isst oder an einem Traubenkern knabbert. Zusätzlich hat man die Aromatik vom Eichenholz länger im Mundraum. Insgesamt doch ein mittellanges Finish.


Fazit
Sehr schöner Ben Nevis. Die Reifung im Bourbonfass, das auch von wirklich guter Qualität gewesen sein muss, lässt dem Grund-Destillat der Brennerei genügend Spielraum um sich zu entfalten. Die Nase holt mich, mit seinen klassischen eleganten Bourbonaromen voll ab, sowohl pur als auch verdünnt. Beim Geschmack präferiere ich fast die Variante mit Wasser gegenüber der unverdünnten Version, auch wenn diese durch ihre starke Widersprüchlichkeit von Süße und Schärfe auch seinen Reiz hat. Kurzum ein wirklich toller Ben Nevis.

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English Text-Version


Ben Nevis has quietly catapulted itself to the top of my favourite distilleries. In addition to the classic ten-year-old from the original range, it is the independent bottlings that I particularly like.

This was the case when I recently visited the Whisky Messe Austria and had the 15-year-old Ben Nevis 2007 with PX finish from the Ingelred range of independent bottlers Blackadder in my glass at the Genuss am Gaumen booth. Great combination of distillate and cask maturation. It was really good and one of the highlights of the show for me. 

After a moment's consideration, I decided to take its older brother, the 17-year-old Ben Nevis 2005, matured exclusively in ex-bourbon casks, as a take-home whisky. I just wanted to try another bottle from the range and this almost legal age old was just right. And I like pure Bourbon cask maturations more and more.

Distilled in May 2005, 248 bottles at 56.1% abv were bottled in April 2023 from the bourbon cask without the addition of colour or chill filtration.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Straw golden in Color.


Nose
The whisky will benefit from a few minutes' rest in the glass. Your patience will be rewarded with a fine, classic Bourbon nose. Very delicate if you like this elegant, perhaps rather old-fashioned type of whisky. Clean, settled aromas of barley, oat biscuit, lemon peel with freshly squeezed lemon juice and a very large portion of bourbon vanilla. Ripe yellow apples and pale grapes complete the fruit basket on the nose. In the background, spicy aromas from the oak cask are also at work. They gain strength as the palate progresses. The alcohol, which tickles the nose briefly at first, also integrates better with more time and oxygen.

With the addition of water, a flavour of warm, sweet pastry with a vanilla custard filling develops. Wow! The fruity side is also intensified by the dilution. The spiciness decreases, but remains present.


Palate
Sweet, fruity, spicy, delicious. My brief summary of the neat stuff. The beginning literally surprises you with a very intense sweetness, enhanced by a fruity component that I cannot define. It is not a citrus note. It could be the grapes from the nose. Or the apricots that have turned from fruit to compote. That would explain the creaminess that goes hand in hand with the sweetness. The sweetness is followed by an equally surprising spiciness. It is a really decent pepper which shows up here. I would not have expected this robustness from the Ben Nevis after 17 years of ageing. I can't tell if it's the nearly 56% or the spiciness of the wood.

Diluted with water to just under 50%, the whisky becomes dangerously drinkable. The sweetness is still dominant from the start, but there is little left of the peppery note. It is now much rounder and more harmonious.


Finish
There is a slight bitterness towards the end, as if eating the skins of the grapes or nibbling on a grape seed. In addition, the oak flavour lingers longer in the mouth. All in all, a medium-long finish.


Conclusion
A very nice Ben Nevis. The maturation in bourbon casks, which must have been of really good quality, gives the base distillate of the distillery enough room to develop. The nose welcomes me with its classic, elegant bourbon aromas, both pure and diluted. On the palate, I almost prefer the diluted version to the neat, even though the neat has its charms, with a strong contrast between sweetness and spice. In short, a truly great Ben Nevis.

Donnerstag, 10. Oktober 2024

Secret Speyside 2010 13y - 100 Proof Edition #16 (SV)

 

Whiskybase

English Text-Version


Der unabhängige Abfüller Signatory Vintage hat im Dezember 2023 die ersten Flaschen seiner neuen 100 Proof Edition Reihe auf den Markt gebracht. Alle bisherigen 26 Abfüllungen sind mit rund € 45,- im Schnitt mehr als günstig bepreist und haben eine Alkoholstärke von 57,1%. Dies entspricht exakt Imperial 100 Proof, einer an sich veralteten Maßeinheit in Großbritannien für die Messung der Alkohlstärke in Getränken. Im Gegensatz dazu hat die Proofangabe in den USA einen Faktor 2 zu 1 - so sind 100 Proof in den USA tatsächlich 50% Alkoholgehalt.

Der Gegenstand meiner Verkostung ist die Nummer 16 aus der Reihe und ist ein Secret Speyside aus 2010 und lag 13 Jahre in 1st Fill Oloroso Butts sowie in Bourbon Hogsheads. Die Anzahl der Fässer und deren Verteilung gemäß den verwendeten Fasstypen ist nicht bekannt. Der Whisky kam ohne Kühlfiltration und zusätzliche Färbung in die Flasche.

Welche Brennerei sich nun hinter der Bezeichnung Secret Speyside versteckt ist offiziell nicht bekannt. Diverse Youtuber und Whisky-Taster in der Szene vermuten hinter diesem Secret nicht weniger als einen Stoff von Glenfarclas. Genaues weiß man nicht, die Wahrheit liegt im Glas.


Aussehen
Helles Gold


Nase
Unverdünnt ist der Secret etwas verschlossen. Anfänglich meldet sich der Alkohol mit einem leichten Kitzeln und Stechen in der Nase. Schafft man es durch die ersten Alkoholschwaden wird man mit einer feinen süßen Malznote belohnt, die auch an Kuchengebäck erinnert. Zusätzlich zeigen sich reife rote Äpfel, Orangenmarmelade und Vanillenoten. Mit etwas Zeit und Sauerstoff eröffnen sich immer mehr die Sherryaromen. Vordergründig vor allem Rosinen, Pflaumen, Milchschokolade aber auch etwas Leder und ein Hauch Tabak. Der Holzeinfluss des Fasses ist durch Muskatnuss und Zimt durchaus präsent, bleibt die gesamte Zeit jedoch in schöner Harmonie mit den anderen Gerüchen. Pur durchaus eine ansprechende Nase, wenn man den ersten Alkoholschub hinter sich gelassen hat.

Mit Wasserverdünnung kommen hellere Früchte mit mehr Honigsüße zum Vorschein. Die Sherryaromen sind zwar weiterhin da, treten jedoch etwas in die zweite Reihe zurück. Der Alkohol ist nun besser integriert.


Geschmack
Ohne Wasserzugabe eröffnet eine deutliche Karamellsüße den Geschmacksreigen. Der Süße folgt eine heftige würzig, scharfe Pfeffernote auf dem Fuße. Diese verklingt jedoch relativ rasch und offenbart einen angenehmen Einfluss des Sherrys mit Rosinen, Tabak und Pflaumenmus. Der höhere Alkoholgehalt zeigt sich auch durch eine gegen Richtung Abgang gehende Trockenheit im Mundraum.

Mit ein paar Tropfen Wasser wird der Secret nun sehr süffig, gefährlich süffig. Die anfängliche Süße ist weiterhin vorhanden, wenn auch etwas eingebremst. Die Peffernote ist reduziert. Dafür bekommen die Fruchtaromen zugleich mit der Eichenwürze mehr Auftrieb.


Abgang
Hinten heraus treten die herben aber weiterhin aromatischen Eichenholznoten deutlicher zu Tage. Die Rosinen und die Pflaumen begleiten die Eiche bis zum mittellangen Ende und sorgen somit für einen fruchtig süßen Gegenpart zur Eichenfracht.


Fazit
Gefällt mir gut. Also falls es sich bei diesem Secret Speysider tatsächlich um einen Glenfarclas handelt, dann ist er für mich deutlich besser als so manche Abfüllung aus der Original Range. Vor allem im Vergleich zum Glenfarclas 105 mit 60% hat er die Nase alle mal vorne. Die Sherrynoten sind deutlicher vorhanden und man merkt, dass die Fässer von guter Qualität waren. Etwas, dass man von den verwendeten Fässern der Original Reihe heutzutage oft nicht mehr mit Überzeugung sagen kann. Für den Preis ein No-Brainer für alle, die auf Sherrywhiskys stehen, wo der Sherry nicht zu dominant ist.

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English Text-Verison


Independent bottler Signatory Vintage released the first bottles of its new 100 Proof Edition range in December 2023. All 26 bottlings so far are more than competitively priced at an average of around € 45,- and have an alcohol strength of 57.1%. This is exactly the same as Imperial 100 Proof, an antiquated unit of measurement used in the UK to measure alcohol strength in beverages. In the USA, by contrast, the proof is a factor of 2 to 1 - so 100 proof in the USA is actually 50% alcohol.

The subject of my tasting is number 16 in the series and is a 2010 Secret Speyside, matured for 13 years in 1st fill Oloroso casks and Bourbon hogsheads. The number of casks used and their mix is unknown. The whisky was bottled without chill-filtration and without additional colouring.

It is not officially known which distillery is behind the name Secret Speyside. Various youtubers and whisky tasters in the scene have suggested that it is nothing less than Glenfarclas. We don't know for sure - the truth will be in the glass.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Pale gold in colour


Nose
Neat, the Secret is somewhat closed. The alcohol first reveals itself with a slight tingle and sting in the nose. Once you get past the initial clouds of alcohol, you are rewarded with a fine, sweet malt flavour, also reminiscent of cake. There are also notes of ripe red apples, orange marmalade and vanilla. With a little time and aeration, the sherry flavours come through. Sultanas, prunes, milk chocolate are the most prominent flavours, but there is also some leather and a hint of tobacco. The wood from the cask is definitely present, with nutmeg and cinnamon, but always in harmony with the other flavours. A pleasant nose on its own, once you get over the initial alcohol rush.

When diluted with water, the fruit becomes brighter, with more honeyed sweetness coming through. The sherry aromas are still there, but more subdued. The alcohol is now better integrated.


Palate
Without water, a distinct caramel sweetness opens the palate. The sweetness is followed by a heavy, spicy, hot pepper note. This fades relatively quickly to reveal a pleasant sherry influence with sultanas, tobacco and plum jam. The higher alcohol content is also reflected in a dryness in the mouth towards the end of the drink.

A few drops of water makes The Secret dangerously drinkable. The initial sweetness is still there, albeit a little diminished. The pepper flavour is reduced. On the other hand, the fruity aromas, together with the oak spice, gain momentum.


Finish
On the finish, the bitter but still aromatic oak flavours become more pronounced. The sultanas and plums accompany the oak into the medium-long finish, providing a fruity, sweet counterpart to the oak.


Conclusion
I really like it. If this Secret Speysider really is a Glenfarclas, then for me it is significantly better than some bottlings from the original range. Especially compared to the Glenfarclas 105 at 60% it's way ahead. The sherry notes are more pronounced and you can tell the casks were of good quality. Something you can't always say about the casks used in the Original range these days. For the price, this is a no-brainer for anyone who likes sherry whiskies where the sherry is not too dominant.

Freitag, 4. Oktober 2024

Caol Ila 12y Marsala Superiore Dolce Cask (ADoS)

 

Whiskybase

English Text-Version


Als ich meine Schätze wieder einmal durchsah war ich wirklich überrascht, dass sich tatsächlich eine beachtliche Anzahl an unterschiedlichen Caol Ila Abfüllungen als Samples, geschlossenen Flaschen und geöffneten Flaschen angesammelt hatte. Es ist einfach passiert. Caol Ila rangiert bei mir eigentlich nicht unter meinen Top 5 Brennereien, trotzdem greife ich immer wieder gerne zu, wenn ich eine interessante Fassreifung dieser Brennerei - vor allem aus dem Sortiment von unabhängigen Abfüllern - sehe.

So wie auch bei diesem Whisky, einem zwölfjährigen Caol Ila aus der A Dream of Scotland Reihe vom Brühler Whiskyhaus, der in einem Marsala Superiore Dolce Fass reifte. Marsala ist ein italienischer Likörwein. Der Begriff Superiore steht für eine Mindestreifung des Weins von zwei Jahren. Und Dolce zeugt von mehr als 100g/l an Restzucker. Die Basis dieses Islay-Rauchers, der in Fasstärke mit 55,9% in 611 Flaschen abgefüllt wurde, ist ganz nach den Vorlieben von Marco Bonn, dem Chef in Brühl, eine süße. 

Ich bin neugierig, wie sich das Caol Ila Destillat mit dieser Fassart kombiniert. Süße und Rauch kann interessant werden.


Aussehen
Eiswein oder Dessertwein, heller Bernstein.


Nase
Schön fettiger Rauch mit ordentlicher Aschebildung kommt aus dem Holzkohlegriller. Zusätzlich sorgen noch weicher Teer neben dem Griller für eine schmutzige Seite des Rauchs. Hat man die ersten Wellen des aschigen Rauches überwunden, entdeckt man süße Kräuteraromen, wie von einem Schweizer Rucola Zuckerl. Die Süße verwebt sich im weiteren Verlauf mit Vanille und ein paar Spritzern Zitrone und dem ätherischen Öl aus der Zitronenschale. Über all diesen Geruchseindrücken schweben die ganze Zeit maritim würzige Aromen. Der Alkohol meldet sich zwischendurch immer wieder mit einem leichten Prickeln in der Nase. Aber davon abgesehen ist es eine sehr aromatische und fein ausbalancierte Nase.


Geschmack
Ein schöner sehr süßer Antritt mit einem cremigen Mundgefühl eröffnet den Geschmacksreigen. Neben dem anfänglichen Karamell und Weinzucker ist natürlich auch der Rauch von Beginn an sehr präsent. Gepaart mit Asche und etwas Teer liegt er richtig fett schmierig im Mundraum. Dahinter lassen sich wieder viel Vanille und getrocknete Küchenkräuter finden. Die Zitrone aus der Nase ist im Geschmack überwiegend im Hintergrund. Auch der maritime Touch ist mit seinem salzigen, Seetang ähnlichen Aroma wieder vorhanden. Der Alkohol ist wuchtig und schiebt ordentlich an, ist aber kein Problem. Nach hinten heraus kommen immer mehr bittere Geschmacksnoten zum Vorschein.


Abgang
Hier kämpfen anfänglich die Süße mit dem Rauch und den sich aufbauenden Bitternoten um die Vorherrschaft. Die Süße verklingt zunehmend und die bitteren Geschmäcker, zusammen mit der teerigen Asche nehmen gegen Ende immer mehr an Fahrt auf. Vom aschigen Rauch abgesehen gestaltet sich das Finale mittellang.


Fazit
Dieser Caol Ila beweist für mich wieder zwei Dinge. Erstens Caol Ila wird häufig zu Unrecht negativ im Vergleich mit den anderen Islay Brennereien bewertet, das Destillat ist sehr gut. Zweitens, Caol Ila funktioniert mit einer Vielzahl an Fassreifungen. Diese ADoS Abfüllung gefällt mir richtig gut. Schöne tolle Nase. Süß, kräftig würziger Geschmack mit ausreichend Rauch und Asche. Einzig die zunehmende Bitterkeit gegen Ende hin stört den sonst durchwegs sehr positiven Gesamteindruck ein wenig.

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English Text-Version


When I looked through my treasures again, I was really surprised to find that I had actually accumulated a considerable number of different Caol Ila bottlings as samples, closed bottles and opened bottles. It just happened. Caol Ila is not really one of my top 5 distilleries, but I still like to pick it up whenever I see an interesting cask maturation from this distillery - especially from the range of independent bottlers.

This is the case with this whisky. It is a 12 year old Caol Ila from the A Dream of Scotland range from the Brühler Whisky Haus, which has been matured in a Marsala Superiore Dolce cask. Marsala is an Italian fortified wine. The term Superiore stands for a minimum ageing period of two years. And Dolce indicates more than 100g/litre of residual sugar. The base of this Islay smoker, bottled at 55.9% cask strength in 611 bottles, is a sweet one, just as Marco Bonn, the boss at Brühl, likes it. 

I'm curious to see how the Caol Ila distillate combines with this type of cask. Sweetness and smoke can be interesting.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Ice wine or dessert wine, pale amber in colour.


Nose
Nice greasy smoke with a good amount of ash from the charcoal grill. In addition, soft tar next to the grill gives a dirty side to the smoke. Once you get over the first waves of ashy smoke, you discover sweet herbal flavours. As the smoke progresses, the sweetness is interwoven with vanilla and a few dashes of lemon and the essential oil of lemon peel. Spicy maritime flavours hover over all these aromas. The alcohol shows up from time to time with a slight tingling effect on the nose. But other than that, it is a very aromatic nose, with a fine balance of flavours.


Palate
A beautiful, very sweet opening with a creamy mouthfeel introduces the aromas. In addition to the initial caramel and wine sugar, the smoke is of course very present right from the start. Coupled with ash and a bit of tar, it is really fatty Behind this is a lot of vanilla and dried herbs. The lemon from the nose is mostly in the background on the palate. The maritime touch is also present again with its salty, seaweed-like flavour. The alcohol is strong and gives a good boost, but is not a problem. Towards the end, the bitter flavours become more noticeable.


Finish
Here the sweetness is initially in a battle for dominance with the smoke and the build up of bitterness. The sweetness gradually fades and the bitterness, together with the tarry ash, gains momentum towards the end. Apart from the ashy smoke, the finish is of medium length.


Conclusion
This Caol Ila once again proves two things to me. Firstly, Caol Ila is often unfairly criticised in comparison to the other Islay distilleries. Secondly, Caol Ila works well with a variety of cask maturations. I really like this ADoS Bottling. Beautiful great nose. Sweet, strongly spicy taste with enough smoke and ash. Only the increasing bitterness towards the end detracts a little from the otherwise very positive overall impression. 

Donnerstag, 26. September 2024

Ben Bracken Single Malt Scotch Whisky Mini-Pack

 

English Text-Version

Die Supermarktkette Lidl bringt seit einigen Jahren unter den Eigenmarken Glenalba und Ben Bracken Blends und Single Malts heraus. Vor allem die Abfüllungen mit höherem Alter sind in der Fangemeinde ziemlich gut angeschrieben, da sie durchwegs ein gutes bis sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis bieten. Man weiß nicht, welche Brennereien sich hinter diesen Marken verbergen. 

Es gibt bei der Ben Bracken Reihe auch Einsteigerabfüllungen für knapp unter € 19,90 an. Für all jene, die sich vor dem Kauf ein Bild machen wollen, hat Lidl ein 3er Sample Pack um € 9,90 im Sortiment. Dies inkludiert Single Malts aus den schottischen Whiskyregionen Speyside und Highlands.

Die 5 cl Samples haben keine Altersangabe, sind kühlgefiltert, gefärbt und sind mit 40% abgefüllt.


Ben Bracken Speyside


Aussehen
Chardonnay Weißwein


Nase
Die Aromen sind nicht sehr stark ausgeprägt, aber es sind welche vorhanden. Die Nase ist insgesamt rund und ausgewogen. Zuerst kommt grüner Apfel und Vanille zum Vorschein. Danach gesellen sich englische Shortbread Kekse mit etwas Honig, aber auch eine leicht muffige Note hinzu, die mir weniger gut gefällt. Hinter diesem Muff, könnte von den verwendeten Fässern herrühren, nehme ich wage auch Assoziationen von Aromen war, die auf Sherryfässer hindeuten könnten - leicht geröstete Erdnüsse und noch nicht ganz reife Pflaumen.


Geschmack
Sehr wässrig im Geschmack, die Aromen sind im Mund leider nur angedeutet. Abgesehen von einer deutlichen Süße, die sehr stark nach Staubzucker schmeckt, und weißem Pfeffer mit etwas Würze vom Holz, ist im Geschmack wenig los. Es kommt mir vor, der Whisky wäre zu Tode verdünnt worden.


Abgang
Am Ende wird es merkbar bitter, die wahrscheinlich eher ausgelutschten Fässer zeigen sich. Aber sonst ist nicht viel los im Mund. Sehr kurzes Ende.


Fazit
Ist die Nase noch ok, vor allem, wenn man den aufgerufenen Preis beachtet, liefert der Whisky im Geschmack und Finish leider nicht besonders ab. Auch für den Preis ist mir das Gebotene zu wenig.


Ben Bracken Highland


Aussehen
Helles Gold mit orangem Touch.


Nase
Eine leichte Nase mit dezenten Aromen nach rotem Apfel und Aprikosen. Metallische Noten überwiegen und machen es etwas unharmonisch im Geruch. Hinter der Jugend verstecken sich Spuren von Vanille, Honig und blumenduftähnliche Noten. Muskatnuss und Zimt sorgen für eine erkennbare Würzigkeit. Ansonsten spielt sich nicht viel mehr in der Nase ab.


Geschmack
Zwar ebenfalls dünn, aber doch deutlich mehr Antritt im Mund als beim Speysider. Es beginnt zuerst würzig mit Muskat und Zimt und etwas Ingwer, bekommt dann zusätzlich eine ordentliche Portion Staubzucker. Von Frucht merke ich, außer vielleicht leicht angedeutet die Schale vom Apfel, eher nichts. Vanille ist beim zweiten Sipper auch mit von der Partie.


Abgang
Im Finale bleiben die würzigen Töne tonangebend, etwas Süße und Vanille ist ebenso weiterhin zu schmecken. Insgesamt um eine Spur länger im Abgang als der Speysider.


Fazit
Ist er im Geruch noch deutlich hinter der Speyside Variante, gefällt er mir im Geschmack wesentlich besser. Er hat einen „volleren“ Körper. Wobei auch hier die Aromen nicht allzu kräftig ausgeprägt sind. Kaufen muss man diese Abfüllung aber auch nicht.


Ben Bracken Highland Peated & Smoky


Aussehen
Sattes Gold


Nase
Mittelstarker quarziger, leicht schmutziger Rauch zum Start im Geruch. Leichte Phenolnoten mit Fruchtaromen nach Zitrone und auch etwas Ananas. Zusätzlich Aromen von getrockneten, leicht geräucherten Küchenkräuter. Im Hintergrund liegt eine leicht süße Vanille. Grundsätzlich eine anständige Nase und einem jungen Islay nicht unähnlich. Nichts Besonderes aber auch nicht schlecht.


Geschmack
Leichter Antritt mit gar nicht mal so viel Rauch und Torf, wie bei einem jungen Raucher eigentlich vermutet. Vielmehr beginnt es überraschend süß mit ordentlich Vanille. Der Peat untermalt mehr und ist nicht im Vordergrund. Leicht würzig und pfeffrig in Richtung Finale.


Abgang
Der Torf trägt nach dem würzigen Intermezzo am Ende wieder mehr die Süße. Ganz zum Schluss kommt eine leichte bittere Note zum Vorschein. Insgesamt aber auch bei diesem Kandidaten ein kurzer Abgang.


Fazit
Von der rauchigen Seite hätte ich mir sogar mehr vorgestellt. Einfach und nicht komplex. Aber er ist für den Preis ok. Im Vergleich zu den beiden anderen Vertretern ist er der, der mir noch am Besten mundet. Beim Rauch vielleicht nicht ganz so intensiv, aber die anderen Aromen betreffend ist er eine günstigere Alternative zum Bowmore 12y.


Gesamtfazit
Der rauchige Vertreter ist durchaus akzeptabel und zeigt in Ansätzen was man bei einem jungen rauchigen Whisky erwarten kann. Wer in die rauchige Welt des schottischen Whiskys einsteigen will, kann hier zugreifen. Die beiden anderen Abfüllungen gefallen mir nicht wirklich. Sie zeigen relativ wenig in ihrem Aromenspiel, respektive scheinen die verwendeten Fässer bereits ihre beste Zeit längst hinter sich gebracht zu haben. Ein paar Euro mehr investiert und man findet durchaus bessere Beispiele dieser beiden Regionen. 

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English Text-Version


Supermarket group Lidl has been releasing blends and single malts under its own Glenalba and Ben Bracken brands for a number of years. The older bottlings are particularly popular with fans, as they are consistently good to very good value for money. It is not known which distilleries are behind these brands. 

The Ben Bracken range also offers entry level bottlings for just under €19.90. For those who want to get a taste before they buy, Lidl has a pack of 3 samples for €9.90. This includes single malts from the Scottish whisky regions of Speyside, and Highlands.

The 5cl samples are unaged, chill-filtered, coloured and bottled at 40% strength.

Ben Bracken Speyside


Appearance
Chardonnay white wine


Nose
The aromas are not very strong, but there are some. The nose is round and well balanced. Green apple and vanilla come first. This is followed by English shortbread with a little honey, but also a slightly musty note, which I don't like very much. Behind this mustiness, which could be due to the barrels used, I can also vaguely detect associations of flavours that could be due to sherry casks - lightly roasted peanuts and unripe plums.


Palate
Very watery on the palate, the flavours are unfortunately only hinted at in the mouth. Apart from a distinct sweetness, very reminiscent of icing sugar, and white pepper with a little spice from the wood, there is little going on in the palate. It seems to me that the whisky has been diluted to death.


Finish
There is a noticeable bitterness towards the end, with the casks showing their age. Otherwise, there's not much going on in the mouth. Very short finish.


Conclusion
If the nose is still okay, especially considering the price, the whisky unfortunately doesn't deliver much in terms of taste and finish. Even for the price I don't think it delivers enough.


Ben Bracken Highland


Appearance
Pale gold with orange reflections.


Nose
A light nose with subtle aromas of red apple and apricot. Metallic notes dominate and make the nose a little unharmonious. Behind the youth there are traces of vanilla, honey and floral notes. Nutmeg and cinnamon provide a noticeable spiciness. Otherwise, there is not much else on the nose.


Palate
The taste is also thin, but with a much stronger attack in the mouth than the Speysider. It starts off spicy with nutmeg and cinnamon and a little ginger, then gets a good dose of icing sugar. Apart from a hint of apple peel, I can't detect anything fruity. Vanilla is also present on the second sip.


Finish
The spicy notes continue in the finish, with some sweetness and vanilla still present. Overall, the finish is slightly longer than the Speysider.


Conclusion
Whilst the nose is still well behind the Speyside version, the taste is much more to my liking. It has a 'fuller' body. However, the aromas are not too pronounced here either. But you don't have to buy this bottling.


Ben Bracken Highland Peated & Smoky


Appearance
Rich golden colour


Nose
Medium quartzy, slightly dirty smoke at the start of the nose. Light phenolic notes with fruit flavours of lemon and some pineapple. Additional aromas of dried, slightly smoked kitchen herbs. There is some sweet vanilla in the background. Basically a decent nose and not unlike a young Islay. Nothing special, but not bad either.


Palate
A light start with not as much smoke and peat as you would expect from a young smoker. Instead, it starts off surprisingly sweet with plenty of vanilla. The peat is more in the background than in the foreground. The finish is slightly spicy and peppery.


Finish
After the spicy interlude at the end, the peat takes over the sweetness again. There is a slight bitter note at the very end. All in all, this Islay contender has a short finish.


Conclusion
I would have expected more from the smoky side. Simple and not complex. But for the price it's ok. Compared to the other two, it's the one I like best. Perhaps not quite as intense in terms of smoke, but in terms of other flavours it is a cheaper alternative to the Bowmore 12y.


Overall conclusion
The smoky expression is quite acceptable and shows to some extent what you can expect from a young smoky whisky. If you want to enter the smoky world of Scotch whisky, this is the one for you. I don't really like the other two bottlings. They show relatively little in the way of flavour and the casks used seem to be past their prime. Spend a few quid more and you could find better examples from these two regions. 

Donnerstag, 19. September 2024

Michter‘s US*1 Small Batch Bourbon

 

Whiskybase

English Text-Version


Die Whiskey-Marke Michter's hat eine bewegte Geschichte. Joe Magliocco, Gründer und Präsident von Chatham Imports aus New York City, erwarb 1997 die Markenrechte für Michter's für einen wortwörtlichen Pappenstiel. Der Name Michter's basiert auf der Verschmelzung der beiden Vornamen Michael und Peter des einstigen Markeneigners Lou Forman. 

Und hier wird es interessant, wirbt doch Chatham Imports, respektive Michter's damit, dass ihr Erbe auf die 1753 erste amerikanische Brennerei zurückreicht. Fakt ist, dass die aus der Schweiz eingewanderten Brüder Shenk ab diesem Jahr in Schaefferstown in Pennsylvania auf ihrer Farm auch Getreidebrand herstellten. Zwischen 1861 und 1920 firmierte die Produktionsstätte unter der Bezeichnung Bomberger, dem Namen eines direkten Nachfahren der Shenks.

Nach der Prohibition wechselte die Brennerei mehrmals die Eigentümer um in den 1970igern bei Lou Forman und seinen Partnern zu landen. In den 1990igern wurde die Anlage jedoch komplett still gelegt und die Marke Michter's geriet in Vergessenheit. Bis Joe Magliocco sie erwarb und ihr neues Leben einhauchte.

Michter's ist jedoch nicht mehr nur noch eine Whiskey-Marke. 2012 wurde eine eigene Produktionsstätte in Shively in der Nähe von Louisville in Kentucky eröffnet, seit 2015 wird dort fleißig der eigene Bourbon und Rye gebrannt.

Bis dahin gab es zwei Phasen, wie Michter's zu seinem Stoff kam. Anfangs griff man auf Fässer zurück, die entweder noch aus dem Stock der alten Brennerei stammte oder von anderen Unternehmen aus Kentucky zugekauft wurden. Ab 2003 wurden Produktionszeiten in anderen Brennereien gemietet um ihr Destillat nach ihren Produktionsspezifikationen herzustellen.
Zu diesen Spezifikationen gehörte neben der Wahl des Fassauskohlungsgrads auch reduzierte Alkoholstärken bei der Destillation und der Fassabfüllung. Vor allem die geringen Alkoholstärken bei der Produktion sind durchaus branchenunüblich. 

Mein US*1 Small Batch Bourbon ist von einem Batch aus 2022. Auf meine Frage, ob es sich hier noch um eine Abfüllung aus Phase 2 handelt, antwortete mir Sandra Winters, Brand Ambassador auf Instagram, dass der Inhalt meiner Flasche bereits aus der hauseigenen Produktion stamme.
Leider ist die verwendete Mashbill ein Betriebsgeheimnis. Jedoch verriet mir Frau Winters, dass die im Internet kolportierten Mischungen teilweise auf alte Mashbills basieren, die nicht mehr in Verwendung sind, oder schlicht falsch sind. 


Aussehen
Dunkler oranges Kupfer


Nase
Süßes Popcorn mit Butter und viel weichem flüssigen Milchkaramell! Dies ist die allererste sinnbildliche Assoziation, die mir beim ersten Schnuppern in die Nase springt. Man will sich förmlich in diesen Duft legen, so weich, cremig und voll ist er. Sehr schön! Die bei vielen Bourbons so bekannte und oft bei Kennern so beliebte intensive Würzigkeit vom Eichenholz (die Eichenkeule), die mir persönlich manchmal fast zu viel des Guten ist, drängt sich hier absolut nicht in den Vordergrund. Die Aromen vom Holz sind dennoch vorhanden, aber sie prägen den Geschmack nicht so sehr mit diesen markanten, oft bitteren, tanninhaltigen Noten. Es dominiert vor allem dieses tolle Karamell und die Vanille - wie in einem alten Süßwarenladen. Die Frucht ist ein wenig diffizil bei der Beurteilung. Die typische, klassische Kirsche, die sich oft bei Bourbons finden lässt, ist zwar zugegen, jedoch nicht in der Intensität, wie bei anderen Bourbons, die ich hatte. Unterstützung kommt durch - für mich bei Bourbons ungewohnten - süßen Rosinen und einer leicht säuerlichen Orangenmarmelade. Die Fruchtseite ist insgesamt etwas heller mit säuerlichen Einflüssen. Der Alkohol ist kaum zu spüren, die 45,7% merkt man nicht.


Geschmack
Genauso rund und cremig er im Geruch ist, so weich beginnt er auch im Geschmack. Leicht fließt der Bourbon in den Mundraum. Sofort übernimmt eine leckere Karamell-Honig-Süße das Kommando, die von einer ordentlichen Portion Crème Brûlée mit Vanille und weichem Fudge Unterstützung bekommt. Danach zeigen sich Muskatnuss und eine Prise Zimt und läuten den würzigen Teil des Geschmacks ein. Die Eiche ist weiterhin sehr aromatisch, weit weg von den oft vorzufindenden bitter würzigen Eichenkeulen. Kirsche und etwas Minze kombinieren zu einem erfrischenden Kirschbonbon gegen Ende hin im Mund.


Abgang
Das Finish gestaltet sich doch mittellange. Vorwiegend Minze, Muskatnuss, Zimt und gebranntes Karamell sind länger im Mund präsent. Es wird, vor allem vorne beim Zahnfleisch, etwas trockener durch das Holz. Eine leichte Bitterkeit schwingt bis zum Schluss mit.


Fazit
Man will sich förmlich in diese Nase legen - was für ein Karamell-Vanille-Monster! So voll und gleichzeitig weich und harmonisch ist dieser Geruch. Klar! Man kann kritisch anmerken, dass die Ecken und Kanten fehlen. Stimmt. Auch im Geschmack ist es eine sehr runde Sache. Aber es muss ja nicht immer knackig, zackig sein. Und obwohl er nur nicht ganz 46% hat, ist er nicht flach. Er hat einen eigenen Charakter und das gefällt mir. Der Small Batch Bourbon von Michter's ist ein idealer Begleiter für entspannte Stunden, sehr süffig - die Flasche wird nicht lange überdauern. Ich werde mir sicher auch die anderen Abfüllungen der Standard-Range zulegen und mich durchkosten.

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English Text-Version


The Michter's whiskey brand has a colourful history. Joe Magliocco, founder and president of Chatham Imports in New York City, acquired the trademark rights to Michter's in 1997 for literally pennies on the dollar. The name Michter's is based on the combination of the first names Michael and Peter of former brand owner Lou Forman. 

Chatham Imports and Michter's advertise their heritage as going back to the first American distillery in 1753. In fact, the Shenk brothers, who had emigrated from Switzerland, had been producing grain spirit on their farm in Schaefferstown, Pennsylvania, since that year. Between 1861 and 1920, the distillery operated under the name Bomberger, the name of a direct descendant of the Shenks.

After Prohibition, the distillery changed hands several times before ending up with Lou Forman and his partners in the 1970s. In the 1990s, however, the distillery shut down completely and the Michter's brand was forgotten. Until Joe Magliocco bought it and breathed new life into it.

But Michter's is no longer just a whiskey brand. In 2012, the company opened its own production facility in Shively, near Louisville, Kentucky, where it has been actively distilling its own bourbon and rye since 2015. Up until then,

Michter's had gone through two stages. First, they used barrels that were either from the old distillery's stock or bought from other Kentucky companies. From 2003, Michter's began renting production time from other distilleries to produce their distillate to their specifications. In addition to the choice of cask carbonisation level, these specifications also included reduced alcoholic strengths during distillation and cask filling. In particular, the low proofs during production are quite unusual in the industry. 

My bottle of US*1 Small Batch Bourbon is from a batch made in 2022. When I asked if this was still a Phase 2 bottling, Sandra Winters, Brand Ambassador, replied on Instagram that the contents of my bottle were already made in-house.
Unfortunately, the mash bill that is used is a company secret. However, Ms Winters told me that some of the mashbill recipes circulating on the internet are based on old mashbills that are no longer in use, or are simply wrong. 

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Dark orange copper colour


Nose
Sweet popcorn with butter and lots of smooth liquid milk caramel! This is the very first association that comes to mind when I take my first sniff. You literally want to lie down in this scent, it is so soft, creamy and full. Very beautiful! The intense spiciness of the oak, so well known in many bourbons and often loved by connoisseurs, and sometimes almost too much for me personally, does not come to the fore here. The aromas of the wood are still there, but they do not dominate the taste to such an extent, with those distinctive, often bitter, tannic notes. It is this great caramel and vanilla flavour that dominates, like in an old sweet shop. The fruit is a little difficult to judge. The typical, classic cherry often found in bourbons is present, but not with the same intensity as in other bourbons I've had. It is supported by sweet sultanas and a slightly tart orange marmalade, which I am not used to in bourbons. The fruit flavour is slightly lighter overall, with tart influences. The alcohol is barely perceptible. You don't notice the 45.7%.


Palate
In the same way that it is round and creamy on the nose, it also starts off softly on the palate. The bourbon flows smoothly and lightly into the mouth. A delicious caramel-honey sweetness takes over immediately, supported by a good portion of crème brûlée with vanilla and soft fudge. The spicy part of the palate arrives with nutmeg and a pinch of cinnamon. The oak is still very aromatic, a far cry from the bitter and spicy oak flavours that can often be found in the nose. Cherry and a touch of mint combine to create a refreshing cherry sweetness in the mouth towards the end of the palate.


Finish
The finish is medium length. Mainly mint, nutmeg, cinnamon and burnt caramel linger in the mouth. The wood makes it a little drier, especially on the front of the mouth. A slight bitterness lingers until the end.


Finish
You literally want to lie down in this nose - what a caramel-vanilla monster! The taste is so full, yet so smooth and harmonious. Of course, you could criticise the lack of edginess. But it's true. The flavour is also very well balanced. But it doesn't always have to be crisp and spicy And even though it's not quite 46%, it's not flat. It has its own character and I like that. The Small Batch Bourbon from Michter's is an ideal companion for relaxed hours, very drinkable - the bottle won't last long. I will definitely buy and enjoy the other bottlings in the standard range.

Mittwoch, 11. September 2024

Knockando 10y 2011 - Secrets of the Forest V (whic)

 

Whiskybase

English Text-Version


Die Idee hinter der Serie Secrets of the Forest von Whic.de, die Whiskys fassreifungstechnisch relativ naturbelassen abzufüllen fand ich recht gut. Quasi als Kontrapunkt zu den in letzter Zeit häufig zu sehenden sehr intensiven Fassreifungen oder Finishes, die oft den Whisky im Fass aromaseitig erschlagen.

Ich hatte einige Veröffentlichungen aus der Secrets of the Forest Reihe von Whic im Glas und es war mehr Licht als Schatten. So gefiel mir zwar der 12y Benrinnes im 2nd Fill Oloroso Fass nicht so überwältigend, jedoch der 8y Ben Nevis im Portfass und der 14y Secret Orkney aus dem Ex-Bourbonfass gefielen mir wirklich gut.

Aus den paar noch übrigen Samples, die ich dankenderweise von Whic vor einiger Zeit zugeschickt bekam, wählte ich mit dem zehnjährigen Knockando aus 2011 eine Brennerei aus, von der ich bis dato nur ältere Abfüllungen (den 18y und den 21y) aus der Standard-Range kenne. Wie bei der Serie üblich wurde auch dieser Whisky mit 47% Alkoholstärke abgefüllt. Für die Reifung kam ein Dechar/Rechar Hogshead zum Einsatz.


Aussehen
Sattes Strohgelb


Nase
Neben Zitrusfrucht mit Anklängen einer dezenten Honigsüße dominieren vor allem würzige Getreidenoten. Man könnte fast meinen, einen Rye vor sich zu haben. Knackige, herbe Cerealien mit einer erkennbaren Pfefferminze. Ein leichtes Stechen in der Nase von den 47% ist zu bemerken. Der Whisky wirkt im Ganzen noch jung und etwas ungestüm. Nach ein paar Minuten Verweildauer im Glas gesellen sich zu den Getreide-, Roggennoten doch auch ein paar Aromen von hellem Kernobst sowie Wal- und Haselnüssen hinzu. Markant bleibt aber das herbe Getreide.


Geschmack
Das Mundgefühl ist angenehm weich und cremig. Honigsüßer Kuchenteig mit einer ordentlichen Portion an Zitronensaft sowie Stücken von gezuckertem Knuspermüsli. Der Beginn ist überraschend und positiv zugleich. Vom überwiegenden Roggenanteil im Geschmack, wie in der Nase ist wenig zu merken. Nach dem Kuchendessert folgen fruchtige Noten von Zitronen- und Apfelschalen mit einem leicht herben Touch. Danach folgen geröstete Nüsse mit dunkler Schokolade. Geht es mehr in Richtung Abgang wird es etwas würziger mit einer feinen Pfefferaromarik. Der Alkohol spielt beim Geschmack keine Rolle und wirkt ordentlich integriert.


Abgang
Das Finale ist nicht von allzu langer Präsenz. Die Obstschalen mit ihrem dezent bitteren Geschmack, zusammen mit der dunklen Schokolade und etwas Würze vom Eichenholz komplettieren die Geschmackseindrücke.


Fazit
Vor allem im Geschmack ist er durchaus gefällig und sorgt für angenehme Genussmomente. In der Nase ist die Rye-Assoziation doch überraschend und etwas gewöhnungsbedürftig. Im Großen und Ganzen ein grundsolider junger Speysider, der in nicht allzu intensiven Fässern lag und die Kernidee der Reihe gut wiedergibt.

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English Text-Version


I really liked the idea behind the Secrets of the Forest series from Whic.de to bottle the whiskies in a relatively natural state in terms of the cask maturation. As a kind of counterpoint to the very intensive cask maturations or finishes that have been seen recently, which often kill off the flavour of the whisky in the cask.

I had a couple of releases from the Secrets of the Forest range in my glass and there was more light than shade. I didn't like the 12yo Benrinnes in the 2nd fill Oloroso cask that much, but I really liked the 8yo Ben Nevis in the port cask and the 14yo Secret Orkney from the ex-bourbon cask.

From the few remaining samples that Whic kindly sent me some time ago, I chose the ten-year-old Knockando from 2011, a distillery from which I had only seen older bottlings (the 18y and the 21y) from the standard range. As usual for the range, this was bottled at 47% ABV. A Dechar/Rechar hogshead was used for maturation.

Fotocredit: whiskybase.com


Appearance
Rich straw yellow in colour


Nose
Spicy cereal notes dominate alongside citrus fruit with a hint of honeyed sweetness. You could almost think you were drinking rye. Crisp, tart cereal with a recognisable peppermint note. There is a slight sharpness in the nose from the 47%. The whisky as a whole is still young and a little boisterous. After a few minutes in the glass, the cereal and rye notes are joined by some flavours of light pomaceous fruit, as well as walnuts and hazelnuts. The acidity of the cereal remains prominent.


Palate
The mouthfeel is pleasantly soft and creamy. Honey-sweet cake dough with a good portion of lemon juice and pieces of sugared crunchy muesli. The start is both surprising and positive. The predominance of rye on the palate, as on the nose, is hardly noticeable. The cake dessert is followed by fruity notes of lemon and apple peel with a slightly bitter note. This is followed by roasted nuts and dark chocolate. Towards the finish, the palate becomes slightly spicier with a hint of pepper. The alcohol does not play a role in the palate and seems well integrated.


Finish
The finish is not too long. The fruit peel, with its subtly bitter flavour, together with the dark chocolate and some spice from the oak complete the flavour impressions.


Conclusion
The taste is really pleasant and offers pleasant moments of pleasure. On the nose, the rye association is surprising and takes some getting used to. All in all, a rock-solid young Speysider, matured in casks that are not too intense and that reflect the basic idea of the range.

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