Mittwoch, 30. März 2022

Bowmore 18y

 

Whiskybase


Von der Core-Range, der einzigen Distillery auf Islay die bereits im 18. Jahrhundert gegründet wurde, hatte ich bisher den 12y und 15y im Glas. Ist der 12y ein ordentlicher Einsteiger in die Islay-Welt, wenn mir persönlich durch die nur 40% Alkoholgehalts ein wenig zu soft im Geschmack, wusste der 15jährige Vertreter mir wesentlich besser zu gefallen. Der 18y ist die logische Fortführung der Standardreihe von Bowmore.
Ebenfalls eine Reifemischung aus Ex-Bourbon- und Ex-Sherry-Fässern kam auch diese Abfüllung, wie sein 15jähriger Brudermalt mit 43% Alkohol, gefärbt und kühlgefiltert in die Flasche. 

Aussehen
Dunkles Bernstein.


Nase
Sofort nach dem Einschenken ins Premium Snifter Glas erscheint eine nicht zu überfordernde Rauchmarke, zusammen mit einem Geruch nach reifen Orangen. Mit mehr Sauerstoff und Standzeit ändert sich die Intensität vom Rauch, er wird markanter. Jetzt tolle Aromen nach geräucherter Orangenschale mit ätherischen Ölen. Der Holzrauch bekommt phänolische Anklänge - auch einen salzig maritimen Touch. Als würde man am Strand ein Feuer anfachen und darüber Orangenscheiben karamellisieren. Leichter Duft nach Lavendel und getrockneten Kräutern wie Estragon und Thymian, zusammen mit roten Früchten wie Beeren und Kirsche. Je länger der Malt im Glas verweilt, desto mehr wechselt die Orange zu einer reifen, angegrillten Ananasscheibe. 


Geschmack
Leicht süffiges und gleichzeitig volles Mundgefühl. Sogleich zeigen sich viel mehr intensiveren erdigen Holzrauchnoten, als zuvor im Geruch. Die getrockneten ins Feuer geworfenen Kräuter sind da. Im Mund nun mehr Zitrusfrucht wie Grapefruit und die Schale von Limetten. Die Süße spielt eher eine untergeordnete Rolle. Die Eiche zeigt sich mit einer netten Bitterschokolade, das Alter in den Fässern ist deutlich zu schmecken, aber es ist nicht zu bitter, es bleibt harmonisch. Leder- und Tabakassoziationen sind gegen Ende auch auszumachen.


Abgang
Die Aromen vom Sherryfass dominieren das Finish. Neben den Kräutern und dem Leder und Tabak ist der Mokka und der maritime phänolische Holzrauch lange noch als Nachklang im Mund zu schmecken.


Fazit
Ein sehr schöner volljähriger Standard mit einer durchwegs harmonischen Nase, in der vor allem die geräucherte Orange und der maritime Duft mit den Anklängen an Kräutern gefallen. Im Mund zeigen sich die Rauch- und Eichenholzkomponenten mehr im Vordergrund. Jedoch wirkt er mir ein wenig dünnflüssiger als der 15jährige. Trotz allem aber ein wirklich netter 18jähriger Islay-Standard. Ein schöner unbeschwerter Begleiter an einem Abend allein oder mit Freunden. Warum nochmal färbt eigentlich Bowmore?

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

From the Core Range, the only distillery on Islay that was founded in the 18th century, I have had the 12y and 15y in my glass so far. The 12y is a decent entry into the Islay world, although for me personally the taste is a little too soft due to the 40% alcohol content, but I liked the 15-year-old representative much better. The 18y is the logical continuation of Bowmore's standard series.
Also a blend of ex-bourbon and ex-sherry casks, this bottling, like its 15-year-old brother malt with 43% alcohol, was coloured and chill-filtered. 


Appearance
Dark amber.


Nose
Immediately after pouring into the Premium Snifter glass, a smoke mark that is not too overwhelming appears, along with a smell of ripe oranges. With more oxygen and standing time, the intensity of the smoke changes, it becomes more prominent. Now great aromas of smoked orange peel with essential oils. The wood smoke gets phenolic hints - also a salty maritime touch. Like lighting a fire on the beach and caramelising orange slices over it. Light scent of lavender and dried herbs like tarragon and thyme, together with red fruits like berries and cherry. The longer the malt lingers in the glass, the more the orange changes to a ripe, grilled pineapple slice. 

Fotocredit: Bowmore


Taste
Slightly quaffable and at the same time full mouthfeel. Immediately, much more intense earthy wood smoke notes show up than before in the smell. The dried herbs thrown into the fire are there. In the mouth now more citrus fruit like grapefruit and the zest of limes. The sweetness plays a rather subordinate role. The oak shows up with a nice dark chocolate, the age in the barrels can be clearly tasted, but it's not too bitter, it remains harmonious. Leather and tobacco associations are also discernible towards the end.


Finish
The aromas from the sherry cask dominate the finish. Besides the herbs and the leather and tobacco, the mocha and the maritime phenolic wood smoke can still be tasted as an aftertaste in the mouth for a long time.


Conclusion
A very nice full-aged standard with a harmonious nose throughout, where the smoked orange and maritime scents with hints of herbs are particularly pleasing. In the mouth, the smoke and oak components show more in the foreground. However, it seems a little thinner than the 15-year-old. Despite all this, a really nice 18-year-old Islay standard. A nice light-hearted companion for an evening alone or with friends. Why does Bowmore colour again?

Freitag, 25. März 2022

Black Tot Rum 46,2%

 


RumX Link


Am Black Tot Day, dem 31. July 1970, wurde die letzte Rum Ration auf einem Schiff der britischen Marine ausgegeben. Der 2019 vom unabhängigen Abfüller Elixir Distillers herausgebrachte Black Tot Finest Caribbean Rum ist eine moderne Version der alten dunklen kraftvollen Navy Rums. Der Blend besteht aus Pot und Column Still Rums aus Guyana, Barbados und Jamaika und wird ungesüßt und ungefärbt mit 46,2% abgefüllt.


Aussehen
Helles Bernstein


Nase
Schöne dezente Süße und eine sehr markante Vanille gleich vom Start weg, bei der sich nach ein paar Minuten eine deutliche tropische Fruchtnote dazugesellt. Die Estereindrücke vom Jarmaikaanteil machen sich hier deutlich bemerkbar - helle Früchte wie Mango und Ananas. Dahinter klingen würzige Aromen mit Einschlägen von Kräutern und Gewürzen wie Muskat mit. Der Alkohol ist sehr gut integriert, kein unangenehmes Stechen ist in der Nase zu bemerken.


Geschmack
Ein cremiges Mundgefühl, weich und mit einer sanften Süße beginnt der Blend. Danach folgen Eindrücke von Vanille, Rosinen Zimt und Muskatnuss sowie einer leichten würzigen Schärfe von Pfeffer und Ingwer. Alle Aromen sind harmonisch mit einander im Einklang.


Abgang
Schön wärmend beginnt das Finish und setzt sich mittellang bis lange mit aromatischem Duftholz und leicht bitteren, an Milchkaffee erinnernde, Aromen fort. Dezente Noten von Rosinen und Vanille bleiben noch lange präsent.


Fazit
Sehr schöner Blend aus den drei verschiedenen Rumstilen. In der Nase dominiert vielleicht noch etwas mehr die fruchtbetonte Ester von Jamaika so wird es im Geschmack schon würzig und trotzdem fruchtig süß. Sehr positiv zu beurteilen ist, dass der Blend nicht nachgesüßt ist. Benötigt er auch absolut nicht. Tolles Aromenspektakel zu einem sehr attraktiven Preis.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


On Black Tot Day, 31 July 1970, the last rum ration was issued on a British Navy ship. Released in 2019 by independent bottler Elixir Distillers, Black Tot Finest Caribbean Rum is a modern take on the old dark powerful Navy rums. The blend consists of pot and column still rums from Guyana, Barbados and Jamaica and is bottled unsweetened and uncoloured at 46.2%.


Appearance
Light amber


Nose
Nice subtle sweetness and a very prominent vanilla right from the start, with a distinct tropical fruit note joining in after a few minutes. The ester impressions from the jarmaica portion are clearly noticeable here - bright fruits like mango and pineapple. Behind this, spicy aromas with hints of herbs and spices like nutmeg resonate. The alcohol is very well integrated, no unpleasant stinging is noticeable in the nose.

Taste
A creamy mouthfeel, soft and with a gentle sweetness the blend starts. This is followed by impressions of vanilla, sultana cinnamon and nutmeg as well as a slight spicy heat from pepper and ginger. All flavours are in harmony with each other.


Finish
The finish begins nicely warming and continues medium to long with aromatic scented wood and slightly bitter flavours reminiscent of latte. Subtle notes of sultanas and vanilla remain present for a long time.


Conclusion
Very nice blend of the three different rums. In the nose, the fruity ester from Jamaica perhaps dominates a little more, but the taste is already spicy and still fruity-sweet. A very positive aspect is that the blend is not sweetened. It absolutely does not need it. Great aroma spectacle at a very attractive price.

Mittwoch, 23. März 2022

Highland Park The Dark 17y

 

Whiskybase


Trotz ihres in mancher Hinsicht überbordendes Marketingkonzepts, mit der nordischen Mythologie und der Wikingersache, mag ich die auf den Orkney Inseln angesiedelte Highland Park Brennerei. Ich finde diese typische Heidekraut-Aromatik und der subtile Einsatz von Rauch gut. Sowohl bei jüngeren (wie zb. beim Whitlaw 2014 vW) als auch bei älteren Kandidaten (zb. der Highland Park 18y Travel Edition) habe ich sehr interessante Abfüllungen im Glas gehabt.

Bei diesem Whisky bin ich nicht nur deshalb sehr gespannt und gehe mit einer nicht zu kleinen Vorfreude in die Verkostung. Der Highland Park The Dark 17y ist eine limitierte Abfüllung, die gänzlich in seasoned Ex-Sherry-Casks reifen durfte und mit einer höheren Alkoholstärke von 52,9% in die Flasche kam. Die exklusive Ausstattung und der doch ambitionierte Preis von rum € 200,- steigert natürlich meine Erwartungshaltung.


Ausehen
Dunkles Rotbraun


Nase
Die 17 Jahre Reifung in Sherryfässern sind unverkennbar. Gleich vom Start weg ein Schwall an Aromen von Rosinen, getrockneten Tabakblättern, Feigen und Datteln. Hinzu gesellen sich in Waldhonig eingelegte rote Beeren. Zimt, Muskat und zerriebene Küchenkräuter und auch eine sehr aromatische Holznote schwingt mit. Eben die klassische Geruchskomposition von einem intensiven Sherrymalt. Wie so oft bei Highland Park habe ich im Geruch keine vordergründigen Raucharomen. Wenn, dann eher subtil im Hintergrund, könnte aber auch das vorhin erwähnte Eichenholz der Fässer sein, das hier diese Assoziation auslöst. Mit mehr Luft kommen auch am warmen Ofen liegende Orangenschalen zum Vorschein, die ihre ätherischen Öle in die Raumluft abgeben. Was mir aber fehlt, ist die für mich bei HP immer typische Heidekrautnote. Die habe ich leider überhaupt nicht.


Geschmack
Der Whisky beginnt mit einem kräftigen Antritt. Hier zeigen die 52,9% Alkoholgehalt schön ihre Wirkung - wobei der Alkohol sehr gut eingebunden ist. Zuerst eine Süße, die an die dunklen Beeren, Datteln, Feigen und den Waldhonig aus der Nase erinnert. Dann wechselt es rasch in Richtung Ingwer mit Zimt und Muskatnuss sowie einer vom Holz kommenden Würzigkeit. Etwas Raucharoma könnte auch zugegen sein. Dunkle Schokolade mit gerösteten Haselnüssen, wo manchmal noch etwas Haut dran haftet mit einer leichten Bitterkeit. Aber auch hier, wie in der Nase, habe ich kein Heidekraut und auch keinen erdigen Torf.


Abgang
Gegen Ende wird es leicht adstringierend an den Wangen. Das würzige Finish ebbt langsam ab und bleibt noch länger mit schönen rauchigen Holznoten und einer Kombination aus Leder- und Tabaknoten im Mundraum haften.


Fazit
Ich bin zwiegespalten. Auf der einen Seite hat man hier einen wirklich gut gemachten Sherrymalt mit einer Reifung von 17 Jahren in vorbelegten Sherryfässern. Ein modernes intensives Sherryprofil, vor allem in der Nase. Er schmeckt sehr gut. Auf der anderen Seite vermisse ich die für mich so charakteristische Kombination von leichtem Torfgeschmack und der Heidekrautnote, die mir bei Highland Park so gefällt. Und natürlich darf man den hohen Preis nicht außer Acht lassen. Vergleiche ich ihn zb. mit einem Glendronach Allardice, würde der 18jährige Highlander bei mir die Nase vorn haben.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Despite their in some respects overblown marketing concept, with the Norse mythology and the Viking thing, I like the Orkney-based Highland Park distillery. I like this typical heather aroma and the subtle use of smoke. I've had very interesting bottlings in my glass, both younger ones (like the Whitlaw 2014 vW) and older candidates (like the Highland Park 18y Travel Edition).

That's not the only reason why I'm very excited about this whisky, and I'm going into the tasting with no small amount of anticipation. The Highland Park The Dark 17y is a limited bottling that was allowed to mature entirely in seasoned ex-sherry casks and came into the bottle with a higher alcohol strength of 52.9%. The exclusive equipment and the ambitious price of around € 200,- naturally raises my expectations.


Appearance
Dark reddish brown


Nose
The 17 years of maturation in sherry casks are unmistakable. Right from the start, a barrage of aromas of sultanas, dried tobacco leaves, figs and dates. They are joined by red berries preserved in forest honey. Cinnamon, nutmeg and crushed kitchen herbs and also a very aromatic woody note resonate. Just the classic olfactory composition of an intense sherry malt. As is so often the case with Highland Park, I didn't detect any overt smoke aromas. If there is, it's more subtle in the background, but it could also be the oak from the casks mentioned earlier that triggers this association. With more air, orange peels lying on the warm stove also come to the fore, releasing their essential oils into the room air. What I miss, however, is the heather note that is always typical of HP. Unfortunately, I don't have that at all.

Fotocredit: Highland Park

Taste
The whisky starts with a powerful attack. Here the 52.9% alcohol content shows its effect nicely - whereby the alcohol is very well integrated. At first, a sweetness reminiscent of the dark berries, dates, figs and forest honey from the nose. Then it quickly changes to ginger with cinnamon and nutmeg as well as a spiciness coming from the wood. Some smoke aroma could also be present. Dark chocolate with roasted hazelnuts, where sometimes a little skin still clings to it with a slight bitterness. But again, as in the nose, I don't have any heather or earthy peat.


Finish
Towards the end it becomes slightly astringent on the cheeks. The spicy finish ebbs slowly and lingers longer with nice smoky wood notes and a combination of leather and tobacco notes in the mouth.


Conclusion
I am of two minds. On the one hand, you have a really well-made sherry malt with a maturation of 17 years in pre-aged sherry casks. A modern intense sherry profile, especially on the nose. It tastes very good. On the other hand, I miss the combination of light peat flavour and the heather note, which is so characteristic for me and which I like so much in Highland Park. And of course, the high price should not be ignored. If I were to compare it with a Glendronach Allardice, for example, the 18-year-old Highlander would come out on top for me.

Mittwoch, 16. März 2022

Kilkerran 16y

 

Whiskybase

Der Kilkerran 16 Jahre, von dem ich mir ein Sample besorgen konnte, wurde 2020 erstmals abgefüllt und ist streng limitiert (genaue Flaschenanzahl ist nicht bekannt). Für die Reifung wurden hauptsächlich Ex-Bourbonfässer verwendet und ein kleiner Anteil bestand aus Marsala Fässern. Abgefüllt wurde ungefärbt und ohne Kühlfiltration mit optimalen 46% Trinkstärke.


Ausehen
Die Farbe ist hellgold.


Nase
Hier haben wir zu Beginn einen Schmeichler in der Nase. Die Aromen sind durchaus präsent, aber kein Geruch hebt sich deutlich hervor, alle Geruchskomponenten sind harmonisch miteinander zu einer wirklich starken Nase verwoben. Eine eigene Staubigkeit, Mineralität ist allgegenwärtig. Dazu eine deutliche Vanillenote und ein mit Honig gesüßtes Zitronen/Ananassorbet mit reifen gelben Birnen und Weinbergpfirsichen. Rauch nehme ich zwar nicht wahr, jedoch die für mich immer mit Whiskys aus Campbeltown eigene maschinenölige leichte „Dreckigkeit“, die ich sehr gerne habe. Ebenfalls vorhanden sind Eindrücke vom Holz der Fässer, die sich im Hintergrund halten und das Geruchsspektrum schön abrunden.


Geschmack
Dickflüssig, fast schon sirupartig gleitet der Malt in den Mund. Tolles Mundgefühl, dass sofort nach einem weiteren Schluck verlangt. Sehr süß beginnt es, zusammen mit einer Fruchtkombination aus Zitrone, Ananas und nun - im Gegensatz zur Nase - rotem Kernobst. Weiterhin eine schöne kräftige Vanille, direkt aus der Schote. Danach folgt eine leicht würzige, geriebenem Ingwer ähnliche Note. Keine Schärfe in dem Sinn, sehr aromatisch. Danach wieder die typische Spur von Maschinenöl und etwas Rauch. Könnte auch vom Holz her stammen.


Abgang
Mit dieser Holz-, Rauch- und Öl-Kombination geht es auch in Richtung Finish. Der mittel- bis langanhaltende Abgang wird noch durch Zitronenschale und einer leichten Honigsüße komplettiert.


Fazit
Der Whisky gefällt. Leider. Leider für mein Portmonee gefällt mir der Campbeltown Style wirklich gut. Der 16y ist nochmals eine Steigerung des schon leckeren Kilkerran 12y. Die fast komplette Reifung in Bourbonfässern passt ideal zum New Make von Glengyle. Neben den Maschinenölaromen wissen die schönen Fruchtaromen und die Süße wirklich zu überzeugen. Absoluter Kaufkandidat für mich, wenn ich noch irgendwo eine halbwegs bezahlbare Flasche bekomme.


PS: Ich habe noch eine gefunden...

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

The Kilkerran 16y, of which I was able to get a sample, was first bottled in 2020 and is strictly limited (exact number of bottles is not known). For the maturation mainly ex-bourbon casks were used and a small part consisted of Marsala casks. It was bottled uncoloured and without chill filtration at an optimal 46% drinking strength.


Appearance
The colour is light gold.


Nose
Here we have a flatterer on the nose to begin with. The aromas are definitely present, but no one smell stands out clearly, all the olfactory components are harmoniously woven together to create a really strong nose. A dustiness of its own, minerality is omnipresent. There is also a distinct vanilla note and a honey-sweetened lemon/pineapple sorbet with ripe yellow pears and vineyard peaches. I don't detect any smoke, but I do detect the machine-oily slight "dirtiness" that I always associate with Campbeltown whiskies, which I like very much. Also present are impressions of the wood of the casks, which remain in the background and round off the olfactory spectrum nicely.

Fotocredit: whiskybase.com


Taste
Viscous, almost syrupy, the malt glides into the mouth. Great mouthfeel that immediately calls for another sip. It starts very sweet, together with a fruit combination of lemon, pineapple and now - in contrast to the nose - red stone fruit. Further, a nice strong vanilla, straight from the pod. This is followed by a slightly spicy, grated ginger-like note. No spiciness in that sense, very aromatic. Then again the typical trace of machine oil and some smoke. Could also come from the wood.


Finish
With this wood, smoke and oil combination, it also goes towards the finish. The medium to long finish is completed by lemon zest and a slight honey sweetness.


Conclusion
The whisky pleases. Unfortunately. Unfortunately for my wallet, I really like the Campbeltown style. The 16y is once again a step up from the already delicious Kilkerran 12y. The almost complete maturation in bourbon casks fits perfectly with Glengyle's New Make. Besides the machine oil aromas, the beautiful fruit flavours and the sweetness are really convincing. Absolute purchase candidate for me, if I can still get a halfway affordable bottle somewhere.

PS: I found another one...


Mittwoch, 9. März 2022

Booker's 6y

 

Whiskybase


Denkt man an Jim Beam, dann hat man sofort die markant eckige Flasche mit weißem Etikett im Spirituosenregal im Supermarkt vor Augen. Aber die sich im Besitz des japanischen Suntory Konzerns befindliche Bourbon Brennerei aus Kentucky hat noch viel mehr zu bieten. 1992 wurde die Small Batch Collection, bestehend aus den Marken Booker's, Baker's, Knob Creek und Basil Hayden's, aus der Taufe gehoben. Booker's war die erste Abfüllung dieser Reihe.

Wenn die Geschichte stimmt, dann entstammt der Booker's - benannt nach dem gleichnamigen damaligen Master Distiller Booker Noe - der Idee einer speziellen Abfüllung als Weihnachtsgeschenk für Großhändler. Offenbar fanden die Beschenkten den Bourbon so gut, dass sie wissen wollten, wie sie diesen Tropfen auch regulär kaufen könnten. 

So entstand die Idee zur Small Batch Serie, die dann noch auf die anderen Marken ausgeweitet wurde. Die Grundidee hinter Booker's liegt in seiner unverfälschten Charakteristik. Es werden eine kleine Anzahl an handverlesenen Fässern ohne nächträgliche Verschönerung (Färbung und Kühlfiltration) unverdünnt in die Flasche gefüllt. Vier bis sechs solcher Batches kommt jährlich auf den Markt. Das Alter variiert zwischen 6 und 7 Jahren sowie auch der Alkoholgehalt ebenfalls, liegt aber nie unter 60%.

Meine Flasche hat ein Alter von 6 Jahren und 3 Monaten mit 62,95% Alkohol und stammt vom Batch 2019-01E.


Ausehen
Dunkles rötliches Rostbraun.


Nase
Klar, die fast 63% Alkohol sind eine Ansage und man sollte beim Riechen schon aufpassen, dass man sich die Sinneshärchen in der Nase nicht wegbrennt. Aber wenn man sich nicht zu tief ins Glas beugt, dann geht das trotz des hohen Alkoholgehalts sehr gut. Der Alkohol ist wirklich sehr gut integriert.

Das erste, was einem gleich auffällt, ist ein starkes Aroma nach Bourbon Vanille, zusammen mit einer frischen Minznote. Dies weckt Assoziationen nach einem Vanilleeis. Ein Vanilleeisbecher mit einem ordentlichen Schuss Karamellsauce. Dahinter kommt mit mehr Standzeit frisches Popcorn mit Butter und  Zimt und Muskat zum Vorschein - wie ein Bratapfel am Jahrmarktstand. Und über allem liegt dieser Geruch nach Eichenholzsaft, fast schon sirupartig. Keine bittere Noten, mehr getrocknete Küchenkräuter und aromatisches Holz wie Sandelholz oder ähnliches.

Mit etwas Wasserzugabe, damit er vielleicht so zw. 50% und 55% verdünnt ist, macht der Booker‘s mehr auf. Die konzentrierte Vanille wird leichter, dafür kommt Orangenschale dazu. Die Eiche zeigt sich mehr. Es wird sogar leicht floral. Sehr schön.


Geschmack
Beim ersten Versuch wage ich einen ganz kleinen Sipper unverdünnt. Wow! Was für ein sirupähnliches Mundgefühl. Sehr cremig und süß und volle Kanne das Karamell aus der Nase - flüssiges Toffee. Dann kommt die frische Minze und die Muskatnuss und der Zimt. Als Frucht vielleicht nun eher Richtung bittere Orangenzeste, weniger der fruchtiger Bratapfel aus dem Geruch. Er lässt sich ohne Wasser durchaus trinken, jedoch nur in kleinen Schlucken. Sehr intensiv und kraftvoll.
Beim zweiten Schluck mit einer dezenten Verdünnung bleibt das Mundgefühl cremig. Weiterhin auch eine Süße sogleich zu schmecken, wenn auch nicht mehr so intensiv. Immer noch diese tolle Minze. Kräuter und Muskatnuss sind weiter präsent. Die Orangenkonzentration im Geschmack nimmt zu. 


Abgang
Pur ohne Wasser zeigt sich die Eichenfracht mit einer überraschend, fast schon weichen, blumigen Aromatik. Schöne Holzsafteindrücke. Dies klingt eigenartig, aber ich habe eine Assoziation als wenn ein mit Bourbon gesättigtes Stück Eiche "ausgedrückt" wurde. Wenig Bitterkeit, mehr dunkle Schokolade mit mittelhohem Kakaogehalt. Toller langer Abgang.
Mit Wasser wird es sanfter. Die Grundaromen bleiben, wenn auch etwas abgeschwächt. Hier hilft das Wasser weniger, der Abgang ist pur fast besser.


Fazit
Der Booker‘s ist eine Erfahrung. Eine durchwegs positive. Trotz dieser sehr hohen Alkoholpower kann man ihn sehr gut pur trinken. Auch die Aromen verstecken sich nicht hinter dem Alkohol. Die Vanillesoße und die Minze sind toll. Sehr süß. Und das Holz ist umwerfend. Klare Kaufempfehlung, wenn man wissen will, was Bourbon kann. Und man sollte sich nicht abschrecken lassen, weil er aus dem Hause Jim Beam kommt. Der hat absolut nichts mit den Flaschen aus dem Supermarkt gemein. Toller Stoff.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

When you think of Jim Beam, you immediately think of the distinctive square bottle with a white label on the spirits shelf in the supermarket. But the Kentucky bourbon distillery, owned by the Japanese Suntory Group, has much more to offer. In 1992, the Small Batch Collection, consisting of the brands Booker's, Baker's, Knob Creek and Basil Hayden's, was launched. Booker's was the first bottling in this series.

If the story is true, Booker's - named after the Master Distiller of the time, Booker Noe - came from the idea of a special bottling as a Christmas gift for wholesalers. Apparently, the recipients liked the bourbon so much that they wanted to know how they could also buy this drop regularly. 

This is how the idea for the Small Batch Series was born, which was then extended to the other brands. The basic idea behind Booker's lies in its unadulterated characteristics. A small number of hand-picked casks are bottled undiluted without any subsequent embellishment (colouring and chill filtration). Four to six such batches are released each year. The age varies between 6 and 7 years, as does the alcohol content, but it is never less than 60%.

My bottle has an age of 6 years and 3 months with 62.95% alcohol and comes from batch 2019-01E.

The breakdown of the barrels which were selected for this batch
Screenshot from bookersbourbon.com

Appearance
Dark reddish rusty brown.


Nose
Sure, the almost 63% alcohol is an announcement and you should already be careful when smelling it not to burn away the sensory hairs in your nose. But if you don't lean too deeply into the glass, it goes down very well despite the high alcohol content. The alcohol is really very well integrated. 

The first thing you notice right away is a strong aroma of bourbon vanilla, together with a fresh mint note. This evokes associations of vanilla ice cream. A vanilla sundae with a good dollop of caramel sauce. Behind this, with more standing time, fresh popcorn with butter and cinnamon and nutmeg emerges - like a baked apple at a fairground stall. And over everything is this smell of oak sap, almost syrupy. No bitter notes, more dried kitchen herbs and aromatic wood like sandalwood or something similar. 

With a little water added, so that it's maybe diluted somewhere between 50% and 55%, the Booker's opens up more. The concentrated vanilla becomes lighter and orange peel comes in. The oak shows more. It even becomes slightly floral. Very nice.


Taste
On the first try, I venture a very small sipper undiluted. Wow. What a syrupy mouthfeel. Very creamy and sweet and full pot the caramel from the nose - liquid toffee. Then comes the fresh mint and nutmeg and cinnamon. As a fruit, perhaps now more towards bitter orange zest, less the fruity baked apple from the smell. It is quite drinkable without water, but only in small sips. Very intense and powerful.
At the second sip with a discreet dilution, the mouthfeel remains creamy. A sweetness can still be tasted immediately, although no longer as intense. Still this great mint. Herbs and nutmeg are still present. The orange concentration in the taste increases. 


Finish
Pure without water, the oakiness shows up with a surprising, almost soft, floral aroma. Nice wood sap impressions. This sounds strange, but I have an association as if a piece of oak saturated with bourbon has been "squeezed". Little bitterness, more dark chocolate with medium-high cocoa content. Great long finish.

With water it becomes smoother. The basic flavours remain, albeit somewhat attenuated. Water helps less here, the finish is almost better neat.


Conclusion
Booker's is an experience. A thoroughly positive one. Despite this very high alcohol power, you can drink it very well neat. The flavours don't hide behind the alcohol either. The vanilla sauce and the mint are great. Very sweet. And the wood is stunning. Clear buy recommendation if you want to know what bourbon can do. And you shouldn't be put off by the fact that it comes from Jim Beam. It has absolutely nothing in common with the bottles from the supermarket. Great stuff.

Donnerstag, 3. März 2022

Bunnahabhain 12y CS Ed. 2021


 
Whiskybase


Der Bunnahabhain 12y wird in der Whisky-Community oft genannt, wenn die Frage nach den Top 10 bei Standards aufkommt. Bunnahabhain hat dem nun Rechnung getragen und in der 2. Hälfte 2021 eine fassstarke Version vom 12jährigen herausgebracht.

Leider - für uns hier in Österreich und Deutschland - war er nur in UK zu bekommen (entweder direkt über den Online Shop von Bunnahabhain oder etwas später dann auch via diverse Online Händler). Der Import der Flasche nach Österreich oder Deutschland war aufgrund vom Brexit entsprechend teuer ausgefallen. Und da es sich um eine limitierte Abfüllung handelt ist sie auch schon ausverkauft. Lichtblick ist, es soll sich hier um eine jährlich wiederkehrende Aktion handeln. 

Zum Whisky selbst. Neben der Fassstärke von 55,1% ist auch seine Fassreifung anders als beim normalen 12jährigen. Denn im Gegensatz zur Ex-Bourbon und Ex-Sherryfass-Reifung durfte diese Version hier komplett 12 Jahre in Ex-Sherryfässern verweilen.
Genaue Angaben bezüglich der Sherryart - also ob Oloroso und/oder PX Sherry zum Einsatz kam - sind keine bekannt.


Ausehen
Bernstein


Nase
Die Reifung in Ex-Sherryfässern lässt sich nicht leugnen. Sofort steigen satte Aromen von Rosinen und Trockenfrüchten wie Feigen und Datteln aus dem Glas auf. Gemeinsam mit karamellisierten Nüssen und dunkelroten Beeren ergibt sich ein deutlich sherrylastiges Geruchsprofil. Dies wird durch Zimt und einem leicht muffigen Unterton verstärkt. Mit mehr Standzeit und Ruhe gesellen sich noch Vanille und englische Orangenmarmelade mit eingelegten Orangenzesten zum Aromenpotpourri hinzu. Eine leichte Schärfe, weniger Ingwer oder Chili sondern eher mehr wie schwarzer Pfeffer aus der Mühle, zeigt sich immer wieder beim Hineinriechen.
Mit Wasserzugabe und einem Verdünnen auf vielleicht rund 50% oder leicht darunter wird der Orangeneinfluss stärker und eine Verwandtschaft zum normalen 12jährigen ist nicht zu leugnen. Etwas heller mit mehr Vanille und weniger Sherryfracht. 


Geschmack
Unverdünnt beginnt der Whisky mit einem cremigen und vollen Mundgefühl. Die anfängliche Honigsüße wird sehr schnell durch eine überraschend heftige Würzigkeit abgelöst. Rosinen mit Nüssen und dunkler Schokolade im Zimtmantel. Es wird schnell ziemlich astringierend im Mundraum - die über 55% zeigen nachdrücklich ihre Kraft.
Mit Wasserverdünnung wird er richtig lecker. Die Süße, nun weniger Honig als wieder mehr Richtung Karamell und Nougat, ist länger zu schmecken. Die Fruchtkomponente besteht nun aus saftigen Orangenstücke und roten Beeren wie Himbeere und Brombeere. Zimt und die Würzigkeit sind immer noch kräftig. Insgesamt aber harmonischer und ausgewogener.


Abgang
Die Eiche setzt schnell am Ende Akzente mit einer moderaten bitteren Note. Aber auch altes Leder und getrocknete Tabakblätter sind im Finish präsent. Insgesamt ist der Abgang mit seiner deutlich aromatischen Eiche als wirklich lang einzustufen. 


Fazit
Da haben die Engländer aber eine wirklich feine Abfüllung von Bunnahabhain hingestellt bekommen. In der Nase eine schöne sherrylastige Aromenfracht. Aber es ist keine dieser modernen aufgeladenen Sherrybomben. Im Gegenteil. Im Geschmack benötigt er meiner Meinung nach etwas Unterstützung durch Wasser. Dann wird es aber wirklich sehr lecker und harmonisch. Und ein wirklich toller langer Abgang.
Kurzum ein schöner Whisky, fast ein wenig old school wirkend. Einzig der Preis für unsere Breitengrade, wenn man ihn überhaupt noch bekommt, ist für einen zwölfjährigen - auch wenn Fassstärke - einfach zu hoch. Für € 80,- würde ich es mir durch den Kopf gehen lassen. 

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

The Bunnahabhain 12y is often mentioned in the whisky community when the question of the top 10 by standards comes up. Bunnahabhain has now taken this into account and released a cask strength version of the 12 year old in the 2nd half of 2021. Unfortunately - for us here in Austria and Germany - it was only available in the UK (either directly via Bunnahabhain's online shop or a little later via various online retailers).

Importing the bottle to Austria or Germany was correspondingly expensive due to Brexit. And since it is a limited bottling, it is already sold out. The bright spot is that this is supposed to be a recurring annual promotion.

About the whisky itself. Besides the cask strength of 55.1%, its cask maturation is also different from the normal 12-year-old. In contrast to the ex-bourbon and ex-sherry cask maturation, this version was allowed to spend 12 years in ex-sherry casks. Exact details regarding the type of sherry - i.e. whether Oloroso and/or PX sherry was used - are not known.


Appearance
Amber


Nose
There is no denying the maturation in ex-sherry casks. Immediately, rich aromas of sultanas and dried fruits like figs and dates rise from the glass. Together with caramelised nuts and dark red berries, the result is a distinctly sherry-heavy olfactory profile. This is enhanced by cinnamon and a slightly musty undertone. With more standing time and rest, vanilla and English orange marmalade with pickled orange zest join the aroma potpourri. A slight spiciness, less ginger or chilli and more like black pepper from the mill, is always apparent when smelling it.
With the addition of water and dilution to perhaps around 50% or slightly less, the orange influence becomes stronger and a relationship to the normal 12-year-old is undeniable. A little brighter with more vanilla and less sherry freight. 

Fotocredit: Bunnahabhain

Taste
Undiluted, the whisky starts with a creamy and full mouthfeel. The initial honey sweetness is very quickly replaced by a surprisingly fierce spiciness. Sultanas with nuts and dark chocolate in a cinnamon coating. It quickly becomes quite astringent in the mouth - the 55%+ emphatically showing its power.
With water dilution it becomes really delicious. The sweetness, now less honey and more towards caramel and nougat again, can be tasted for longer. The fruit component now consists of juicy orange pieces and red berries like raspberry and blackberry. Cinnamon and the spiciness are still strong. But overall more harmonious and balanced.


Finish
The oak quickly sets accents at the end with a moderate bitter note. But old leather and dried tobacco leaves are also present in the finish. Overall, the finish can be classified as really long with its distinctly aromatic oak. 


Conclusion
The English have come up with a really fine bottling from Bunnahabhain. On the nose, a nice sherry-heavy aroma load. But it is not one of those modern charged sherry bombs. On the contrary. On the palate, I think it needs some support from water. But then it becomes really very tasty and harmonious. And a really great long finish.
In short, a nice whisky, almost a little old school. Only the price for our latitudes, if you can still get it at all, is simply too high for a twelve-year-old - even if it is cask strength. For € 80, I would let it go through my head. 

© Hogshead - der Whisky Blog
Template by Maira Gall