Mittwoch, 30. Dezember 2020

2020 & 10.000

 


Das Jahr 2020 neigt sich in knapp 24 Stunden seinem Ende zu. Zeit für ein kurzes Resümee. 2020 war das erste komplette Jahr für Hogshead - Der Whisky Blog. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen Corona war genug Zeit, dem Whisky-Hobby zu frönen. Ich konnte zahlreiche tolle und leckere Malts in diesen zwölf Monaten verkosten und beschreiben. 

Highlights unter anderem waren:

- die drei 21jährigen Originalabfüllungen im Jänner von Arran, Glengoyn und Glenlivet.
- der 18jährige Inchgower 2001/2019 vom unabhängigen Abfüller The Maltman (MBI)
- aber auch der Bunnahabain 18 Jahre von Islay
- und mit dem Glenmorangie Signet wahrscheinlich einer der besten NAS-Whiskys.

Über 60 Tasting-Notes sind in diesem Jahr zur Liste hinzugekommen. Darunter waren erstmals auch Beschreibungen von Whisky-Alternativen - übrigends eine neue Rubrik innerhalb meiner Notes.

10.000
Anfänglich als Archiv meiner Notes gedacht, wurde der Blog mit Hilfe der wohl wichtigsten News- und Info-Plattform bei Whisky im deutschsprachigen Raum Whisky Experts auch einer breiteren Hobby-Öffentlichkeit bekannt.
So wurde Anfang Dezember die magische Hürde von 10.000 Visits überschritten!
Für einen nicht-kommerziellen Hobbyblog eine tolle Sache! Vielen, vielen Dank hierfür an meine Leserschaft! 

wie geht es 2021 weiter?
Natürlich mit weiteren Tasting-Notes Woche für Woche 😀. Neben dem Schwerpunkt bei schottischen Single Malts und den geliebten regelmäßigen Abstechern nach Irland und über den großen Teich in die USA, werde ich nächstes Jahr meine Nase und meinen Gaumen auch vermehrt mit anderen internationalen Malts bekannt machen.
Hierfür habe ich mich in den letzten Wochen und Monaten schon mit einigen Flaschen und Samples aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Schweden, Indien und Tailand ausgestattet. Ich bin sehr gespannt, welche Eindrücke ich erfahren werde und freue mich, sie im Blog wiederzugeben.

Ich wünsche Euch, meinen  lieben Lesern, ein hoffentlich gutes und wieder halbwegs normales Jahr 2021! Mögen die Drams weiterhin schmecken und die Bars ausreichend bestückt sein.

Alles Liebe
Euer Alex

Glenmorangie Signet

 


Nase & Aussehen
Der Signet zeigt sich mit einem satten Kupfergold im Glas. Sehr ölig schmiegt sich der Whisky an den Glasrand, dezente Legbildung inkludiert. Milchschokolade mit gerösteten Haselnüssen - flüssige Rittersport Vollnuss Milchschokolade - das sind sofort die ersten Assoziationen, die mir in den Sinn, in die Nase, kommen. Nach den ersten nussigen und schokoladigen Eindrücken kommen dunkle Früchte wie Zwetschken und getrocknete Datteln sowie Gewürze wie Muskat und Zimt zum Vorschein. Ein Hauch eines guten gereiften dunklem Balsamico aus Modena umweht im Hintergrund die Nase. Kandierte Orangen und Orangenzesten sind nun ebenfalls riechbar. Zum Ende hin, wie bei einem guten Essen, meldet sich der kleine italienische Mokka mit einem Schuss cremig geschlagenen Obers. Der Alkohol ist sehr gut eingebunden, kein Stechen oder sonstige alkoholische Empfindungen wie Frische oder Menthol sind zu finden. Nach den ersten paar Schlucken habe ich zusätzlich noch Tabak und Leder in der Nase. Wirklich toll.

Geschmack
Die Cremigkeit von der geschlagenen Sahne am Ende im Geruch ist beim ersten Probieren auch beim Mundgefühl sofort präsent. Alkohol ist absolut nicht spürbar und dennoch werden die gezeigten Aromen mit ordentlich Punsch präsentiert. Die anfängliche Süße wird sehr schnell von einem ausgewogenen Potpourri aus dunkler Schokolade, gerösteten Haselnüssen und Kaffeearomen abgelöst. Die Gewürze aus der Nase wie Muskatnuss und Zimt kommen auch jetzt zum Vorschein. Die Orangen werden leicht bitterer und wandeln sich in eine Grapefruit um. Den Kontrapunkt zu der Geschmacksharmonie gibt die nun einsetzende Würzigkeit der Eiche. Ingwer und leichte Pfeffernoten finden sich gegen Ende hin in Richtung Abgang wieder. 

Abgang
Schön wärmend beginnt so auch der Abgang. Die Schokolade, bekommt einen höheren Kakaoanteil, und der Espresso geben noch den Ton an. Das Finale gestaltet sich mittellang bis lange. Die Aromen der gerösteten Nüssen und der Eiche sind länger im Mund vorhanden. Ganz zum Schluss endet der Signet mit Lederassoziationen.

Fazit
Die Nase, der Geruch vom Signet ist schon sehr gut. Die prägnante Schokoladen und Nusskombination weiß zu gefallen. Sehr ausgewogen die Aromen, sehr rund und harmonisch. Aber wirklich abgeholt hat er mich beim Geschmack. So eine tolle Mixture aus Nussnougatdessert und einem Nachmittagsmokka mit einem Häupchen an geschlagenem Obers. Ein richtiger Dessert Malt, ein Whisky zum Kaffee und Schokoladekuchen. Oder aber für einen ruhigen Abend. Absolut kein Dram für zwischendurch. Der braucht Aufmerksamkeit und die fordert er auch ein. Ok. Er ist „nur“ eine NAS-Abfüllung und der Preis von rund € 130,- bis € 140,- ist für einen NAS recht happig. Jedoch, wenn die Info stimmt, dass hier auch Whiskys aus Fässern mit einem Alter von bis zu 35 Jahren verwendet wurden, relativiert sich der Preis vielleicht wieder etwas. Ob Kauf oder nicht, muss eh jeder für sich entscheiden. Gut ist er auf alle Fälle.

Dienstag, 22. Dezember 2020

Glen Elgin 2009 WW8

 


Whiskybase

Der 11jährige Glen Elgin stammt aus einer Fassteilung von The Whisky Warehouse No. 8, an der ich teilnahm und so drei Flaschen dieses Speysiders nun mein Eigen nennen darf. Der Malt durfte die volle Zeit in einem Bourbon Hogshead reifen.


Nase & Aussehen
Vom Aussehen her präsentiert sich der Whisky mit einer blassen Farbe wie Strohgelb. Am Anfang zeigt er sich eher verhalten. Der Alkohol von knapp über 58% meldet sich immer wieder durch ein leichtes Stechen in der Nase. Dann kommt aber volle Power an Zitrusfruchtaromen wie Zitrone und auch immer wieder ein Hauch von aromatisch leicht bitterer Grapefruitschale. Auch leicht säuerlich ist er, wie von einem spritzigen jungen Weißwein gewohnt. Mit der Zeit kommen auch helle, grüne Äpfel zum Geruchspotpourri hinzu. Eine unterschwellige Süße, schwierig zu deuten was genau es ist, zeigt sich ebenfalls die ganze Zeit. Eventuell könnte man es auch mit kandierten Zitrusschalen oder -früchten assoziieren.
Mit ein paar Tropfen Wasser gesellen sich Aromen von Gräsern, ja vielleicht sogar Heu hinzu. Die Zitrusnoten gehen etwas in den Hintergrund, der grüne Apfel wird saftiger und reifer.

Geschmack
Schönes öliges Mundgefühl ohne Wasserzugabe. Zu Beginn kommt er mit einer sehr starken Süße auf die Zunge. Danach wird es sehr rasch, sehr pfeffrig. Wahrscheinlich durch den Alkohol. Eventuell meldet sich hier auch die Eiche zu Wort. Dahinter versteckt sich ebenfalls die Schale vom grünen Apfel, den ich schon in der Nase wahrgenommen habe.
Mit Wasser nimmt die Stärke der anfänglichen Süße zwar ab, sie bleibt jedoch nun während der gesamten Zeit im Mund vorhanden. Die feurige Pfeffernote nimmt dafür ab.


Abgang
Angenehm wärmend im Finish. Die Spritzigkeit bleibt, geht dann ins leicht bittere ab, die Schalen der Zitrusfrüchte melden sich wieder und bleiben dann länger im Mund bemerkbar. Gegen Ende hin wird es dann nochmals um eine Spur herber. 

Fazit
Ohne Wasser ist er eine Zitrusbombe mit süßsaurem Brausepulver. Gegen Ende hin meldet sich die Eiche deutlicher vom Fass. Mit Wasser wird er etwas runder.
Generell denke ich, dass das verwendete Fass hier wahrscheinlich kein First Fill sondern eher ein 2nd, wenn nicht sogar 3rd Fill war. Dadurch lässt sich der Brennereicharakter vom Glen Elgin vor allem in der Nase schön herausfiltern (klassisch Speysider, grüner Apfel und Zitrusfrucht). Die anfängliche Süße zu Beginn im Mund ist sehr nett. Er ist keine Komplexitätsbombe, will er auch gar nicht sein. Aber er ist sicherlich ein idealer Begleiter für einen warmen Frühlingstag. Im Hochsommer könnte vielleicht die Eiche durch die Hitze zu stark durchkommen. 

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Benromach 15y

 


Whiskybase


Nase & Aussehen
Der 15jährige Speysider aus Forres zeigt sich mit einem goldenen Ton im Premium Snifter. Sehr viele ölige Beine rinnen langsam am Glasrand hinab. Leichter torfiger Rauch umweht sofort die Nase und nimmt einen netten Sherryduft zusammen mit deutlichen Tabak- und Lederaromen mit auf die Reise. Nach ein paar Minuten wird es fruchtiger. Rote reife Äpfel und süßsaftige Orangen kommen nun zum Vorschein. Der Malt ist ein Chamäleon. Mit mehr Luft im Glas verändert er sich wieder. Vanille und eine sehr interessante Kräutermischung geben nun den Ton an. 


Geschmack
Leichtes und zugleich süffiges Mundgefühl. Aber dabei nicht wässrig wirkend. Überraschend kräftiger Rauchgeschmack beim ersten Schluck. Lagerfeuerrauch, aber auch etwas speckiges - schön! Dann kommen sofort wieder die Tabaknoten und die Sherryaromen mit leckeren Nüssen und altem Leder. Die Eiche meldet sich mit einer leichten Würzigkeit. Die Fruchtsüße aus dem Geruch ist jetzt im Mund nicht mehr zu finden. Macht aber überhaupt nichts. Trotz der „nur“ 43% Alkoholgehalt ist der Malt schön kräftig.


Abgang
Der Tabak und der speckige Rauch sind bis zum Ende hin weiter sehr präsent. Leichte Bitterkeit vom Fass ist nun auch bemerkbar. Bleibt aber hinter den Rauch und Tabakaromen immer im Hintergrund. Am Ende wird er auf der Zunge leicht adstringierend. Durch den Rauch und den gediegenen Tabak-Aromen hält sich der Abgang schön lange im Mund.


Fazit
Ein Paradebeispiel wie toll auch Original Abfüllungen mit niedrigem Alkoholgehalt schmecken können. Der Rauch und der Tabak sind durchgehend dominant und das mag ich! Hat mir schon der 10jährige von Benromach gut gemundet muss ich sagen, dass der 15y hier nochmals eine Schippe drauflegt. Der ist eine echte Kaufempfehlung. Wobei ich hier noch die alte Version kosten konnte. Ob sich zusammen mit dem neuen Design auch die Fasszusammenstellung geändert hat, weiß ich nicht. Ich hoffe aber, er ist auch im neuen Design noch der Alte geblieben!.

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Wild Turkey Rare Breed

 

Whiskybase

Meine erste Begegnung mit Wild Turkey. Es handelt sich hier um einen Kentucky Straight Bourbon mit 58,4% Alkohol. Der Whisky hat zwar keine offizielle Altersangabe, jedoch soll es sich hier um einen Blend aus 6-, 8- und 12 Jährigen Fässern handeln. 

Nase & Aussehen
Der Bourbon präsentiert sich mit einem rötlichen Bernstein-Ton im Premium Snifter. Ein richtig öliger Film schmiegt sich am Glasrand an. Absolut keine Klebernote - dies ist schon mal sehr positiv. Am Anfang, wenn der Alkohol etwas verraucht ist, kommt eine angenehme Rye-Würze. Dann wird es sehr süß, Karamell- und Vanillearomen. Dazu gesellen nich Düfte wie auf einer Blumenwiese, ja etwas Parfum. Der Roggen - die Würzigkeit -  bleibt im Hintergrund weiterhin präsent, jedoch nicht überbordend, immer schön in zweiter Spur. Die 58,4% Alkohol melden sich immer wieder mit einem leichten Ziehen in der Nase, wenn man zu tief ins Glas hinein riecht. Mit Wasser wird es anfänglich würziger in der Nase, dann steigert sich Vanille.

Geschmack
Ohne Wasser wird es im Mund angenehm süß. Danach werden die Gewürze wie Muskat, Zimt und Nelken sehr intensiv. Die Eiche meldet sich. Es prickeld im Mund, aber nicht zu heftig. Vanille ist auch vorhanden. Mit Wasser wird es süßer, die Gewürze wie Muskat und Co werden intensiver. Die Peffernote nimmt ab. Die blumigen/parfumartigen Aromen aus der Nase sind nun auch im Mund gegenwärtig.

Abgang
Aromatische Eiche mit Vanille im mittellangen Finish. Die Gewürzmischung ist weiterhin präsent. Tabak oder eher vielleicht sogar mehr schwarze Teearomen sind nun ebenfalls im Geschmacksmix vorhanden. Schön wärmend im Rachen und Magen. 

Fazit
Sehr lecker. Da bekommt man viel Bourbon um wenig Geld. Im Gegensatz zu anderen fassstarken Bourbons, wird die Eiche nie zu dominant in der Nase oder im Geschmack. Angenehm ist, dass keine Klebernote zu finden ist. Die Nase ist wirklich toll. Karamell und die Gewürze sind eine tolle Kombination, die sich von der Nase bis zum Finish hin zieht. Für unter € 30,- bekommt man hier wirklich einen sehr netten Malt.


Freitag, 4. Dezember 2020

Dalmore Cigar Malt Reserve



 Whiskybase

Ich hatte den Cigar Malt Reserve von Dalmore als Blind Sample im Glas. 


Nase und Aussehen
Die Farbe ist ein schönes Bernstein. Sehr dünner öliger Film mit wenigen Tränen am Glasrand. Kein Rauch. Alkohol ist absolut nicht zu spüren. Das erste, das mir in den Sinn kommt, wenn ich am Glas schnuppere ist eine Sherry oder Portreifung. Rosinen, dunkle Früchte, sehr intensiv, teilweise schon fast zu reif. Sehr schöne Nase. Aus dem Hintergrund kommen auch Orangensaft und die abgeriebene Orangenschale sowie Vanille zum Vorschein. Auch Tabak und etwas Ledergeruch werden mit der Zeit wahrnehmbarer.


Geschmack
Angenehmes Mundgefühl. Süßer, nicht zu süßer Antritt im Mund. Neben den Rosinen habe ich deutlich den Tabak aus der Nase auf der Zunge. Alkohol ist gut eingebunden. Gewürze wie Muskat und Zimt aber auch Vanille zeigen sich dezent. Wenig bittere Geschmacksstoffe beim ersten Schluck.


Abgang
Die Tabakaromen gehen auch in den Abgang weiter. Die Eiche zeigt sich nun auch. Jedoch bleibt die bekannten Bitterstoffe weiterhin vorrangig im Hintergrund. Das Finish ist eher mittellang. 


Fazit
Die Nase ist wirklich sehr schön. Dunkle Fruchtnoten, gepaart mit den Tabak- und Ledernoten. Das gefällt. Da kann man schon länger daran schnüffeln. Im Mund weiterhin schöne Aromen, jedoch etwas schwächer. Könnte sein, dass der Alkohol die 46% nicht übersteigt? Wenn doch, dann ist er hier überaus gut eingebunden.
Also, was würde ich vermuten? Wie schon oben geschrieben gehe ich stark von einer Sherry oder Portweinreifung aus. Speyside oder Highlands. Da ich wenig Bitterstoffe im Mund und vor allem auch beim Abgang wahrnehme, vermute ich entweder eine kürze Reifezeit, vielleicht ein NAS(?), oder aufgrund einer geringeren Alkoholstärke werden die Fassaromen weniger dominant auf die Zunge gebracht. Brennerei traue ich mir nicht wirklich zu nennen. So deutliche Tabaknoten hatte ich zb beim Ancnoc 24 oder auch beim Benriach PX oder Glengoyne 21.



Donnerstag, 26. November 2020

Fettercairn 16y

 

Whiskybase

Nase & Aussehen
Als helles Bernstein würde ich die Farbe vom Fettercairn 16y bezeichnen. Ein dünner, öliger Film, mit zahlreichen Legs, legt sich am Glasrand an. Sehr interessante Nase! Sofort erscheinen deutlich Rosinen mit dunkel gerösteten Nüssen, die in Schokolade und Nougat eingetaucht wurden. Bourbon Vanille reiht sich in das Duftarrangement nahtlos ein. Mit mehr Zeit im Glas folgen Zwetschkenröster, fast schon Powidl, und die bekannten dunklen Fruchtaromen von den Sherryfässern. Nach dem ersten Probieren werden die Schokolade und die Nüsse noch intensiver.

Geschmack
Sehr cremiges, fast schon butteriges Mundgefühl. Von den Rosinen ist beim ersten Schluck nichts zu schmecken. Dafür weiterhin sehr deutlich die dunkle Schokolade mit Nüssen und nun dazu auch weihnachtlichen Gewürzen. Auf der Fruchtseite sind jetzt vorwiegend Beeren vorhanden. 

Abgang
Die Eiche ist im Finish bemerkbar, aber nicht hinsichtlich einer deutlichen Bitterkeit, sonder eher durch aromatische Eindrücke wie Schokolade und Gewürze. Insgesamt verweilt der Malt eher mittellang am Gaumen.

Fazit
Die Nase ist schon besonders. So eine deutliche dunkle Schokolade und vor allem Nussaromen hatte ich bisher noch in keinem Malt. Auch die eingelegten Rosinen tun ihr Übriges, dass mir der Geruch vom Fettercairn sehr gut gefällt. Beim Geschmack und im Abgang bemerke ich einen kleinen Abfall zur tollen Nase. Die Schokolade und die Nüsse sind weiterhin präsent, jedoch vermisse ich etwas die im Geruch wahrgenommenen fruchtigen Nuancen wie Rosinen und die dunklen Früchte. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Um den damals ausgerufenen Preis ist der Fettercairn aber eine sehr gute Wahl gewesen.

Donnerstag, 19. November 2020

Arran Sherry Cask 2019 vs 2020



Whiskybase Arran Sherry Cask 2019

Whiskybase Arran Sherry Cask 2020

Da ich sowohl von der damals neu auf den Markt gekommenen 2019er Version als auch von der diesjährigen Abfüllung ein Sample hatte, wollte ich mal sehen ob der Masterblender bei Arran einen guten Job macht, oder ob es vielleicht doch deutliche Unterschiede bei den beiden Samples gibt. 

Beide haben den identen Alkoholgehalt von 55,8%, sind ungefärbt und nicht kühlgefiltert. Das Alter der beiden ist mir nicht bekannt, auch nicht ob vielleicht eine der beiden Versionen älter wäre.

Nase & Aussehen
Bei der Farbe zeigt sich in den Gläsern ein rötliches Bernstein. Wenn auch nur um eine Spur, so könnte die 2020iger Version um einen Hauch dunkler sein. 

2019
Leichte Sherry-Noten und sofort dahinter der für mich bei Arran NAS Abfüllungen wie dem Amarone Cask immer typische frisch fruchtig süße Geruch nach Kirschen und Erdbeeren. Ein zarter Hauch von blumigem Parfum umweht die Nase. Der Alkohol zeigt sich in einer klaren Mineralnote. Mit einiger Zeit kommt ein wenig Vanille ums Eck. Auch etwas dunklere Früchte wie Pfaumen und Datteln, aber auch eine saftige Mandarine zeigen sich mit längerer Verweildauer im Glas. Mit Wasser verändert sich die Nase unmerklich.

2020
Hier ist die Nase etwas verschlossener als bei der älteren Version. Auch die hellfruchtigen Aromen von Kirsche und Erdbeere habe ich nicht gleich zu Beginn. Dafür hat die Nase zu Anfang mehr Sherry und auch mehr aromatische Gewürze, hier scheint mehr Einfluss des Holzes vom Fass erkennbar zu sein. Süßes Karamell und Vanille ist sofort deutlicher präsent. Mit mehr Zeit im Glas nähert sich diese Version der älteren dann an. Die Früchte in der Nase werden auch hier zu Zwetschken und Datteln. Die Mandarine jedoch, die fehlt mir hier.

Geschmack

2019
Schönes weiches und cremiges Mundgefühl. Der Malt beginnt mit einem süßen Antritt, geht dann rasch in eine würzige Bitterkeit über, die an dunkle Schokolade mit Zimteinfluss erinnert. Auch etwas Vanille ist vorhanden. Mit ein paar Tropfen Wasser bleibt die Süße länger stehen, Frucht ist vorhanden, jedoch fast eher hellfruchtiger, vielleicht Grapefruit. Die dunklen Sherryaromen von der Nase sind nicht mehr zu schmecken.

2020
Auch hier ein schönes cremiges Mundgefühl. Der Antritt gestaltet sich vielleicht sogar etwas süßer als beim Vorgänger. Man könnte sogar Honig ins Spiel bringen. Etwas dunkler präsentiert er sich, seitens Gewürzeinflüssen wie Muskat und Nelke. Auf Seiten der Fruchtaromen sind hier die dunklen roten zu schmecken. Die prickelnde Eiche ist auch hier gegen Ende zu merken. Mit Wasser wird er deutlich süßer, fruchtiger und Vanille kommt hinzu. 

Abgang

2019
Der Abgang ist nicht sehr lange. Neben dem Zimt und der Schokolade wird der Malt gegen Ende hin deutlich adstringierend. Die bitteren Aromen ünernehmen die Führung im Mund. Mit Wasser reduzieren sich zwar die doch starken bitteren Aspekte, die Trockenheit im vorderen Mundraum bleibt bestehen.

2020
Auch im Finish ist die jüngere Version nicht so auf der bitteren Seite ohne Wasser, wie der Vorgänger. Der Mund wird auch auch trockener, jedoch fällt die Bitterkeit weniger dominant aus. Dafür hat er am Ende leicht seifige Assoziationen. 

Fazit
Beide Versionen vom Sherry Cask sind vom Grundcharakter sehr ähnlich - Good Job Mr. Arran Masterblender. Die 2019er Version ist vielleicht um eine Spur heller als die aktuelle Variante aus 2020. Der 2020iger ist in der Nase und im Geschmack etwas dunkler. Wobei die bekannten Sherrykomponenten generell bei der Abfüllung nicht dominant sind. Ist einer der beiden besser? Wenn ich wählen müsste, würde ich eher zum 2020 Jahrgang greifen. Aber wirklich überzeugt haben mich beide nicht. Sie sind beide angenehme Easy-Going Drams. Aber sie bleiben nicht in Erinnerung. Vielleicht hätten sie länger im Fass reifen sollen? Da bleibe ich doch lieber bei den alten Versionen vom 18er und 21er - die sind andere Kaliber. 

Dienstag, 10. November 2020

Caol Ila 15y Unpeated Style


Whiskybase

Ich starte meine Annäherung zu Caol Ila vielleicht etwas untypisch mit einer nicht-rauchigen Version. Aber gerade das finde ich spannend um das Destillat hinter dem Rauch und Torf zu verstehen und zu erkennen. Und das es gleich eine fassstarke Version ist, ist das Tüpfelchen am "I".

Nase & im Glas:
Die Farbe geht in Richtung Gelb, wie helles Stroh. Der erste Kontakt ist ohne Wasserzugabe. Etwas verschlossen zeigt sich die Nase. Sehr hellfruchtig zu Beginn, Zitrone und grüne, knackige Granny Smith Äpfel. Im Hintergrund schwebt etwas wie die Schalen von hellen Trauben, Traminertrauben. Auch etwas nasses Heu ist in Nuancen zu erkennen. Ganz zum Schluss gesellt sich noch etwas Eiche zum Geruch dazu. Insgesamt ein feiner harmonischer Eindruck. Nach dem ersten Schluck fügt sich noch etwas Vanille zum Gesamtgeruchskonzept hinzu. Die Früchte werden reifer.

Mit Wasser geht die Nase deutlich auf. Es wird sofort süßfruchtiger. Die hellfruchtigen, zitronenlastigen Aromen werden schwerer, reifer. Es kommen Mango und Honigmelone zu den anderen Fruchtaromen hinzu. Weiterhin Vanille. Kein Stechen vom Alkohol zu bemerken.

Geschmack:
Die Eindrücke ohne Wasser. Sehr cremiges Mundgefühl. Sofort eine angenehme Süße und die Zitrusfruchtigkeit aus der Nase, die sich mit einer leichten Pfeffernote kombiniert. Etwas Torf, aber nur minimal ist zu schmecken. Die Eiche addiert sich zur Süße und dem weißen Pfeffer mit etwas Würze. Sehr dezent. Der Alkohol ist kaum zu bemerken. Sehr schön eingebunden.

Mit Wasserzugabe wird der Geschmack nochmals um eine deutliche Spur süßer und fruchtiger. Milchschokolade und von der pfeffrigen Eiche ist kaum noch etwas vorhanden. Die Würze bleibt jedoch angenehm präsent.

Abgang:
Gegen Ende hin, wird der Gaumen trockener durch den Alkohol. Die Zitrone bekommt mehr von deren Schale und auch die Eiche geht in Richtung dunkle Schokolade. Der Torf ist auch im Finish ganz, ganz leicht vorhanden. Die Trauben aus der Nase zeigen sich nochmals mit ihrer Schale und den Kernen. Aber es bleibt alles sehr harmonisch und elegant.

Fazit:
Ich glaube, ich habe die richtige Entscheidung getroffen, mit einer unpeated Variante meine Reise zu Caol Ilas Malts zu starten. Ich finde diesen Whisky sehr gut! Besonders für einen 15jährigen. Ich würde blind auf eine längere Reifezeit tippen. Die Bewertungen in der Whiskybase kann ich teilweise absolut nicht verstehen. Vielleicht sollte man sich gleich zu Beginn des Verkostens davon freimachen, hier Rauch und Torf zu finden. Wenn man das kann, dann bekommt man einen hervorragenden Malt. Das Schöne ist, man kann einerseits gut mit Wasser spielen und andererseits (und das hatte ich bislang noch selten) er bleibt von der Nase über den Geschmack bis zum Finish gleichbleibend klasse. 

Freitag, 6. November 2020

Glengoyne Cask Strength Batch 4



Whiskybase

Von der Brennerei Glengoyne habe ich in der Vergangenheit bereits eine Vielzahl ihrer Core Range mit Altersangabe im Glas gehabt. Der 21jährige, aber auch der 18jährige gefallen mir zum Beispiel außerordentlich gut. Diesmal ist es ein NAS Whisky in Fassstärke, der Cask Strength Batch No. 4. Das genaue Alter konnte ich nicht exakt recherchieren. Im Web fand ich nur eine Information, die Malts innerhalb des Batch 4 sollen 9 bis 12 Jahre alt sein. Dafür fand ich mehr Informationen zur Verwendung der Fassarten. So soll das Batch eine Kombination aus 20% First-Fill Sherry Casks aus europäischer Eiche, 10% First-Fill Sherry Casks aus amerikanischer Eiche und 70% aus Refill Eichen Fässern sein. Keine Kühlfiltration und kein Farbstoff.

Nase & Aussehen
Nicht allzu dunkles Bernstein. Der erste Eindruck, gleich nach dem Einschenken ist der einer klassischen leichten Sherrynase. Süße von Karamell, Sherrynoten und Vanille. Nach ein wenig Wartezeit im Glas erscheinen auch die typischen Rosinen und Lederassoziationen. Die Eiche ist durch eine aromatische Würzigkeit ebenfalls präsent in der Nase und harmoniert gut mit den anderen Eindrücken. Je länger der Malt im Glas verweilt, desto mehr kommt der süße Fudge sowie dunkle Fruchtnoten wie Feigen und Datteln zum Geruchspotpourri hinzu. Alkohol ist gut eingebunden, trotz der fast 59% kein Stechen oder metallischer Geruch in der Nase. Mit Wasser bleibt er süß, jedoch kommt Milchschokolade mit etwas Nüsse hinzu. 

Geschmack
Ohne Wasser kommt der Whisky recht forsch daher. Deutliche Süße und ausgeprägte Sherrynoten mit Rosinen sind sofort vorhanden. Dann kommen Muskat und Zimt. Wenig Eiche beim ersten Schluck. Mit Wasser wird der Malt deutlich runder. Er bleibt süß und fruchtig. Wie auch in der Nase kommt auch hier etwas Milchschokolade hinzu. Die Rosinen sind weiterhin vorhanden.

Abgang
Der Abgang ist, wahrscheinlich auch der Jugend geschuldet, eher kurz ohne Wasser. Die Sherryaromen sind weiterhin zu schmecken, auch etwas Eiche ist erkennbar. Gegen Ende hin wird es im Mundraum trockener, der Alkoholgehalt schlägt hier zu. Schön wärmend bewegt er sich Richtung Körpermitte hinab. Wasser bringt die würzige Eiche vom Fass mehr hervor. Das Finish wird länger. 

Fazit
Ich mag Glengoyne. Auch dieser fassstarke Kollege ist nett. Er ist süffig und wird mit Wasser deutlich aromatischer im Geschmack und Finish. Beim Geruch würde ich diesmal auf Wasser verzichten. Im Vergleich zum Aberlour A’bunadh hinkt er jedoch etwas nach. Der Aberlour hat gleich vom Beginn an mehr Kraft auf der Sherryseite. Davon angesehen ist er ein durchaus schöner, fassstarker Sherrymalt.

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Glenfarclas No. 23 Jakob I. 1989-2019



Whiskybase

Obwohl der Glenfarclas 25y vor meiner Whisky-Hobbyzeit der mit Abstand teuerste und mir am meisten im Gedächtnis gebliebene Malt für lange Zeit war, habe ich bis dato wenige Whiskies aus dieser Brennerei gekostet. Dieser Zustand muss geändert werden. Den Beginn meiner „spirit“uellen Reise starte ich mit der No. 23 Jakob I. aus der Persönlichkeiten Edition. Der 29jährige von 1989 bis 2019 hat 46% Alkohol, selbstverständlich ungefärbt und nicht kühlgefiltert.

Nase & Aussehen
Die Farbe im Glas ist ein dunkles Kupfer. Schöne Schlieren rinnen langsam am Rand des Snifters entlang. Gleich beim Eingießen ins Glas weht eine Wolke von Sherryaromen in die Nase. Jedoch eher die hellfruchtigen, anstatt der vollen schweren. Schöne süße Orangensaftigkeit sticht hervor. Nach ein paar Minuten Ruhe im Glas fügt sich dem Geruch süßer Honigduft hinzu. Auch reife, saftige rote Weinbergpfirsiche sind präsent. Die Eiche meldet sich mit gerösteten Haselnüssen. 

Nach den ersten beiden Schlücken addieren sich noch dunkle Beeren zu den bereits vorhanden Aromen. Insgesamt eine sehr feine, schöne und elegante Nase.


Geschmack
Ein sehr cremiges Mundgefühl. Karamellsüß und sehr fruchtig mit deutlicher Orange und Pfirsich. Überraschend frisch und leicht für seine lange Lagerzeit im Geschmack. Nach dem ersten Schluck melden sich, wie in der Nase auch im Geschmack, die Beeren. Die Eiche macht sich nur durch eine leicht, prickelnde Würzigkeit bemerkbar, die langsam in Zimt und Muskatgewürze übergeht.

Abgang
Sehr dezente Eiche für 29 Jahre. Kaum bis keine Bitterkeit. Schokolade mit einem Hauch von Rauchassoziation. Lange bleibt der Eichengeschmack im Mund haften. Aber auch die Orange, nun eher die Zesten, sind weiterhin vorhanden. Auch so etwas wie Tabaknoten sind zu bemerken.

Fazit
Irgendwie habe ich von der Nase bis zum Ende das Gefühl, den großen Bruder vom 25jährigen aus der Core Range vor mir zu haben. Die Aromen sind alle um eine Spur gesetzter und ausbalancierter. Sehr lecker und süffig. Die lange Reifezeit von fast 30 Jahren hätte ich zwar jetzt blind nicht herausgeschmeckt, die Qualität jedoch schon. Auf jeden Fall ein sehr schöner Einstieg in die Welt von Glenfarclas, außerhalb der Core Range.

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Edradour Special Cuvée 9y Oloroso + Sautern Cask

 


Whiskybase


Nase & Aussehen
Oloroso Sherry und Sautern Süßwein, eine interessante Mischung. Und dies dann noch mit fassstarken 55,9 % Alkohol. Da bin ich mal gespannt, was mich da erwartet.

Mit einem bräunlich, rötlichen Farbton, der stark an Bronze erinnert, liegt der Edradour im Glas. Wie ein dünner Ölfilm schmiegt sich der Malt am Glasrand an. 

Wow, das ist mal eine komplexe Nase. Da tut sich gleich mal sehr viel in der Nase. Sofort habe ich markante dunkle Sherrynoten. Rote Früchte, aber eher eine Mischung aus den klassischen dunklen, wie Zwetschke, Kirschen aber auch hellfruchtigere Beeren sind zu riechen. Dann gesellen sich Tabak und Leder dazu. 

Der Geruch wechselt dann zu vergorenen Weintrauben, ein Anflug von Balsamico. Generell umweht eine intensive Süße die Nase. Jedoch mehr Fruchtsüße als Honig oder Karamell - eher getrocknete und in Zucker eingelegte Früchte wie Mango oder roter Apfel. Nach einiger Zeit im Glas wird es deutlich würziger. 

Geschmack
Voll und zugleich cremig ist der Malt im Mund. Eine Kombination aus Süße und Gewürzen mit schönen Tabaknoten sind sofort präsent. Die Eiche ist sehr würzig, man könnte fast an etwas Rauch denken. Beim zweiten Schluck addieren sich noch dunkle Trauben und Zwetschken zu den anderen Geschmacksnuancen. Mit etwas Wasser wird es harmonischer und ausgewogener. 

Abgang
Die Eiche wird gegen Ende hin aromatischer. Die Gewürze wie Muskat und Küchenkräuter sind länger im Mund vorhanden. Der Tabak und auch etwas Süßes schwebt weiterhin dezent im Finish mit. Der Alkohol wärmt schön nach. Der Malt bleibt schön lange im Mund aktiv.

Fazit
Ich mag ja den Edradour 12y Caledonia sehr gerne. Und vor allem im Geschmack und im Abgang merke ich die Verwandschaft. Die Oloroso-Einflüsse mit der europäischen Eiche sind bei beiden für mich stark präsent. Generell ist dies ein Malt, den man nicht so nebenher trinkt. Der will Aufmerksamkeit, von Beginn an. Und die verdient er auch. Der Alkohol kommt immer wieder deutlich durch. Aber mit etwas Wasser wird es runder und fruchtiger. Er ist ein wenig wild und schroff, aber das gefällt mir. Nicht für jeden Tag. Würde ich ihn mir zulegen, wenn es ihn noch gäbe? Ja.

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Blair Athol 10y WhB Red Wine Barrique



 Whiskybase

Nase & Aussehen
Die Farbe vom Blair Athol ist, dem Rotweinfass wohl geschuldet, ein schönes Gold mit einem leichten Rotstich. Ohne Wasser ist der Alkoholanteil von 56,6% in der Nase durch leichtes Stechen bemerkbar. Ansonsten zeigt er sich zu Beginn eher von der verhaltenen Seite. Man benötigt etwas Geduld, damit sich die Aromen entfalten. Dann kommen rote und dunkle Beeren wie Brombeeren und Heidelbeeren zum Vorschein. Tabakblätter beginnen die fruchtigen Beeren-Noten zu umschmeicheln. Diese ganzen Aromen werden von einer schönen Karamellsüße getragen. Mit mehr Zeit im Glas nimmt der Tabak zu und wird mit Nüssen kombiniert. Der Karamell wandelt sich zum Nougat. 

Geschmack
Weiches und cremiges Mundgefühl. Sehr süßer, fruchtiger Antritt. Die tollen Tabaknoten sind ebenfalls sofort präsent. Der Alkohol ist im Mund kaum spürbar, sehr gut eingebunden. Zusammen mit den Tabakaromen kommen auch Gewürze wie Muskat und Zimt zum Vorschein. Leicht spritzig in Richtung Abgang - könnte die Eiche etwas hervorschielen. Mit Wasser wird der Malt deutlich süßer.

Abgang
Hier sind zuerst weiterhin die Tabakblätter zu schmecken. Die Eiche wird erst gegen Ende hin durch eine angenehme bittere Nuance bemerkbar. Ganz zum Schluss wird es leicht adstringierend und es meldet sich nochmals die süße Fruchtigkeit durch Beerengeschmack zurück.

Fazit
Der Malt benötigt wirklich Geduld. Aber dann weiß er mit einer tollen Tabak- und süßen Nougatnote in der Nase zu gefallen. Auch der Geschmack zeigt sich fruchtig und weiterhin tabakorientiert. Sehr lecker. Mit Wasser verringern sich sowohl im Geruch als auch im Geschmack die Tabakaromen, dafür wird es süßer und ausgewogener. Alles in allem ein sehr schönes Beispiel eines gelungenen Rotweinfass gereiften Malts.

Donnerstag, 8. Oktober 2020

Kavalan Solist Port Cask 2016



Whiskybase

Nase & Aussehen
Wie dunkles Mahagoni schimmert der Kavalan im Glas. Der Geruch ist so dicht! Es dauert ein wenig, die einzelnen Komponenten auseinander zu dividieren. Sofort eine intensive süße Nase mit wuchtigen dunklen Sherry Aromen wie Zwetschken, Datteln und Beeren. Eine tolle Rosinenfracht enthüllt sich gleichzeitig. Orangenschalen mit Muskat und Zimt. Der Alkohol macht sich im Hintergrund mit einer minzigen und zugleich auch schokoladigen After Eight Note bemerkbar, aber für 58,6% ist er sehr gut eingebunden. Mit ein paar wenigen Tropfen Wasser erheben sich noch mehr die Früchte im Rumtopf in den Vordergrund. 

Geschmack
Am Anfang noch prickelnd durch den Alkohol und die Eiche, wird es schnell wieder süßfruchtiger. Im Mund setzt sich dieses dichte Ensemble an fruchtigen und würzigen Geschmäckern fort. Zu den Sherryfrüchten gesellen sich Leder und Tabak hinzu. 

Mit Wasser verstärkt sich das pfeffrig/prickelnde Gefühl sogar anfänglich mehr als ohne Wasser. Dafür wird es mit Wasser fruchtiger und süßer. 

Abgang
Die Eiche blitzt kurz auf. Der Abgang ist insgesamt eher mittellang. Die Frucht- und Gewürzaromen sind kurz vorhanden. Dann dominieren die Tabaknoten. Am Ende ein wenig adstringierend am Gaumen. 

Fazit
Der ist vom Anfang bis zum Ende ein Genuss. Die Dichte im Geruch ist sehr schön. Ebenfalls toll ist, dass der Malt im Geschmack überhaupt nicht abfällt. Mit Wasser wird der Gesamteindruck süßer und runder. Vor allem im Mund. Wenn man einen Minuspunkt vergeben will, dann beim etwas kurzen Abgang. Hier merkt man am ehesten seine wahrscheinlich eher kurze Lagerzeit im Fass. Ein wirklich toller Malt, der seinen Preis, auch für die Jugend, mehr als wert ist. 

Mittwoch, 30. September 2020

Glenrothes 2006/2020 - 13 Jahre I. The Magician (whic Tarot)

 


Whiskybase

Nase & Aussehen
Der 13jährige Glenrothes schimmert mit einem rötlich goldenen Farbton im Premium Snifter. Dem doch hohen Alkoholgehalt mit 61,8% geschuldet, schmiegt er sich nur als ein dünner Film am Glasrand an und rinnt nur langsam an diesem hinab. 

Gleich zu Beginn in der Nase entwickeln sich ein Potpourri an klassischen Sherrynoten mit einem Hauch an Ledergeruch. Danach präsentiert sich Haselnuss mit dunkler Schokolade überzogen. Die beinahe 62% Alkohol sind erstaunlich gut eingebunden, da ist absolut kein Stechen in der Nase, kein Menthol oder ähnliches. 

Nach ein paar Minuten Entspannungszeit im Glas entwickeln sich sehr schöne Aromen nach weichen Milchtoffees und Milchschokolade mit Orangenstücken mit Zimt und Vanille.

Geschmack
Ein süffiges weiches Mundgefühl. Überraschend prickelnd, pfeffrig startet der Malt. Zusammen mit schönen weihnachtlichen orientalischen Gewürzen wie Zimt, Ingwer und Muskat. Nach dem ersten Eindruck wird es rasch angenehm fruchtig und süß und bleibt dann auch so bis zum Ende hin. Sehr gut ohne Wasser trinkbar. Mit ein paar Tropfen zur Verdünnung reduziert sich die anfängliche Schärfe und der Malt wird runder. Wenngleich ich dabei bleibe, er ist ohne Wasser spannender.


Abgang
Die Eiche kommt am Ende erst zum Vorschein. Aromatisch und weniger bitter. Der Abgang ist mittellang und wird zum Finale hin nochmals fruchtiger. Mit minimaler Wasserzufuhr kommen noch zarte Tabaknuancen zum Ende hinzu.


Fazit
Wieder ein Glenrothes, der mir gefällt. Der Whisky ist der ideale Begleiter für die herbstliche Stimmung, die gerade beginnt. Diese tolle Toffeenote in der Nase hat mir sehr gut gefallen. Das spritzig/fruchtige im Mundraum war angenehm und wärmend für die kühlere Jahreszeit. Das Sherryfass ist erkennbar, aber hat den Malt gottseidank nicht, wie so oft in jüngster Vergangenheit, übertüncht. 

Wie immer bei den Serien von whic, sind die Flaschen sofort ausverkauft. Ich weiß den Startpreis nicht, aber alles zwischen € 80,- und € 90,- wäre für den Tropfen ok.

Donnerstag, 24. September 2020

Elijah Craig Small Batch



Whiskybase

Elijah Craig Small Batch ist ein Bourbon, der aus Fässern mit einem Alter zwischen 8 und 12 Jahren zusammengemischt wurde und stammt aus der Heaven Hill Distillery

Nase & Aussehen
Bei der Farbe zeigt er sich in einem sehr schönen satten Bernstein-Ton. Leichte Schlierenbildung am Glasrand. Yes! Keine der typischen Klebernoten in der Nase. Das ist schon mal ein Pluspunkt. Viel Vanille und Karamell, dunkles Karamell. Geröstetes Popcorn in Butter geschwenkt. Kirschzuckerln mit Zimt und Muskatnuss. Und rund um all diese Aromen legt sich der würzige Duft der Eiche. Alles sehr harmonisch und rund. Könnte lange am Glas riechen - mach ich auch grad. Der Alkohol mit 47% ist sehr gut eingebunden, da sticht absolut nichts in der Nase.

Geschmack
Leicht öliges Mundgefühl. Zarte Karamell-Töne mit Vanille und vielen Gewürzen wie Zimt und Muskatnuss. Es prickelt schön - Der Bourbon hat Kraft. Die starken, gerösteten Eichenspäne machen sich auch im Mundraum sehr breit. Die Kirscharomen von der Nase kann ich im Geschmack nun nicht mehr finden.


Abgang
Sehr würzig und sehr wärmend geht es Richtung dem Ende zu. Generell ist das Final der Geschmäcker wohlwollend mittellang, vor allem was die Gewürze betrifft. Aber die Eiche mit ein wenig Karamell bleibt noch länger präsent.

Fazit
Ich kenne den 12jährigen Vorgänger vom Small Batch nicht, kann damit auch nicht beurteilen ob bzw. um wieviel der Vertreter mit Altersangabe besser war. Ich habe jedoch den Barrel Proof schon im Glas gehabt und der war damals mit seiner karamellisierten Eichenpower und dem hohen Alkoholgehalt eine Geschmacksexplosion. Mit dieser Wucht kann der Small Batch natürlich nicht mithalten - aber er ist nicht langweilig. Er ist nicht von der milden und sanften Sorte, wie einige andere Vertreter der Bourbon-Zunft - er ist harmonisch und ausbalanciert. Er hat schöne Bourbonvanille und auch ordentlich Eiche geparkt. Aber für einen Preis von unter bis ziemlich exakt € 30,- ist dies ein toller Malt! Der macht sowohl im Whiskyglas als auch im Cocktailglas eine mehr als anständige Figur. 



Donnerstag, 17. September 2020

Glen Garioch 12y

 

Nase & im Glas:
Eine wirklich schöne Blütenhonigfarbe, die der Glen Garioch hier ins Glas zaubert. Am Beginn eine ganz zarte floralwürzige Geruchsnote, die mich leicht an die Nase vom Highland Park 12y erinnert. Da bei beiden Malts häufig von Heidekraut gesprochen wird, könnte es das sein, was ich hier rieche. Dahinter verbirgt sich eine dezente Orange, verknüpft mit einer reifen Birne. Mit 48 % Alkohol ist der Malt für einen Standard schon recht ordentlich bestückt. Obwohl die Nase durchwegs sehr rund und ausgewogen ist, merkt man immer wieder den Alkohol. Mit Wasser kommt die Orange mehr heraus und am Anfang das Heidekraut(?).

Geschmack:
Sehr schönes cremiges Mundgefühl. Am Anfang ist eine malzige Süße. Danach kommt Orangenpfeffer-Chutney mit einer schön Gewürzmischung, Zimt ist auf jedenfall dabei. Muskatnuss ist auch in der Mischung vorhanden, aber nur ein Hauch. Mit Wasserzugabe wird einerseits die Pfeffrigkeit reduziert, jedoch das Gewürzbeuterl nimmt mehr Fahrt auf.




Abgang:
Pfeffriger aber zugleich auch fruchtbetonter Abgang. Ganz, also wirklich ganz am Ende wird der Whisky etwas eichenlastiger und damit ein wenig trockener und bitter. Aber nicht zu sehr. Ein schöner Kontrapunkt zur anfänglichen Süße. 

Fazit:
Eine wirklich schöne ausgewogene Nase für einen 12y. Eine runde Sache. Der Sherryeinfluss ist hier schön zu finden. Die Kombination aus Pfeffer, Gewürze und Frucht ist auch im Mund schön mit einander verbunden. 

Montag, 14. September 2020

Tariquet Pure Folle Blanche 15y

 

Tariquet 15


Farbe
Dunkles Kupfer.

Nase
Immer wieder anfänglich leichtes Brennen beim Reinhalten der Nase ins Glas. Verfliegt aber sofort. Als vor allem Whiskytrinker und -verkoster kommt es mir vordergründig vor, als würde ich einen schönen sherrygereiften Malt im Glas haben. Keine dunkle Sherrybombe, eher ein gut gemachtes Sherryfinish mit einer ordentlichen Bourbonfasslagerung.

Viel Vanille. Vanillepudding. Oder vielleicht doch eher Crème brûlée mit Karamellkruste. Gelbe Weintrauben. 

Mit Stehzeit im Glas wird es immer runder, weicher und die Komposition verbindet sich zu einem leckeren Aromenspiel. Jetzt gesellen sich zu der Vanille und den Trauben noch andere Fruchtkomponenten. Es wirkt wie leicht tropische Fruchtaromen wie Reife Ananas und auch Marillenröster.

Geschmack
Das Mundgefühl ist von der cremigen, öligen Art. Erster Eindruck im Mund ist eine elegante Süße, gepaart mit der Frucht der Trauben. Dann wird es leicht spritzig und pfeffrig. Gewürze wie Muskat und Zimt dominieren jetzt.

Abgang
Im Finish werden die Trauben zu Rosinen und die Eiche merkt man. Keine Bitterkeit, das Holz ist aber vorhanden. Zusammen mit den Rosinen bleibt es mindestens mittellang präsent.

Fazit
Wenn man es nicht wüsste, könnte man beim anfänglichen Geruch irrtümlich meinen, man hätte einen Single Malt vor sich im Glas. Erst mit ein wenig Zeit im Glas kommen die Trauben hervor. Im Mund dafür wird es schön würzig. Und der Abgang hat eine deutliche und schöne Rosine. Der Tariquet mit 15 Lenzen gefällt mir sehr gut. 

Donnerstag, 10. September 2020

Glendronach 1994 20y CW&L


Glendronach 1994


Whiskybase

Das Sample fristet bereits seit gut einem Jahr in meinem Archiv sein stilles Dasein. Und wenn man sich das Abfüllungsdatum mit 2014 ansieht, wurde es schon höchste Zeit diesem Malt eine Chance zu geben. 

Nase & Aussehen
Die Farbe im Glas ist dunkles Kupfer. Wir haben hier eine Vollreifung im Sherry Fass - wohl keine echte Überraschung bei Glendronach - und ein Alkoholvolumen von 55 %. Und gleich vorweg. Wer hier nun die typische Sherrydröhnung eines Glendronachs Allardice oder Parliament erwartet, Fehlanzeige. Das erste was in der Nase ankommt ist eine satte Orange, deren Saft und ein Hauch der Zesten. Auch etwas wie getrocknetes Heu. Leicht mineralische Noten sind ebenfalls im Hintergrund da. Der Alkohol ist leicht zu spüren. Mit der Zeit wird es auch floraler, Feilchenduft weht kurz an der Nase vorbei.
Nach dem ersten Schluck wird es auch in der Nase würziger - die Eiche ist präsenter. Auch die Säure aus dem Geschmack ist nun, kombiniert mit der saftigen Orange, vorhanden.

Geschmack
Schönes ölige Mundgefühl. Oh ja. Da kommt eine Fruchtbombe! Kräftige Orangen und Mandarinen - der Saft. Säuerlich, prickelnd und gleichzeitig sehr fruchtig. Fast schon, als hätte man Fanta mit Schuss im Mund! Aber auch Gewürze sind nun aktiv. Alkohol toll eingebunden. Mit Wasser nimmt das Prickeln, der Alkohol, zwar ab, das Fruchtige jedoch bleibt. Die Süße, eher Fruchtsüße als Zucker oder Karamell, wird mit Wasser jedoch auch reduziert.


Abgang
Yep. Die Würzigkeit der Eiche ist auch am Ende deutlich spürbar. Aber nur eine moderate Bitterkeit vom Fass. Sehr aromatisch ist das Finish mittellang bis doch auch lang im Mund anwesend - ganz am Ende bemerke ich auch so etwas wie leichte Tabakaromen. 

Fazit
Also wenn ich es nicht wüsste, ich hätte hier nie auf einen Glendronach getippt. Wo sind die von den original Abfüllungen bekannten intensiven Sherryaromen? Aber sie gehen nicht ab. Der Malt schmeckt und zwar sehr gut. Trotz den 55% Alkohol braucht der Malt absolut kein Wasser zur Verdünnung, der Alkohol ist wirklich super integriert. Würde mich interessieren, was dies für Sherryfässer waren - ziemlich sicher refill, Frage ist nur ob 2nd oder 3rd.

Freitag, 4. September 2020

Old Pulteney 17y

 Old Pulteney 17y

Nase & Aussehen
Der beinahe volljährige Old Pulteney ist nicht kühlgefiltert, scheint jedoch gefärbt zu sein. Zumindest ist es nicht klar auf der Flasche ersichtlich, ob nicht - und was auf der Flasche steht, bzw. nicht steht gilt (laut Ralfy). Die Farbe, sofern natürlich, wäre ein schönes Gold.
Der aller erste Eindruck vom Geruch ist ein sehr schönes sattes und reifes Bourbonfass. Überlagert wird dies von einer gewissen mineralischen Frische, die man mit der, dem Pulteney nachgesagten, maritimen Note durchaus assoziieren kann. Eben auch diese oft zitierte leichte Salzigkeit ist spürbar. Aber gleich dahinter kommen gelbe Südfrüchte wie Mango und Honigmelone und reife Ananas. Das kommt sicher vom Bourbonfass. 
Die Eiche meldet sich nun ebenfalls mit einer schönen, harmonischen Würzigkeit. Nach einiger Zeit im Glas werden auch die Aromen von der Sherryfassreifung klarer. Die Früchte wandeln sich von Südfrüchten hin zu Orangenschale und -saft und Beeren. Auch süßer und malziger wird nun die Nase. 

Geschmack
Der Malt rinnt sehr ölig in den Mundraum. Leichte Süße, wie Karamell und eine eher undefinierbare Frucht ist zu Beginn präsent, die sehr rasch in eine leicht prickelnde, weißpfeffrige Schärfe übergeht - Ingwer nicht unähnlich. Sehr holzwürzig geht es weiter. Alkohol ist überhaupt nicht zu spüren. Aber, kann es sein, diese „maritime Salzigkeit“ ab dem zweiten Schluck ist auch wieder mit von der Partie. Interessant.

Abgang
Im Finish dominieren weiter Ingwer und die lange, lange Eichenfracht. Aber absolut keine Bitterkeit ist wahrzunehmen. Viele Holzaromen dafür. Sehr lange bleibt dieser Eichengeschmack im Mund zurück.

Fazit
Der 17y von Old Pulteney ist ein wahres Chamäleon. Der Malt benötigt wirklich Zeit und Ruhe im Glas. Die Nase ändert sich mit der Zeit von einer satten Bourbonbombe hin zu einer zarten Sherryfrucht. Sehr schön und lecker in der Nase.
Im Mund dann überraschend kaum bis keine Frucht. Dafür eine immens intensive Eiche. Aber die ganze Zeit, bis zum Finish, ist die Eiche harmonisch und würzig. Kaum bis keine Bitterkeit ist zu spüren und zu schmecken. Im Mund ist dahinter jedoch auch immer wieder die Seeluft vorhanden. 
Ich bin zwiegespalten. Die Nase ist wirklich sehr schön, die Kombination der Meeresbriese mit den sofort dominierenden Bourbonnoten ist sehr nett.
Auf der anderen Seite fehlen mit im Geschmack schon auch die Fruchtkomponenten. Da hätte ich gerne mehr von der Nase auch im Mund gehabt. Die Holzaromen sind sehr intensiv ohne überbordend oder bitter zu wirken. Wer elegante Eichensäfte im Geschmack liebt, der muss hier unbedingt zugreifen. Bin mir nicht sicher, ob dies ein Großflaschenkandidat für mich wäre.



Donnerstag, 27. August 2020

Green Spot Château Montelena

 Green Spot Château Montelena

Whiskybase

Für den Green Spot wurden Single Pot Still Whiskeys aus Bourbon- und Sherry-Fässern mit einem Alter zwischen 7 und 10 Jahren verwendet und danach noch einmal für 12 Monate in Zinfandel-Weinfässer aus europäischer Eiche gelagert. Das Château Montelena ist im kalifornischen Nappa Valley beheimatet. 

Nase & Aussehen
Dunkles Stroh oder auch ein helleres Gold mit einem Spritzer Rose, so könnte man die Farbe vom Green Spot deuten. Zunächst ein sehr verhaltener Beginn in der Nase. Nach einiger Zeit im Glas öffnet sich die Nase, der Alkohol verblasst. Eine sehr feine Fruchtigkeit kommt zum Vorschein. Helle, rote Beeren wie Ribisel und Himbeeren, vielleicht auch etwas Erdbeermus ist mit von der Partie. Etwas Vanille unterstreicht dieses nette Fruchtpotpourri. Dahinter liegt etwas grünwürziges, Gräser auf einer frisch geschnittenen irischen Wiese. Mit noch mehr Ruhe im Glas kombiniert sich die Frucht mit der Würzigkeit. Eine sehr schöne Nase!

Geschmack
Sehr weiches, samtenes Mundgefühl. Süßes Milchkaramell zusammen mit den Beerenfrucht sind sofort im Geschmack präsent. Dann kommen Gewürze, jedoch mildwürzig, keine Schärfe vorhanden. Mit dem zweiten Schluck wird nach der Karamellfruchtigkeit die Gewürze intensiver. Etwas Zimt

Abgang
Dunkle Kaffeearomen am Ende bleiben mittellang vorhanden. Aber auch die fruchtigen Noten sind bis zum Schluss im Mund präsent. Ganz am Ende könnte man die Traubenkerne vom Zinfandelfass schmecken. 

Fazit
Mein erster „Spot“ und er gefällt auf Anhieb. Das Weinfass ist bemerkbar aber - und das ist positiv - es wirklich nicht aufgesetzt oder überlagernd. Der Green Spot Château Mentelena zeigt sich als feingliedrig, aber mit Charakter! Wiede mal ein Ire, der mich positiv stimmt.

Donnerstag, 20. August 2020

Glenlivet 12y Amazing Whiskies Series (whic) vs. Glenlivet 2006 SV bottles for Whiskyzone

Glenlivet 12y Amazing Whiskies Series whic, Glenlivet 2006 SV Whiskyzone

Diesmal gibt es einen direkten Vergleich zwischen zwei Sherryfass-gelagerten 12jährigen Glenlivets von unabhängigen Abfüllern. Und zwar auf der einen Seite des Rings steht die dritte Abfüllung der Amazing Whiskies Serie von whic und auf der anderen Seite hat es sich mit dem 2006 Signatory Vintage für Whiskyzone abgefüllt der andere Kandidat gemütlich gemacht.
Beide Malts haben mit 46% bzw. 46,3% fast exakt den identen Alkoholgehalt. Vom 2006 SV habe ich auch noch die 61,5% Version als Samples verfügbar (vom genau demselben Fass) - hier wird es auch noch einen direkten Vergleich geben, wie sich der Geschmack zwischen Fassstärke und verdünnter Version ändert.

Nase & Aussehen
Beim Aussehen haben beide Kontrahenten eine dunkle, rötliche Gold-Farbe zu bieten, wobei der 2006 SV vielleicht um eine Spur heller ausfällt. Beide sind nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert. 
In der Nase zeigt sich beim 12y der Amazing Serie gleich eine satte, dunkelfruchtige Sherrynase mit Aromen von Beeren wie Heidelbeeren und Brombeeren. Nach einigen Minuten Ruhe im Glas wird es aromatisch holziger, auch deutliche Tabaknoten, kombiniert mit Leder, kommen zum Vorschein. 
Beim 2006 SV sind sofort schöne Orangen und hellere rote Früchten wie Erdbeeren und Himbeeren beim Hineinschnuppern in der Nase vorhanden. Assoziationen von süßem Orangenkuchen mit Vanille und Gewürzen kommen mir in den Sinn. 
Sehr interessant wie unterschiedlich beide in der Nase sind. Leider habe ich bei beiden keine genauen Infos, um was für ein Sherryfass es sich handelte. Einzig das es ein Butt war, beim 2006 SV weiß man zumindest, dass es 1st Fill war.

Geschmack
Der 12y der Amazing Serie beginnt mit einem runden, cremigen Mundgefühl. Eine anfängliche süße, karamellisierte Frucht - vor allem die Beeren aus der Nase - wird relativ rasch durch eine spritzig, würzige Geschmacksrichtung abgewechselt. Der Tabak kommt danach. Die Eiche wird im Geschmack deutlicher. 
Der 2006 SV ist sehr sanft und weich im Mund. Er startet ebenfalls mit einem süßen - eine Spur weniger süß als der 12y Amazing Series - fruchtigen Aroma. Zusätzlich dazu liegt im Mund eine fast blumige Note. Wenig Eiche, keine Bitteren Aromen, keine starken Gewürze. Sehr ausbalanciert.

Abgang
Die Eiche, das Holz ist beim 12jährigen von whic auch zu Beginn des Finales deutlich. Leichte Bitterkeit, eher dunkle Schokolade, ist vorhanden. Der Abgang ist mittellang und bleibt noch etwas länger mit Tabak und Lederaromen in Erinnerung.
Sehr fruchtbetont und weich geht der 2006 in den Abgang. Keine bitteren Aromen vom Fass sind wahrzunehmen. Leichte Adstringenz ist vorne beim Zahnfleisch zu merken. Das Finish ist wohlwollend mittellang. 

Fazit
Der 12y von whic kommt gleich satt mit einer vollen dunklen Sherryfracht in der Nase, die sich dann in Tabak, Leder und Holzaromen wandelt. Im Geschmack und im Abgang geizt er ebenfalls nicht mit Aromen und präsentiert sich kräftig und dominat. Der Abgang gefällt, da die Tabak und Lederbestandteile des Mix haften bleiben. Ein schöner Begleiter für einen winterlichen Abend vor dem Kamin im Ledersessel.
Der 2006 SV von Whiskyzone ist hier subtiler am Werk. Er haut in der Nase nicht sofort voll drauf. Langsamer entwickelt sich ein sehr schöner, hellfruchtiger und orangiger, Mix der vielleicht nicht so wuchtig ist aber elegant.  Hier finde ich Ähnlichkeiten mit der 18y Originalabfüllung von Glenlivet - vor allem die Orangen. Beim Geschmack und im Abgang ist der 2006 SV im Vergleich zum Kollegen auf der milderen, weicheren Seite. Etwas mehr Punch hätte ihm vielleicht gut getan. Von der schönen Orangennote konnte ich im Geschmack weniger wahrnehmen. 

Von der Nase her sehe ich beide - obwohl sehr unterschiedlich - gleichauf. Wobei ich beim 2006 SV von Whiskyzone es gut finde, dass man hier den Glenlivet Charakter noch hat.
Hingegen bei Geschmack und Abgang würde ich diesmal den 12y von whic vorziehen, weil er einfach hier präsenter war. Der 2006 SV wirkte hier fast ein wenig zu dünn. Ich habe ja noch die Fassstärke von diesem Fass und werde zeitnah austesten, ob mit mehr Alkoholpower hier mehr an Aromen rauszukitzeln ist. 

Freitag, 14. August 2020

Strathmill 2009 SV

Strathmill 2009 SV
Nase & Aussehen
Der Strathmill zeigt sich mit einem satten, dunklen Gelb und einem öligen Film im Glas. Trotz seiner stolzen 56,1% Alkohol bewegen sich einige Beine behände den Rand entlang.
Süßes Gebäck mit Honig. Auch Zitrone und andere reife Früchte wie Pfirsich, Zuckermelone und Birne sind sofort zu riechen. Danach kommen Trauben mit einem deutlich erkennbaren Weißweinaroma zum Vorschein. Sehr komplex!Alkohol ist in der Nase kaum zu bemerken. Sehr rund und weich im Geruch. 
Mit ein paar Tropfen Wasser werden auch die öligen Tränen zahlreicher am Glasrand. Die deutliche Fruchtaromatik tritt ein wenig in den Hintergrund. Zum süßen Gebäck gesellt sich Vanille hinzu. 

Geschmack
Schön öliges, cremiges Mundgefühl. Unglaublich Honigsüß und zugleich würzig, fast pfeffrig. Der Alkohol spritzelt deutlich auf der Zunge. Die Früchte sind als ganzes Potpourri weiterhin vorhanden. Wo in der Nase die Addition von Wasser nicht wirklich eine Verbesserung bewirkt, hebt Wasser im Mund den Geschmack deutlich an. Die Süße ist weiterhin vorhanden. Jedoch ebbt die würzige Schärfe ab und es wird im Ganzen runder und weicher. Die Frucht nimmt zu.

Abgang
Sehr wohlig wärmend. Auf der Zunge trocken werdend. Dann kommt die Eiche im Finish. Zum Ende hin, wird es leicht bitter, wie wenn man auf Traubenkerne beißt. Auch beim Abgang hilft Wasser. Die bittere Note bleibt, weiterhin Kerne. Es ist der Alkohol nun nicht mehr so krass auf der Zunge zu spüren. 

Fazit
Für seine nur 9 Jahren Alter ist der Strathmill überraschend komplex mit vielen Aromen. Das Hogshead hat hier tolle Arbeit geleistet. Der Malt wirkt deutlich älter als er ist - mindestens 12 wenn nicht sogar 15 oder 16 Jahre. Der Malt hat eine wirklich unglaubliche Honigsüße im Geschmack, sie wird auch vom Wasser nicht allzu sehr gemindert. Die angenehme Wärme im Rachen und Magen nach dem Schlucken ist super. Rundherum eine ehrliche Kaufempfehlung für diesen Malt.

Donnerstag, 6. August 2020

James E. Pepper 1776 Straight Bourbon Whiskey

James E. Pepper Bourbon

Nase & Aussehen
Der Bourbon zeigt sich kupferfarben, die Tränen rinnen leicht ölig in größeren Abständen hinab. Die erste Nase, beim ersten Hineinschnuppern, zeigt sich mit einer dezenten Klebernote, wie sie bei Bourbons häufig aufzutreffen ist. Sie verfliegt aber rasch und dahinter wird es überraschend würzig. Interessant, riecht fast schon wie ein Rye. Karamell und Vanille zeigen sich deutlich. Der Alkohol zeigt sich immer wieder etwas, trotz nur 46% Alkohol.

Geschmack
Der 1776er kommt gleich mit einem kurzen süßen, leicht honiggleichen Antritt der sich sehr rasch in einen kräftigen würzigen roggendominierten Geschmack verändert. Also wenn der Bourbon schon so deutlich auf der Roggenseite ist, wie heftig muss dann der Rye erst sein? Zusammen mit der Würze ist auch Vanille vorhanden. 

Abgang
Würzig und leicht bitter präsentiert sich das Ende. Das Rye-Aroma bleibt noch etwas länger im Mund vorhanden, ansonsten ist das Finish er maximal mittellang. 

Fazit
Ich hatte überhaupt keine Erwartungen an diesen Bourbon und bin positiv überrascht. Sehr süffig und lecker. Das er mehr in der würzigen, roggenlastigen Seite ist, macht ihn interessant. Er ist nicht langweilig. Um diesen Preis ist er eine klare Kaufempfehlung, wer mal von den sanften Bourbons wegkommen, aber nicht gleich einen Rye im Glas haben will.

Donnerstag, 30. Juli 2020

Tormore 2004 Bordeaux Red Wine Cask MoS

Tormore 2004 MoS

Nase & Aussehen
Der erste Tormore und die erste Flasche vom deutschen unabhängigen Abfüller Malts of Scotland in meinem Glas. 14 Jahre ist dieser Tormore alt und erfuhr in einem Bordeaux Rotweinfass sein Finish. Wie lange das Finish dauerte, konnte ich leider nicht herausfinden. 
Die ungefärbte Farbe entspricht im Snifter einem deutlich, sattem Goldton. Entsprechend seinem hohen Alkoholgehalt von 59,4% bildet sich am Glasrand zwar ein schöner öliger Film aber defacto gibt es kaum Legbildung. 
Der Alkohol ist auch mit einer leichten frischen Mentholnote in der Nase greifbar. Aber nicht störend, man muss halt darauf achten, wie tief man seinen Geruchszinken ins Glas hält. 
Dahinter aber sogleich eine Menagerie an Beeren, wie Erdbeeren und Himbeeren und eine gewisse fruchtige Säure, aber nur dezent. Wie Vanilleeis mit Himbeersauce. Eine aromatische Eiche addiert sich dazu. Eine Süße schwingt die ganze Zeit im Aroma mit. Nach dem ersten Schluck wird es in der Nase sogar noch beeriger, himbeeriger. Mit Wasserzugabe schiebt die Vanille stärker an. Die Beerenmischung ist aber auch weiterhin schön präsent. 

Geschmack
Ein sehr weiches fast schon cremig, sahniges Mundgefühl. Sofort eine tolle Honigsüße im Antritt. Die Süße wird in der Mitte zu dunklem Karamell. Dunkle Schokolade mit Himbeerstücke. Läßt sich sehr gut auch ohne Wasser genießen. Mit Wasser wird es zwar runder und sanfter aber er verliert auch etwas an Aromen.

Abgang
Zum Ende im Mund und auch im Finish eine sehr zarte Bitterkeit. Frucht und das Karamell bleiben auch gegen Ende hin vorhanden. Aber überraschend wenig Eiche am Ende. Länge vom Abgang ist gut mittellang.

Fazit
Dieser Tormore ist ein richtiger Beerenfruchttopf. Kombiniert mit der Vanille und der tollen Honig/Karamellsüße im Mund ergibt das eine tolle Mischung. Trotz seines hohen  Alkoholgehalts ist er erstaunlich gut pur zu trinken. Ich finde ihn richtig lecker und ich behalte Tormore im Auge. 

Donnerstag, 23. Juli 2020

Highland Park 16y Twisted Tattoo

Highland Park 16y Twisted Tattoo

Nase & Aussehen
Highland Park färbt nicht und somit findet sich ein dunkles Gelb mit einem kleinen rötlichen Einschlag als Farbe im Glas. Schön ölig im Snifter.  Der erste Eindruck ist interessant und überraschend zugleich. Von dem für mich immer mit HP in Verbindung gebrachten Heidekrautaroma fehlt mir jede Spur. Auch Rauch habe ich nicht wirklich wahrgenommen. Dafür beginnt eine frische Heunote mit etwas Vanille und - könnte es der Torf sein? - einem unterschwelligen für mich nicht genau zu deutenden Geruch. Dahinter liegt etwas säuerliches. Könnte der Rioja sein. Wirklich Beeren kann ich beim ersten Reinriechen nicht erkennen. Aber auch etwas florales, fast schon leicht parfümiertes schwebt immer am Rand des Geruchsfeldes herum. Alkoholseitig ist immer so ein ganz flüchtiges Prickeln in der Nase spürbar. Also die 46,7% sind präsent und zeigen sich.
Nach dem ersten Schluck wandert das Heu in den Hintergrund und die Nase wird deutlich süßer und fruchtiger. Jetzt habe ich auch etwas wie eine leichte Torfassoziation und etwas Heidekraut.

Geschmack
Schön cremig, weiches Mundgefühl. Und jetzt habe ich das für mich HP-typische Heidekraut in der Kombination mit dem Torf. Viel deutlicher als zuerst in der Nase. Dann wird es schokoladig und würzig. 
Beim zweiten Probieren wird es auch im Mund nun viel süßer und fruchtiger. Das Heidekraut und der Torf in der Kombination ergeben ein nettes Geschmacksprofil. Im Vergleich zur Nase, wo man den Alkohol anfänglich doch gespürt hat, ist er im Geschmack sehr gut eingebunden.

Abgang
Schön wärmender Abgang. Die Gewürze und die dunkle Schokolade, jetzt nicht die superherbe, aber so rund um 50% Kakao wird es schon sein, sind weiterhin präsent. Torf ist auch im Mund weiterhin vorhanden. Der Twisted Tattoo bleibt einem länger erhalten. 

Fazit
Der Twisted Tattoo hat durchaus seinen Twist! Man sollte sich nicht von dem ersten Eindruck in der Nase täuschen lassen. Erst im Mund und auch erst danach beim zweiten Reinschnuppern zeigt sich die wahre Deutung dieses Highland Parks. Die Riojafässer sind anfänglich zur subtil wahrnehmbar, zeigen dann aber im späteren Verlauf, dass sie dem klassischen HP-Aroma durchaus etwas hinzugefügt haben. Ich finde diese sanfte Vermischung der beiden Geschmacksrichtungen durchaus interessant. Zum aktuellen Preis kann man - vor allem, wenn man HP Fan ist - durchaus sich mit dem Kauf einer Flasche anfreunden.

Montag, 13. Juli 2020

Inchgower 21y (whic Amazing Whiskies)

Inchgower 21y (whic)

Nase & Aussehen
Die Farbe des 21jährigen Inchgowers ist ein helles Gold. Seinem hohen Alkoholgehalt entsprechend, bewegen sich die Legs eher langsam und weniger elegant am Rand des Glases hinab.
Die Nase startet sofort mit Saft reifer Ananas zusammen mit dem Geruch gelbem Kernobst, wie Äpfel und Birnen. Sehr fruchtig und süß. Dahinter liegt das Sherry Finish mit den bekannten roten Früchten wie zb. Beeren und altem Leder. Zusammen mit den Sherryaromen kommt auch eine deutliche Kräuternote zum Vorschein. Ich kann es nicht genau fassen, was für ein Gewürz es ist. Leicht stechend in der Nase, der Alkohol von 59,3% sagt freundlich kurz Hallo, etwas Minze. 
Mit ein paar Tropfen Wasserzugabe tritt der Alkohol spürbar in den Hintergrund. Der Whisky wird weicher in der Nase. Die tropischen Fruchtaromen reduzieren sich, das Kernobst wechselt von gelb zu grün. Die Sherryseite übernimmt überraschend nun die Oberhand. 

Geschmack
Der erste Schluck ohne Wasser beginnt sehr süß, wird dann aber sehr schnell würzig und spritzig. Dunkle Schokolade mit Zimt und Muskat beherrscht dann den Mund. Ein wenig Rauchassoziation und Leder ist ebenso vorhanden. Wenig Frucht im Geschmackprofis. Der Alkohol ist im Mund gut eingebunden.
Mit etwas Wasser nimmt die pfeffrige Komponente ab, die süße Seite gewinnt an Fruchtigkeit. Die Gewürze bleiben weiterhin bemerkbar.

Inchgower 21y (whic)

Abgang
Die Gewürze zusammen mit der dunklen Schokolade begegnen im Finish der Eiche. Der Abgang ist mittellang bis lang. Der Nachhall ist weiterhin aromatisch. Bittere Komponenten halten sich weiterhin im Hintergrund. Mit Wasser bleibt auch im Finish die Frucht vom Mund präsent.

Fazit
Die zweite Flasche aus der Amazing Serie von whic gefällt mir besser, als der 22y Glenrothes. Er benötigt weniger Zeit sich zu öffnen. Das Sherry Finish, die Dauer der Lagerung im Sherryfass ist mir nicht bekannt, hat durchaus einen Einfluss auf die Nase und den Geschmack genommen. Die Mischung zwischen dem Fruchtkompott und den Gewürzen - vor allem pur, ist sehr schön. Er lässt sich sehr gut auch ohne Wasser genießen. Achtung bei Wasserhinzugabe, man muss aufpassen, dass er nicht zu flach wird. Wie auch schon der 18 Jahr alte von MBI weiß auch dieser Inchgower mit 21y von whic mir durchaus zu gefallen. Inchgower sollte ich im Auge behalten. 

Donnerstag, 9. Juli 2020

Dailuaine 1997 SV 22y


Dailuaine 1997 SV 22y

Diese Flasche wurde von Signatory Vintage anlässlich des 20 Jahr Jubiläums von The Whisky Exchange herausgebracht. Abgefüllt wurden 2019 278 Flaschen in Fassstärke mit 54,3%. Es ist mein zweiter Dailuaine, den ich bisher im Glas hatte. Der erste, ein 19jähriger von Gordon & MacPhail hat mir damals schon gut gefallen.

Nase & Aussehen
Der Whisky zeigt sich mit einer Farbe die einem Weißwein wie Chardonnay sehr ähnelt. Ein öliger Film schmiegt sich am Glas an, defacto keine Tränen. Blumig und dann sofort eine deutliche Zitrusnote. Reife Zitrone. Wird dann zu Zucker, nein eher Honigmelone. Sehr schön. Überhaupt kein Stechen in der Nase. Alkohol ist super eingebunden. Mineralisch frisch. Säuerlich. 
Mit Wasser kommen die Schlieren und die Süße in der Nase nimmt zu, wird staubzuckerartig. Säure nimmt ab. Bienenwachs wird mehr. Zitronen werden zu Limetten. Die Melone ist noch da.

Geschmack
Volles Brett Süße. Dann kommt die Melone und etwas wie Cider. Schön spritzig würzig. Aber nicht pfeffrig. Schönes cremiges Mundgefühl. Zitronenkuchen. Mit Wasser geht das Spritzige vom Alkohol etwas in einen weißen Pfeffer über. Insgesamt wird er würziger und weniger fruchtiger und auch die am Anfang starke Süße nimmt ab.

Abgang
Absolut keine Bitterkeit. Nur Frucht und Traubenkerne. Und am Ende viel Apfel und weiterhin die Honigmelone. Abgang ist nicht extrem lang, aber doch ausdauernd. Ganz am Ende vom Finish bleibt eine leckere Eiche haften. Mit Wasser wird er auch hier würziger, die Frucht wird weniger.

Fazit
Super lecker. Noch nie so eine Assoziation von Honigmelonen bei einem Whisky gehabt. Auch diese Ähnlichkeit, was die Frucht und die Säure betrifft, mit einem Weißwein im Geschmack ist sehr angenehm. Mit Wasser aufpassen, die Frucht im Geschmack reduziert sich. Er ist trotz seinen knapp über 54% Alkohol sehr gut trinkbar. Dieser ist im Gegensatz zum ersten in Fassstärke und dadurch sind seine Aromen noch mehr konzentriert. Aber ich kann durchaus eine deutliche Ähnlichkeit was die Farbe und die Geschmacksaromen betrifft erkennen. Der zweite Dailuaine der mir sehr gut schmeckt. 

Mittwoch, 1. Juli 2020

Glenmorangie 18y

Glenmorangie 18y

Nase & Aussehen
Der volljährige Glenmorangie präsentiert sich mit einem hellen Goldton. Gemächlich bewegen sich die Tränen am Glasrand hinunter. Süße Vanillearomen mit reifen gelben Äpfel sind sofort in der Nase deutlich vorhanden. Auch andere Früchte wie Mango und vollreife dunkle Grapefruits sind vorhanden. Auch Malz oder gar heller Teig ist erkennbar. Das ganze Geruchspotpourri komprimiert sich zu einem hellen Früchtekuchen. Der Alkohol ist gut eingebunden. Die 43% sind wenig bis gar nicht stechend präsent.

Geschmack
Der süße Fruchtkuchen mit Vanillesauce entwickelt sich zu einen cremigen Mundgefühl. Auch geröstete Mandelsplitter haften am Teig. Hinter dem Früchte/Malzmix wird es am Ende im Mund leicht würzig und kräftiger. Die aromatische Eiche beginnt sich in Richtung Abgang zu zeigen.

Abgang
Das Holz vom Fass ist deutlich, aber nicht wirklich stark vorhanden. Nicht sehr bitter, eher nussig, wie Haselnuss oder vielleicht sogar eine Spur von Walnuss. Das Finish ist mittellang. Schön wärmend bewegt sich der Malt nach unten. Am Ende zuckt noch einmal kurz Fruchtaromen hervor.

Fazit
Der 18jährige von Glenmorangie ist sehr süffig und gefällt als schöner reifer Malt, der an einem Sommertag/abend ein schöner Begleiter sein kann. Die süßfruchtige Grundbasis mit dieser netten Kuchenassoziation sind ansprechend. Er kann seine Verwandtschaft mit dem 10y nicht verleugnen. Muss er auch nicht. Man merkt ihm seine längere Reifezeit deutlich an. Für den aktuellen Preis von im Schnitt unter € 90,- kann man sich schon eine Flasche ins Regal stellen. 

Donnerstag, 25. Juni 2020

Glenfarclas 25y

Glenfarclas 25y

Es wird Zeit, dass ich mich diesem Klassiker zuwende. Der 25jährige Glenfarclas aus der Standardrange war mein erster „teure“ Whisky (damals um die € 75,-), den ich mir nach einer Whiskyverkostung im Potstill in Wien Ende der 90iger gegönnt hatte. Schon damals gefiel er mir sehr gut, obwohl ich zu dieser Zeit noch lange keine Ahnung und Erfahrung hatte. 

Nase & Aussehen
Sehr ölig rinnen die Legs in einen hellen Kupfer am Glas hinab. Der Sherryeinfluss ist klar erkennbar, aber weniger die tief dunklen Aromen wie Dörrobst und Leder oder Tabak, sondern eher auf der elegant dezenten Seite ist hier der Sherry vorhanden. Dafür mehr Orange, Pfirsich oder reife Nektarinen, sehr fruchtig für einen 25jährigen. Auch ordentlich Honig ist dabei. Und auch eine schöne Eichenwürze schwingt mit. Kein Alkohol, kein Stechen. Sehr rund und ausgewogen in der Nase.

Glenfarclas 25y

Geschmack
Sehr schönes cremiges Mundgefühl. Deutliches Karamell gleich zu Beginn im Mund. Zur Süße gesellt sich auch eine schöne Fruchtnote. Dann geht es in eine Gewürzmischung mit Zimt und Muskat sowie auch einem markanten Nusseinschlag weiter. Zusätzlich meldet sich die Eiche mit einer deutlichen Spritzigkeit, fast schon Pfeffernote.

Abgang
Die pfeffrige Eichenwürze reicht in den Abgang hinein. Sehr dezente Bitterkeit, eher in Richtung dunkle Schokolade. Die Eiche bleibt deutlich länger im Mund spürbar. Sehr angenehm.

Fazit
Ich habe hier ein Originalsample von Glenfarclas verkostet. Ich bin froh, dass ich zusätzlich mir eine Großflasche von diesem Klassiker besorgt habe. Dies ist ein rundum eleganter, angenehmer Begleiter durch den Abend. Eine sehr gelungene Standardabfüllung. Von der Nase bis zum Finish weiß er zu gefallen. Sehr angenehm ist diese nicht überbordende Sherryfracht. Ob er zu früheren Jahren noch besser war, kann ich nicht beurteilen. Aber jetzt ist er immer noch im oberen Drittel der Standards angesiedelt.
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